Livianus war nicht wirklich verwundert, dass sich die Sklavin keinen Millimeter in seine Richtung bewegte. Er stemmte sich mit den Ellenbogen auf den Tisch und verschränkte die Hände vor seinem Gesicht, während er den Ausführungen der Sklavin genau zuhörte.
„Ich verstehe. Also hast du nur in Notwehr gehandelt? Ich werde dir glauben schenken. Was geschehen ist, ist geschehen und kann ohnehin nicht mehr Rückgängig gemacht werden, welche Bestrafung ich dir auch immer auferlegen würde. In Zukunft wird dieses Thema nicht mehr in diesem Hause angesprochen.“
Er musterte sie.
„Nun bist du meine Sklavin und hast dich hier im Haus unterzuordnen. An Flucht brauchst du nicht denken. Um unser Haus wohnen einige tausend Legionäre die dich sofort aufgreifen würden und bestenfalls zu mir zurück bringen oder schlimmeres… also bleibe lieber im Haus. Hier kannst du dich frei bewegen und tun was du willst. Ich möchte unter meinen Sklaven keine Streitereien und schon gar keine Handgreiflichkeiten.“
Livianus sah Miriam bei diesem Satz eindringlich an.
„Wenn du etwas brauchst, dann wende dich an Cicero. Er hat die Oberaufsicht über den Sklavenhaushalt. In der Sklavenunterkunft wirst du einige leere Schlafplätze finden – suche dir einen aus und richte dich dort ein. Du erhältst alles was du brauchst, also komme nicht auf die Idee etwas zu stehlen. Ich werde dich vorwiegend als meine Cubicularia einsetzen. Deine Aufgaben wird dir Cicero noch genau erklären. Hast du das alles verstanden?“