Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    ...... Nun stand er auf und begrüßte den obersten Magistrat. "Consul Decimus. Herzlich Willkommen in meinem bescheidenen Officium. Was verschafft mir diese besondere Ehre deines Besuchs?"


    Bereits beim eintreten hatte Livianus das geschäftige Treiben bemerkt, dass im Officium der Quatuorviri viis in urbe purgandis herrschte. Fast schon haderte er mit seinem Gewissen ob es tatsächlich gerechtfertigt war, die Männer, allen voran den von ihm für den Besuch auserkorenen Tiberier, bei der Arbeit zu stören. Da sich der Tiberer dennoch Zeit nahm, was in Anbetracht des konsularischen Besuchs nicht wirklich verwunderlich war, beschloss Livianus den Termin zumindest kurz zu halten.


    "Salve Tiberius! Sei unbesorgt, es ist kein Kontrollbesuch, aber ich wollte mich heute einmal persönlich erkundigen, wie die Arbeit der Quatuorviri vorangeht. Was kannst du mir also berichten? Wie ich hörte gibt es in einigen Bezirken Probleme mit der Müllbeseitigung?"


    Rom war auch ohne Müllproblem bereits eine nicht unbedingt wohlriechende Stadt. Eine zusätzliche Belastung war zweifellos ein Thema, das die Aufmerksamkeit des Consuls erregen musste, auch wenn er selbst und die Umgebung um die Casa Decima zum Glück nicht zu den Betroffenen zählten. Doch es würde gewiss nicht lange dauern, bis die ersten aufgebrachten Bürger, vor allem die Wohlhabenderen, vor seiner Türe standen und sich über den Zustand in ihrem Bezirk beschwerten.

    Die Worte seines Klienten beschwichtigten den Decimer wieder einigermaßen und er setzte sich.


    "Nach dieser Aufregung kann ich etwas Stärkeres vertragen. Einen Becher Falerner, wenn du hast. Das verdünnen des Weis kannst du dir aber sparen."


    Silanus hätte keinen Grund ihn zu belügen und so war es vielleicht wirklich nur ein großes Missverständnis und er machte mehr daraus, als tatsächlich dran war, ging es Livianus durch den Kopf. Selbst Palma würde vermutlich nicht einen amtierenden Consul derart brüskieren. Eine Durchsuchung nach Waffen. Der Decimer schüttelte bei dem erneuten Gedanken daran den Kopf.


    "Ich will dir Glauben schenken Silanus. Aber ich hoffe bei den Göttern, das so etwas nicht noch einmal vorkommt. Wenn es sich wirklich einfach nur um einen unbedarften Mann gehandelt hat, dann soll er auch nicht bestraft werden. Aber eine Zurechtweisung wäre durchaus angebracht. Die Ausbildung der Prätorianer scheint mir auch nicht mehr das zu sein, was sie einmal war. Aber was soll man schon erwarten, wenn es seit der Rückeroberung Roms keinen Präfekten mehr gibt."

    Nachdem er die Besichtigung der Baustelle des Ulpianums vor einiger Zeit hinter sich gebracht hatte und nun bereits die ersten Arbeiten begonnen hatte, setzte Livianus einen entsprechenden Tagespunkt in der heutigen Agenda fest, um dem Senat Bericht darüber zu erstatten. Als die Senatoren sich nach einer kurzen Pause wieder in der Halle eingefunden hatten und auf ihren Plätzen saßen, erhob sich der Decimer und ergriff das Wort.


    "Ehrenwerte Senatoren,


    als nächsten Punkt auf der Agenda möchte ich euch über die vor kurzem erneut begonnen Baumaßnahmen am Ulpianum berichten, die euch vermutlich nicht entgangen sind. Wie bereits bei meiner Kandidatur angekündigt, habe ich den Wunsch einiger Senatoren, die Bauarbeiten wieder aufnehmen zu lassen und die Arbeiten am Ulpianum endlich zu einen Ende zu bringen zum Anlass genommen, mir selbst ein Bild über den Zustand der Baustelle zu machen.


