Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Das war wohl ein Fettnäpfchen. Etwas verlegen versuchte Livianus schnell eine aufmunternde Antwort zu finden.


    „Du fällst doch niemanden zu Last Aemilia! Alle freuen sich über deine Anwesenheit in unserer Casa….“


    ….. besonders ich! dachte sich Livianus, lies es aber unausgesprochen.


    „Verzeih mir bitte. Du bist froh in einer neuen Umgebung zu sein und ich habe dich nun schon zum zweiten Mal mit meinen dummen Fragen an diese Sache erinnert.“


    Er schüttelte über sich selbst verärgert den Kopf. Wie konnte man nur so unbedacht drauf los Fragen? Dennoch wollte er Aemilia nichts merken zu lassen und versuchte wieder ein freundliches Gesicht aufzusetzen.


    „Sei dir sicher! Du kannst bei uns bleiben solange du möchtest…… und wenn es für immer ist!“


    Oh! Diesmal hatte er die gedachten Worte auch ausgesprochen. Schnell und etwas verlegen, versuchte er ein neues Gesprächsthema zu finden.


    „Was machst du eigentlich im Cultus Deorum?“

    Livianus lächelte.


    „Ich weiß zwar nicht wer das alles essen soll, aber es hört sich sehr lecker an!“


    Mittlerweile hatte auch Livianus großen Hunger bekommen, der durch die Bestellung von Aemilia noch verstärkt wurde. Er sah dem Bediensteten nach, der sofort in die Küche verschwand um sich um unser Essen zu kümmern. Dann lies er seinen Blick wieder zu Aemilia schweifen und betrachtete sie ein wenig. Ein Gesprächsthema zu finden um die Zeit bis zum Essen zu überbrücken fiel ihm nicht all zu schwer, da die ganze Zeit schon einige Fragen in seinem Kopf herumschwirrten.


    „Verzeih, wenn ich so direkt Frage, aber was ist eigentlich mit deiner Familie? Ich bin zwar froh, dass du bei uns wohnst und ich dich dadurch kennen lernen durfte, aber dennoch frage ich mich, warum du nicht in der Casa deiner Familie lebst. Die Gens Didia hat doch ein Haus hier in Rom?"

    „Danke!“


    Livianus legte sich auf die gegenüberliegende Kline. Er sah sich in der Taverne um. Ein recht vornehmes Lokal, dass sich Aemilia ausgesucht hatte. Hier in Rom würde es wahrscheinlich hunderte davon geben. In Tarraco konnte man diese Art Tavernen an einer Hand abzählen. Er lächelte ihr zu.


    „Nachdem du die Taverne zu kennen scheinst – würdest du für mich auswählen?“

    Etwas nervös betrat Livianus die Rosta. Er hatte zwar schon oft vor tausenden von Soldaten gesprochen, aber hier, mitten in Rom, war es nun doch etwas anderes. Er blickte kurz in die Runde der Bürger, die sich schon um die Rosta versammelt hatten und begann mit seiner Rede.


    „Salvete Bürger Roms!


    Ich trete heute vor euch um meine Kandidatur als Quaestor Consulum bekannt zu geben.
    Einige von euch werden mich als Soldat der Legio IX Hispania kennen, denn dieser habe ich seit langem mein Streben gewidmet. Lange Zeit diente ich unter dem Legatus Legionis und Triumphator Decimus Meridius als dessen rechte Hand und nach seiner Kandidatur für den Cursus Honorum hatte ich selbst das Kommando über die Legion inne.
    Doch nun ist es für mich Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen.


    Einige von euch werden vielleicht fragen, was mich als Soldaten zum Quaestoren qualifiziert. Und ich will es euch nicht vorenthalten. Als er noch in Hispania wohnte, habe ich oft lange Stunden mit meinem Vater, dem ehemaligen Magister Officiorum Decimus Mercator, über Verwaltung und Politik geredet. Vieles von seinem umfangreichen Wissen gab er an mich weiter, was mir später vor allem während meiner Zeit als Praefectus Castrorum oft half.


