Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    „Du brauchst bestimmt nicht lernen dich zu beherrschen. Das kannst du bestimmt. Du solltest nur abwiegen lernen, wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Wenn z.B. der Kaiser einige Meter neben dir sitzt – das ist ein falscher Zeitpunkt.“


    Livianus zwinkerte ihr zu.


    „Verstehst du was ich meine?“

    Livianus drückte sie wieder ein wenig an sich.


    „Mir bist du nicht zu lebhaft! Ganz im Gegenteil - das mag ich an dir besonders. Ich habe das Gefühl, dass es meine zurückhaltende Art ausgleicht. Und das mit dem „damenhaft“, kann man ja noch üben und lernen.“


    Er grinste sie schelmisch an.

    Am frühen Morgen kam Livianus nach einem Spaziergang am Tor der Castra Praetoria an. Heute hatte er vor, Crassus Angebot einer Führung durch die Castra Praetoria anzunehmen. Er ging zur Wache.


    „Salve! Ich bin Tribunus Angusticlavius Decimus Mercator und möchte zum Princeps Praetorii.“

    Livianus schmunzelte. Er wusste, dass Aemilia scherzte – er konnte sich ohnehin nicht vorstellen, dass so ein netter und lieber Mensch wie Aemilia eine solche Schwester hatte. Langsam nahm er wieder seine Hand von ihrem Kopf. Den anderen Arm allerdings lies er weiterhin um ihre Hüfte gelegt. Ob es ihr überhaupt aufgefallen war? Er war jedenfalls froh, dass sie wieder fröhlicher wurde. Schelmisch grinste er sie an.


    „Tja! Und du? Wenn du ihre Zwillingsschwester bist, dann wirst du bestimmt ebenfalls so viele Verehrer haben wie sie?“

    „Das freut mich zu hören! Ich bin mir sicher, du wirst es noch weit bringen. Hast du eigentlich auch vor, eines Tages in die Politik zu gehen und den Senatorenstand zu erreichen?“

    Livianus versuchte sein Entsetzen vor Aemilia zu verbergen. Er selbst hatte noch nie die Hand gegen eine Frau erhoben und hatte auch kein Verständnis dafür. Als er spürte, wie sie sich näher an ihn drückte legte er seine andere Hand auf ihren Kopf und hielt sie fest in seinen Armen.


    „Das macht nichts Aemilia. Du kannst immer offen und ehrlich sein zu mir. Egal um was es geht. Ich werde immer für dich da sein. Du brauchst vor niemanden mehr Angst zu haben.“


    Er versuchte ihr aufmunternd zu zulächeln.

    Livianus hörte aufmerksam zu. Vorsichtig legte er seine Hand um ihre Schulter, drückte sie ein wenig an sich und hoffte ihr das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben zu können, während sie ihm ihre Geschichte erzählte.

    Livianus wusste nicht so recht wie er reagieren sollte. Er merkte, dass Aemilia etwas auf dem Herzen lag. Sie musste bereits sehr viel erlebt haben für ihr Alter – und so wie es aussah, waren es nicht immer gute Dinge. Er entschloss sich, nicht direkt nachzufragen, aber auch zu zeigen, dass sie ihm vertrauen konnte.


    „Ich will mich nicht aufdrängen Aemilia, aber wenn du jemanden zum reden brauchst, dann bin ich jederzeit für dich da.“


    Er sah ihr in die Augen.


    „Ich wollte nur, dass du das weißt.“

    Livianus lachte wieder, als er Crassus Ausfluchtsversuche hörte. Es war wirklich schön in wieder zu sehen und mit ihm zu scherzen. Das war es, was er nach Crassus Versetzung zu den Prätorianern so sehr vermisst hatte.


    „Oh! Nein danke! Heute habe ich nicht all zu lange Zeit. Aber ich komme gerne auf deine Einladung zurück. Wie geht es dir mit Hungaricus? Ist er ein schwieriger Vorgesetzter?“

    „Natürlich interessiert es mich…. sonst hätte ich ja nicht danach gefragt.“


    Er lies sich auf den Tempelstufen nieder und deutete Aemilia, sich neben ihn zu setzen. Dann dachte er über die Frage mit den Kindern nach.


    „Hmm… Ich denke schon, dass ich Kinder mag. In meiner Familie hat niemand Kinder, außer Meridius – aber sein Sohn Maximian ist mittlerweile auch ein junger Mann und kein Kind mehr. Aber ich hätte schon gerne einmal welche.“


    Livianus schmunzelte.


    „Wünscht du dir einmal Kinder?“

    Livianus lehnte sich einwenig nach vorne. Auch wenn es eigentlich keinen Grund dazu gab, sprach er etwas leiser.


    „Ich kann dich beruhigen mein Lieber! Bei mir sieht es auch nicht anders aus!“


    Er zwinkerte ihm zu. Dann richtete sich wieder auf und lachte laut und versuchte Crassus wieder auf die Schippe zu nehmen.


    „Aber bei dir ist das vielleicht dein Bäuchlein, dass du dir bei den Prätorianern angefressen hast!“ :D

    Livianus antwortete etwas erbost.


    „Das will ich auch hoffen! Soweit kommt es noch, das uns die Parteien vorschreiben, in wem wir uns verlieben dürfen.“


    Dann lächelte er wieder.


    „Und wie sieht es bei dir aus Crassus? Was macht die Liebe? Hat dir Amor schon die richtige gebracht! In Rom wird es doch genug nette Damen geben die auf einen stattlichen Prätorianer warten?“

    Livianus lachte.


    „Ich als Hebamme? 8o Ich weiß nicht….. ob das der richtige Job für mich wäre? Ich bleibe wohl lieber Soldat. Ein wenig Ahnung habe ich von der Religion. Mein Onkel Proximus ist Sacerdos in Hispania. Da bekommt man einiges mit! Aber dennoch konnte er keinen überreden Priester zu werden. Irgendwie schon witzig, wenn ich so darüber nachdenke. In meiner Familie gibt es entweder Soldaten oder Bürokraten…..“


    Livianus musste schmunzeln als er an seine Familie dachte.


    „Und bei dir? Was treiben deine Verwandten so?“

    Livianus lachte. Crassus hatte seinen sarkastischen Humor also nicht verlernt.


    „Ich danke dir mein Freund. Bei Gelegenheit werde ich auf dieses Angebot zurückkommen. Was macht die Familie? Ich habe gehört, dass sich dein Bruder Aventurinus mit Didia Sinona verlobt hat?“

    Livianus nahm einen Schluck aus seinem Becher.


    „Da muss ich dir wohl leider Recht geben. Denkst du, du könntest mir einen Rundgang durch die Castra Praetoria arrangieren? Mich würde das wirklich sehr interessieren.“

    Livianus schaute beeindruckt an den Mauern des Tempels hoch.


    „Er sieht wirklich beeindruckend aus!“


    Livianus schmunzelte.


    „Ein etwas anderer Arbeitsplatz als mein Castellum. Du dienst also der Göttin Diana? Sie ist Göttin der Fruchtbarkeit und Beschützerin der Frauen und Mädchen - oder?“

    Livianus kam gerade noch dazu, sich bei Falco zu verabschieden….


    „Senator! Es war mir eine Freude dich kennen zu lernen. Ich hoffe, wir haben wieder einmal das Vergnügen.“


    ….. und schon hatte ihn Aemilia wieder bei der Hand gepackt und es ging weiter.