Beiträge von Marcus Decimus Livianus

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    Original von Marcus Iulius Dives
    ....."In diesem Sinne wünsche ich dir, dass auch deine Besuche bei anderen Magistraten die von dir erhofften Ergebnisse liefern werden.", klang er nun selbst bereits fast unüberhörbar nach Abschied, ohne jedoch ebenjenen auch auszusprechen. Denn obgleich dies hier sein Officium war, hielt er es dennoch für das Recht des Consuls zu bestimmen, wann ihr Gespräch wirklich beendet wäre.


    "Das freut mich! Ich danke dir und wünsche dir noch einen angenehmen Tag."


    Mit diesen Worten verabschiedete sich der Decimer und verließ wieder das Officium des Vigintivir, um sich den nächsten Magistraten zu widmen, zu denen es sich vermutlich mittlerweile durchgesprochen hatte, das der Consul auf einen kurzen Amtsbesuch vorbeikommen konnte.

    Sehr knapp doch anscheinend gerade noch reichzeitig vor dem tatsächlichen Beginn der Anhörung erreichte Livianus den Raum, in dem sie stattfand. Während die Liktoren in der Haupthalle der Basilica die kurze Verschnaufpause von ihrem umtriebigen Consul genossen, versuchte sich Livianus möglichst ohne großes Aufsehen um seine Person zu erzeugen, in den Verhandlungssaal zu schmuggeln. Natürlich gelang dies nicht wie geplant, da sobald der Erste auf ihn aufmerksam wurde und diese Information natürlich sofort mittels anstupsen an seinen Sitznachbarn weitergab, binnen kürzester Zeit die recht überschaubaren Augenpaare auf ihn gerichtet waren.


    "Entschuldigt. Bitte fahrt fort." merkte der Consul in Richtung des Praetors an und suchte sich einen freien Sitzplatz, der sich möglichst am Rand des eigentlichen Geschehens befand.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    "Ich werde versuchen ihn zu bedenken, wenn ich", nannte er das Datum und den entsprechenden Verhandlungssaal, "vor dem Praetor selbst in seiner Funktion als Iudex stehen werde." Ob der Consul persönlich jener Verhandlung beiwohnen wollte, gar beiwohnen würde? Dives wagte es kaum sich derlei auszumalen: Augen und Ohren eines Consuls und eines Praetors wohlbemerkt außerhalb einer Kandidatur vor dem Senat explizit auf ihn gerichtet... Aber nein, der Consul hätte sicherlich so viel zu tun, dass er maximal einen Boten schickte, wischte er sein Hirngespinst sodann wieder fort. Nicht zuletzt fragte er ja vielleicht auch nur nach dem Termin, um zu wissen, wann man mit einem Ergebnis für seinen Patron rechnen könnte. Ja, vielleicht ging es letztlich um genau das und nicht mehr.


    Livianus spielte sehrwohl mit dem Gedanken die Verhandlung aus bereits genannten Gründen zu besuchen. Doch da er nicht wusste, ob sein Terminkalender dies auch erlauben würde, ließ er sich jetzt nicht zu einer Aussage diesbezüglich hinreißen sondern nickte zufrieden und richtete sich auf.


    "Sehr gut Iulius. Dann danke ich dir für das informative Gespräch und werde mich nun wieder verabschieden, um auch bei den anderen Magistraten einen kurzen Sprung vorbei zu schauen. Eines noch bevor ich gehe….. ich habe vor demnächst alle Magistrate zu einem gemeinsamen Abendessen in meine Casa einladen, um euch noch einmal persönlich meinen Dank für eure hervorragende Arbeit während meiner Amtszeit auszusprechen. Es wird noch eine Einladung folgen, dennoch möchte ich vorab fragen, ob ich mit deinem kommen rechnen darf."

    "Ich denke diese positive Reaktion auf dein Res Gestae wirst du durchaus erhalten. Was den Festtag der Concordia betrifft, so habe ich für den Morgen dieses Tages kraft meines Amtes als Consul ein Augurium salutis in Auftrag gegeben. An dieser Zeremonie sollen auch die Magistrate des Cursus Honorum teilnehmen. Ihr werdet noch eine Einladung dazu erhalten."


