Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    http://img16.imageshack.us/img16/1551/ephialtesianitor.jpg






    Ephialtes


    Der Sklave nahm die Tabula entgegen und nickte.


    "Mein Herr ist anwesend. Warte hier. Ich werde ihm deine Nachricht überbringen und nachfragen ob er dir gleich eine Antwort mitgeben möchte."


    Ephialtes ließ den Bote vor dem Eingang der Casa stehen und ging mit der Nachricht hinein zu seinem Herrn.


    Einige Zeit später erschien er wieder mit leeren Händen in der Türe.


    "Du kannst deiner Herrin ausrichten, dass der Consul den Termin bestätigt und sich schon sehr auf ihren Besuch freut."





    IANITOR - GENS DECIMA

    Livianus nickte verständnisvoll während Macer sprach, ehe er dem Senatskollegen antwortete.


    "Mir geht es in der Tat um beides Senator Macer. Du hast natürlich vollkommen Recht, dass die eigentlichen Senatsrichtlinien vermutlich auf wenig Interesse beim Volk stoßen werden, allerdings interessiert sich die Bürger sehr wohl dafür, was im Senat geschieht und vor allem über die Art und Weise wie dies von statten geht. Wir reden hier schließlich auch von einer gewissen Vorbildwirkung, die der Senat und wir als Senatoren einnehmen.


    In erster Linie würden konkreter ausformulierte oder überarbeitete Senatsrichtlinien natürlich unserer Arbeit im Senat dienen. Ich hoffe aber doch, dass wir dadurch auch eine positive Außenwirkung erzielen können. Das sollte Hand in Hand gehen."

    Livianus hatte schon Luft geholt, um zu einer Erwiderung anzusetzen, doch schließlich hielt er inne. Zu erwidern hätte es einiges gegeben, wie etwa die Art und Weise, wie Serapio den Palast verlassen hatte oder auch die erwähnte reichhaltigen Auswahl an Kandidaten, wo immer noch manch wichtiger Posten nach wie vor unbesetzt war. Doch er entschied sich für Zurückhaltung und nickte nur.


    "So soll es sein. Ich danke dir für deine Zeit, Cornelius."


    Mit diesen abschließenden kurzen Worten und einem Kopfnicken verabschiedete sich Livianus.

    Ein Bote aus der Casa Decima übergab erneut eine Tabula des Consuls.



    An die
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti



    Gemäß § 40 des Codes Universalis bitte ich hiermit um die Bestätigung des kommenden Termins für die Wahlen des Cursus Honorum mit ANTE DIEM XIV KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (16.2.2014/111 n.Chr.) und ANTE DIEM XIII KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (17.2.2014/111 n.Chr.) durch den Princeps. Als Ernennungstermin für die neuen Magistraten würde ich den ANTE DIEM VII KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (23.2.2014/111 n.Chr.) oder KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (1.3.2014/111 n.Chr.) vorschlagen.


    Ich ersuche um baldigst mögliche Rückmeldung, um diese Termine fristgerecht veröffentlichen zu können.


    Vale bene,


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul

    Als ersten Punkt der heutigen Sitzung hatte Livianus die Überarbeitung der internen Senatsrichtlinien gesetzt. Ein Projekt, dass er bereits Palma und einigen Senatoren vorgestellt hatte und das bisher nicht auf all zu negative Reaktionen gestoßen war. Gespannt was der Senat dazu sagen würde erhob er sich, um die Sitzung und die Diskussion zu diesem Thema zu eröffnen.


    "Patres Conscripti,


    wie ihr alle wisst, sind unsere internen Senatsrichtlinien bisher nur in sehr bescheidener Form schriftlich vorhanden und ausformuliert. Ich denke daher, dass vor allem für neue Senatoren aber auch für uns eine wesentliche Erleichterung darstellen würde, diese Richtlinien in eine gewisse Form zu bringen und so einen genaueren Rahmen für unsere Tätigkeiten und eine Art Nachschlagewerk für die Verfahrensweisen innerhalb dieses Gremiums zu schaffen.


