Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    ~ An Marcus Artorius Rufinus ~
    ~ Domus Artoria~




    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/151217/m9mswbvy.jpg]


    Io Saturnalia!


    Die Bande sind lose,
    der alte Götterfürst wandelt frei auf der Erde,
    das Goldene Zeitalter ist zurückgekehrt!


    Um das zu feiern laden wir Decimer
    am dritten Tag der Saturnalien
    in unserer Casa zu einem großen Bankett.
    Komm unbedingt, und feiere die tollen Tage mit uns!


    Es grüßt saturnisch:


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS



    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/151217/rk8jy3oy.png]


    ~ An Medicus Germanicus Avarus samt gesamter Familie ~
    ~ Casa Germanica ~




    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/151217/m9mswbvy.jpg]


    Io Saturnalia!


    Die Bande sind lose,
    der alte Götterfürst wandelt frei auf der Erde,
    das Goldene Zeitalter ist zurückgekehrt!


    Um das zu feiern laden wir Decimer
    am dritten Tag der Saturnalien
    in unserer Casa zu einem großen Bankett.
    Komm unbedingt, und feiere die tollen Tage mit uns!


    Es grüßt saturnisch:


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS



    PS: Mein lieber Freund! Jedes Mitglied eurer Familie ist uns herzlich Willkommen!


    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/151217/rk8jy3oy.png]


    Livianus lachte auf.


    "Ja, dass kenne ich. Auch mir hat das sehr gefehlt, als ich von Tarraco nach Roma gezogen bin. Aber wenn man es erst einmal aus den Stadttoren geschafft hat, dann gibt es auch hier sehr schöne Routen, die man von einen Ausritt nutzen kann. So lernt man auch das römische Umland ein wenig kennen."


    Den Decimer ließ der Gedanke nicht mehr los und er überlegte einen Moment.


    "Mein letzter Ausritt ist schon so lange her. Ich kann mich gar nicht mehr recht daran erinnern. Vielleicht sollten wir einmal als Familie wieder ein wenig hinaus ins Grüne und gemeinsam einen Ausritt unternehmen."

    Ein Landgut also.... Livianus überlegte kurz. Er hatte jetzt schon Probleme damit seinen nicht gerade kleinen Grundbesitz gut zu verwalten oder eher verwalten zu lassen. Seine Landgüter waren quer über das Reich verteilt und es verschlang Unsummen an Geld sie alle halbwegs in Schuss zu halten. Das Angebot des Kaisers wäre daher für andere Römer mehr als verlockend gewesen, aber nicht für den Decimer, dessen Familie alles in allem zu den reichsten Landbesitzern des Reiches gehörte und für den die Lage eines neuen Landguts eine ebenso große Rolle spielte. Nichts desto trotz wollte er den Kaiser nicht vor den Kopf stoßen, der es bestimmt gut mit seinem Angebot meinte. Zum Glück viel ihm eine passende Lösung ein.


    "Ich danke dir für dieses Angebot. In der Tat gibt es da einen jungen Mann, den man mit einem solchen Stück Land sehr unterstützen könnte. Er ist zwar keiner meiner Klienten und auch sonst nicht eng mit mir oder meiner Familie verbunden, allerdings würde es mich sehr freuen, wenn er von deinem großzügigen Angebot profitieren könnte. Es handelt sich um einen verdienten Offizier der Cohortes Urbanae.


    Erst vor kurzer Zeit habe ich deiner Administratio ein Schreiben zukommen lassen, in dem ich seine Erhebung in den Ritterstand und seine Beförderung zum Tribunus der Stadtkohorten empfohlen habe. Aulus Iunius Avianus, falls dir der Name bereits untergekommen ist. Er ist ein Verwandter deines früheren Procurator a libellis und ein herausragender und verlässlicher Offizier, sehr kompetent und ein ausgezeichneter Anführer. Ich bin überzeugt, dass er noch eine große Karriere vor sich hat, auf die deine Berater vielleicht hin und wieder ein Auge werfen sollten."


