Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Zitat

    Original von Iulia Cara
    „Das wird es sein…“, bestätigte Cara und nahm sich vor bei nächster Gelegenheit gleich einmal für Calliphanas Wohlergehen zu opfern. Bei all der Freude, der ein solches Ereignis Raum bot, war es nicht nur ein lebensschenkender, sondern auch ein lebensbedrohlicher Zustand. Nicht wenige Frauen und Un- und Neugeborene starben. Vor diesem Hintergrund erschien es ihr fürs erste eher unwichtig, ob nun Sohn oder Tochter. Aber sie war ja auch kein Mann, für den ein Erbe freilich sehr wichtig war. „Und mögen die Götter Mutter und Kind sicher ins Leben geleiten“, fügte sie lächelnd hinzu und hob ihren Becher.


    „Auf den nächsten erfolgreichen Iulier…“, stimmte die alte Aquilia ein, prostete ihren beiden Tischgefährten zu und nippte an ihrem verdünnten Wein. „Wo wir schon von Söhnen sprechen, wie ergeht es den deinigen, Decimus?“, Sie war eindeutig besser informiert.


    Der Senator hob ebenfalls seinen Becher und stimmte amüsiert den guten Wünschen für die Nachkommen der Iulier zu. "Auf die Iulier." Amüsiert deswegen, weil es mehr als unüblich für einen Gast war, auf seine eigene Familie anzustoßen, als auf die Familie des Gastgebers. Doch da es sich um Cara handelte, drückte Livianus ein Auge zu und lächelte nur.


    Als sie jedoch seine Söhne ansprach, verschwand das breite Lächeln wieder aus seinem Gesicht. Cara schien zwar über seine Familiensituation gut informiert zu sein, jedoch nichts von den familieninternen Problemen zu wissen, die sie mit dieser Frage auch aufwarf. Woher sollte sie auch. Livianus versuchte seine Antwort daher gefasst und sehr diplomatisch zu halten, ohne näher ins Detail zu gehen, auch wenn man deutlich heraushören konnte, wie der Senator zu seinen Söhnen stand und vor allem welchen er bevorzugte.


    "Mein Adoptivsohn Serapio dient derzeit als Tribun in Aegyptus. Hin und wieder schreiben wir uns. Ich bin sehr stolz auf ihn." Dann stockte er kurz, ehe er weitersprach. "Von meinem Sohn Flavus habe ich seit längerem nichts mehr gehört. Ich denke er ist nach Britannien zurück gegangen, wo auch seien Großeltern mütterlicherseits leben."

    Ein Schmunzeln trat ins Gesicht des Senators. Auch wenn Livianus davon ausging, dass der Sklave nun vermutete ihn verärgert zu haben, nickte er verständnisvoll und schob die Wachstafel wieder auf seine Seite des Tisches. Dieser Vertrag ließ nicht viel Spielraum für den Erwerber des Grundstückes und Livianus wusste das. Nie hätte er Centho einen solchen Vertrag aufgezwungen, sondern er sah es eher als kleinen Test an. Hätte der Maiordomus diesen Vereinbarungen zugestimmt, wären die Gespräche zu Ende gewesen. Es hätte gezeigt, dass es der falsche Mann für eine solche Verhandlung war, auch wenn er seinen Herrn ansonsten bisher gute Dienste geleistet hatte. Er nahm einen Griffel zur Hand.


    "Dann werden wir diesen Passus streichen, wenn du einverstanden bist."

    Livianus wandte sich um und zog aus dem Regal, dass mit allerlei Schriftrollen und sonstigem Zeug gefüllt war, nach kurzem Suchen eine Wachstafel hervor, welche er dem Maiordomus vorlegte.


    "Achja, hier haben wir sie ja. Das ist der Standardvertrag, mit denen wir Decimer unsere Geschäfte abwickeln. Mein Cousin Meridius hat ihn einst von fachkundigen Scribas aufsetzen lassen. Wäre dein Herr damit einverstanden?"





