Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Livianus seufzte.


    “Also gut! Es ist zwar merkwürdig diese Worte ausgerechnet von dem Mann zu hören, der als der meist verreiste Legat Germaniens in die Geschichte eingehen wird, aber wenn du darauf bestehst, dann werde ich es in Zukunft vorher melden….. was aber noch nicht heißt, dass ich es mir gegebenenfalls verbieten lasse.“

    Livianus seufzte und fasste sich mit der Hand an den Hinterkopf, während er sich etwas zurück lehnte.


    „Meridius! Was hat den das Eintragen und Anerkennen einer Verlobung mit der Feier der Sponsalia zu tun?..... Das ist ja, als ob man eine Geburt nicht feiert, nur weil sie 9 Monate im Voraus schon feststeht oder als ob du die Saturnalia nicht feierst, nur weil das ganze Jahr schon feststeht, dass sie im Dezember stattfindet. Das ist meine Meinung dazu. Aber es ist natürlich deine Entscheidung wie du damit umgehst, oder ob du deinen Männern frei gibst oder nicht.“


    Er nahm die Hand wieder herunter und beugte sich etwas nach vorne.


    „Über die Lage in Retia wurde ich bisher nicht informiert. Eigentlich wurde ich von überhaupt nichts informiert, seit ich mein Kommando hier in Germanien angetreten habe. Aber du wirst nun sicher die Gelegenheit nutzen um mich zu unterrichten.“


    Die nächste Sache wurde dann doch etwas unangenehm.


    „Versteh mich nicht falsch Meridius, aber als Senator und enger Vertrauter des Kaisers erwarte ich mir doch eine andere Behandlung als ein einfacher Legionär. Mir ist klar, dass du der Legatus Augusti und somit der Oberbefehlshaber in Germanien bist, aber dennoch widerstrebt mir der Gedanke bei dir, wie ein einfacher Legionarius, um Urlaub anzusuchen. Das musste ich nicht einmal als Praefectus Urbi…. und da unterstand ich direkt dem Kaiser. Ich denke, dass ich sehr wohl selbst Entscheidungsfähig bin, ob die momentane Lage eine kurze Reise zulässt oder nicht und eine Information an dich durchaus ausreichend ist.“


    Livianus atmete durch.

    „Ja das habe ich! Es geht ihr gut und sich machte einen überaus glücklichen Eindruck auf mich. Tertia konnte ich leider nicht treffen. Du weißt ja…. ein Feldherr darf das Pomerium nicht betreten und eine Vestalin darf es nicht verlassen. Somit konnte ich auch an der eigentlichen Sponsalia von Lucilla und Senator Avarus nicht Teil nehmen, aber ich denke, dass sie dennoch eine nette Feier hatten….. auch wenn ich von beiden Gentes der einzige Besucher aus Germanien war. Das sich nicht jeder Kommandant die Zeit nehmen kann um nach Rom zu reisen verstehe ich noch, aber von den niederen Rängen aus den Reihen der Germanica hätte ich es mir doch erwartet. Sofern sie überhaupt die Erlaubnis erhalten haben. “


    Livianus hob eine Augenbraue.

    Livianus schmunzelte.


    „Unsere regelmäßigen Besprechungen im Palast und die anregenden Diskussionen mit dir gehen mir doch etwas ab mein Kaiser. Aber bisher bereue ich meine Entscheidung nicht im Geringsten und habe mich bisher hier auch recht gut eingelebt. Ich möchte dir nochmals für dein Vertrauen und dieses Kommando danken.“


    So! Nun hatte er den Kaiser genug aufgehalten. Er nickte ihm höflich zu und stellte sich zurück in die Reihe der Stabsoffiziere.

    Livianus schaute den Legionär etwas verwirrt an.


    "Und damit kommst du zu mir? Eine Erlaubnis hätte dir auch dein Centurio oder dein Tribun geben können. Im schlechtesten Falle hättest du auch zum Praefectus Castrorum gehen können. Aber das ein Legionär zum Legatus Legionis geht um ihn zu bitten an einem Pferderennen teilnehmen zu dürfen ist doch ein wenig ungewöhnlich."


