Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Livianus nickte – sichtlich mit dieser Antwort zufrieden.


    „Dann hoffe ich, dich noch so lang wie möglich hier halten zu können Centurio. Du wirst mir in Zukunft gewiss noch eine wichtige Stütze sein.“


    Er lies seinen Blick durch die Runde schweifen um abzuschätzen wie viele noch fehlten.

    Livianus wollte die Wartezeit nutzen um mit dem Centurio einige private Wörter zu wechseln.


    „Aus deinen Akten habe ich entnommen, dass du ein hervorragender Ausbildner bist Vitamalacus. Auch Meridius hat mir das in einem Gespräch so bestätigt. Wie sehen eigentlich deine Zukunftspläne aus?“

    Livianus legte die Dokumente bei Seite und stand auf, als der erste Offizier den Raum betrat - es war Centurio Vitamalacus. Er erwiderte seinen gruß durch ein nicken und lächelte ihn freundlich an.


    "Centurio! Bitte setz dich."


    Mit einer Handgeste deutete er auf einen der Stühle.

    Livianus betrat das Fahnenheiligtum und sah sich um. Der Raum gleich, bis auf wenige Details, dem früheren Sacellum in Tarraco. Er ging auf den Legionsadler zu und berührte die Tragestange mit seinen Fingern. Erinnerungen schossen ihn durch den Kopf. Er dachte an die Ibererfeldzüge und wie er einst, mit wenigen treuen Männern und umzingelt von Feinden, diesen Legionsadler mit seinem Leben verteidigte. Er erhielt dafür vom Kaiser die Corona Obsidionalis. Dann wandte er sich der Büste des Kaisers zu. Er wusste nicht wie oft er diesen Eid schon gesprochen hatte, aber als neuer Legionslegat wollte er ihn heute vor den Insignien seiner neuen Legio erneuern. Mit ruhiger und fester Stimme begann er die Formel zu sprechen.


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Er hielt einen Moment noch inne und verlies dann den Raum.

    Auf der Suche nach Darius betrat Livianus die Sklavenunterkünfte und sah sich um. Auch wenn die Sklavenunterkünfte noch spartanischer als der Rest des Hauses eingerichtet war, so wollte Livianus, dass auch die Sklaven sich wohl fühlten und nichts Wichtiges vermissten.


    "Darius?!"

    Leise und ehrfürchtig betrat Livianus den Raum. Er war in einer einfachen Tunika gekleidet und hatte einen Lederbeutel in seiner Hand. Langsam lies er sich vor dem Altar nieder. Draußen war es bereits dunkel geworden und der Raum wurde lediglich vom flackernden Schein der Feuerschalen ausgeleuchtet. Livianus zündete etwas Räucherwerk an und legte es in die kleinen Schalen, die links und rechts auf dem Altar standen. Er wartete einen Moment und öffnete dann den mitgebrachten Lederbeutel. In diesem Beutel befanden sich die kleinen Bronzefiguren seiner Ahnen. Vorsichtig lies er eine nach der anderen in seine Hand fallen und stellte sie auf dem Altar auf. Dann verstummte er für einen kuren Moment und senkte ehrfürchtig seinen Kopf. Im Anschluss daran schloss er seine Augen und begann leise einige Gebetsformeln vor sich hin zu murmeln, dankte den Göttern für die gut überstandene Reise nach Germanien und bat sie um die baldige Genesung seiner Frau. Er hielt den Gedanken an Aemilia für einen Moment fest und sah deutlich ihr lachendes Gesicht vor seinen Augen. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen öffnete er wieder seine Augen in der Hoffnung, sie bald wieder in die Arme schließen zu können. Langsam erhob er sich und verlies den Raum.

    Am Morgen nach seiner Ankunft betrat Livianus zum ersten Mal die Principia. Wie jedes Stabsgebäude im Reich, glich auch dieses in seinem Aufbau allen anderen und so war es kein großes Problem sich darin zu Recht zu finden. Gut gelaunt schritt er durch die Gänge und nickte entgegenkommenden Offizieren zu. Auch die beiden Wachen vor seinem Officium begrüßte er freundlich, trat dann ein und steuerte auf den großen Schreibtisch am anderen Ende des Raumes zu. Dieses Büro war nicht ganz so prunkvoll wie jenes, dass er in der Castra Praeotoria hatte, aber ihm gefiel auch diese eher schlichte Einrichtung und er wusste jetzt schon, dass er sich hier Wohlfühlen würde. Er setzte sich auf seinen Stuhl und rief nach einer Wache, die Tribun Seneca holen sollte.

    Livianus betrat sein neues Schlafzimmer und legte Schwert und Mantel am nächstgelegenen Stuhl ab. Musternd sah er sich um. Cicero hatte wirklich an alles gedacht und das Zimmer sehr wohnlich und nett hergerichtet. Alle seine persönlichen Dinge waren bereits eingeräumt und aufgestellt. Zufrieden lies er sich kurz auf seinem Bett nieder und schloss die Augen. Er hatte einen anstrengenden Tag hinter sich, der noch nicht vorüber war.

    "Ausserdem gib bitte der Wache bescheid, dass ich heute Abend Germanica Aelia erwarte. Sie soll zu mir ins Praetorium geführt werden."


    Livianus Blick schweifte über die angetretenen Rekruten.


    "Die Soldaten bekommen heute frei! Bis auf das nötige Wachpersonal kannst du alle abtreten lassen."


    Er nickte Seneca zu und verlies dann den Platz.