    Er nickte zufrieden und es freute ihn, dass er damit zumindest einem Anderen helfen konnte, der es aus seiner Sicht mehr als verdient hatte. Und für den Iunier wäre dies gewiss eine nette Saturnalienüberraschung, sofern der Kaiser seinem Vorschlag zustimmte.



    Sim-Off:

    Ich hoffe es ist nicht so wie bei der Lotterie, dass Mitglieder des SL-Teams vom Gewinn ausgeschlossen sind. ;)

    "So ist es. Lass dir also nicht lange Zeit damit und schreibe ihm baldmöglichst deine Nachricht mit der Bitte um einen Termin. Nach solchen Entscheidungen handelt man besser heute als morgen. Und halte mich am laufenden, wenn du eine Antwort erhalten hast."


    Der alte Decimer lächelte Freundlich.


    "Wie hast du dich eigentlich bisher in unserer Casa eingelebt?"

    Während Livianus mit ersterem Thema bereits gerechnet hatte, kam diese Frage nun umso überraschender. Eine Anerkennung für seine Dienste - ein sehr diffiziles Thema für den Decimer. Er war einer der wohlhabendsten Männer Roms, was materielle Anerkennungen eher ausschloss. Und ideelle Ehrungen waren ein eher unangenehmes Thema mit dem der Decimer bisher weitestgehend abgeschlossen hatte. Denn abgesehen von den angehäuften Diploma, die fast zwangsläufig mit einer abgeschlossenen Amtszeit im CH verbunden waren, hatte er seine sonstigen bisherigen Auszeichnungen bereits in sehr jungen Jahren erhalten. Seine Phalera stammten noch von seinen Unteroffizierszeiten in der Legio IX und seine Corona vom Aufstand in Hispania - lagen also alle nun schon Jahrzehnte zurück. Seit damals.... nun ja.... er war anscheinend immer durch den Rost gefallen oder hatte es, anders als manch anderer, zu wenig selbst betrieben geehrt zu werden. Wie konnte man nun also Jahrzehnte im Dienste als Stabsoffizier, Kommandeur, Feldherr und Politiker für das Imperium, ein Lebenswerk wenn man so wollte, rückwirkend anerkennen? Hatte der Kaiser denn mit seiner Aussage überhaupt Livianus Lebenswerk gemeint oder hatte er ihn missverstanden? Er wusste beides nicht wirklich und kannte zudem auch andere alte Haudegen seiner Generation, die weitaus weniger mit Auszeichnungen behängt waren und dennoch mehr geleistet hatte, als so mancher Jungspund dieser Zeit. Eher neumodische Auszeichnungen wie den Clipeus und die Hasta Pura hätte diese zu Hauf daheim liegen, wären sie in ihren aktiveren Jahren bereits verliehen worden.


    Einerseits fühlte er sich also gerade sehr geehrt und auch ein wenig gerührt, dass ausgerechnet dieser Kaiser nun nach so langer Zeit das vertrackte Thema ansprach. Andererseits war es ihm auch sehr unangenehm mit derlei Gedanken nun konfrontiert zu werden, denn sollte er sich nun selbst seine Ehrung wählen? Der Kaiser hatte zur Genüge Möglichkeiten, wenn er diese Frage tatsächlich ernst meinte und es sich nicht nur um eine freundliche Floskel handelte. Ehrennamen, die Erhebung in den Patrizierstand oder andere spärlichere Auszeichnungen als den üblichen. Doch letztendlich atmete er nur tief durch und schob derlei Gedanken beiseite, ehe er abwinkend antwortete.


    "Ich bin in der glücklichen Situation mit einer schönen jungen Frau verheiratet zu sein und es im Laufe meines Lebens zu einigem Wohlstand gebracht zu haben. Meine Familie ist von daher gut versorgt. Ich danke dir."