    Livianus, der in der Zwischenzeit etwas in den Stuhl gesunken war, richtete sich nun wieder auf, was darauf hindeutete, dass mit dieser Geste bereits die Verabschiedung eingeleitet wurde.


    "Da auch demnächst die Kandidaten für die kommenden Wahlen vorgestellt werden und sich damit unsere Amtszeit langsam aber sicher dem Ende zuneigt, möchte ich demnächst alle Magistrate zu einem gemeinsamen Abendessen in meine Casa einladen, um ihnen noch einmal persönlich meinen Dank aussprechen zu können. Anders als der Festtag der Concordia ist dies eine private Einladung. Dennoch würde es mich sehr freuen, wenn ich mit deinem kommen rechnen darf."

    Wie von Senator Duccius Vala gebeten, setzten die Consuln für den heutigen Tag einen Punkt zur Erörterung eines Standards für die Rechenschaftsberichte der aus dem Amt scheidenden Magistrate des Cursus Honorum auf die Tagesordnung. Als es soweit war erhob sich Livianus.


    "Als nächstes hören wir Senator Duccius Vala zu den von ihm angedachten Standards für das Res Gestae aus dem Amt scheidender Magistrate des Cursus Honorum. Der Senator hat das Wort."

    Am Forum Romanum herrschte an diesem Morgen ein reges Treiben. Es war nicht so, dass es Tage gab an denen es hier besonders still war, doch heute war noch mehr los als üblich. Es wurden die letzten Vorbereitungen für den Festtag der Concordia getroffen, der an diesem Tag hier auf dem Forum stattfinden sollte und zu dem zahlreiche Gäste und Honoratioren Roms eingeladen waren.


    Während die Magistraten des Cursus Honorum noch auf dem Capitol im Auguraculum weilten, um dort ein Augurium salutis einzuholen, bauten hier unten entlang der Basilica Iulia und der gegenüberliegenden Basilica Aemilia die Händler ihre Stände auf und ein wahres Heer an staatlichen Sklaven und Arbeitern erledigten die letzten Handgriffe, um das Forum in einen prunkvollen Ort zu verwandeln. Blumenschmuck an den Säulen und bunte Stoffbahnen, die von den angrenzenden Gebäuden herabhingen, gaben den dank der Vorarbeit der Quatuorviri ohnehin vor Sauberkeit strahlenden Platz einen ungewohnt fröhlichen und feierlichen Anblick.


    Während vor dem Stufen des Senats die letzten Vorbereitungen für das Eintreffen der ersten Senatoren anliefen, marschierten gleich daneben bereites die ersten Prätorianer auf, um die kleine Tribüne neben der Rostra und einen vom Pöbel abgetrennten Weg dorthin zu sichern, wo später die Ankunft des Kaisers erwartete wurde. Im Hintergrund fuhren neben dem Tempel des vergöttlichten Caesars auch die letzten Karren auf, die einen wunderbaren Duft von frischgebackenem Brot verströmten und dem bereits anwesenden Plebs verrieten, dass die im Aushang angekündigte Brotverteilung nach dem Ende der Veranstaltung auch tatsächlich stattfinden würde.


    Auch vor dem Tempel der Concordia, in dem dann das eigentliche Opfer stattfinden sollte, waren zahlreiche Tempelsklaven unterwegs, um auch hier die letzten Maßnahmen für einen anschließend reibungslosen Ablauf der Opferzeremonie zu treffen. Aeditui kontrollierten dabei die Arbeit der Sklaven und gaben letzte Anweisungen.


    So füllte sich nach und nach das Forum Romanum mit Schaulustigen und Gänsten, je näher der Beginn der Feierlichkeiten zur hora quinta heranrückte.

