Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Livianus versuchte nichts damit zu bezwecken und sah daher fragend an seiner eigenen Tabula hinunter, um den ausgeführten Gedankengängen des Aureliers besser folgen zu können.


    "Bei der im Gesetzestext verankerten Consulta Senatus geht es meiner Auslegung nach um die Abstimmung über Gesetzesentwürfe. Diese sollen natürlich unangetastet bleiben, daher der eindeutige Verweis auf bereits im Codex Universalis verankerte Bestimmungen. Bei der von mir vorgeschlagenen Abstimmung mit einfacher Mehrheit geht es mir eher um beispielsweise einen Antrag auf Vertagung einer Sitzung oder Schluss der Debatte. Es handelt sich dabei also um gänzlich anders gewichtete Entscheidungen. Aber ich habe kein Problem damit auch hier einer 60%-Grenze zuzustimmen, wenn der Senat sie für Sinnvoller erachtet.


    Doch bitte lass uns deine Vorschläge hören, wie eine solche Ausformulierung aussehen könnte. Wie gesagt ist das hier eine Diskussionsgrundlage und ich bin jeder konstruktiven Anregung offen gegenüber."


    Der Consul legte seine Tabula beiseite, als wäre sie für ihn schon wieder hinfällig und wartete gespannt auf die Vorschläge des Aureliers. Immerhin war es nicht seine Absicht eine von ihm erstellte Verfahrensanweisung durchzuboxen, sondern gemeinsam mit dem Senat Richtlinien dafür auszuformulieren und zu erarbeiten.

    Über Wochen hindurch waren die immer weiter fortschreitenden Arbeiten am Ulpianum in quer über das Forum Romanum zu vernehmen und zogen trotz aufgestellten Bretterzauns dadurch zahlreiche Schaulustigen an. Zu sehen gab es durchaus einiges. Arbeiter mit einer Mörtelhacke bewaffnet rührten in Holzkästen den Mörtel an, während andere mit kleineren Bottichen, den Mörtel über die Holzgerüste nach oben transportieren. In einer anderen Ecke der Baustelle hatten sich die Steinmetze eingerichtete, die dort in ihren provisorischen Werkstätten mit Zweispitz, Klöpfel und Halbeisen ihre Steinquader herstellten. Diese Quader wurden schließlich, wie auch schon der Mörtel nach oben zu den Maurern gebracht, welche die Steine einsetzten und abschließend die Mauerkante immer wieder mit Winkel kontrollierten.


    Nachdem die gröbsten Arbeiten nach einigen Wochen abgeschlossen waren und die Grundstruktur des Gebäudes wieder zur Gänze hergestellt war, machte man sich an die ersten Innenarbeiten. Weitere Gerüste wurden in den Hallen und hohen Räumen des Ulpianums aufgestellt und man begann mit dem verputzen der Wände. Wie bei solchen Prestigeobjekten üblich, wurde dabei in mehreren Schichten Putz aufgetragen. Von oben beginnend wurde so Wand für Wand fertiggestellt und abschließend mit weißer Farbe grundiert, um sie für die anschließend geplanten Wandmalereien, Fresken oder Stuckarbeiten vorzubereiten.

    Er nickte seinem Klienten Silanus noch einmal freundlich zu und schritt weiter. Als Livianus eintrat saß Palma bereits hinter seinem Schreibtisch und erwartete den Consul. Hinter sich hörte der Decimer noch wie die Türe geschlossen wurde und dann waren die beiden derzeit wichtigsten Männer des Reiches wieder unter sich. Livianus ging die letzten noch verbleibenden Schritte auf den Schreibtisch Palmas zu.


    "Salve Cornelius. Ich danke dir, dass du dir erneut Zeit für mich genommen hast."

    Livianus trank den letzten verblieben Schluck in seinem Becher aus und stellte ihn dann auf den Tisch des Iuners, nachdem er sich erhoben hatte.