    Ich spreche dabei nicht von einem gesetzlichen Rahmen, sondern lediglich von einer Überarbeitung und eventuellen Erweiterung dieser internen Bestimmungen, die nach wie vor lediglich hier im Senat aufliegen und als Behelf dienen soll. Bei der Durchsicht einiger Statuten und Vorordnungen manch einer Societates oder Communitates hatte ich das Gefühl, das diese Vereinigungen detailliertere Verfahrens- und Vorgehensweisen vorweisen können, als das wichtigste Gremium des Reiches. Auch die wenigen gesetzlichen Vorlagen die existieren, wie Beispielsweise die Aufgaben eines Princeps Senatus unter § 57 des Codex Universalis sind nur sehr vage formuliert und sagen eigentlich nicht wirklich etwas aus.


    Ich denke daher, dass es im Interesse aller Senatoren wäre und eventuell auch ein besseres Verständnis für unsere Arbeit in der Öffentlichkeit bringen würde, wenn wir uns entschließen, dieses Vorhaben ehestmöglich umzusetzen."

    "Verehrte Senatoren,


    Wie bereits vor einiger Zeit angekündigt, erwartet der Princeps eine lückenlose Aufarbeitung aller Tätigkeiten der Magistraten des Cursus Honorum, sowie aller Vorgänge und Entscheidungen des Senats, die während der Herrschaft des Usurpators von statten gingen.


    Zu diesem Zweck möchte ich gemäß der Senatus Consulta Helvetia Prima die Einsetzung einer Inquisitio Senatus beantragen. Ein solches Gremium, das aus mindestens drei Senatoren bestehen muss, ermöglicht uns eine neutrale und bestimmt auch rasche Aufarbeitung des Sachverhalts. Es kann nur in unserem Sinne sein, wenn wir uns an den gesetzlichen Rahmen halten und seine Möglichkeiten ausschöpfen, um ein für den Princeps und die Öffentlichkeit zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen."


    Bevor Livianus seinen Kandidatenvorschläge sowie die Abarbeitung der für die Einsetzung einer solchen Kommission erforderlichen Punkte vorbringen wollte, sah er durch die Reihen der Senatoren und gab ihnen die Möglichkeit gleich zu Beginn etwaige Einwände oder Wortmeldungen vorzubringen.


    "Gibt es dazu vorweg Wortmeldungen, bevor wir ins Detail gehen?"

    Ein Bote aus der Casa Decima übergab eine Tabula des Consul.



    An die
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti



    Wie mit dem Princeps vor meinem Amtsantritt besprochen, möchte ich nun, nachdem die Saturnalien beendet sind, einen Termin für ein großes öffentliches Opfer festlegen. Ich hätte dabei Anfang Februarius ins Auge gefasst und bitte um die Bestätigung eines Termins innerhalb dieses Rahmens, an dem der Princeps Zeit hat, um an diesen Feierlichkeiten teilzunehmen.


    Vale bene,


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul

    Er hatte den ersten Besuch etwas verschieben müssen, doch heute hatte sich der amtierende Consul den ganzen Tag Zeit genommen, endlich die Baustelle des Ulpianums zu besuchen und sich selbst ein Bild über den Zustand des unfertigen Prachtbauwerks zu machen. Zu diesem Zwecke hatte er auch mit einem der besten Architekten Roms für heute ein Treffen vor Ort vereinbart.


    Während die Liktoren die Umgebung absperrten und einiges Gesindel vertrieben, das sich mittlerweile in der Bauruine niedergelassen hatte, versuchte Livianus sich einen ersten Eindruck über das Bauwerk zu verschaffen. Man musste kein Fachmann sein um zu sehen, dass der Bau zwar recht weit fortgeschritten war, doch noch lange keine Rede von einer Fertigstellung sein konnte. Auch die Berichte über den illegalen Abbau von Baumaterialien stimmten und waren anhand eingerissener und umgestürzter Wände auch deutlich sichtbar. Mit einem Rundgang wollte der Consul aber erst nach Eintreffen des Architekten beginnen. Er hoffte sehr, dass dieser Mann es schaffen würde, das Ulpianum noch während seiner Amtszeit fertig zu stellen.