    Am Morgen, an dem die großen Opferfeierlichkeiten an Concordia geplant waren, versammelten sich die Magistrate des Cursus Honorum im Auguraculum auf dem Capitol. Der Consul hatte für heute bei den Auguren ein Augurium salutis in Auftrag gegeben. Es handelte sich um einen alten Brauch, der sich aus den anfänglichen Zeiten der Republik bis in die Gegenwart bewahrt hatte und als eine Anfrage an die Götter verstanden wurde, durch die man erfahren wollte, ob sie den Römern überhaupt erst erlaubten, bei einem anschließenden Opfer für das Wohl des Volkes zu bitten. Dies jedoch war bereits während der Republik mit der Auflage verbunden, dass zum Zeitpunkt dieser Anfrage kein Heer im Feld stehen und kein Krieg geführt werden durfte. Denn wie es bereits aus alten Schriften überliefert war glaubte man, dass selbst eine solche Bitte eine Beleidigung an die Götter darstellen würde, wenn man nicht schon vorher ihr Wohlwollen und Einverständnis dafür eingeholt hatte.


    Livianus war einer der Ersten, der begleitet von seinen Liktoren am Eingang des Auguraculum eintraf und von den Auguren begrüßt wurde, während man auf die anderen Magistrate wartete. Wie gewohnt war der Decimer ein überpünktlicher Mensch und daher war noch Zeit genug, sich die vermutlich kurze Wartezeit mit ein wenig Plauderei zu vertreiben.

    "Salve Marcus! Ich habe mir in den letzten Tagen den Vorsatz genommen die Magistrate zu Besuchen und mich ein wenig über ihre derzeit laufende Arbeit informieren zu lassen. Heute bist du an der Reihe."


    Nun stimmte auch Livianus dem Lächeln Aquilas mit ein.


    "Wie geht es dir als in deinem Amt als Tresvir? Gib es irgendwelche nennenswerten Vorfälle?"

    "Vermutlich hast du mit deinen Annahmen Recht. Doch nun wo die Prätorianer die Angelegenheit übernommen haben, ist sie für uns Magistrate erledigt. Mal Abwarten ob man noch etwas davon hört oder ob tatsächlich ein Täter ausgeforscht werden kann.


    Vor kurzem hatte ich selbst einen Termin im Palast und habe dort mit dem Procurator a libellis einige Worte gewechselt. Er hat bei dieser Gelegenheit deine Aufmerksamkeit und dein Pflichtgefühl in dieser Angelegenheit sehr gelobt. Auch ich möchte dir meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen. Ich denke du leistest hier trotz des schwierigen Starts in dein Amt hervorragende Arbeit."


    Livianus nickte lächelnd um seine Worte zu unterstreichen.

    Livianus wartete eine Zeit lang ab, ob zu Fragen oder Anmerkungen der Senatoren kam und beschloss schließlich noch einmal nachzuhacken, ehe sich der Senat dem nächsten Punkt auf der heutigen Tagesordnung widmen würde.


    "Gibt es noch Wortmeldungen oder Fragen zum ausführlichen Res Gestae des ehemaligen Aedilis? Sonst kommen wir zum nächsten Punkt auf der Tagesordnung."

    Ein Bote aus der Casa Decima brachte eine Tabula des Consuls vorbei.



    An Senator
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia, Roma
    Italia


    Du wurdest auf den Listen für die kommenden Wahlen zum Cursus Honorum als Kandidat für das Amt des Praetor Urbanus vermerkt. Die Kandidatursreden sind für den PRIDIE NON FEB DCCCLXIV A.U.C. (4.2.2014/111 n.Chr.) angesetzt.


    Vale,


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul


    An
    Caius Flavius Scato
    Villa Flavia Felix, Roma
    Italia


    Du wurdest auf den Kandidatenlisten für die kommenden Wahlen zum Cursus Honorum vermerkt und wirst am PRIDIE NON FEB DCCCLXIV A.U.C. (4.2.2014/111 n.Chr.) die Möglichkeit erhalten dich dem Senat vorzustellen.


    Ich bitte dich daher bereits vor Beginn der Sitzung pünktlich im Senat zu erscheinen.


    Vale bene,


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul

    Schließlich kamen nach einiger Zeit auch die Kandidaten für die Praetur an die Reihe, ehe man als Abschluss die Reden der Anwärter für das Consulat hören würde. Auf dieser Stufe des Cursus Honorum war die Namensliste der Bewerber bereits übersichtlicher. So waren es nur wenige Vorredner, ehe Livianus den nächsten Kandidaten aufrief.