    "Das kannst du ruhig, aber versuche den Consular nicht damit zu beeindrucken. Erstens wird es bei einem Mann seines Kalibers nicht funktionieren und zweitens geht es ganz allein um dich und welchen Eindruck du auf Macer machen kannst. Danach wird er dich beurteilen und seine Entscheidung treffen. Nicht nach irgendwelchen Empfehlungen."

    "Nun, am besten du bittest zuerst schriftlich um einen Termin und frägst ihn dann persönlich. Es ist aber bestimmt nicht verkehrt, wenn du in deinem Schreiben schon andeutest, worum es gehen wird. Sofern er die Zeit für ein Tirocinium hat, wird er vermutlich nicht ablehnen.


    Dein Großvater und er haben sehr ähnliche Werdegänge und ihre beider Karrieren haben sich sehr oft überschnitten. So haben sie sich schon als junge Männer kennengelernt und waren Kameraden in der Legio I, wo sie sich auch zeitgleich zu Offizieren hochgedient haben. Danach übernahm Macer das Kommando über die Legio I während Meridius die Führung der Legio IX in Hispania anvertraut wurde. Meridius war danach auch viele Jahre Macers stellvertretender Kommandant der Academia Militaris Ulpia Divina und sie gehörten beide zum engsten Beraterstab Kaiser Iulianus. Später beerbte dein Großvater den Purgitier auch als Statthalter der Provinz Germanien. Du siehst also, sie kennen sich recht lange und recht gut."

    "Nun von den Germanicern befindet sich derzeit ja nur einer in Rom. Avarus ist derzeit als Curator operum publicorum in der römischen Stadtpräfektur tätig und wäre bestimmt ein geeigneter Kandidat. Was Flavius Gracchus betrifft so wirst du bestimmt auch sehr viel mit dessen religiösen Aufgaben als Pontifex konfrontiert werden, aber du darfst nicht außer acht lassen, dass der Patrizier vor kurzem noch als Kaiserkandidat gehandelt wurde. Das Zeigt den Einfluss und die Stellung die der Mann besitzt, auch wenn man es ihm nicht auf den ersten Blick ansieht.


    Doch wenn dir auch Serapio bereits Consular Purgitius nahegelegt hat, so schadet es bestimmt nicht mit ihm zu beginnen und um ein Gespräch zu ersuchen. Ich kenne ihn bereits sehr lange und er war auch ein sehr enger Wegbegleiter deines Großvaters. Zudem ist er ein erfahrener Politiker und einer der führenden militärischen Köpfe des ganzen Reiches. So gesehen passt er also genau zu deinen Zukunftsplänen."

    Ziemlich überrascht sah Livianus aus seinen Gedanken gerissen zwischen den beiden anderen Männern hin und her. Zuerst zu Serapio, der sich dafür stark machte, dass er selbst in seinem eben angebotenen Amt bleiben konnte und danach der Kaiser, der wiederum Serapio belehrte. Serapio war tatsächlich immer schon ein wesentlich besserer Offizier als Diplomat gewesen und es war nicht das erste Mal, dass er froh darüber war, dass sein Sohn keine Laufbahn in der Politik eingeschlagen hatte. Denn nach Jahrzehnten auf diesem oft glatten Parkett war dem alten Decimer durchaus bewusst, dass ein Schritt zurück oftmals in Wahrheit einen Schritt vorwärts bedeutete. In diesem Fall sah er die Möglichkeit dem Kaiser bei seinem sogenannten Dilemma entgegenzukommen und dafür vielleicht eines Tages seinerseits einen Gefallen einfordern zu können. Der Preis dafür war gewiss nicht klein, immerhin ging es um eines der höchsten Ämter die ein Senator in seiner langen Laufbahn erreichen konnte, doch vor Salinator war es nicht unüblich, dass das Amt des Stadtpräfekten in fast regelmäßigen Abständen neu besetzt wurde. Somit war es lediglich eine frage der Zeit, wann er seinen Platz hätte räumen müssen. Warum also nicht jetzt mit der Aussicht auf ein neues Amt und in Form eines Entgegenkommens, das unter Umständen eines Tages ebenso wohlwollend erwidert wurde. Er hob daher beschwichtigend die Hand und sah zuerst zu seinem Sohn.