    "Natürlich. Wir wollen Palma doch nicht verstimmen. Nach dir Silanus."


    Mit einer einladenden Geste deutete er Richtung Türe und ließ den Procurator den Vortritt. Er war bereits sehr gespannt auf das nun folgende Gespräch mit Palma. Gerade das Ende ihres letzten Treffens, bei dem er dieses Thema noch anschneiden wollte, verlief nicht gerade zu seiner Zufriedenheit und auch war fraglich, in wie weit der Cornelier tatsächlich interessiert daran war, seinen Adoptivsohn Serapio mit der Zuerkennung eines entsprechenden Amtes zu rehabilitieren. Doch demnächst würde er mehr wissen. Schon in Gedanken vertieft folgte er seinem Klienten und die beiden Männer verließen das Officium in Richtung Officium Imperatoris.

    Nachdem der Consul in den letzten Tagen dem Officium der Decemviri stlitibus iudicandis, sowie den Officii der Quatuorviri viis in urbe purgandis einen Besuch abgestattet hatte, war heute das Officium der Tresviri an der Reihe. Wie auch schon bei den Besuchen davor ließ sich Livianus unangekündigt anmelden.


    In diesem besonderen Fall jedoch bei seinem jungen Verwandten Decimus Aquila, der hier zur Zeit ebenfalls seinen Dienst versah und den er zwischen seinen zahlreichen Verpflichtungen als Consul und Aquilas Aufgaben als Vigintivir zu Hause kaum noch zu Gesicht bekam. In der großen Halle der Basilica Iulia wartete Livianus also auf eine Rückmeldung aus dem Officium Aquilas, ob dieser zur Zeit Anwesend war und Zeit hatte.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    ...... "Oder anders gefragt: Was genau ist es, das du zu diesem Fall wissen möchtest?" Denn der Decimer hatte ja ganz gewiss nicht grundlos gerade diesen Fall zur Sprache gebracht.


    Das sein Interesse für ausgerechnet diesen Fall Rückfragen nach sich ziehen würden war zu erwarten. Daher versuchte Livianus möglichst nicht ertappt zu wirken und eine Antwort zu formulieren, die zwar den Grund seines Interesses preisgab, aber nicht so wirken sollte, als ob er sich in die Angelegenheit einmischen oder irgendwie Einfluss darauf nehmen wollte.


    "Eigentlich gar nichts Bestimmtes. Ich wollte mich nur nach dem bisherigen Verlauf erkundigen und wie du den Ausgang einschätzt, sofern dies schon möglich ist. Wie du weißt ist Consular Aelius mein Patron und auch zu den Iuniern hege ich schon lange ein freundschaftliches Verhältnis.


    Der frühere Vormund besagter Iunia, der Procurator a libeillis Iunius Silanus ist zudem einer meiner Klienten."


    Letzten Satz schob Livianus noch schnell hinterher um dem Vigintivir zu verdeutlichen welche Kreise diese ohnehin schon ungewöhnliche Angelegenheit mit sich zog. Der Iulier leistete gewiss hervorragende Arbeit, aber es schadete nicht zu unterstreichen, welche zusätzlichen Augenpaare auf diesen speziellen Fall gerichtet waren.


    "Du siehst das einige hochrangige Personen in diesen Fall verwickelt sind. Ich möchte nur sicher gehen, dass alles nach Vorschrift abläuft und keine Probleme auftreten."

    Ein Sklave brachte eine Tabula vorbei und legte sie dem jungen Aquila auf den Tisch.



    Mein lieber Marcus,


    zur Eröffnung des für NON FEB DCCCLXIV A.U.C. (5.2.2014/111 n.Chr.) geplanten Festtages zu Ehren der Göttin Concordia und des davor im Kreise der Auguren und der Magistrate des Cursus Honorum stattfindendem Augurium salutis, bitte ich dich, an besagtem Tag zur hora prima im Auguraculum auf dem Capitol zu erscheinen.