    Der Posten des Praefectus Castroum war es auch, der mir zeigte, dass die Verwaltung eines Legionskastells manches mal mehr von einem abverlangt, als der Kampf in der Schlacht. Doch Herausforderungen habe ich noch nie gescheut und schließlich fand ich sogar Gefallen daran den reibungslosen Ablauf der Arbeiten und Vorgänge im Kastell zu koordinieren. Zum Glück, denn das Kommando über die gesamte Legion zeigte mir, dass auch dieser Posten in Friedenszeiten mit mehr Verwaltung und Koordinierung, als allem anderen verbunden ist.


    In der letzten Amtsperiode der Curia Provincialis Hispania schließlich setzte ich mich als Sodalis Curiae für die Belange der Provinz ein. Ich wage zu behaupten, auch dort einiges an Erfahrung in Verwaltung und Politik gesammelt zu haben.


    Was meine Pläne als Quaestor Consulum sind, das könnt ihr euch sicherlich denken. Es geht mir darum, den künftigen Consul in seinem Tun zu unterstützen und ihm hilfreich zur Seite zu stehen, wie es das Amt des Quaestor Consulum nun einmal vorsieht. Und ich denke, wer ein Legionslager am Laufen halten kann, der sollte auch diesen Aufgaben gewachsen sein.


    Ich danke euch.“


    Er sah hinunter von der Rosta, um zu erkennen wie die Leute auf seine Rede reagierten.

    Livianus sah an sich hinunter. Hatte er was übersehen. Er stand auf und lies seinen Blick prüfend über sein Gewand streifen. Hmm….. Es war alles da wo es hingehörte. Er konnte keine Fehler feststellen. Erst dann bemerkte er Aemilias lächeln und Überriss den Scherz. Grinsend nickte er mit dem Kopf und folgte ihr.


    „Jaja… Ich komme schon!“

    Zitat

    Original von Decima Alessa
    Alessa sprach noch ein paar Worte mit Lucidus und verabschiedete ihn dann. Demnach blieb sie noch bei ihrem Onkel sitzen und amüsierte sie mit ihm, bis er, sie und Livianus irgendwann den Heimweg antreten würden.


    Der Abend war bereits sehr fortgeschritten und Livianus machte sich mit seiner Cousine auf den Heimweg. Er verabschiedete sich bei einigen bekannten Gesichtern und bei seinem Vater und verlies mit Alessa den Palast.

    Livianus sah auf, als Aemilia die Stufen runter kam und sich vor ihm drehte.


    „Wie ein neuer Mensch? Mir geht es genau so. Ich muss mich erst daran gewöhnen keine Rüstung zu tragen, sondern mich jeden Morgen beim Anlegen dieser Toga abzuplagen.“


    Er sah an sich hinunter und lächelte sie dann an.


    „Dann los! Hunger bekomme ich auch schön langsam. Aber wohin…… die Trajansmärkte würde ich gerne einmal sehen. Fangen wir vielleicht dort an?“

    Livianus fühlte sich wie ein kleiner Junge, der verlegen neben seiner Cousine saß und nicht wusste was er darauf sagen sollte. MIt ihrer Offenheit hatte sie ihn wirklich sprachlos gemacht.


    „Sie zeigt mir Rom. Aber ich weiß doch gar nicht ob sie nicht mit Lucidus…..“

    Livianus schmunzelte, als er die Worte seiner Cousine hörte und sprach etwas leiser, so dass es niemand anderer mitbekommen sollte.


    „Ja das ist sie, aber sie ist Lucidus Gast und ich kenn sie ja kaum. Ich kann doch nicht….“

    Livianus lächelte sie erfreut an. Auch ihm tat eine Abwechslung gut. Denn was Aemilia nicht wusste, war, dass es ihm nicht wirklich anders ging. Er hatte selbst jemanden verloren der ihm wichtig war. Wobei verloren vielleicht der falsche Ausdruck war. Evana hatte sich entschlossen ihre Familie kennen zu lernen und er ging alleine nach Rom. Ob er sie nun jemals wieder sehen würde stand in den Sternen.