    Zu diesem Zweck habe ich mich vor einiger Zeit mit einem Architekten getroffen und die Baustelle selbst besichtigt. Der Architekt, der vor dem Bürgerkrieg mit den Bauarbeiten beauftragt war, konnte leider nicht mehr ausfindig gemacht werden. Es wurde daher nach der Erstbesichtigung ein neuer Architekt beauftragt. Nach einer ersten Bestandsaufnahme wurde festgestellt, dass die Bausubstanz während des Bürgerkrieges zwar etwas gelitten hat, da die Baustelle teilweise sogar als Steinbruch herhalten musste, doch das die Schäden in einem überschaubaren Ausmaß geblieben sind. Es ist natürlich noch einiges zu tun, wie etwa die komplette Neuerrichtung zweier eingestürzten bzw. niedergerissenen Wände sowie diverse Ausbesserungsarbeiten am Mauerwerk. Einiges muss neu verputzt und an vielen stellen müssen noch Abschluss- und Feinarbeiten durchgeführt werden. Abschließend fehlen natürlich noch diverse Malerei- und Stuckarbeiten, sowie das Verlegen einiger Marmor- und Steinplatten.


    Alles in Allem habe ich jedoch einen optimistischen Eindruck gewonnen. Der neu bestellte Architekt und zugleich Bauherr versicherte mir, dass man die Arbeiten in wenigen Monaten abschließen könne und das bereits vom Senat genehmigte Budget nicht überschritten wird. Ich lasse mich zudem durch regelmäßige Kontrollbesuche und Berichte meiner Scriba am Laufenden halten und werde selbstverständlich auch den Senat darüber in Kenntnis setzen, sollten unerwartete Probleme auftreten."

    Nachdem Livianus vor einiger Zeit dem Officium der Decemviri einen unangekündigten Besuch abgestattet hatte, waren heute die Quatuorviri an der Reihe. Erneut erschien der Consul in Begleitung seiner zwölf Liktoren in der großen Halle der Basilica und ließ sich im Officium des Vigintivir Tiberius Lepidus ankündigen, ehe er sich auf den Weg zu diesem Machte. Er selbst empfand es immer als angenehmer, wenn man sich noch einige Minuten auf das Eintreffen seines Besuchs vorbereiten konnte und er nicht sofort in der Türe stand. So ließ er sich Zeit und plauderte auf dem Weg zu den Officii Quatuorviri viis in urbe purgandis noch mit einem befreundeten Senator, den er unterwegs getroffen hatte. Schließlich jedoch erreichte er das Officium des Tiberiers und ließ sich erneut von einem der Schreiber anmelden, die im Vorraum des Officium saßen.

    "Das ist überhaupt kein Thema Iulius. Als Consul sehe ich es natürlich viel lieber, wenn die unter mir dienenden Magistrate mit dem nötigen Eifer pflichtbewusst ihrer Arbeit nachgehen, als mir einen Besuch abzustatten. Da gibt es überhaupt nichts zu verzeihen."


    Das Angebot eines Becher Weins nahm der Decimer dankend an nachdem er sich gesetzt hatte, auch wenn er sich erbat, dass dieser sehr stark mit Wasser verdünnt werden sollte. Nach einem kräftigen und durstlöschenden Schluck, nahm er das Gespräch wieder auf.


    "Wie geht es dir bei deiner Aufgabe Iulius? Keine Sorge, bisher sind mir keine Probleme zu Ohren gekommen, die mit der Arbeit der Decemviri zusammenhängen. Ich wollte mich lediglich einmal persönlich erkundigen."

    Nur wenige Tage nach der Begehung der Baustelle durch den Consul und dem neu beauftragten Architekten, war zur großen Verwunderung der meisten Passanten wieder ein reges Treiben auf dem Baugelände festzustellen. Fast schon im Minutentakt trafen Pferdekarren ein, die Baumaterialien anlieferten und mehrere dutzend Arbeiter schwirrten durch die Gänge und Hallen des unfertigen Prunkbaus.