    Im Anschluss daran werden die Magistrate geschlossen zur Curia Iulia marschieren, um den Festtag mit anschließender Opfergabe im Beisein des Imperator Caesar Augustus und des Senats zu eröffnen.


    Vale bene,
    Onkel Livianus



    An den
    Vigintivir
    Marcus Iulius Dives
    Casa Iulia, Roma, Italia


    Zur Eröffnung des für NON FEB DCCCLXIV A.U.C. (5.2.2014/111 n.Chr.) geplanten Festtages zu Ehren der Göttin Concordia und des davor im Kreise der Auguren und der Magistrate des Cursus Honorum stattfindendem Augurium salutis, bitte ich dich, an besagtem Tag zur hora prima im Auguraculum auf dem Capitol zu erscheinen.


    Im Anschluss daran werden die Magistrate geschlossen zur Curia Iulia marschieren, um den Festtag mit anschließender Opfergabe im Beisein des Imperator Caesar Augustus und des Senats zu eröffnen.


    Vale bene,


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul


    An den
    Vigintivir
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia, Roma, Italia


    Zur Eröffnung des für NON FEB DCCCLXIV A.U.C. (5.2.2014/111 n.Chr.) geplanten Festtages zu Ehren der Göttin Concordia und des davor im Kreise der Auguren und der Magistrate des Cursus Honorum stattfindendem Augurium salutis, bitte ich dich, an besagtem Tag zur hora prima im Auguraculum auf dem Capitol zu erscheinen.


    Im Anschluss daran werden die Magistrate geschlossen zur Curia Iulia marschieren, um den Festtag mit anschließender Opfergabe im Beisein des Imperator Caesar Augustus und des Senats zu eröffnen.


    Vale bene,


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul

    DECRETVM CONSVLVM


    Ich lade hiermit den Senat und das Volk von Rom ein, der am NON FEB DCCCLXIV A.U.C. (5.2.2014/111 n.Chr.) stattfindenden Opfergabe an Concordia, Göttin der Eintracht teilzunehmen. An diesem Festtag wollen wir im Beisein unseres Imperator Caesar Augustus Cornelius Palma, der Senatoren Roms und der Magistrate des Cursus Honorum unsere Einigkeit demonstrieren und zeigen, dass wir Römer nach dieser hinter uns liegenden, schweren Zeit alle Feindseligkeiten gegenüber unseren Nächsten abgelegt haben und der umfassende Friede im Römischen Reich wieder hergestellt wurde.


    Zu diesem Zwecke wird bei Sonnenaufgang im Kreise der Auguren und der Magistrate des Cursus Honorum ein Augurium salutis durchgeführt, um bei den Göttern die Erlaubnis einzuholen, beim anschließenden Opfer für das Wohl des Volkes zu bitten.


    Alle Gäste und Teilnehmer werden gebeten sich zur hora quinta auf dem Forum Romanum vor der Curia Iulia einzufinden. Nach einer Begrüßung und Ansprache des Consuls findet vor dem Tempel der Concordia die Opfergabe statt.


    Nach Beendigung des Festaktes findet auf dem Forum ein Markt statt, bei dem Brot und Wein an das Volk verteilt wird.



    Marcus Decimus Livianus
    - - Consul - -


    Interessiert horchte Livianus auf, als der Iunier über kaiserfeindliche Schmierereien sprach und in diesem Zusammenhang das Vorgehen und die Arbeit eines seiner jungen Magistrate lobte. Der genannte Name war ihm durchaus noch ein Begriff. Zum einen erinnerte er sich an die Diskussionen die es im Senat Rund um die Ämterzuteilung bei diesem Kandidaten gegeben hatte und zum anderen auch das Geschenk, dass er bei seiner Salutatio von eben jenen überreicht bekommen hatte. Er nickte daher anerkennend und vereinbarte mit dem Procurator das weitere Vorgehen in Bezug auf das ausgesprochene Lob des kaiserlichen Beamten.