    "Nein, wir dürfen die Aelier da nicht mithineinziehen. Sie haben bereits genug Repressalien unter Salinator erdulden müssen. Sollen sie nun erneut ins Visier des neuen Regimes geraten?


    Nein! Ich sage wir müssen abwarten und den Dingen vorerst ihren Lauf lassen. Ich bin erst zu kurz in Rom um mich auf waghalsige Verschwörungen einzulassen, dessen Auswirkungen und Ausgang man nicht abschätzen kann. Wir wissen nicht wer auf unserer Seite stehen würde und wer uns bei der nächstbesten Gelegenheit als Palma verkaufen würde. Sollte die Zeit dafür reif sein werde ich Gespräche führen und Erkundigungen einholen. Doch vorerst können wir es uns nicht erlauben weiterhin negativ aufzufallen. Und auch du wirst die Füße still halten. Hast du mich verstanden Serapio?"


    Livianus stimme wurde gegen Ende nachdrücklicher und bestimmender. Es klang fast mehr nach einem Befehl als nach einer Aufforderung. Und der Decimer hoffte innständig, dass sein Sohn dies vorerst beherzigen und akzeptieren würde.





    CIVIS
    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    "Ich danke dir."


    Nun wo die beiden Männer das Thema rund um Livianus bevorstehendes Consulat abgeschlossen hatten, war der Kopf des Decimer wieder frei für neue Gedanken. Gedanken die er bereits zum Teil ins Gespräch miteinfließen hatte lassen, die aber vorerst der Politik und den zukünftigen Plänen weichen mussten. Nun jedoch wollte er noch einmal auf Serapio zu sprechen kommen.


    "Ich möchte abschließend noch einmal auf meinen Sohn zurückkommen. Mir ist durchaus bewusst, dass er für dich vermutlich nach allen Geschehnissen nicht mehr für den Posten des Praefectus Praetorio in Frage kommt. Doch halte ich ihn nach wie vor für einen fähigen Offizier und talentierten jungen Mann, der mit seinem großen Erfahrungsschatz auch noch in Zukunft dem Reich gut dienen kann. Des Weiteren bin ich davon überzeugt, dass ihm eine neue Aufgabe und Herausforderung gut tun wird und nur von Vorteil für alle Seiten sein kann.


    Da wie bereits gesagt derzeit einige Posten vakant sind und du nach eigenen Angaben keinen Groll gegen ihn hegst, möchte ich dich gerade heraus fragen welche Möglichkeiten du siehst, ihn wieder in den Verwaltungsapparat zu integrieren. Ich habe mir bereits Gedanken gemacht und hätte einen Wechsel zu einer anderen Einheit vorgeschlagen. Etwa als Praefect der Vigiles oder einer Classis. Wenn du ihm natürlich vorerst kein Kommando anvertrauen möchtest, dann wäre auch eine Degradierung zum Tribunus der Cohortis Praetoriae verständlich. Doch das Kommando über eine andere Einheit, die natürlich nicht an die Verantwortung und das Ansehen eines Prätorianerpräfekten herankommt, würde auch der von mir bereits angedeuteten Rehabilitation gleich kommen und auch der Öffentlichkeit zeigen, dass du keinen Groll gegen meinen Sohn oder unsere Familie hegst."






    CIVIS
    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Ein Bote aus der Casa Decima übergab eine Tabula des Consuls für Aelia Vespa.



    Meine liebe Aelia,


    Ich würde dich gerne zu einem gemeinsamen Essen einladen und würde mich sehr freuen, wenn du dieser Einladung nachkommen möchtest. Sofern es dir recht ist, werde ich dich von der Casa Germanica abholen.


    Bitte lass mir eine Nachricht zukommen, welcher Tag und welche Zeit dir angenehm ist.