    "Ich bin mir sicher, dass der Kaiser bereits einen würdigen und fähigen Nachfolger an der Hand hat, der mein Amt reibungslos übernehmen wird. Ich bitte dich daher die Entscheidung darüber mir zu überlassen mein Sohn. Wie gesagt kommt die Frage meiner weiteren Berufung für mich nicht wirklich überraschend."


    Dann wandte er sich dem Kaiser zu. Das schnelle Gegenangebot hatte ihm ein wenig überrumpelt, doch eine Entscheidung war eigentlich leichter getroffen als ursprünglich angenommen. Beide Ämter hatten ihren Amtssitz in Rom und beide waren mitunter mit Reisetätigkeiten innerhalb Italias verbunden. Es gab aus seiner Sicht nur einen großen Unterschied, den er gerne auch offen aussprach.


    "Ich werde meinem Nachfolger bestimmt während der Zeit seiner Einarbeitung mit Rat und Tat zur Seite stehen, sofern er dies wünscht, doch ich könnte mich wohl nicht damit anfreunden darüber hinaus unter ihm als Curator zu dienen. Daher möchte ich das Angebot annehmen, mich in deinem Namen als Curator Rei Publicae um die Provinz Italia zu kümmern."


    Damit war die Entscheidung - die letztendlich einzig und alleine Livianus persönlich betraf - getroffen und er hoffte mit einem vielsagenden Blick zu seinem Sohn, dass dieser es nun so auch hinnahm und akzeptierte. Die klare Entscheidung seines Vaters vor dem Kaiser erneut in Frage zu stellen, wäre trotz aller guten Absichten die Livianus darin erkannte, mehr als ungebührlich und entehrend für den alten Decimer.

    "Grundsätzlich bestände durchaus die Mögilchkeit das Tirocinium auch innerhalb der Familie zu absolvieren. Allerdings ist es nicht sehr gern gesehen und auch ich halte nicht viel davon. Die Familie wird immer da sein um dich zu unterstützen. Viel wichtiger bei einem solchen Lehrjahr ist es jedoch von einer außenstehenden Person zu lernen. Einfach auch einmal zu sehen, wie es ein anderer macht, wenn du verstehst was ich meine."


    Dann machte sich der Decimer kurz Gedanken über die Frage eines passenden Seantors, bei dem sein jungen Familienmitglied ein solches Lehrjahr verbringen konnte.


    "Also grundsätzlich würden mir da natürlich in erster Linie die Senatoren aus den Reihen der Germanicer einfallen. Zu dieser Gens haben wir ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Oder auch Consular Purgitius Macer. Ein Tirocinium Fori bei einem so angesehenen Mitglied des Senats vorweisen zu können ist bestimmt ein ausgesprochen guter Start in eine politische Karriere. Aber auch der Pontifex Flavius Gracchus oder der junge Senator Iulius Dives kommen mir dabei in den Sinn. Zu beiden letzteren hat Serapio gute Kontakte. Du siehst deine Auswahl ist eigentlich recht umfangreich. Was auch gut so ist, denn rechne nicht damit, dass dir der erste gleich zu sagen wird."