    Schließlich jedoch kam auch Silanus zum eigentlichen Punkt dieses Treffens und Livianus wollte ihm selbstverständlich in diesem sehr intimen und vertrauensvollen Rahmen Rede und Antwort stehen. Der Consul berichtete also im Vertrauen von seinen geplanten Vorhaben und der abschließenden Opferung zu Ehren der Göttin Concordia. Man sprach über die Orte der Veranstaltung und steckte einen Zeitrahmen ab. Auch welche Rolle den Anwesenden zugeteilt werden sollte wurde diskutiert und Livianus fand in seinem früheren Scriba wieder einmal einen aufmerksamen und auch angenehmen Gesprächspartner der sich ebenfalls mit Vorschlägen einbrachte und dabei half, den bisherigen Festrahmen auszubauen und abzurunden. Natürlich bat Livianus den Procurator auch über die besprochenen Einzelheiten außerhalb der Palastmauern Stillschweigen zu bewahren. Nach einiger Zeit nickte Livianus, der sich in der Zwischenzeit sogar eine Tabula ausgeborgt hatte, um sich Notizen zu machen, dem Procurator zufrieden.


    "Sehr gut. Ich danke dir Silanus. So werden wir es machen. Somit bist du nun umfassend informiert und ich hoffe es konnten alle Fragen Seitens des Palastes geklärt werden."

    Livianus war überrascht zu hören, mit welchen strategischen Überlegungen der junge Patrizer an diese Aufgabe herangegangen war. Eine tabellarische Übersicht der Zonen die ständig aktualisiert wurde, Ermittlungen und koordinierte Großaktionen. Das klang äußerst interessant und bewies die Vielseitigkeit und den Einfallsreichtum, mit dem der Tiberier seine Arbeit verrichtete. Sollte er seinen Weg im Cursus Homorum weiter verfolgen, wovon auszugehen war, so war es sehr schade, dass Lepidus aufgrund seines Standes keinen Militärdienst ableisten musste. Er hätte bestimmt einen hervorragenden Tribunus Laticlavius abgegeben. Doch auch so würde der junge Mann den bisher gewonnen Eindrücken nach eine beachtenswerte Laufbahn vor sich haben. Doch vorerst ging es um die Belange der Quatuorviri viis in urbe purgandis und daher nahm der Consul den Gesprächsfaden wieder auf.


    "Das habe ich in der Tat. Doch davor würde ich mich noch ein wenig mehr für den Stand der Ermittlungen interessieren, die du angesprochen hast. Wurden bereits erste Verhaftungen durchgeführt oder sprechen wir lediglich von vorerst Verdächtigen? Und von welchen geplanten Abschreckungsmaßnahmen in Bezug auf die Fensterwürfe hast du gesprochen?"

    Livianus lächelte ein wenig verschmitzt, als die Aelia ihre Befürchtung über den ungelegenen Zeitpunkt kundtat. Ganz im Gegenteil war der Decimer einerseits froh über die willkommene Abwechslung in seinem bisher arbeitsreichen Amtsjahr und andererseits hatte sich dieses Treffen bereits so lange hingezogen, dass er es von sich aus unter keinen Umständen weiter verschoben hätte. Doch so im Detail wollte er dies freilich nicht zugeben und fand daher eine andere Erklärung, die ebenfalls zutraf.


    "Einer der Vorteile als Consul ist es, dass sich die Anderen in den meisten Fällen nach dem Consul richten müssen. In meiner langen Laufbahn in den unterschiedlichsten Ämtern habe ich zudem gelernt, dass man sich auch hin und wieder trotz der mitunter zahlreichen Aufgaben eine Auszeit nehmen muss, um Geist und Körper in Balance zu halten."