    Vale bene,


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul

    Livianus wollte sehen, ob sich sein Freund Archytas bereits gut eingerichtet hatte und alles zu seiner Zufriedenheit verlief. Er beschloss daher, kurz vor seinem morgendlichen Aufbruch in Richtung Senat, einen Sprung bei dessen Cubiculum vorbeizuschauen. Wie es die Höflichkeit gebot klopfte er an und wartete auf eine Reaktion aus dem Inneren des Raumes.

    Livianus nickte nachdenklich. Vielleicht sollte er einfach den Duccier fragen, ob dieser bereit dazu war, die Aufgabe des Vorsitzenden für ein solches Gremium zu übernehmen. Als hochdekorierter Kriegsheld und mit seinem bisher tadellosen Werdegang konnte er eine Person sein, die sich die Senatoren an der Spitze eines solchen Gremiums vorstellten. Doch ehe Livianus sich aufraffen konnte den duccischen Gast danach zu fragen, trat ein Sklave an ihn heran und flüsterte etwas in sein Ohr. Livianus Blick wirkte daraufhin ein wenig genervt.


    "Jetzt? Wirklich? Er hat doch gar keinen Termin."


    Der Sklave zuckte entschuldigend mit den Schultern und schüttelte verneinend den Kopf, während er auf eine Entscheidung seines Herrn wartete. Nach einer kurzen Nachdenkpause seufzte Livianus.


    "Also gut."


    Er sah zu dem Duccier und zu Aquila als er sich aus seiner angenehmen Position auf der Liege erhob.


    "Verzeiht mir bitte. Senator Metilius ist hier und möchte mich in einer dringenden Angelegenheit sprechen. Ich werde versuchen es kurz zu halten, aber ihr kennt ihn ja."


    Dies bot den beiden am Tisch Verbleibenden vielleicht auch eine gute Gelegenheit sich in der Zeit ein wenig mit einander zu unterhalten. Aquila war als Gastgeber ohnehin bisher ein wenig zu kurz gekommen, wie es Livianus schien. Er nickte ihnen also noch einmal entschuldigend zu und machte sich auf Richtung Atrium, wo der Senator wartete.





    CIVIS
    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Erst vor kurzem wurde in einer Sitzung über das Res Gestae diskutiert und nun hatte sich der ehemalige Aedil dazu aufgerappelt dem Senat einen Bericht über seine Amtszeit vorzutragen. Aufmerksam verfolgte Livianus die Rede, welche eindeutig um einiges ausführlicher ausfiel, als er seinen eigenen letzten Bericht nach der Prätur in Erinnerung hatte. Seine Prätur selbst war damals ziemlich ereignislos verlaufen ohne größere Prozesse oder wesentlichen Änderungen und Livianus hatte entschieden seine Zuhörer nicht mit Banalitäten seiner täglichen Gerichtsarbeit zu langweilen, dementsprechend war sein kurzes Res Gestae auch nicht auf große Aufmerksamkeit gestoßen. Gespannt ob der Duccier mit seiner Arbeit als Aedil mehr Interesse an seiner vergangenen Arbeit wecken konnte, sah er durch die Reihen der Senatoren, ob sich jemand zu Wort melden wollte.

    Ein wenig verwundert sah Livianus in die Richtung des Ducciers. Seine Projekt wurde aufgegriffen? Bisher hatte er weder etwas davon gehört, noch hatte sich der Duccier selbst ihm gegenüber in diese Richtung geäußert. Gelegenheiten hätte es gegeben. Doch Livianus ließ es auf sich beruhen und lauschte stattdessen aufmerksam den weiteren Ausführungen des Senators.


