Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    „Seneca! Ich bin mit deiner Arbeit sehr zufrieden und denke, dass aus dir eines Tages ein hervorragender Offizier wird. Ich möchte dir auch eine Chance geben, dies unter Beweiß zu stellen. Allerdings wird es noch etwas dauern, da im Moment kein Centurio-Posten frei ist. Soweit ich aber weiß, wird uns demnächst ein Centurio verlassen und zu einer anderen Einheit wechseln. Du stehst also ganz oben auf meiner Beförderungsliste.“


    Livianus lächelte.


    „Ich hoffe also, dass deine Motivation noch einige Zeit anhält. Mach weiter so!“

    Also seit seiner Rückkehr zur Legion IX und nach Hispania, konnte ich kein Problem erkennen? Bin jetzt schon etwas verblüfft! Wo ist denn nun genau das Problem bei Maximus? Ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass es in der Legion liegt! Und dort sollte er die meiste Zeit unterwegs sein als Praefectus Castrorum.

    Livianus nickte verständnisvoll. Er hätte den beiden wirklich gerne geholfen. Er wusste zwar, dass ihre Liebe weder richtig war, noch sein durfte, aber irgendwie tat es ihm auch Leid um die beiden. Es war sehr schade, dass ihr beider Leben eine solche Wendung erfahren würde. Livianus konnte sich schon ungefähr vorstellen, wie es nun weiterging. Höchstwahrscheinlich würden sie sich nicht mehr sehen. Aber dies hatte letztendlich nur Meridius zu entscheiden. Auch wenn er wusste, dass er ihnen weder helfen konnte, noch durfte, hielt er es für Richtig, ihnen noch eine kurze gemeinsame Zeit zu ermöglichen. Sollten sie sich noch den Rest der Nacht sehen, es würde mit ziemlicher Sicherheit die letzte Chance sein, sich alleine und in aller Ruhe von einander zu verabschieden. Es konnte ohnehin nicht schlimmer werden.


    Er stand auf und stellte den Stuhl wieder in die Ecke, aus der er ihn genommen hatte. Er sah die beiden noch einmal an.


    „Wir sehen uns morgen in Früh! Vor keinem anderen ein Wort darüber. Ich werde euch morgen mitteilen, was nun weiter geschieht.“


    Er ging zur Türe und öffnete sie leise. Dann drehte er sich noch einmal um und sah zu Maximian.


    „Sie braucht dich heute Nacht, also bleibe hier. Aber lass dich von niemanden erwischen.“


    Er nickte den beiden zu, trat hinaus und schloss die Türe hinter sich. Dann machte er sich auf den Weg ins Castellum.

    Livianus lächelte Seneca freundlich an und verschränkte die Hände.


    „Seneca…. Ihr dient ja nun schon einige Zeit als Optio in unserer Legion. Wie geht es euch den so mit diesem Rang? Wie ist der Umgang mit den Männern? Was macht die Ausbildung der Legionäre? Erzählt mir ein bisschen von eurer Arbeit und wie sie euch gefällt.“

    Nun war es Livianus der kurz zu nachdenklich Boden schaute, bevor er sich wieder an Maximian wandte.


    „Weißt du, was du da von mir verlangst Maximian? Das kann ich einfach nicht tun. Deinem Vater etwas zu verheimlichen – unseren Pater Familias, meinem Cousin und vor allem…. meinem Freund! Ich habe ihm alles zu verdanken. Er hat das aus mir gemacht, was ich heute bin. Er ist immer hinter mir gestanden und ich konnte mich immer voll und ganz auf ihn verlassen. Und genau so ist es auch umgekehrt. Ich kann ihn nicht belügen. Ich würde sein Vertrauen in mich brechen. Auch wenn er es vielleicht nie erfahren würde. Ich wüsste es! Und ich könnte ihm dann nicht mehr aufrichtig in die Augen sehen.“


    Livianus atmete tief durch und sah beide an.


    „Es tut mir leid. Ich muss es ihm erzählen. Da führt kein Weg dran vorbei. Er wird dann entscheiden, wie es weiter geht.“


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERNENNE ICH DEN:
    EQUES
    GAIUS DECIMUS PROXIMUS
    LEGIO IX HISPANIA



    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE NON IUN DCCCLV A.U.C. (4.6.2005/102 n.Chr.)


    ZUM
    OPTIO
    GAIUS DECIMUS PROXIMUS
    LEGIO IX HISPANIA


    FUER DEN ROEMISCHEN KAISER
    UND DEN LEGATUS LEGIONIS


    TRIBUNUS ANGUSTICLAVIUS
    MARCUS DECIMUS LIVIANUS



    Livianus nickte zu frieden.


    „Gut mein Leiber! Wie du vielleicht schon gehört hast, wurde Cotta zum Centurio ernannt. Dadurch wurde ein Posten als Optio frei. Du erhältst von mir die Chance dich unter Beweiß zu stellen.“


    Livianus stand auf.


    „Proximus! Ich ernenne dich hiermit zum Optio. Gratulation!“


    Er schüttelte ihm die Hand.


    „Erinnere dich immer daran, was du gerade zu mir gesagt hast, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Ich wünsche dir viel Glück auf deinem neuen Posten.“

    Livianus konnte das ganze einfach nicht verstehen. Kopfschüttelnd nahm er sich den Sessel auf der Ecke, stellte ihm vor das Bett und nahm darauf platz. Er war ziemlich verärgert, als er ins Zimmer kam und die beiden zusammen sah, aber mittlerweile flaute der Ärger schon ein wenig ab und er begann wieder logischer zu denken. Er sah zu Valeria, die mit gesenktem Kopf und in dem Laken eingehüllt da saß ohne ein Wort zu sagen. Irgendwie tat sie ihm ja Leid aber die Situation war sehr ernst. Er sah wieder zu Maximian und sprach ruhiger und gelassener als zuvor.


    „Sie ist deine Cousine Maximian. Euch beiden muss doch bewusst sein, was das bedeutet…. und vor allem, was eure Väter dazu sagen werden, von den Göttern gar nicht zu sprechen. Ihr entehrt unsere Gens!“


    Er sah beide abwechselnd an.


    "Ihr habt Blutschande begangen! Seid ihr ech dessen klar?!"