    ~ CONVENTIO ~
    ABSCHRIFT


    Mit diesem Schreiben wechselt das Landgut des Marcus Decimus Livianus [B]in __________________[B] zum Preis von ______ Sesterzen zum heutigen Datum in den Besitz des _________________ über. Dieser kann über den Besitz frei verfügen und diesen auch an seine Söhne vererben, ihn jedoch nicht weiterverkaufen oder verschenken. Dem Verkäufer Marcus Decimus Livianus, sowie seinen Erben wird ein Rückkaufsrecht zu ebenfalls _______ Sesterzen eingeräumt, von welchem jederzeit Gebrauch gemacht werden kann. Darüberhinaus bestehen keine weiteren Pflichten, ausser dem Erhalt der betreffenden Liegenschaft in seiner heutigen Form. Das Geschäft wird gültig durch Unterschrift beider Parteien auf diesem Dokument, welches sich in dem Besitz des Verkäufers befindet und einer Zweitanfertigung, welche im Besitz des Käufers verbleiben wird, sowie durch Handschlag.


    ANTE DIEM XV KAL FEB DCCCLVIII A.U.C.
    (18.1.2008/105 n.Chr.)


    gezeichnet



    gezeichnet



    Zitat

    Original von Iulia Cara
    ............„Tatsächlich?“, Natürlich war sie bestens informiert. Viel besser als es wohl Cara selbst war. „Das ist ja großartig! Richte ihnen meine Glückwünsche aus, wenn du ihnen das nächste Mal schreibst, Kind!“ Cara nickte knapp. Dass ihre Mutter sie als „Kind“ bezeichnete missfiel ihr. Vor allem in der Gegenwart des Legaten.
    „Ich soll auch dir Grüße ausrichten...“, sagte sie an den Decimer gewandt


    "Ich danke dir. Richte Centho auch meine Grüße aus, wenn du antwortest. Und selbstverständlich auch meine Glückwünsche zu dieser erfreulichen Nachricht. Mögen die Götter ihm einen gesunden Sohn schenken."


    Livianus lächelte erfreut, auch wenn er gleichzeitig feststellte, dass ihn Centhos Maiordomus anscheinend nur über Geschäftliches informierte und nicht über private Neuigkeiten seines Herren. Doch zumindest auf Cara war in dieser Hinsicht verlass, wie er gerade feststellen konnte. Soweit er wusste, war es Centhos erstes Kind, welches seine Frau nun erwarete, daher sollte es die beiden Frauen auch nicht wundern, dass der Senator dem Mann einen gesunden und starken Sohn wünschte, der einmal sein Erbe antreten und den Familiennamen weiterführen konnte. Sicherheitshalber fragte er jedoch noch einmal nach.


    Es ist doch Centhos erstes Kind, oder?"

    "Achja! Das Landgut. Verzeih meine Unkonzentriertheit. Der heute Tag war etwas anstrengend."


    In letzter Zeit waren die Tage immer öfter anstrengend gewesen, stellte Livianus im Gedanken fest. Vor allem vermisste er einen ruhigen Schlaf, der für die Regeneration von Geist und Körper sehr wichtig war, wie man von den Gelehrten oft hörte. Woran es wohl lag? Am Wetterumschwung, der Germanien in den letzten Wochen erfasst hatte oder gar an einer Krankheit die sich in seinem Inneren langsam zusammenbrauchte und darauf wartete herauszubrechen? Livianus war eben kein junger Mann mehr und gerade in letzter Zeit musste er das immer öfter feststellen. Vielleicht sollte er den Legionsmedicus demnächst einen kurzen Besuch abstatten. Doch nun hatte er sich vorerst einem Geschäft zu widmen.


    "Bist du auch in diesem Fall berechtigt für deinen Herrn einen Vertrag zu unterfertigen?"

    "Ah sehr gut. Dann ist es umso besser wenn ihr euch bereits kennt. Unterrichte mich bei Gelegenheit über den Stand der Planungen. Sofern es dir widerstrebt nach Confluentes zu reisen, kannst du den Präfekten auch gern in meinem Namen zu uns nach Mogontiacum einladen."