    Danach war wieder für einen Moment Stille zwischen den beiden. Livianus war sich natürlich darüber bewusst, dass die letzte Annährung dieser Art an eine Frau bereits eine lange Zeit zurück lag und es daher nicht unbedingt leicht sein würde. Er war kein junger Haudegen mehr, der sich ziel- und siegessicher durch die römische Gesellschaft bewegte und die Damenwelt unsicher machte. Dieses Leben hatte er schon lange hinter sich gelassen. Natürlich war da immer noch seine höfliche, zuvorkommende und Frauen gegenüber ausgesprochen galante Art, die er sich über die vielen Jahre hinweg bewahrt hatte, doch in Übung war er freilich schon lange nicht mehr. Ganz im Gegenteil fühlte er sich trotz der Vorfreude auf dieses Treffen nun ausgesprochen Unsicher und wirkte für einen Mann seines Alters und mit seinem Werdegang sehr zurückhaltend. Grund dafür gab es freilich nicht, da ja beide wussten, worum es bei diesem Gespräch ging und in welche Richtung es letzten Endes laufen sollte. Doch da sein Patron Quarto der jungen Vespa die Letztendscheidung über diese Verbindung überlassen hatte, war es keine politische Hochzeit im eigentlichen Sinn, bei der man Heiratete und die Frau sich letztlich ihrem Schicksal fügen musste, ganz gleich ob es ihr nun gefiel oder nicht. In diesem Fall zählten also sehr wohl ein positiver Eindruck und das Wecken eines gewissen Interesses bei seinem Gegenüber. Livianus überspielte die Situation daher ein wenig holprig indem er sich auf der Liege des Hausherrn niederließ und einem Sklaven ebenfalls zu verstehen gab, dass man ihm einen Becher bringen sollte. Danach widmete er sich wieder seinem Gast.


    "Doch lass uns nicht über mein Amt sprechen. Ich bin froh wenn ich es hin und wieder ausblenden kann, auch wenn das nicht immer leicht ist. Wir haben uns sehr lange nicht gesehen."


    Auch die wenigen Treffen davor konnte man vermutlich an einer Hand aufzählen. Trotz seiner langjährigen Verbindung und Freundschaft zu Vespas verstorbenen Mann Balbus, dessen Bruder Flavius sein Ausbilder in der IX Legio war und der dann unter Livianus seinen Dienst in der Legio angetreten hatte, war der Kontakt nach der Heirat zwischen Vepsa und Balbus nicht mehr sonderlich intensiv gewesen.


    "Vieles ist in dieser Zeit passiert. Einiges davon habe ich bereits von deinem Onkel erfahren und ich habe mit Freunden von deinem Sohn gehört. Ich wusste es bisher nicht. Gaius, nicht wahr? Ist er nach seinem Großvater Consular Commodus benannt? Wie geht es ihm?"

    "Sehr gut. Dann werde ich dir Bescheid geben lassen, sobald ich ein wenig Luft habe und der Gesellschaftsabend stattfinden kann. Unter umständen ergibt sich bis dahin auch noch der eine oder andere weitere Gast. Mal sehen. Jedoch wird es gewiss auch in kleiner Runde gemütlich werden. Hast du denn schon ein bestimmtes Thema ins Auge gefasst?"

    Da die bisher gehörten Wortmeldungen sich mit der Meinung des Consuls weitestgehend deckten, war es nun wohl an der Zeit sich an einen Erstentwurf heranzuwagen. Zu diesen Zwecke hatte der Decimer als Diskussionsgrundlage eine kurze Auflistung der aus seiner Sicht wesentlichen Punkte vorbereiten lassen, die auch bereits mit möglichen Formulierungsvorschlägen versehen waren. In Form von einigen Tabula wurden diese im Plenum verteilt, während Livianus weitersprach



    Interne Senatsrichtlinien


    Vor Beginn jeder Senatssitzung ist die Anzahl und Identität und damit der Status (Voll-, Beisitz- oder Gaststatus) der Anwesenden festzustellen. Die Sitzung beginnt mit der Feststellung der Beschlussfähigkeit des Senats durch den Princeps Senatus. Die Sitzung endet durch Ende der Rednerliste oder Aufgrund einer Vertagung.


