Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Livianus hatte versucht die Arbeit so schnell es ging zu erledigen und einige wichtige Dokumente für den nächsten Tag fertig zu machen und abzusiegeln. Gleich nachdem er fertig war, machte er sich direkt auf den Weg zu seinem Cubiculum. Langsam und voller Erwartung öffnete er die Türe und steckte zuerst nur seinen Kopf herein. Zuerst sah er nur das flackernde Licht der vielen Kerzen, dass sich an den Wänden spiegelte und schließlich sah er Valeria, die in einem wunderschönen Nachgewand im Korbsessel saß und auf ihn wartete. Nun betrat er langsam das Zimmer und verschloss dir Türe hinter sich, um danach langsam auf Valeria zuzugehen.


    „Ich hoffe du musstest nicht zu lange warten.“


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    "Lass in in das Atrium. Wir werden den Legaten informieren."

    Livianus war nicht mehr der junge durchtrainierte Centurio, der er früher einmal war, aber seine Soldatenreflexe reichten durchaus noch aus, um in dieser Situation geistesgegenwärtig und rasch zu handeln. Es war jedoch gut, dass er sich schon im Vorhinein dazu bereit gemacht hatte und einen schritt näher gekommen war. Mit einer schnellen Bewegung packte er Miriam an ihrem ausgestreckten Arm, in dessen Hand sie die Tonscherbe hielt und legte die andere Hand auf ihre Hüfte um sie herum zu drehen und gleichzeitig zurück auf den Tisch zu drängen.


    „Was tust du da bei allen Göttern!“


    Seine Finger hatte ihr Handgelenk fest umschlossen und seine andere Hand drückte sie gegen den Tisch. Mit einem entsetzten Blick sah er sie an.

    Als Miriam zu Boden sah ließ auch Livianus seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Es sah hier fast wie auf einem Schlachtfeld aus, aber Livianus störte das nicht weiter. Wenn man ein Vermögen sein Eigen nannte, das über das Sechzehnfache eines Legatengehaltes hinaus ging und dazu noch laufend ein solches Gehalt bezog, waren einem einige Scherben egal. Diese Dinge waren leicht ersetzbar – Menschenleben jedoch nicht. Und darum ließ Livianus die kleine Sklavin nicht mehr aus den Augen, als sie eine Scherbe aufhob. Zuerst dachte er, sie wolle beginnen die Scherben aufzusammeln, doch als es dann lediglich bei einer einzigen blieb, wurde er skeptischer. Er ging einen Schritt näher an sie heran und machte sich bereit, im Notfall einzugreifen. Nach Außen hin ließ er sich jedoch nichts anmerken, blieb ruhig und sprach mit sanfter Stimme weiter.


    „Komm. Wir können über alles reden und ich bin sicher, dass wir eine Lösung finden werden. Wenn du wirklich nicht mehr hier bleiben willst, dann werden wir auch hierfür eine Lösung finden.“


    Dann viel ihm ein, dass sie vorhin auch den Namen des Sklaven von Tribun Vitamalacus angesprochen hatte. Livianus hatte ja die Geschichte der beiden gehört und versuchte sie nun auf diese Weise wieder zur Vernunft zu bringen.


    „Ich nehme an du hast es schon gehört, aber Cato ist hier im Castellum. Wenn du möchtest, dann erlaube ich dir ihn zu sehen. Sein Herr ist zurzeit in Roma und kann es nicht verbieten.“

    ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLVI A.U.C. (16.6.2006/103 n.Chr.)



    An den Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus
    Palatium Augusti - Domus Augustana
    Roma, Italia



    Eilbrief


    Mein Kaiser,


    Ich möchte mich mit einigen Gedanken an die wenden, die mich schon seit längerer Zeit beschäftigen und mich mit einer gewissen Sorge erfüllen. Es geht dabei um die Donativen, die von den verschiedenen Einheiten des Exercitus Romanus an Neuzugänge ausgezahlt werden.


    Ich selbst habe einige Zeit mit ihnen um neue Rekruten geworben, musste aber in letzter Zeit immer wieder feststellen, dass es mittlerweile fast zu einem Konkurrenzkampf der Einheiten geworden ist, der auf Dauer keinem Vorteile bringen kann. Waren es am Anfang 50 Sz. die ein Neuzugang nach seiner Verpflichtung ausgezahlt bekam, so ist es über die Dauer auf 100 Sz. angestiegen und wie ich in der letzten Ausgabe der Acta Diurna sehen musste, bereits bei Summen um die 150 Sz. angelangt. Wenn man davon ausgeht, dass ein durchschnittlicher Legionär um die 30 Sz. verdient, so ist dieses Donativum in der Höhe von fünf Gehältern ein kleines Vermögen für die Männer und für manche natürlich auch eine große Verlockung aus diesem Grund die Einheit zu wechseln.


    Ich fürchte auch, dass es nicht lange dauern wird, bis andere Einheiten nachziehen und dieser Kampf um neue Mitglieder letztendlich zu noch höheren Aufnahmeprämien führen wird.


    Meine Bitte an dich mein Kaiser, geht darauf hinaus diese angebotenen Donativen für den gesamten Exercitus zu unterbinden oder zumindest eine einheitliche Summe festzusetzen, an die sich jede einzelne Einheit zu halten hat. Ich würde es sehr begrüßen, wenn sich die jeweiligen Kommandanten wieder mehr den Kopf darüber zerbrechen müssten wie sie an Neuzugänge kommen, als den einfachen Weg über die Geldnot oder Geldgier der einfachen Bürger zu nehmen.