    "Als nächstes hören wir Titus Duccius Vala. Er Kandidiert für das Amt des Praetor Urbanus."

    Wie schnell eine Amtszeit im Cursus Honorum vorüber war, musste Livianus feststellen, als es an der Zeit war die Kandidaten der kommenden Wahlen in den Senat zu laden. Damit war auch das letzte Viertel seiner Amtszeit als Consul eingeläutet und das trotzdem er noch einiges vor hatte. Doch für heute sah er gespannt den Kandidatursreden der nachfolgenden Magistrate entgegen. Wie gewohnt begannen zuerst die Kandidaten um das Vigintivirat.


    "Ich bitte nun Caius Flavius Scato vor den Senat. Er kandidiert als Vigintivir."



    [SIM-OFF]EDIT: Bitte dem Spieler Schreibrechte für den Senat vergeben.[/SIM-OFF]

    "Gerne Archytas. Dieses Thema ist bestimmt auch für Aquila nicht ganz uninteressant, der sich seit seiner Ankunft in Rom stark seiner politischen Zukunft widmet und bereits bei der letzten Wahl den Sprung in das Vigintivirat geschafft hat. Ich sage dir. Der Junge hat noch eine großartige Zukunft vor sich und wird gewiss in die zugegebenermaßen großen Fußstapfen seines Großvaters Meridius treten. Es ist wahrlich eine Freude ihn dabei zu beobachten.


    Ich werde mit meinem Scirba sprechen und dir Bescheid geben lassen, wenn sich ein Termin gefunden hat. Doch nun muss ich mich entschuldigen. Die Pflichten rufen."

    Livianus nickte dankend und nahm Platz, ehe er sein bereits bekanntes Anliegen vorbrachte.


    "Bei unserem letzten Gespräch habe kurz die Zukunftsaussichten meines Adoptivsohns Serapio angesprochen. Wie du mir versichert hast, siehst du in ihm weder einen Verbrecher, noch eine Person, der du mehr oder weniger Vertrauen entgegenbringen kannst, als jeden anderen Senator oder Eques, der nicht zu deinen Klienten oder Vertrauten zählt. Ich möchte daher konkret nach der Möglichkeit fragen, meinen Sohn wieder in die Dienste des Reiches aufzunehmen."


    Da ihm Palma bereits bei seinem letzten kurzen Gespräch zu diesem Thema die Richtung vorgegeben hatte, unterließ es der Decimer die offenen Posten anzusprechen, sondern schwenkte gleich auf die Qualifikationen seines Adoptivsohns über.


    "Er hat eine herausragende Karriere hinter sich und ist gerade was den Exercitus Romanus betrifft, einer der fähigsten Offiziere, die das Reich derzeit zur Verfügung hat. Gewiss hat er wie jeder seine Fehler und musste wie viele andere auch in den letzten Jahren Entscheidungen treffen, die nun im Nachhinein nicht unbedingt zu seinem Vorteil ausgelegt werden können. Doch aus meiner Sicht wäre es ebenso ein Fehler, sich die Führungsqualitäten und die Erfahrung Serapios nicht zu nutze zu machen."

    "Wirklich sehr gut Tiberius. Du und deine Kollegen habt euch sehr viel Gedanken über die Aufgaben der Quatuorviri gemacht. Ich bin bereits gespannt darauf, wie die Konsequenzen greifen werden. Doch ich bin sehr zuversichtlich. Sollten wir uns irren, dann könnte man auch andenken entsprechende Gesetze einzubringen, dass sich mit solchen Problemen beschäftigt, um nicht immer nur auf den §35 zurückgreifen zu müssen. Es wäre dann durchaus auch ein größerer Strafrahmen möglich. Doch vorerst wird die Verordnung für genug Abschreckung sorgen.


    Ich kann ohnehin nicht verstehen was einen Römer dazu veranlasst irgendwo seinen Müll abzuladen. Aber vermutlich ist es ihm egal, Hauptsache es geschieht nicht in seinem eigenen Viertel.


    Kommen wir nun zurück auf die Schmierereien. Gibt es hier bereits neue Erkenntnisse oder sind neue Schmierereien aufgetaucht? Ich habe gehört, dass auch die Prätorianergarde mit Ermittlungen beauftragt wurden. Haben sie sich bei dir gemeldet?"