    Grundsätzlich war an dem was er hörte nichts zu bekritteln. Auch er selbst war schon in die Verlegenheit gekommen ein sehr kurzes Res Gestae zu halten. Was sollte man tun, wenn es keinerlei Nachfragen oder zumindest geheucheltes Interesse an dem Gesagten gab. Es brachte aus seiner Sicht auch nichts einen stundenlangen Vortrag zu halten, wenn es letztendlich nur zum Selbstzweck oder zur Absicherung diente und dennoch von niemanden bewertet wurde. Viel zu oft hatte er schon erlebt, dass man zum Selbstdarsteller degradiert wurde und mit seiner Arbeit oder seinen Themen auf zu wenig Interesse, geschweige denn Mitarbeit stieß, als das man daraus etwas machen konnte. Der Duccier war Fortunas Günstling, wenn er dies nicht schon selbst erlebt hatte.


    Froh darüber, dass der Senator schließlich seine Worte an die gesamte Senatorenschaft und nicht nur an den Consul richtete, ließ sich Livianus zurück in seinen Sessel sinken und wartete gespannt auf die Wortmeldungen der anderen Senatoren.

    Ein Bote aus der Casa Decima übergab eine Tabula des Consuls.



    Mit großer Freude habe ich die Nachricht über das Ansinnen der Civitas Mogontiacum aufgenommen, die Erhebung zum Municipium anzustreben. Als amtierender Consul möchte ich der Stadtverwaltung für ihr Vorhaben meine Fürsprache und meine Unterstützung zusichern.


    Als ehemaliger Legatus Legionis der Legio II habe ich Mogontiacum immer noch als eine der wichtigsten Civitates an der Grenze zu Germania Magna in Erinnerung, die bereits damals ihre Aufgabe, als über den Limes hinweg strahlendes Vorbild von römischer Ordnung und römischen Rechts zu wirken, bravurös gemeistert hat und damit Rom und den römischen Bürgern alle Ehre machen konnte.


    Es ist daher aus meiner Sicht nur Gut und Recht der Civitas Mogonticum für ihre Treue und für ihr bisher immer vorbildhaftes Handeln zu danken und die bisherigen Leistungen der Provinzhauptstadt von Germania Superior mit dieser Erhebung zum Municipium zu würdigen.



    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Consul

    "Ich danke dir für deine Anregungen Duccius. Was die Verfahrensregeln im Senat betrifft, so werde ich sie in meine Überlegungen miteinfließen lassen. Doch entgegen deinen Befürchtungen die Senatorenschaft könnte dadurch allzu sehr bevormundet werden, habe ich sehr wohl angedacht den Senatoren ebenso Möglichkeiten einzuräumen selbst mittels Anträgen Einfluss auf laufende Sitzungen nehmen zu können. Etwa um von ihnen aus eine Vertagung oder einer Unterbrechung einer Sitzung zu beantragen. Oder um zu einem Tagesordnungspunkt das Ende einer Debatte, die Durchführung einer Abstimmung oder die Bildung einer gesonderten Kommission zu beantragen. In Verbindung mit einer im Anschluss vorgeschriebenen kurzen Abstimmung zu dem jeweiligen Antrag, die einen festgesetzten Prozentanteil an Zustimmung erreichen muss, sichert dies die demokratische Vorgehensweise im Senat. Vorrangig ist auch für mich bei allen Möglichkeiten sicherzustellen, dass es kein Ungleichgewicht zwischen dem Vorsitzenden und dem Gremium gibt."


    Livianus nahm erneut einen kräftigen Schluck zu sich und nutzte den kurzen Moment um seine Gedanken noch einmal zu ordnen, bevor er den nächsten nicht minder sensiblen Gesprächspunkt anging.


    "Was die Aufarbeitung der Vergangenheit betrifft, so kann ich deine Bedenken durchaus nachvollziehen, denn auch ich habe mir bereits mehr als nur einmal den Kopf darüber zerbrochen. Doch da es den Wünschen den Princeps entspricht, werde ich nicht darum herum kommen eine Aufarbeitung zumindest in die Wege zu leiten. Dies bedeutet selbstverständlich nicht, dass ich selbst an der Spitze eines solchen Vorgangs stehen muss. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man eine senatorische Kommission ins Leben ruft, die sich eingehender mit diesem Thema auseinander setzt. Andererseits könnte man so gut wie jedem irgendeine Art von Befangenheit vorhalten. Je nachdem auf welcher Seite er in diesem leidigen Konflikt gestanden ist.