    § 1 Zum Gewährleisten des ordnungsgemäßen Verlaufs der Sitzung gem. §57 des Codex Universalis stehen dem Vorsitzenden folgende Mittel zu Verfügung:
    - der Verweis zur Sache
    - die Erteilung eines Ordnungsrufes
    - das Zurückweisen eines beleidigenden Ausdruckes
    - der Entzug des Wortes für den betreffenden Punkt der Tagesordnung
    - die Unterbrechung der Sitzung auf höchstens eine Stunde
    - die Vertagung der Sitzung


    § 2 Debatte
    (1) Die Redner erhalten das Wort in der Reihenfolge ihrer Wortmeldungen.
    (2) Die Reihenfolge der vorgemerkten Redner wird unterbrochen, wenn jemand ad hoc oder
    zur Berichtigung das Wort verlangt. Es ist dabei der senatorische Rang zu beachten. In diesem Fall ist demjenigen vor dem nächsten Redner Gelegenheit zu einer kurzen Bemerkung zu geben.
    (3) Wenn jemand einen Antrag auf die unten angeführten Punkte stellt, so werden die Verhandlungen über einen Antrag oder einen Tagesordnungspunkt unterbrochen
    - Vertagung der Angelegenheit
    - Schluss der Debatte zu einem Antrag oder Schluss der Debatte zu einem Tagesordnungspunkt
    - Zuweisung einer Angelegenheit an ein anderes Gremium oder Bildung einer Inquisitio Senatus
    - Vertagung der Sitzung.
    Zu diesen Anträgen erhält nur noch ein Kontra-Redner das Wort, danach gelangen sie sofort zur Abstimmung. Wird der Antrag angenommen, so erhält zu der betreffenden Angelegenheit niemand mehr das Wort.


    $ 3 Anträge
    Bei Anträgen unterscheidet man:
    - Hauptanträge (ist der zuerst, meist bei Sitzungsbeginn gestellte Antrag)
    - Zusatzanträge (ist ein, im Verlauf der Sitzung gestellter Antrag, der den Hauptantrag erweitert oder beschränkt)


    $ 4 Abstimmungen
    (1) Abzustimmen ist, wenn keine weiteren Wortmeldungen zu einem Antrag vorliegen, oder der Antrag auf Schluss der Debatte angenommen wurde.
    (2) Zur Annahme eines Antrages ist, sofern im Codex Universalis nicht das Vorliegen einer qualifizierten Mehrheit vorgeschrieben ist, das Vorliegen von mehr Pro- als Gegenstimmen erforderlich. Enthaltungen bzw. ungültige Stimmen sind zulässig, sie gelten weder als Pro- noch als Kontrastimmen. Zusatzanträge sind vor den entsprechenden Hauptanträgen abzustimmen.


    "Ich möchte euch einen groben Erstentwurf vorlegen, den wir als Diskussiongrundlage heranziehen können. Natürlich liegt es mir fern diesen so wie er nun aufgeschrieben ist sofort in Stein meißeln zu lassen. Vielmehr mehr können wir uns nun gemeinsam einer Ausformulierung oder auch Erweiterung bzw. Streichung einzelner Punkte widmen."

    Livianus nickte seinem Klienten dankend zu und nahm ebenfalls einen kräftigen Schluck aus seinem Becher, ehe er der unangenehmen Frage des Iuniers antwortete.