    Er schmunzelte aber schließlich.


    "Aber da du nun schon einmal hier bist, erteile ich dir die Erlaubnis! Doch das nächste Mal halte den Dienstweg ein."

    Livianus hatte einige Mühe den Schwung seines Gladius noch abzufangen, bevor es auf den Boden auftraf und er dadurch eventuell das Gleichgewicht verloren hätte. Als er sich wieder aufrappelte sah er den Tribunen an und nickte. Im Gedanken ging er die eben ausgeführte Bewegung des Tribuns noch einmal durch.


    Es war zwar nun schon einige Zeit her, dass er selbst auf dem Schlachtfeld gestanden und als Centurio oder später als Tribun die Männer trainiert und in den Kampf geführt hatte, aber war er durch seinen Aufenthalt in Roma wirklich so aus der Übung. Zugegeben! Er hatte als Praefectus Urbi kaum Zeit sich in Form zu halten, aber nun musste er dies auf dem schnellsten Wege ändern. Er wollte seinen Männern nichts abverlangen, was er nicht selbst auch getan hätte. Er war es, der seinen Fiß als erster auf das Schlachtfeld setzte und er wollte auch der letzte sein, der es wieder verließ wenn die Aufgabe erfüllt und der Feind geschlagen war. Er hatte viele seine Kameraden davon träumen hören, eine Legion zu befehligen und an deren Spitze zu stehen. Er hatte es geschafft, doch er glaubte, dass es den meisten nicht bewusst war, wie schwierig und einsam es an dieser Spitze sein konnte.


    Livianus ging wieder in die Ausgangsstellung und wartete auf den nächsten Angriff des Tribunen.

    PRIDIE KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (30.4.2006/103 n.Chr.)


    An Decima Valeria
    Casa Decima
    Tarraco, Hispania



    Eilbrief


    Salve Valeria!


    Ich habe mit großer Verwunderung und Freude deinen Brief gelesen. Natürlich bist du jederzeit herzlich bei mir willkommen. Ich bin mir sicher, dass sich auch Aemilia sehr über etwas weibliche Gesellschaft freut, wenn sie aus Britannien zurückkommt. Platz habe ich hier jedenfalls genug. Ich freue mich also schon darauf dich hier Willkommen zu heißen und werde alles für deine Ankunft vorbereiten.


    Vale bene,
    Livianus


    Sim-Off:

    Geld wurde überwiesen

    Der Trupp Reiter um den Legaten erreichte das Tor des Castellums. Die Wachen machten sofort den Weg frei und ließen die Reisenden passieren. Livianus gab der Wache beim vorbeireiten Answeisungen.


    "Informiere die Principia, dass ich wieder im Lager bin. Sofern jemand heute noch etwas braucht, erreicht man mich im Praetorium."


    Die Wache nickte und der Zug setzte seinen Weg in Richtung des Lagerzentrums fort.

    Livianus schmunzelte.


    “Natürlich! Mach dir keine Sorgen um mich!“


    Ein Eques hatte in der Zwischenzeit bereits das Pferd des Legaten gebracht. Er nickte Avarus zur Verabschiedung zu und stieg auf.


    „Lasst mir alle schön Grüßen. Vale!“


    Mit diesen Worten trieb er sein Pferd an und galoppierte an das andere Ende des Marsfeldes, wo bereits sein Reitertrupp auf ihn wartete. Nun ging es auf die lange Heimreise nach Germanien.

    Livianus lachte.


    „Dies ist nicht nur gewünscht mein Guter, dies ist gefordert!“


    In diesem Moment trat der Decurio der Reiterei zu den Anwesenden.


    “Verzeiht Legatus, aber es wird Zeit.“


    Livianus nickte ihm kurz zu und wandte sich dann an Lucilla und Avarus.


    „Tja! Ihr habt es ja eben gehört. Wir müssen aufbrechen.“


    Er ging auf Lucilla zu und schloss sie noch einmal in die Arme.


    „Ich wünsche euch noch einmal alles Gute! Gebt auf euch acht, wenn ihr auf Dienstreise seit. Wir sehen uns dann in Germanien wieder.“