    "Hmm.... dann würde ich sagen du ziehst dich einmal um. Ich werde hier auf dich warten. Danach können wir sehen, wo wir etwas zum Essen auftreiben und dann wäre ich dir für eine kleine Führung durch Rom wirklich dankbar. Wenn du dich hier im Haus verläufst ist das noch lange nicht so schlimm, als wenn ich alleine durch Rom spazieren müsste."


    Er rief nach Cicero und wies ihn an, Aemilia ihr Zimmer zu zeigen. Als die beiden fort waren, setzte er sich hin und wartete.

    „Verlobt… soso…..“


    Die einzige Verlobung von der Livianus wusste und auf deren Feier er selbst gewesen war, bevor er nach Rom abreiste, war die von Hungaricus.


    „Ich nehme an du sprichst von Hungaricus…“


    Er seufzte und sah in ihre traurigen Augen.


    „Ich möchte dir nichts vorgaukeln. Es wird bestimmt noch einige Zeit Weh tun, aber du wirst bestimmt darüber hinweg kommen. Und im Moment denke ich, geht es doch wieder bergauf… meinst du nicht?“


    Er lächelte zuversichtlich sie an.


    „Ich kann dir versichern, dass du hier unter lauter furchtbar netten Leuten bist und bleiben kannst solange du möchtest. Mein Vater hat bestimmt nichts dagegen. Ganz im Gegenteil. Er liebt die Gesellschaft aufgeweckter Menschen – und das bist du, wenn ich mich so an das Wagenrennen erinnere.“


    Livianus schmunzelte und hoffte, das er sie auch etwas zum lächeln brachte.


    “Was hältst du von etwas Abwechslung? Kennst du dich hier in Rom aus? Ich bin erst zum zweiten Mal hier – wobei ich beim ersten Mal an einem Triumphzug teilgenommen habe. Ich kenne also Rom noch nicht wirklich. Vielleicht könnten wir es gemeinsam erkunden.“

    Livianus zuckte mit den Schultern. Seine Gedanken drehten sich im Moment um andere Dinge.


    Hoffentlich dauerte ihr Aufenthalt noch etwas länger….. dachte er für sich. Livianus schaute Aemilia verschmitzt an, wie sie in ihrem Nachthemd und nur einem Umhang darüber vor ihm stand. Sie wirkte zwar noch etwas verschlafen, war aber dennoch wunderschön…..


    Moment…. Was sagte Lucidus zu letzt? Bis es ihr besser geht?


    Als sein Cousin das Atrium verlies, hob Livianus verabschiedend die Hand. Dann wandte er sich wieder zu Aemilia.


    „Ich möchte nicht zu Neugierig wirken – wir kennen uns ja noch gar nicht wirklich, aber was meinte Lucidus mit… wenn es dir wieder besser geht?“

    Zitat

    Original von Publius Decimus Lucidus
    Gähnend und mich streckend verließ ich mein Zimmer. Uh, doch nicht zu sehr strecken, das verschlimmert die Kopfschmerzen noch. Etwas betäubt wankte ich ins Atrium und erblickte auch schon Aemilia, anscheinend hat sie schon die Bekanntschaft mit Livianus gemacht. Perfekt.


    "Guten Morgen, wie geht es euch? Salve Livianus, wurde dir Didia Aemilia schon vorgestellt?"


    "Bisher noch nicht, aber ich denke, ich kann mich an sie erinnern. Deine Begleitung beim Wagenrennen? Hab ich recht?"

    Livianus war plötzlich hell wach, als er eine fremde Stimme hörte die ihm begrüßte. Er sah auf und erblickte eine junge Dame.


    „Guten Morgen.“


    Er blickte sie einen kurzen Augenblick an, bevor er ihr Gesicht wieder zuordnen konnte. Das war doch die Popa, die mit Lucidus am Wagenrennen war. Er musste schmunzeln. Sie war ihm irgendwie in Erinnerung geblieben. =)