    Das in einer Debatte mein Adoptivsohn zur Sprache kommt ist dabei von vornherein auszuschließen. Die Arbeitsteilung ist von Palma eindeutig vorgegeben worden und damit geregelt. Der Senat kümmert sich ausschließlich um Belange des Senats und erstattet dem Palast gegebenenfalls Bericht darüber. Da Serapio weder Senator ist, noch ein senatorisches Amt bekleidet hat, fällt er damit direkt in die Zuständigkeit des Palastes. Unsere Aufgabe besteht vielmehr darin die Arbeit der Magistrate, die Gültigkeit von Wahlen, die Rechtmäßigkeit von Gesetzen und Edikten zu überprüfen, die in dieser Zeitspanne erlassen wurden und dergleichen."


    Eine Antwort auf den dritten Punkt hob sich Livianus für später auf, da bereits die beiden angesprochenen Themen durchaus genügend Gesprächsstoff boten und er die derzeit angeregte Diskussion nicht unnötig verkomplizieren wollte.





    CIVIS
    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Eine deutliche Ansage des Corneliers, die bei Livianus durchaus auf Wohlwollen traf. Doch ob es sich in der Realität dann tatsächlich so umsetzen lassen würde blieb abzuwarten. Hätte dieses System bereits jetzt schon gut funktioniert, wären wohl einige Posten und Ämter mehr besetzt, als sie es derzeit waren. Livianus hätte durchaus Interesse daran gehabt zu erfragen, wie viele Personen der neue Princeps bereits zu sich eingeladen hatte, die ihm bei einer Besetzung eines Amtes helfen konnten oder wie er Geschenkannahme und Korruption in der Administratio verhindern wollte, ohne dabei einen Spitzelstaat innerhalb seines Palastes zu erschaffen. Doch das war letztendlich das Problem des Corneliers und damit konnte und wollte sich der designierte Consul nicht beschäftigen, der in Zukunft wohl genug mit den Belangen des Senats zu tun bekam. Er nickte daher nur verständnisvoll.


    "Dieses Konzept gefällt mir. Es wäre höchst erfreulich wenn die Umsetzung reibungslos und zügig gelingt. Ich werde dies interessiert verfolgen."


    Livianus überlegte noch kurz, ob er ein weiteres Thema hatte, dass er mit dem Cornelier besprechen wollte, kam jedoch zu dem Entschluss, dass er vorerst alles angesprochen hatte. Um sich dennoch ein wenig mehr Bedenkzeit einzuräumen, entscheid er sich vorerst bei Palma nachzufragen.


    "Gibt es weitere Punkte von deiner Seite?"

    Nach einer kurzen Anhörung zu einem gänzlich anderen Thema und einer kurzen Pause, war wieder Senator Duccius Vala an der Reihe, der an diesem Tag nach seinem Bericht über seine Amtszeit als Aedilis ein weiteres Mal auf der Rednerliste stand. Nachdem die Senatoren wieder ihre Plätze eingenommen hatten, erhob sich Livianus, um den nächsten Punkt der Sitzung anzukündigen.


    "Erneut möchte ich um euer Gehör für Senator Duccius Vala bitten. Er hat angesucht dem Senat seine Reformvorschläge für die Schola Atheniensis vorbringen zu können. Zu diesem Zwecke wurde auch darum gebeten der Rectrix der Schola Decima Seiana ein Rederecht in der heutigen Sitzung einzuräumen, was ich hiermit tue.


    Senator Duccius hat das Wort."


    Erneut am heutigen Tag deutete Livianus bei seinen letzten Worten in Richtung des Ducciers, um die volle Aufmerksamkeit der Senatoren, die nicht ohnehin schon gespannt in seine Richtung blickten, auf den aufgerufenen Senator zu lenken.