    "Was soll ich dir sagen Silanus. Ganz gleich wie gut man sich vorbereitet fühlt und wie groß das eigene Bedürfnis nach Veränderungen ist, in der Politik hört man nie auf sein Lehrgeld zu zahlen. Auch als Consul habe ich recht bald feststellen müssen, dass man alleine kaum etwas Nennenswertes bewegen kann, wenn einem die Unterstützung und Mitarbeit des übrigen Senats fehlt. Mir scheint als hätten wir es nach wie vor mit einer Politikverdrossenheit unter den Politikern zu tun und auch mir fallen nicht die passenden Gegenmittel ein, um das Ruder herum zu reißen und den aktuellen Kurs zu ändern. Wie sehr ich es mir auch gewünscht hätte. So bleibt mir nichts anderes über, als das Beste aus der Situation zu machen."


    Seine Antwort klang sehr resignierend und eigentlich hatte er auch schon mehr gesagt, als er normalerweise über die aktuelle Situation seines Consulats zu sagen pflegte, doch da es sich bei Silanus um einen langjährigen Freund und Klienten handelte, hatte sich Livianus zu diesen recht offenen Beurteilung der Lage hinreißen lassen. Doch kaum ausgesprochen war ihm klar, das dies kein Thema war, das er weiter vertiefen wollte und so brachte er rasch einen Themenwechsel ein, ehe der Iunier nachhacken konnte.


    "Doch ich bin nicht hier um zu politisieren. Du wolltest doch mit mir über das geplante Opfer sprechen?"

    Die Einladung auf einen gesellschaftlichen Abend freute Livianus, auch wenn es ihn zugleich etwas Wehmütig stimmte. Seit Beginn seines Consulats hatte er viele private Termine und Anliegen verschieben oder gar absagen müssen. Das sein Privatleben in den Hintergrund rücken würde war ihm natürlich auch schon vor seiner Kandidatur klar, doch das es letzten Endes einen solchen Umfang annehmen würde, hatte er ein wenig unterschätzt. Es war eine Sache davon zu hören und eine vollkommen Andere es selbst zu erleben. Doch richtige Erfahrungen waren seiner Auffassung schließlich nur jene, die man selbst erlebt und nicht nur davon gehört hatte. Doch für Archytas würde sich bestimmt die Möglichkeit eines Ausbruchs aus dem alltäglichen Trott finden lassen. Und so nickte er seinem Freund lächelnd zu.


    "Sehr gerne. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch der junge Aquila Interesse hat, einem solchen Gespräch beizuwohnen. Hast du ihn schon getroffen? Er wird sich gewiss auch freuen, dich wiederzusehen."


    Sim-Off:

    Nachdem Decimus Aquila auch mit Livianus in Hispania war, bevor er nach Rom gezogen ist, sollte eigentlich auch er dich kennen. Vielleicht könntest du dich mit ihm per PN zusammensprechen.

    Unwissender Weise hatte auch der Consul mit dem gleichen Problem zu kämpfen gehabt. Eigentlich entsprach es nicht seinem Charakter seiner Kleidung eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. So oblag es auch in den meisten Fällen seinen Sklaven diese jeden Morgen für ihren Herrn zu Recht zu legen und er zog sie ohne selbst groß Änderungen an der Auswahl vorzunehmen an. In den letzten Monaten hatte sich dies meist ohnehin auf die Toga praetexta beschränkt. Doch für den heutigen Anlass sollte seine Kleidung nicht zu formell, aber auch nicht zu leger wirken. Auch wenn es seinem Rang gerecht gewesen wäre, so hätte er sich unwohl gefühlt, der Aelia mit seiner Toga Praetexta gegenüberzutreten. Andererseits wollte Livianus die junge Frau nicht beim ersten Treffen mit allzu großer Vertrautheit verschrecken.


    Letztendlich viel die Entscheidung auf eine smaragdgrüne Tunika, die breite weiß-silber bestickte Streifen an Ärmel- und Fußenden zierte. Bis zuletzt hatte er diese Entscheidung herausgezögert und so war es nicht verwunderlich, dass er immer noch mit dem Ankleiden beschäftigt war, als ein Sklave ihm über das Eintreffen seines Gastes informierte. Seine Sklaven zupften noch auf den Weg ins Triclinium an dem Decimer herum, bis er schließlich durch die letzte Türe und auf Vespa zuschritt, die es sich mittlerweile bequem gemacht hatte und gerade von einem Sklaven mit einer Erfrischung versorgt wurde.