    Als Erstes wurde damit begonnen, die umgestürzten und zum Teil abgetragenen Mauern erneut aufzustellen. Viel war vom Mauerwerk nicht mehr übergeblieben, da der Pöbel die besichtigte Baustelle während des Bürgerkriegs als Steinbruch verwendet hatte, um ihre eigenen Häuser mit Baumaterial zu versorgen. Dazu wurde in den ersten Tagen ein Holzkran, sowie zwei der Mauerlängen entsprechende Holzgerüste errichtet, die das Heben und Handhaben der schweren Quarzsteine wesentlich erleichterten. Da tagsüber ein generelles Fahrverbot für Pferdekarren galt, hatte man sich zudem eine Ausnahmegenehmigung eingeholt, die eine Anlieferung von neuen Quarzsteinen rund um die Uhr ermöglichte.


    So konnten sich Passanten und der Architekt nach den ersten Vorbereitungstagen fast täglich davon überzeugen, wie die Wände erneut in die Höhe wuchsen. Es dauerte gut drei Wochen, bis die gröbsten Arbeiten an den Wänden abgeschlossen waren und man damit beginnen konnte sie erneut zu verputzen und die Holzgerüste anschließend wieder zu entfernen. In regelmäßigen Abständen schickte der Consul einen Scriba vorbei, der sich nach dem Fortschritt der Baumaßnahmen und natürlich was fast noch wichtiger war, nach den bisherigen finanziellen Ausgaben erkundigte und dem Consul anschließend darüber Bericht erstattete. So wollte Livianus sicher gehen, das es nicht erneut zu unnötigen Verzögerungen oder gar zur Überschreitung des vom Senat genehmigten Budgets kam. Zudem wirkte ein wenig ausgeübter Druck auf Arbeiten oft sehr förderlich.

    "Nun, die letztliche Entscheidung darüber wird natürlich der Senat treffen, aber ich für meinen Teil würde eher die Aufzählung der in jedem Fall zulässigen und gängigen Mittel präferieren. Ich möchte die Richtlinien durch diesen Vorstoß keineswegs einengen oder ein zu strenges Regelwerk festlegen. Vielmehr sollte es den Vorsitzenden, aber auch vor allem den jüngeren Senatoren als Rahmen und auch als Nachschlagewerk für gängige Verfahrenswege dienen und ihnen so die Arbeit und den Umgang hier im Senat erleichtern. Welche der beiden Möglichkeiten würdest du bevorzugen?"

    Vor dem Officium des gingen die beiden Palastwachen, die den Consul wie einen Schwerverbrecher zum Officium des Procurator a libellis geleitet hatten wieder ihrer Wege. Nicht ohne sich vorher vergewissert zu haben, dass der Decimer tatsächlich das Officium betrat. Immer noch innerlich aufgewühlt sah Livianus sofort nach dem Eintreten den großen Schreibtisch in der Mitte des Raumes, hinter dem sein langjähriger Klient Iunius Silanus saß. Eigentlich hätte er sich dieses Treffen wesentlich angenehmer vorgestellt, schließlich wollte er Silanus zu seinem neuen Amt gratulieren. Doch von der guten Stimmung mit der er zum Palast aufgebrochen war, konnte er derzeit nichts mehr verspüren. Seine Begrüßung viel daher ausgesprochen nüchtern aus.


    "Salve Iunius! Ich hatte gehofft wir hätten die kriegsähnlichen Zustände in Rom schon länger hinter uns gelassen. Oder fürchtet Palma so um seine Macht und sein Leben, das er selbst davor nicht zurückschreckt, den amtierenden Consul nach Waffen durchsuchen und ihn wie einen Schwerverbrecher von zwei Wachen in die Administratio führen zu lassen?! Ich bin vielleicht schon ein wenig eingerostet, aber ich kann dir versichern, dass ich keine Waffen brauchen würde, um seinen Leben ein rasches Ende zu bereiten!"

    Es ging alles sehr schnell und äußerst irritiert ließ der Consul das unrühmliche Vorgehen der Prätorianer daher auch über sich ergehen. Abgesehen davon, dass er am Forum gehört hatte, es hätte vor kurzer Zeit eine Anordnung an die Palastwachen gegeben Senatoren beim betreten des Palastes nicht mehr nach Waffen zu durchsuchen, war er zudem nicht einfach nur Senator sondern derzeit auch noch der amtierende Consul des römischen Reiches.