    Livianus ließ die Worte des Kaisers diesmal etwas länger auf sich wirken, ehe er zu einer neuerlichen Antwort ansetzte. Das die Bedenken des Mannes mehr als gerechtfertigt waren, konnte dabei auch er nicht von der Hand weisen. Vermutlich..... nein..... ziemlich sicher sogar, hätte er ganz genau so gedacht und gehandelt, würde er heute als Kaiser in einer solchen Runde sitzen. Doch zum Glück war er nicht Kaiser und musste sich daher auch nicht mit derlei schwierigen und unangenehmen Fragen beschäftigen. Denn das dieser Angelegenheit nicht gerade zu den angenehmsten zählte, mit denen sich der Kaiser heute beschäftigen musste, war ziemlich offensichtlich. Und auch wenn er noch einmal ohne großem Nachdruck versucht hatte, den Kaiser vom Gegenteil zu überzeugen, so hatte er nicht wirklich mit einer anderen Reaktion darauf gerechnet.


    Ganz im Gegenteil war der alte Decimer heute sogar in der mehr als angenehmen Situation als einziger dieser kleinen Runde dieses Problem zur Zufriedenheit aller aus der Welt zu schaffen. Er wusste seit langem, dass diese Frage irgendwann im Raum stehen musste und hatte daher auch dementsprechend Zeit sich seine Gedanken über dieses Thema zu machen. Weder hatte er vor den Kaiser vor den Kopf zu stoßen, noch der Karriere seines Adoptivsohns im Wege zu stehen.


    "Du hast natürlich Recht Aquilius. Mehr als ein Versprechen und wohlgemeinte, wenn auch aufrechte Vorsätze können wir dir nicht bieten und an deiner Stelle wäre mir das vermutlich auch zu wenig."


    Er atmete noch einmal durch und dachte mehr an die Formulierung seines Vorsatzes, den er sich bereits vor einiger Zeit genommen hatte, als dass er ihn noch einmal in Zweifel ziehen wollte. Letzten Endes entscheid er jedoch es einfach gerade heraus zu sagen.


    "Ich halte meinen Sohn für einen sehr fähigen und engagierten Offizier und die beste Wahl, die du beim Besetzen dieses Postens treffen kannst. Ich wäre daher durchaus bereit meinen Platz zu Räumen und damit dieses Dilemma für dich aus der Welt zu schaffen."

    "Keine Sorge Marcus. Du störst nicht." sagte Livianus, um den Jungen die Nervosität ein wenig zu nehmen, bevor er begann seine eigentlichen Fragen zu beantworten.


    "Ich glaube du bist bei dieser Frage dem Einstieg in die hohe Politik des Reiches bereits einige Schritte voraus. Grundsätzlich kann ich dir eines versichern. Ganz gleich ob du eher dem Militär oder der Politik zugeneigt bist, Überschneidungen dieser beiden Linien werden dich dein Leben lang begleiten. Es ist also letztlich keine Entscheidung für das eine oder das andere. Du solltest dich dabei also am besten immer einfach von deinem Bauchgefühl leiten lassen. Ist es dir zu dem Zeitpunkt lieber in Rom zu bleiben und die sichere Umgebung deiner Familie zu nutzen, oder denkst du, dass du bereit dazu bist alleine in die große weiter Welt aufzubrechen und Verantwortung zu übernehmen.


    Aber wie gesagt sind wir hier schon einen großen Schritt zu weit gegangen. Eigentlich wäre es an der Zeit dir Gedanken über dein Tirocinium Fori zu machen. Du solltest mit diesem "Praktikum" bei einem Senator beginnen, bei dem du dann erste Einblicke in die Welt der Reichspolitik und Verwaltung gewinnen wirst. Dabei kannst du dann ohnehin die notwendigen Kontakte sammeln, um danach für das Vigintivirat kandidieren zu können. Und erst dann kannst du um ein Tribunat ansuchen, bevor du als Quaestor kandidieren kannst."


    Livianus musterte den jungen Mann und versuchte dabei zu erkennen, ob er seine Ausführungen verstanden hatte.