    "Herzlich Willkommen in der Casa Decima Mercator! Bitte verzeih mir die kurze Wartezeit. Ich hoffe meine Sklaven haben sich gut um dich gekümmert."

    Livianus lächelte ebenfalls ertappt, dass er sich zu dieser kurzen Doppelconférence hinreißen hatte lassen und wandte sich an das restliche Auditorium, dass sich hoffentlich ebenfalls vom bisherigen Gesprächsverlauf dazu hinreißen ließ ihre Meinung kund zu tun.


    "Natürlich sind mir auch weitere Meinungen zu diesem Thema sehr Willkommen."

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    ......."Doch lass mich auch dich fragen: Wie geht es dir?" so ohne Faustus. "Ich hörte, du bist verlobt mit einer Nichte des Consulars Aelius Quarto. Meine herzlichsten Glückwünsche dazu!", lenkte Dives sodann ab. Denn der Senator war bestimmt nicht hierher gekommen, um mit dem Iulier über sich zu sprechen. Ergo: Solange man über den Decimer sprach, hatte der Decemvir hier eigentlich nichts zu befürchten. Eine bestechende Logik, wie er selbst fand.


    Wohlwollend nickte der Consul über die dankbaren Worte des Vigintivirs und nahm einen kräftigen Schluck aus seinen Becher. Die darauf folgende Gegenfrage und der damit plötzliche Themenwechsel des Iuliers überraschte den Decimer jedoch sichtlich, hatte er doch mehr ein amtliches, als ein privates Gespräch im Sinn gehabt. Doch nun wo der Vigintivir es ansprach, wollte er nicht unhöflich sein und auf die Frage eingehen. Eine bekannte Schwäche des Decimers, die manch einer vortrefflich auszunutzen wusste.


    "Vielen Dank! In der Tat hat der Consular sein Einverständnis zu einer Verlobung mit seiner Nichte Vespa gegeben. In den nächsten Tagen ist auch ein Treffen geplant. Danach wird sich zeigen, in wie weit eine Hochzeit stattfinden wird. Ich bin allerdings guter Hoffnung."


    Dass auch der junge Iulius Heiratspläne hegte, die weitaus fortgeschrittener waren als seine eigenen, wusste der Consul zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Er selbst rechnete nicht damit, dass eine Hochzeit mit der Aelia noch während seiner Amtszeit zustande kam, auch wenn er dies eigentlich bei seiner Kandidatur versprochen hatte. Leider hatte sich die Entscheidungsfindung im Hause der Aelier dazu zu sehr verzögert. Zudem hatte der Consul bereits jetzt zu viele gleichzeitig laufende Projekte am Hals, als das er sich auch noch der Planung einer der Verbindung entsprechend prestigeträchtigen Hochzeitsfeier widmen konnte. Livianus versuchte erneut das Gespräch in die gewünschte Richtung zu lenken und es diesmal ohne Umschweife gleich auf den gewünschten Punkt zu bringen.


    "Doch eigentlich bin ich hier, um über deine Amtsgeschäfte zu reden. Wie ich hörte gibt es derzeit einen größeren Fall betreffend dem von Salinator beschlagnahmten Erbe einer Iunia? Du bist doch mit diesem Fall betraut oder?"


    Dies war eigentlich einer der Hauptgründe für Livianus Besuch, hatte er doch gleich aus zwei guten Gründen größeres Interesse an diesem Fall. Zum einen war das Haus der Decimer seit langer Zeit freundschaftlich mit den Iuniern verbunden und zum anderen viel ein solches Vergehen, sofern es nachgewiesen werden konnte, genau in seine forcierte Aufarbeitung der Vergehen des Vesculariers.