    Konnte es tatsächlich sein, dass Palma diese sinnvolle und ehrenhafte Anordnung, Mitgliedern des Senats den entsprechenden Respekt entgegenzubringen, wieder revidiert hatte? Oder handelten die Prätorianer gar mit dem Auftrag speziell dem Decimer eine solch unwürdige Behandlung zukommen zu lassen, um ihn so indirekt eine Botschaft Palmas auszurichten, die sinngemäß bedeutend konnte: Auch als Consul bist du nicht unantastbar? Innerlich erregt aber ohne sich die Blöße zu geben hier mit einfachen Soldaten ein Streitgespräch zu beginnen, die gewiss nur auf Befehl von oben handelten, setzte der Decimer seinen Weg in Begleitung zweier Wachen fort.

    Gemäß dem Schreiben seines Klienten Iunius Silanus fand sich Livianus bereits einige Zeit vor dem Audienztermin mit dem Kaiser vor dem Palast ein, um zuvor bei Silanus vorbeizuschauen. Während seine zwölf Liktoren am Fuß der Treppen warteten, entstieg Livianus seiner Sänfte und ging alleine auf die Palasteingang und die davor postierten Prätorianerwachen zu. Als amtierender Consul und gekleidet in die markante Toga praetexta war es wohl kaum nötig sich vorzustellen. Und so nickte er den Prätorianern nur freundlich zu.


    "Salve. Ich habe einen Termin beim Procurator a libellis."

    Livianus blieb in der Türe stehen.


    "Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht stören mein Freund. Ich bin ohnehin gerade unterwegs zum Senat und wollte nur nachfragen ob alles zu deiner Zufriedenheit ist und sich die Sklaven gut um dich kümmern. Wie ich sehe sind auch deine restlichen Sachen endlich in Rom angekommen."

    Livianus konnte die Verlegenheit im Gesicht des jungen Iuliers ablesen, doch schmunzelte er ebenfalls nur belustigt.


    "Salve junger Iulius. Ich hoffe ich störe nicht."


    Die Frage war schon fest mehr eine Feststellung als eine tatsächliche Nachfrage. Da auch kaum zu erwarten war, dass der Iulier den Consul wieder aus seinem Officium hinauskomplimentierte, trat Livianus selbstbewusst ein und ging zielstrebig auf den Stuhl zu, der vor dem Schreibtisch stand.


    "Ich wollte nur kurz vorbeikommen um zu sehen wie es dir bei deiner Aufgabe als Decemvir geht und um nachzufragen, ob ich dich irgendwo unterstützen kann."

    Nachdem außer Senator Macer vorerst keiner seine Meinung zu diesem äußern wollte bzw. keiner eine weitere Frage stellte, fuhr Livianus mit seinen Ausführungen fort.


    "Ich möchte mit den Aufgaben des Princeps Senatus und den bereits angesprochenen § 57 des Codex Universalis beginnen. Einige Punkte sind darin sehr detailliert niedergeschrieben. Andere wesentliche Elemente wie beispielsweise, dass der Vorsitzende auf den Erhalt von Moral, Ordnung und Disziplin zu achten hat, gehen nicht näher darauf ein, welche Mitteln ihn dabei zur Verfügung stehen.


    So könnte ich mir vorstellen, dass man dem jeweiligen Vorsitzenden zur Gewährleistung dieser gesetzlichen Bestimmung auch konkrete Maßnahmen in die Hand gibt, die er nötigenfalls ergreifen kann. Ich möchte dabei auch daran erinnern, dass manches bereits jetzt zu einer Art Gewohnheitsrecht geworden ist, jedoch wurde es bisher noch nie niedergeschrieben. Ich denke da an Mittel wie beispielsweise einen Ordnungsruf, dem Entzug des Wortes, die Unterbrechung oder die Vertagung einer Senatssitzung."

