Nachdem seine Amtszeit als Consul in großen Schritten näher rückte, hatte Livianus beschlossen der Baustelle des Uplianums wieder selbst einen Besuch abzustatten und nach dem Rechten zu sehen. Immerhin musste eine Entscheidung getroffen werden. Ging sich eine Eröffnungsfeier vor dem Ende seiner Amtszeit aus, musste alles entsprechend organisiert, einen Aushang gemacht und Einladungen verschickt werden. War die Hoffnung bereits einer bitteren Realität gewichen und die Arbeiten hingen dem äußerst knappen Zeitplan hinterher, so profitierte der nächste Consul von den eingeleiteten Maßnahmen des Decimers.
Bereits beim Eintreffen wurde ihm jedoch schnell klar, dass sich das Gebäude hinter dem Bretterzaun in den letzten Wochen und Monaten stark verändert hatte und die regelmäßigen Berichte seiner Angestellten nicht übertrieben waren. Von außen wirkte das Ulpianum ziemlich fertig, doch das sagte noch nichts über das Innenleben des Prunkbaus aus und dieser machte einen fast ebenso großen Anteil der Pracht und Herrlichkeit eines solchen Bauwerks aus, als dessen reich verzierte Außenfassade und die meterhohen Trägersäulen.
Als Livianus seiner Sänfte entstieg eilte bereits der Architekt und Baumeister entgegen, dem Livianus die Rettung dieses Großprojekts in die vertrauensvollen Hände gelegt hatte und von dem er hoffentlich nicht enttäuscht wurde. Mit einer überschwänglichen und gekünstelt wirkenden überfreundlich wirkenden Begrüßung, an die sich Livianus während seiner Amtszeit als Consul fast schon gewöhnt hatte, begrüßte ihn der Architekt. Da der Zeitplan eines Consuls bekanntermaßen knapp bemessen war, machte man sich anschließend sofort daran, den geplanten Rundgang zu beginnen. Der Weg führte zuerst um das Gebäude herum. Mit stolzen Erklärungen und ausladenden Gesten erklärte der Architekt von den anfänglichen Schwierigkeiten die neu aufgestellten Mauern mit der bereits vorhandenen Baustruktur zu verbinden. Natürlich wurde auch die schwierige Anlieferung der Quarzsteine bei dieser Gelegenheit erneut thematisiert und dem Consul gegenüber ein Dank ausgesprochen, dass man recht kurzfristig Sondergenehmigungen erwirken konnte. Der Decimer gab sich sichtlich beeindruckt über die bisherige Arbeit des Architekten und der Baumannschaften. Nach der Runde um das Gebäude, machte man sich auf den Weg ins Innere des Ulpianums.