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    ......"Und ohne richterliches Urteil eines unbefangenen Gerichts ein Vermögen aufgrund einer falschen Anschuldigung zu beschlagnahmen, noch dazu mit staatlichen Truppen, wo es ohne förmliche Anzeige keinerlei staatliches Interesse an überhaupt diesem ganzen Fall gab - ich wage beinahe zu behaupten, dass nicht nur die Beschlagnahmung selbst absolutes Unrecht war, sondern sich darüber hinaus der Vescularius selbst starfbar gemacht haben könnte. Bei einem Missbrauch der Amtsgewalt der Schwere, dass man sie mit über 6 Monaten Haft - denn 5 bis 7 Monate sieht das Gesetz hier potenziell vor - bestrafen müsste, hätte sich der Usurpator sogar eines Schwerverbrechens schuldig gemacht, das man entsprechend aufgrund keiner Verjährungsfristen noch heute sicherlich vor Gericht bringen könnte..." Was wohl der Consul nun dazu sagte?


    Livianus nickte seinem Gegenüber anerkennend zu.


    "Du hast dich sehr gut in diesen Fall eingearbeitet und über die Gesetzeslage informiert. Alles in Allem scheint es mir sehr sicher zu sein, dass der Familie von Aelius Archias Gerechtigkeit wiederfahren wird, nach allem was ich eben von dir Gehört habe. Ich kann dir in allen Punkten nur zustimmen und selbst wenn sich herausstellen sollte, dass der Vescularier dieses schändliche Verbrechen mit irgendwelchen kaiserlichen Sondervollmachten verübt hat und der Fall daher von der Gerichtsbarkeit nicht behandelt werden kann, bleibt immer noch der Weg zum Princeps selbst. Ich bin also sehr zuversichtlich.


    Was die längere Amtszeit des Vesculariers als Praefectus Urbi betrifft, so hast du gewiss Recht was die Traditionen und Sitten anbelangt. Doch meinem Wissen nach unterliegt es letztendlich dem Willen des Kaisers, ob er eine Person nach einem Jahr von diesem Amt abberuft oder nicht. Es gab schon mehrmals Fälle in denen ein Praefectus Urbi länger als üblich eingesetzt war. Ich würde diese Argumentation also mit ein wenig Vorsicht ins Feld führen, da man dir sonst vorwerfen könnte, die Entscheidungen des damaligen Kaisers in Frage zu stellen. Auch wenn wir beide natürlich wissen, dass bis heute nicht ganz geklärt ist, wieviel seiner Entscheidungen Kaiser Valerianus damals noch wirklich selbst traf. Alle anderen Argumente scheinen mir aber umso stichhaltiger. Auf diese solltest du deine Rede vor Gericht aufbauen.


    Wurde schon ein Termin für eine Anhörung festgesetzt?"

    Livianus hatte keinen Zweifel daran, dass es sich bei Vespa um eine sehr engagierte Mutter handelte. Doch nun wo der Junge immer älter wurde, war es bestimmt nicht immer leicht die fehlende Vaterfigur zu kompensieren. Sowohl Quarto als sein Großvater, wie auch der junge Paetus als Onkel hatten andere Rollen auszufüllen, die jene eines Vaters nicht so einfach ersetzen konnten. Auch Livianus hatte bisher keine großen Erfahrungen als Vater sammeln können. Seine leiblichen Kinder waren bei ihren Großeltern in Britannien aufgewachsen und er hatte sie erst im Erwachsenenalter kennengelernt. Doch mit Kindern hatte er dennoch die eine oder andere Erfahrung sammeln können.


    "Die Gens Decima ist groß und recht weit verstreut. Dementsprechend ist es selten, dass hier in Roma Kinder zu Gast sind. Ich konnte jedoch die letzten Jahre mit meinen beiden Neffen sehr viel Zeit in Hispania verbringen. Ich muss gestehen, dass mir ihre Unbeschwertheit und ihr lachen sehr abgeht. Gerade in schweren Zeiten ist ein Kinderlachen oft ein Segen der Götter. Es würde mich sehr freuen den Jungen einmal kennen lernen zu dürfen."