    Livianus wartete einige Momente ab. Nachdem sich jedoch keiner zu Wort meldete, fuhr er gemäß den Richtlinien zur Einsetzung einer Inquisitio Senatus fort.


    "Wie allen vermutlich noch aus der letzten Sitzung in Erinnerung geblieben sein wird, soll die Untersuchung der Inquisitio die Überprüfung der Vorgänge im Senat mittels Durchsicht der Protokolle, sowie eine nachträgliche Kontrolle der stattgefundenen Wahlen, der Ernennungen und Arbeit der Magistraten des Cursus Honorum und der Rechtmäßigkeit aller erlassenen Gesetze dieser Periode beinhalten.


    Gibt es Vorschläge zur Abänderung dieser Aufgabenstellung oder Wortmeldungen dazu?"

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    Ephialtes


    Jeder im Haus wusste, dass heute ein für den Hausherrn wichtiger Besuch angesagt war. Das zeigte sich auch darin, dass man bereits seit Tagen die Casa auf Vordermann gebracht hatte. Es gab keinen Raum der nicht gründlich geputzt und dekoriert worden war. Selbst jene Räume von denen man sich jetzt sicher sein konnte, dass die Dame aus dem Noblen Haus der Aelier mit an hundert Prozent grenzender Wahrscheinlichkeit nicht betreten würde, strahlten wie frisch renoviert. Mehrmals ging der Maiordomus durch die Zimmer der Casa, um die Arbeit der Haussklaven zu kontrollieren und die letzten Handgriffe selbst zu erledigen. Selbst Livianus drehte bereits Stunden vor dem Treffen nervös seine Runden durch die Casa und stellte zufrieden fest, dass seine Sklaven hervorragende Arbeit geleistet hatten. Fast könnte man meinen die Casa wäre frisch Renoviert. Er war kein knausriger Mann, was seine Sklaven auch zu schätzen wussten, und sein Dank war ihnen gewiss.


    Als der Zeitpunkt schließlich gekommen war, konnte man das Aufatmen der Sklaven im ganzen Haus sichtlich merken. Alle waren instruiert und daher war es auch nicht verwunderlich, dass der große dunkelhäutige Ianitor mit einem breiten freundlichen Lächeln die Türe öffnete und eine einladende Geste ins Hausinnere machte.


    "Sei Willkommen in der Casa Decima Herrin. Bitte tritt ein. Mein Herr wird dich im Triclinium empfangen."





    IANITOR - GENS DECIMA


    DECRETUM CONSULUM


    Wahltermin für die Magistrate der Stadt Rom.


    Die Bestimmungen lauten:
    Der Wahltermin wird festgesetzt auf ANTE DIEM XIV KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (16.2.2014/111 n.Chr.) und ANTE DIEM XIII KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (17.2.2014/111 n.Chr.).


    Kandidaten können ihr Interesse ab sofort und spätestens ANTE DIEM III NON FEB DCCCLXIV A.U.C. (3.2.2014/111 n.Chr.) gegenüber den Consuln erklären, welche die Kandidatenlisten erstellen.


    Die Ernennung der neuen Magistrate erfolgt zum KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (1.3.2014/111 n.Chr.).





    Auf Anordnung des Consuls hatten sich einige Liktoren auf dem Weg zum Südhang des Quirinals gemacht, um dort das Haus eines gewissen Titus Statilius Taurus zu suchen und den Mann ausfindig zu machen. Sie fanden das Gebäude nach einigen Rückfragen bei anderen Bewohnern dieses Viertels schließlich an einer Kreuzung der Via Nomentana, kaum mehr als einen Steinwurf vom Templum Salutis und der Porta Salutaris entfernt.


    Beim Gesuchten handelte es sich um jenen Bauunternehmer, der sich vor dem Bürgerkrieg für den Bau des Ulpianums verantwortlich zeichnete und dafür bereits eine stattliche Summe eingestrichen hatte. Livianus hatte den Liktoren bereits beim Erteilen dieses Auftrags gesagt, dass damit zu rechnen war, das der Bauunternehmer nicht an gesagter Adresse anzutreffen war, dennoch wollte er Sicher gehen. Bereits auf den ersten Blick erkannten die Liktoren, dass dieses Haus verlassen war und zurzeit von niemand mehr bewohnt wurde. Auch die Nachbarn bestätigten bei einer kurzen Ermittlung, dass sie den Hausherrn schon seit kurz nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs nicht mehr gesehen hatten und er bereits damals sein Hab und Gut zusammengepackt und in einer Nacht- und Nebelaktion die Stadt verlassen hatte. Über seinen Verbleib wusste man ansonsten nichts.