    Ich hoffe auf deine weise Entscheidung und verbleibe mit großer Hochachtung


    Vale Bene



    Sim-Off:

    Geld wurde überwiesen

    "Genau das sollst du bei der Stadtverwaltung heraus finden. Wenn du alle Informationen beisammen hast, dann melde dich bei mir."


    Livianus sah in seinen Notizen nach.


    "Dann habe ich noch ein Anliegen, wenn du dich in der Stadt befindest. Bei der letzten Zusammenkunft der Germanischen Feldherren hat Meridius ein Sandkastenmodell von Germanien verwendet. Ich möchte das du jemanden auftreibst, der uns so ein Modell von der Regio Germania Inferior anfertigen kann. Mir ist dabei egal ob es sich um einen geschickten Legionär oder einen Modellbauer aus der Stadt handelt. Ich möchte es hier im Stabszimmer aufstellen lassen."

    Livianus musste wieder lächeln, als er bemerkte, dass der Optio wie ein kleiner Junge von einem Bein auf das Andere trat.


    "Ich würde es natürlich sehr Beführworten, aber ich fürchte, dass du wohl noch einige Zeit darauf warten musst. Die Militärakademie besucht man in der Regel erst ab den Rang eines Centurios.“

    Livianus merkte dem Optio seine Nervosität an. Es war für einen Soldaten, vor allem in den unteren Rängen, nichts Alltägliches vor seinem Legaten zu stehen und mit ihm zu sprechen. Livianus ließ sich jedoch nichts anmerken und lächelte.


    „Da hast du mich falsch verstanden Optio. Als Legat einer Legion ist man eigentlich der Patron eines jeden Soldaten. Ich erwarte von ihnen, dass sie mir blind vertrauen und ihre unerschütterliche Treue schwören und im Gegenzug dafür sollen sie wissen, dass ich hinter ihnen stehe…. Egal ob es sich um einen Probatus oder einen Stabsoffizier handelt.


    Was ich dir damals sagen wollte war, dass ich ungern Ausnahmen mache und einzelne Soldaten - vor allem aus den unteren Rängen - hervorhebe. Aber du bist eine Ausnahme. Einige Mitglieder aus deiner Familie zählen zu meinen treuesten Klienten und in dir sehe ich einen aufstrebenden Offizier. Du musst also keine Bedenken haben…. Ich habe sie auch nicht.“

    Kurze Zeit später betrat Livianus das Atrium. Einer der Sklaven hatte ihn über die Ankunft eines Gastes informiert. Er ging lächelnd auf seinen Klienten Artorius Avitus zu.


    "Salve Artorius Avitus! Was kann ich für dich tun?"

    Livianus überlegte kurz und grinste dann wieder.


    "Hmmm.... ich würde sagen der Legat macht hier noch schnell seine Arbeit fertig, während seine Kriegsgefangene im Cubiculum auf ihn wartet um ihn dann nach einem harten und anstrengenden Tag verwöhnen zu können."

    Es dauerte einige Zeit und die Legion war bereits angetreten, da tauchte auch der Legat in Begleitung einiger Stabsoffiziere am Rand des Appellplatzes auf. Es war ein wundervoller Sommertag und eine leichte Brise wehte über den Platz.


    Livianus trug heute zum ersten Mal seine neue Rüstung. Er hatte sich vor kurzem einen weißen Muskelpanzer anfertigen lassen, der vorne an der Brust mit zwei kleinen silbernen Löwenköpfen und anderen Verziehrungen sowie der Feldherrenbinde versehen war. Die dazu passenden Pteryges, die daran befestigt waren, flogen bei jedem seiner festen Schritte hin und her. Auch der Busch seines Helmes wippte mit den Bewegungen des restlichen Körpers mit und seine roten Senatorenschuhe, die er immer zu seiner Paraderüstung trug, stachen ziemlich aus dem restlichen Offiziersstab heraus.


    Livianus ließ seinen Blick über die angetretenen Kohorten schweifen und wandte sich dann dem Praefectus Castrorum zu.


    „Sind alle angetreten?“

    Als Livianus seine beiden Brüder sah, hatte er keine Augen mehr für andere. Weder für Meridius noch für Valeria. Es gab für ihn kein halten mehr. Er freute sich so die beiden zu sehen, dass er sofort auf sie zuging, jeden von ihnen umarmte und auf die Schultern klopfte. Vor allem Mattiacus hatte er schon so lange nicht mehr gesehen.


    „Mattiacus! Wie geht es dir? Du siehst gut aus.“

    Zitat

    Original von Decima Valeria
    Als sie drinnen angekommen waren, wandte sich Valeria an einen Scriba:
    "Öhm...salve, kannst du und vielleicht sagen, wo das Bankett stattfi....?"
    "Da lang!" ranzte der Scriba, zeigte den Gang hinunter und stapfte weiter. Valeria tauschte einen Blick mit Livianus und zuckte die Schultern.


    Livianus sah Valeria nur fragend an und winkte dann mit der Hand ab.


    "Komm! Lass uns selbst nachsehen."


    Er schlug den gezeigten Weg ein und ging mit Valeria den Gang hinunter, bis sie auf eine große Doppelflügeltüre trafen, die sofort von zwei Sklaven geöffnet wurde, als sie näher kamen. Hier mussten sie richtig sein. Livianus wartete kurz bis Valeria aufgeschlossen hatte und betrat dann gemeinsam mit ihr den Festsaal. Es waren bereits einige Gäste anwesend und so war es nicht einfach in dem Gedränge die Gastgeberin zu finden.