    Schwierige Zeiten waren es durchaus, die Livianus gerade durchlebte, auch wenn er dies nicht so offen zugegeben hätte. Sie waren schließlich selbst gewählt. Ein wenig Abwechslung war daher sehr willkommen. Vielleicht konnte er dem jungen Gaius ja bei dieser Gelegenheit von seinem Vater oder seinem Großvater erzählen. Beide hatte Livianus schließlich gut gekannt und wusste daher viel zu berichten über die Familiengeschichte der Prudentier. Soweit Livianus wusste, hatte sie hier in Roma auch ein eigenes Haus, was ihn auf die nächste Frage brachte.


    "Ihr seid derzeit noch Gast bei den Germanicii? Oder konnte dein Onkel bereits mit Palma über die Rückgabe des Domus Aeliana sprechen?"

    Livianus dachte bei den Worten des jungen Aureliers an die Zeit zurück, in der er selbst noch ein so junger und motivierter Mann war. Auch damals wurde im Senat oftmals heiß diskutiert und nicht immer waren alle einer Meinung. Doch letzten Endes verband alle etwas gemeinsames – das Interesse, der gemeinsame Diskurs, an dessen Ende sich alle einander noch in die Augen sehen konnten und die Freude am gemeinsamen Weiterausbau des Imperium Romanum. Viele Gesetze wurden hier in dieser Halle beschlossen und oft gingen die Meinungen über deren Sinnhaftigkeit oder Notwendigkeit auseinander. Man denke nur an die wahre Reformationsflut während des Consulats von Tiberius Durus über die Senatsgerichtbarkeit, die Todesstrafe für Mörder und Räuber, die Änderung der Strafformen und des Instanzenzugs oder die Neufassung der Appellatio. Oder auch die unter Consul Aelius Quarto geänderten Gesetze über die Wahlfälschung, die Einteilung der Strafbaren Handlungen, die Zuständigkeiten der Gerichte, die Reform der Advocatio Imperialis und vieles andere. Er konnte nicht sagen, in wie vielen Fällen diese Gesetze, welche auch heute noch in Kraft waren, seid ihrer Einführung geahndet oder gebraucht wurden. Doch aus Livianus Sicht war es wichtig sie zu haben und vor allem was viel wichtiger war - es hatte damals vermutlich allen Beteiligten Freude bereitet mit Interesse an einer aktiven Senatsarbeit teilhaben zu können.


    Das letzte Gesetz, das hier ratifiziert wurde, war die Änderung der Lex Mercatus am ANTE DIEM VIII KAL IUN DCCCLXI A.U.C. (25.5.2011/108 n.Chr.). Die wenigen Diskussionen, die seit dem aufkamen stießen entweder auf wenig Interesse oder wurden meist gleich zu Beginn im Keim erstickt. Die einzigen wichtigen Abstimmungen seit der Lex Mercatus, die hier abgehalten wurden, waren die Übertragung der Kaiserwürde an zwei neue Herrscher - jeweils mit 100% Zustimmung des Senats. Bei seiner Kandidatur hatte Livianus gehofft diese Zeiten der Politikverdrossenheit oder des Desinteresses hätten sich verändert und es wäre eine neue Aufbruchsstimmung zu spüren. Doch wie es schien, hatte er sich dabei geirrt. Doch warum gab es dann dennoch junge Männer die immer noch danach strebten? Waren es die gutbezahlten Posten, das hohe Ansehen oder gar die vermeintliche Macht, die dann aber doch wieder nicht ausgeübt wurde? Der Decimer wusste sich keine Antwort darauf. Vielleicht musste er sich einfach damit abfinden zu einer aussterbenden Generation zu gehören, die noch mit Eifer und Begeisterung nach Veränderung und Weiterentwicklung strebte. Als der Aurelier geendet hatte, nickte ihm der Consul dankend zu und wandte sich dann fragend an die restlichen Senatoren.


    "Ich danke dir Senator Aurelius. Gibt es noch andere Meinungen zu diesem Thema oder möchte sich jemand Senator Aurelius Worten anschließen?"