    Im selben Augenblick klopfte es an der Türe und ein Scriba des trat ein, der grüßend mit dem Kopf nickte, unbeirrt an die Seite des Legaten trat und ihn etwas in sein Ohr flüsterte. Von Livianus war nur ein brummiges "Mhm Mhm" zu hören, ehe er sich wieder dem Centurio zuwandte.


    "Von meiner Seite aus wäre das vorerst alles Centurio. Wenn du keine offenen Fragen mehr hast, möchte ich dich nicht länger aufhalten."


    Es war nur minimal und dennoch bemerkte Livianus Caras Zögern. Seine Reaktion zeigte die gewünschte Wirkung. Die Iulia stolperte und offenbarte dabei gleichzeitig, dass sich noch etwas anderes hinter ihrer explosionsartigen Reaktion verbarg. Ob die Geschichte mit der Freundin erfunden war oder nicht konnte er jedoch nicht sagen, auch wenn sie diesen Teil so ruhig vorbrachte, dass sie doch eine überaus talentierte Schauspielerin hätte sein müssen, um von einem Atemzug zum nächsten in ein Extrem zum anderen zu wechseln.


    "Wenn du möchtest, natürlich. Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Und schließlich bin ich lediglich dein Gastgeber.", erwiderte er und bewegte sich langsam hinüber zu seinem Schreibtisch. "Wenn das alles war…" Mit einem Nicken deutete Livianus auf den Stapel an Papieren auf seinem Tisch. "Ich habe noch zu tun…" Zumindest dieses Mal würde er es dabei belassen. Gewiss aber würde es in seiner Erinnerung bleiben. Doch gleich danach wandte er sich wieder der jungen Frau zu.


    "Ach und noch etwas, Cara…" Er sah von dem Schriftstück auf, das er so eben, sich den Anschein der Geschäftigkeit gebend, vom Tisch aufgenommen hatte. "Du kannst dir sicher sein, dass jedem Kind – ob Sklave oder frei – so wie eigentlich auch jedem anderen hier im Haus, der Zugang zu meinem Officium verwehrt ist. Im Übrigen, Schwertklingen sind nicht nur für Kinder gefährlich, sondern auch für junge Frauen…" Er sah dabei auf sein Gladius, dass Cara immer noch in ihren zarten Händen hielt.

    Da Livianus mit seinen Gedanken immer noch bei Cara und ihrer bevorstehenden Abreise nach Rom weilte, konnte er im Moment keinen Zusammenhänge zu Centhos Brief herstellen. Er überlegte zwar kurz, entschied jedoch sicherheitshalber nachzufragen, auf was der Maiordomus nun genau anspielen wollte. Gab es noch irgend eine offene Entscheidung die es zu treffen galt oder hatte er etwa ein wichtiges Detail betreffend der Hochzeit vergessen? Fragend sah er sein Gegenüber an.


    "Was genau meinst du?"

    "Ich denke auch, dass der Mann andere Probleme hat. Also lass uns guter Dinge abwarten."


    Livianus nickte zuversichtlich. Sollte Rom seine Beförderungsansuchen tatsächlich ablehnen, so hatte er sich bereits eine Notlösung parat gelegt, die zwar nichts an der Wohnsituation des Centurios ändern würde, aber zumindest seiner Karriere förderlich war. Doch vorerst ging er vom Besten aus. Dann ließ seinen Blick kurz über seinen Schreibtisch schweifen. Da war doch noch etwas anderes gewesen.


    "Bis dahin möchte ich dich jedoch schon jetzt mit einer zusätzlichen Aufgabe beauftragen. Mir wäre sehr an einem gemeinsamen Manöver mit der Ala II gelegen. Ich möchte, dass du mit dem Kommandanten dieser Einheit Kontakt aufnimmst und die Möglichkeiten für ein solches Vorhaben auslotest. Ich habe den Mann nur kurz kennengelernt und kann nicht einschätzen, ob er daran Interesse hätte. Sollte dieses jedoch bestehen, so wirst du die Organisation Seitens der Legion übernehmen. Ich statte dich dazu hiermit mit allen nötigen Befugnissen aus in meinem Namen zu sprechen und alle notwendigen Entscheidungen zu treffen."