    Unvermittelter Dinge machten sich die Liktoren also wieder auf den Weg zurück zum Haus des Consuls, um diesen über ihre gewonnenen Erkenntnisse zu informieren.

    Für heute hatte der Consul einen Besuch im Officium der Decemviri stlitibus iudicandis angesetzt. Zum einen interessierte es ihn, wie sich die jungen Magistrate in ihrer Arbeit taten und zum anderen wollte er sich natürlich auch über die aktuellen Fälle erkundigen, mit denen die Decemviri stlitibus iudicandis betraut waren. Auch wenn es sich in den meisten Fällen um Standardfälle handelte, so waren hin und wieder doch interessante und erwähnenswerte Testamentseröffnungen und Erbfälle dabei, die mitunter zu einem interessanten Gespräch führen oder ebenso interessante Informationen hervorbringen konnten. Zudem hatte Livianus noch selbst einen offenen familiären Erbschaftsfall, den es mit dem zuständigen Vigintivir zu besprechen gab.


    So wurde der Vigintivir Iulius Dives von einem seiner Schreiber darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Consul in Begleitung seiner Liktoren in der großen Halle der Basilica eingetroffen war und den Iulier zu sprechen wünschte, sofern dieser Zeit hatte.

    Als der Architekt endlich eintraf, verloren die Männer keine Zeit und machten sich auf die Baustelle zu besichtigen. Es war das erste Mal das Livianus diese Baustelle betrat und bereits in diesem noch Unfertigen zustand war für ihn anhand der Hochaufragenden Mauern ersichtlich, welch prachtvolles und monumentales Bauwerk das Ulpianum darstellte. Es wäre schon fast als Verbrechen zu betrachten, dieses Bauwerk unvollendet zu lassen und nicht seiner eigentlichen Bestimmung zuzuführen. Wie es aussah lag dies nun an Livianus.


    Sie betraten den Porikus, den sechzehn Säulen korinthischer Art säumten, auf denen die Last eines massiven Daches ruhte. An diesen Portikus schlossen zwei Seitenhallen und eine runde Haupthalle an. Als Livianus gemeinsam mit dem Architekt die Haupthalle betrat stockte ihm kurz der Atem. Die ebenfalls bereits fertiggestellten Säulen schienen nach oben nicht enden zu wollen. Auf ihnen Thronte die mächtige Kuppel, die schon seit längerer Zeit über die restlichen Gebäude der unmittelbaren Umgebung hinausragte.


    Kleinigkeiten versicherte der Architekt ständig. Kleinigkeiten waren es nur, die hier und da noch gemacht werden mussten. Der Consul verließ sich auf dessen fachmännische Meinung und nickte zufrieden. Letztendlich war es doch eine ziemlich umfangreiche Liste mit „Kleinigkeiten“ geworden, die man sich notiert hatte. Zwei zum Glück nichttragende Mauern mussten erneut aufgestellt werden, einige Sprünge im Mauerwerk ausgebessert, einiges neu verputzt und an vielen stellen noch Abschluss- und Feinarbeiten, wie diverse Malereien oder Stuckarbeiten, sowie das abschließende Verlegen einiger Marmor- und Steinplatten durchgeführt werden.


    Sowohl Livianus, als auch der Architekt zeigten sich letzten Endes zufrieden. Die Kosten waren überschaubar und der Archtekt versicherte mehrmals, dass man diese Arbeiten noch vor dem Ende Livianus Amtszeit abschließen konnte. In diesem Wissen trennten die beiden Männer sich schließlich wieder und vereinbarten in den nächsten Tagen einen neuen Termin, wo man die Angelegenheit fixieren wollte.