ZitatOriginal von Medicus Germanicus Avarus
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"Als Consul... nun das ist ein ergeiziges Ziel. Willst Du uns auch schonmal in Deine Pläne einweihen, was Dich als Consul in die Geschichtsbücher tragen soll?!"
Wieder einmal zeigte sich, dass Livianus vielleicht nicht der geborene Politiker war, ihn jedoch der taktische Spürsinn eines römischen Offiziers und Feldherrn nach wie vor nicht verlassen hatte. Avarus war schon immer ein knallharter Diskussionspartner im Senat, den man nicht unbedingt zu seinen Gegnern zählen wollte. Oft meinte er es nicht einmal böse sondern ließ seinen Gedanken einfach freien Lauf, ob sie nun positiv oder auch negativ zum aktuellen Thema waren. Und dieses eine Mal wollte Livianus nicht vor dem gesamten Senat von Avarus in der Luft zerrissen werden, sondern zog die private Atmosphäre seines Officiums vor.
"Ehrgeizig vielleicht, aber ich denke nicht unmöglich. Meine Pläne dazu hören sich vielleicht sehr simpel an, ich glaube allerdings nicht dass sie sich genauso einfach umsetzen lassen. Wie ich eben andeutete halte ich mich für eine gute Alternative zu den Hinterbänklern, die bisher vielleicht ihre persönlichen Interessen voranbrachten, aber letztendlich seit dem Ende des Bürgerkrieges einen für sie angenehmen politischen Stillstand aufrechterhielten. Dies möchte ich ändern. Über große Projekte, mit denen früher so mancher Kandidat für sich warb und sie letztendlich nach der gewonnen Wahl gleich wieder vergas, brauche ich mir keine Gedanken machen. Zu tun gibt es genug.
Es gilt nach wie vor die einen oder anderen noch vorhandenen baulichen Schäden in Rom zu beseitigen, den Senat aus seinem Dämmerungsschalf zu wecken und Palma dabei zu helfen die von ihm gewünschte Eintracht zwischen Senat, Magistraten, Volk und Kaiser wiederherzustellen. Die jungen Magistrate gehören geführt und angeleitet. Sie brauchen einen Consul der ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu steht und ihnen eine gemeinsame Richtung weist. Also genau das, was die Aufgabe eines Consuls eben ist. Ob ich damit in die Geschichtsbücher eingehe überlasse ich den Schreibern. In jedem Fall habe ich das Gefühl etwas zu bewegen und nicht nur zuzusehen.
Das der Weg über das Consulat natürlich schwieriger ist, als einfach zu Palma zu gehen und ihm um ein neues senatorisches Amt zu bitten ist mir dabei schon bewusst. Andererseits hoffe ich, dass die Senatoren es mir bei meiner Kandidatur anrechnen werden, meine Tatkraft und Energie in Form eines Ehrenamtes einbringen zu wollen, anstatt zu den bestbezahltesten Senatoren Roms zu gehören."
Livianus wollte hier selbstverständlich keine Wahlrede halten und bremste sich wieder ein. Er hoffte die beiden Germanicer, allen voran Avarus, mit seiner kurzen Ansprache von seiner Sache überzeugt zu haben. Ein Schluck aus seinem Becher half ihm dabei seinen trocken gewordenen Mund wieder anzufeuchten. Zu einer Aussage ließ er sich aber dann doch noch in Richtung Avarus hinreißen.
"Und einmal Ehrlich. Nenne mir einen Consul der letzten zehn Jahre der in die Geschichtsbücher eingegangen ist oder eingehen wird. Nein. Darum geht es mir dabei gewiss nicht."