    Hatte die Mutter die Tochter instruiert?
    Aus dem Augenwinkel heraus nahm Livianus das geschockte Gesicht Aquilias wahr, als die junge Iulia ihre Bitte vortrug. Nein, wohl eher nicht, denn der alten Frau blieb fast das Herz stehen. Ganz offenkundig schien sie an Verstand und Erziehung ihrer Tochter zu zweifeln. Zweifelsohne gehörte reiten nicht gerade zu den passenden Freizeitbeschäftigungen für eine junge Frau. Hier in Germania war der Umgang mit diesen Tieren aber weit verbreitet und das nicht nur unter Germaninnen, sondern auch Römerinnen. Er selbst fand recht wenig Anstößliches daran, wenn eine Frau ritt. Im Gegenteil, speziell im Falle Caras, passte es zu der temperamentvollen Frau, wie er sich noch an ihr letztes Zusammentreffen in seinem officium erinnerte. Cara mit einem Schwert in der Hand. Definitiv kein alltäglicher Anblick. Dazu kam, dass Livianus es eigentlich schon gewohnt war eine Frau auf einem Pferd zu sehen, denn alle Damen mit denen er bisher näher zu tun gehabt hatte, waren dem Reiten äußerst zugetan gewesen.
    Und sprach es nicht für die Iulia, dass sie offensichtlich nicht an seinem Geld, sondern an Zeit mit ihm interessiert war? Livianus machte sich nichts vor, dazu hatte er in all den Jahren schon zu viel Erfahrung gesammelt. Er war vorsichtig genug die Bitte nicht als eine Art Werben zu missdeuten, aber sie wohl schon als ein untrügliches Zeichen dafür zu sehen, dass sie ihn zumindest so sehr mochte, dass sie Zeit mit ihm verbringen wollte. Nur zu gern gab er ihrer Bitte deshalb schmunzelnd nach.


    "Warum nicht. Wenn du es möchtest...", und ließ den Worten sogleich die Aussicht auf Taten folgen. "Wie wäre es mit morgen Nachmittag, vor der cena?" Er ließ sich auf eine der Klinen nieder und griff nach einem Becher und der Karaffe mit verdünntem Wein, wobei er aus dem Augenwinkel Cara beobachtete.

    Zitat

    Original von Iulia Cara
    .............„Weißt du eigentlich wie gefährlich es ist, so etwas einfach in der Gegend herum liegen zu lassen? Was wenn eines der Sklavenkinder hier vorbei kommt, denkt es sei ein Spielzeug und sich daran verletzt?“, beschwor die junge Iulia wie aus dem Nichts einen Schwall des Zorns hervor (der sie ehrlich selbst überraschte). Sie hob dabei sogar ihre Stimme an. „Oder noch schlimmer, es hakt sich die ganze Hand ab!“, sie redete sich so richtig schön in Rage. „Ich dachte wirklich, du seist ein verantwortungsvoller Mann, Legat!“, trieb sie es auf die Spitze. Schlagartig brach ihr Schweigen herein, als sie sich darauf verlegte ihn wütend anzufunkeln >Ooooh...bitte nimm es mir ab...< Dabei hatte sie wohl die beste Inszenierung ihres Lebens hingelegt.


    Livianus öffnete den Mund, um etwas zu sagen und schloss ihn wieder. Geschah das hier wirklich? Die ganze Situation hatte etwas Unreales an sich. Eine verkehrte Welt, in dem die Ertappte den Ermittler anschnauzte und ihm Unrecht vorhielt. Oder so. Im ersten Moment war er so perplex, dass er erst einmal seine Gedanken ordnen musste. Sklavenkinder in seinem Officium? Davor sollten sie sich hüten. Livianus war keineswegs ein äußerst strenger Herr, aber manche Hausregeln musste einfach beachtet werden und eine davon regelte das betreten seines Officiums.