    Ad
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti


    Slave,


    ich möchte hiermit vorschlagen, dem Centurio der Cohortes Urbanae Aulus Iunius Avianus die Ritterwürde zu verleihen und ihm zum Tribunus der Cohortes Urbanae zu ernennen. Er ist ein sehr fähiger Offizier, der seinen Eifer und seine Führungsqualitäten bereits vielfach unter Beweis gestellt hat. Zwei Mal wurde er bereits für seinen Dienst bei den Prätorianern und Urbanern mit einer Phalera ausgezeichnet. Zudem hat er sich im Laufe der letzten Jahre auch alles notwendige theoretische Wissen angeeignet und die dazugehörende praktische Erfahrung gesammelt, um einen hervorragenden Tribunen der Stadtkohorten abzugeben.


    Ich hoffe meinem Vorschlag wird entsprochen und verbleibe


    Vale bene,



    Nachdem Livianus sich auf der Liege niedergelassen und den Worten des Kaisers aufmerksam gelauscht hatte, huschte ein amüsiertes Lächeln über seine Lippen.


    "Auf diese Frage gibt es eine recht einfache Antwort. Weil du damit zwei Männer an deine Seite stellst, die weder dich, noch sich gegenseitig mit Neid und Missgunst betrachten.


    denn dies ist ein Problem, mit dem sich bereits so manch Kaiser vor dir beschäftigen musste. Wie allgemein bekannt waren wir Decimer in den letzten Jahrzehnten fast durchgehend, einmal mehr, einmal weniger stark in den höchsten Ämtern des Imperiums vertreten. Ich Erinnere mich noch gut an die Zeiten in denen mein Cousin Meridius Statthalter von Germanien und ich Legat der Legio I war. Auch schon damals gab es Stimmen im Senat, die uns vor den Toren Roms und einen Decimer auf den Kaiserthron wähnten. Und passiert ist damals........ nichts.


    Denn damals wie heute kann ich guten Gewissens sagen, dass wir keine Ambitionen in diese Richtung hegen. Wie du sicher noch sehr gut weißt, hatte ich wie du meine Chance, mich für dieses Amt anzubieten. Und ich denke meine Chancen waren dabei nicht die schlechtesten. Doch ich habe diese Ehre bewusst und nach reiflichen Überlegungen ausgeschlagen. Warum sollte ich also nun danach trachten dieses höchste Amt auf so unehrenhafte und schändliche Art und Weise an mich zu reißen, wenn ich es mir damals vollkommen legal und ehrenvoll vom Senat überantworten lassen hätte können.


    Was kann Rom und seinem Kaiser also besseres passieren, als die Verantwortung zwei Männern zu übertragen, die weder Ambitionen auf den Kaiserthron hegen, noch versuchen sich gegenseitig in politischen oder bürokratischen Kleinkriegen zu schädigen, um ihren Ehrgeiz zu stillen. Damit bleibt sehr viel Tatkraft für unsere eigentlichen Aufgaben über. Oder?"

    Als Livianus die Stimme des jungen Scipio hörte, blickte er von einem Brief auf, den er gerade durchlas. Er hatte es sich auf einer Kline bequem gemacht, um in aller Ruhe die private Korrespondenz des Tages durchzugehen, die ihm sein teuer Scriba auf den Tisch gelegt hatte. Die Unterbrechung durch den jungen Decimer kam ihm jedoch sehr gelegen, da ihm seine Augen wieder Probleme bereiteten. In letzter Zeit war es immer öfter der Fall, dass er bei längeren Lesen Pausen einlegen musste, da die Buchstaben unscharf wurden oder seine Augen durch die Anstrengung zu Tränen begannen. Natürlich hätte er sich die Schreiben vorlesen lassen können, doch soweit war er noch nicht. Bisher hatte er seine privaten Briefe immer selbst gelesen und dabei sollte es noch bleiben, auch wenn sich immer öfter in seine Gedanken drängte, dass viele Männer seines Alters mit solchen Sehschwächen zu kämpfen hatten.


    "Tritt ein Scipio. Komm nur. Ich bin da."

