Livianus sah seinen Bruder überrascht an.
„Vater hat mir zwar erzählt, das er zum neuen Praefectus Annonae ernannt wurde, aber das du sein Nachfolger am Kaiserhof wirst, dass hat er mir verschwiegen.“
Er lachte und schüttelte seinem Bruder die Hand.
„Ich gratuliere dir! Ein wirklich herausragender Posten. Du wirst also hier bei uns wohnen.“
Er legte seinen Arm um Aemilias Hüfte und schob sie ein wenig nach vorn, an seine Seite.
„Aemilia wohnt derzeit auch bei uns in der Casa.“
Livianus nickte seinem Bruder zu.
„Ich verstehe!“
Dann sah er kurz zu Aemilia und dann wieder zu Martinus.
„Was treibt dich überhaupt nach Rom?“
Fragend sah Livianus seinen Bruder an.
„Vater ist nach Tarraco gereist? Was ist mit Onkel Proximus?“
Diesmal nahm Livianus sie bei der Hand und die beiden machten sich auf den Weg zur Casa Decima Mercator.
Nach einem kleinen Fußmarsch erreichten Aemilia und Livianus die Casa Decima Mercator. Ganz stolz darüber, dass er ohne Hilfe hergefunden hatte, stellte sich Livianus auf die erste Stufe vor dem Eingang.
„So! Hier sind wir. Tut mir leid, dass wir einige Umwege gegangen sind, aber du wolltest ja, das ich selbst her finde.“
Er sah zu den Fenstern der Casa.
„Scheint recht ruhig zu sein in der Casa. Anscheinend niemand zu Hause.“
Er zuckte mit den Schultern.
Livianus kratzte sich am Kopf. Erst jetzt hatte er Aemilias Scherz überrissen und lachte etwas verlegen. 
„Wir können gerne zurück in die Casa gehen. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich außer meinem Zimmer und dem Atrium nicht viel gesehen, seit meiner Ankunft in Rom.“
„Genau aus diesem Grund bin ich hier mein Freund! Aber du musst dich wegen mir nicht extra bemühen. Es würde schon genügen, wenn du einen deiner Männer abstellst, der sich im Castellum auskennt.“
Livianus schnappte nach ihrer Hand und zwinkerte ihr zu.
„Ich bin dabei……. Wo gehts hin?“
Aemilia löste die Umarmung und wandte sich zu ihm. Livianus winkte ihre Frage mit der Hand ab, als ob er sie wegwischen wolle.
„Frag nicht! Reden wir erst gar nicht darüber! Vielleicht sollten wir uns Gedanken um einen neuen Fahrer machen. Dennoch herzlichen Glückwunsch zu Platz 2 und 3! Gibt es denn jetzt noch eine Siegesfeier oder so?“
ZitatOriginal von Didia Aemilia
Und schon gilt ihre Aufmerksamkeit wieder ausschließlich dem Geschehen auf der Rennbahn. Enttäuscht schreit sie auf, als der Fahrer der Purpurea sich an die Spitze setzt und fiebert weiter mit.
Immer noch hielt Livianus Aemilia von hinten fest.
"Tut mir leid, dass deine Fahrer nicht gewonnen haben. Aber siehs mal so - die Gelben waren erst überhaupt nicht dabei."
ZitatOriginal von Didia Aemilia
Gerade bekommt sie noch einen Beinahe-Unfall mit und vor Aufregung verliert sie beinahe das Gleichgewicht, als sie sich weit vornüber beugt um noch besser sehen zu können.
Livianus, der bemüht war, mit Aemilia mit zu halten, kam gerade noch rechtzeitig an die Brüstung um sie festzuhalten. Er umgriff ihre Hüfte von hinten, zog sie wieder zurück und drückte sie fest an sich. Zuerst etwas geschockt, aber dann froh, dass nichts passiert war, streckte er seinen Kopf über ihre Schulter um ihr ins Gesicht zu schauen.
„Aemilia! Du musst etwas aufpassen, sonst landest du noch da unten bei den Fahrern!“
Livianus fasste lächelnd nach ihrer Hand und erhob sich ebenfalls.
„Ich folge dir, denn wenn ich ehrlich bin, dann habe ich absolut keine Ahnung wie wir nach Hause kommen. Also pass auf, dass du mich nicht unterwegs verlierst.“
Livianus öffnete die Türe.
„Salve Crassus! Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen?“
Livianus atmete tief durch und blickte sich um. Es wurde bereits dunkel in den Straßen Roms.
„Es ist schon spät geworden. Vielleicht sollten wir mit unseren Rundgang morgen weitermachen?“
„Das sind sehr schöne und auch sehr löbliche Vorsätze. Ich hoffe du kannst sie verwirklichen. Wo wollen wir denn nun als nächstes hin?“
Livianus stand vor dem Officium, zu dem ihn die Wache geschickte hatte und klopft.
*klopf*
"Ich denke dir!"
Livianus schüttelte seinem Freund zum Abschied die Hand.
"Auf bald! Vale!"
Livianus sah am hohen Torbogen des Einganges hoch. Ein recht imposantes Gebäude dachte er sich, während er auf die Antwort der Wache wartete…
„Da liegt bestimmt etwas Wahres in deinen Worten. Und ob es der Legatus wird, kann ich dir jetzt noch nicht bestätigen. Rom gefällt mir eigentlich recht gut!“
Livianus schmunzelte, drank aus und erhob sich.
„Ich hoffe du bist mir nicht böse, aber ich muss wieder los. Wir werden uns nun bestimmt wieder öfter sehen.“
„So gut kenne ich ihn auch nicht, aber ich denke, wenn man der Kaiser von Rom ist, dann lässt man sich durch so etwas nicht aus der Ruhe bringen. Also mach dir keine Sorgen. Wie steht es eigentlich um deine Karriere im Cultus Deorum?“