    Alleine die Tatsache, dass Livianus gemeinsam mit seinem Sohn zu einer Audienz in den Palatin gelanden wurde, überraschte ihn zur Genüge, da die offizielle Einladung, wie immer, sehr nichtssagend ausgefallen war und daher einen breiten Raum für Spekulationen bot. Vielleicht wichtige Staatsfragen oder betraf es eher die Sicherheit des Kaisers…. oder gar Roms? Etwas stutzig wurde Livianus, als sein Sohn ihm mitteilen ließ, dass auch der neue Gast des Hauses, die Gelehrte Plinia Chrysogona die beiden Decimer zur Audienz begleiten würde. Er wusste, dass Serapio dem Kaiser die junge Frau als Medicus vorgeschlagen hatte, doch ging er nicht davon aus, dass seine Anwesenheit nur wegen der Vorstellung dieser Frau bei Hofe notwendig war. Vielleicht hatte der Kaiser ja mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und wollte nach einer Untersuchung durch die Medizinerin auch gleich den Stadtpräfekt um sich wissen, um über das weitere Vorgehen zu sprechen. Doch der Kaiser sah in letzter Zeit eigentlich gar nicht so schlecht aus?


    Bevor er sich noch tiefer in irgendwelchen abstrusen Theorien verlor, besann sich Livianus wieder seiner Umgebung und nickte der jungen Frau aufmunternd zu, da sie, im Gegensatz zu den beiden Decimern, sichtlich nervös und angespannt wirkte. Wie konnte man ihr es auch verübeln, trat sie in kürze dem mächtigsten Mann der bekannten Welt gegenüber. So alltäglich dies für Livianus und Serapio im Laufe ihrer langen Karrieren geworden war, so außergewöhnlich musste es für einen Menschen sein, der den Kaiser bisher nur von Bildern oder Erzählungen kannte. Nun hieß es für alle drei auf diesen Mann zu warten und sich anzuhören, weshalb er sie zu sich kommen hatte lassen.

    Livianus saß gerade in der Bibliothek und widmete sich einigen Schriftrollen, als sein Scriba eintrat und ein Schreiben überbrachte, das eben für den Hausherrn eingetroffen war. Der Decimer nahm das Schreiben entgegen und überflog es rasch.



    Praefectus Urbi
    Marcus Decimus Livianus

    Casa Decima Mercator | Mons Caelius | Roma


    K. Annaeus Modestus Praetorius M. Decimo Liviano Consulari s.d.


    Decimus, ich gratuliere dir zu deinem Consulat. Durch meiner lange Abwesenheit konnte ich mir leider kein eigenes Bild von deiner Amtszeit als Consul machen, doch ich höre nur gutes.


    Ich schreibe dir, da ich gerne zu einem persönlichen Gespräch einladen möchte. Als Prafectus Urbi bist du sicher ein vielbeschäftigter Mann. Daher überlasse ich es gerne dir einen passenden Termin auszuwählen.


    Anbei findest du noch ein kleines Präsent als Zeichen meiner Wertschätzung. Es handelt sich um einen Weißwein von meinem kampanischen Landgut, der auf dem Palatin gut anzukommen scheint. Es würde mich freuen bald auch deine Meinung zu dem Wein zu hören.


    Vale bene,



    "Hmm. Annaeus Modestus. Ich habe schon gehört, dass er sich seit kurzem wieder in Rom herumtreibt. Aber was er ausgerechnet von mir will?"


    Livianus überflog die Zeilen erneut und dachte dabei an die vielen Konfrontationen der er früher mit dem Annaeer bereit hatte - die Debatten im Senat, seine Verurteilung durch Modestus während dessen Amtszeit als Praetor und die Reibereien in Germanien. Schließlich gab er das Schreiben an seinen Scriba zurück.


    "Antworte, dass ich keine Zeit habe."


    Der Scriba nickte und ließ den Decimer wieder alleine in der Bibliothek zurück.