    "Du kannst gehen Lucius", wies er seinen Scriba an, der die Iulia ungläubig anstarrte, als wäre sie ein Wesen aus einer anderen Welt, als sie so mitten im Büro seines Herrn stand und es auch noch wagte ihm Vorwürfe zu machen. Wie konnte sie sich das nur erlauben, als Gast des Hauses. Der Scriba rührte rührte sich nicht, also bedachte Livianus ihn mit einem durchdringenden Blick und räusperte sich laut. Der kleine Kerl schreckte wie aus einem Traum auf, nickte eifrig und warf sich herum. Leise schloss sich die Tür hinter ihm. Sie waren allein.
    Caras blaue Augen funkelten ihn wütend an und selbst das rote Haar, das sie in einer Hochsteckfrisur trug schien an Farbe gewonnen zu haben. Die Iulia stand in Flammen. Die Luft in dem Zimmer knisterte förmlich. Noch war er sich nicht sicher, ob ihr Ausbruch nur eine Methode war, um von sich abzulenken oder sie tatsächlich Unmut empfand. Während er sie forschend betrachtete, entschloss er sich dazu, ihr erst einmal ein wenig Wind aus den Segeln zu nehmen.


    "Warum hast du mich gesucht?"


    Livianus nickte nachdenklich. Der Gedanke daran, Cara noch einmal über die Alpen zu schicken – und dann wieder zurück, denn seine Pflichten hielten ihn hier und sie würde, sollte es tatsächlich zu dieser Verbindung kommen, natürlich hier bei ihm leben – behagte ihm nicht sonderlich. Die Reise war immerhin mit Gefahren und Risiken verbunden. Andererseits konnte er die Bitte des Iuliers nachvollziehen. Für die junge Frau gab es gewiss noch Dinge zu regeln. Was das andere betraf, eine manus-freie Ehe war in seinem Sinne und die Dos interessierte ihn ohnehin nicht. Er besaß genügend Rücklagen und war nicht darauf angewiesen.


    Er sah auf und blickte in das erwartungsvolle Gesicht des Ägypters. Eine Antwort, eine Antwort...Im Grunde war es noch viel zu früh, eine endgültige, definite Entscheidung zu geben. Dafür hatten sie zu wenig Zeit miteinander verbracht. Ihm war klar, dass viele Ehen geschlossen wurden, ohne dass sich die Partner näher kennen gelernt hatten. Aber er selbst war mittlerweile in einem Alter und in einer Position, da er sich sorgfältiges Aussondieren leisten konnte. Livianus wollte ihr und nicht zuletzt sich selbst noch etwas Zeit einräumen.


    "Du kannst deinem Herrn ausrichten", begann er, indem er sich räusperte, "dass ich, sollte diese Verbindung zu Stande kommen, einverstanden bin, wenn sie in Rom geschlossen wird. Was die endgültige Entscheidung betrifft, so möchte ich jedoch noch gern ein oder zwei Wochen warten. In jedem Fall wird sie aber rechtzeitig fallen, sodass Cara noch vor Wintereinbruch wieder in Rom sein kann."

    Da Livianus nicht gerne lange um den heißen Brei redete und sich die passende Gelegenheit bot, als Valerian die räumliche Trennung von seiner Frau ansprach, ergriff wieder der Legat das Wort.


    "Das mit deiner Frau kann ich gut verstehen. Sofern dir die Götter gewogen sind, könnte sich das bald ändern. Ich habe ein Schreiben an Rom verfasst, in dem ich dich für den Posten des Praefectus Castrorum vorgeschlagen. Ich denke es ist genug Zeit vergangen und mittlerweile sollte ein wenig Gras über deine Probleme mit dem Praefectus Urbi gewachsen sein. Vielleicht gibt er meinem Ansuchen nach. Dann könnte auch deine Frau hier in das Castellum ziehen. Immerhin wirst du dann eines der größten Häuser hier beziehen."

    Livianus nickte zufrieden.


    "Sehr gut. Es ist immer von Vorteil eine gewisse Auswahl an Männern zu haben, die sich für Führungsaufgaben eignen. Die Zeit der Ausbildung ist dabei wohl die wichtigste. Bereits da sollte man mit der Förderung der herausragenden Männer beginnen. Ich denke deine Centurie wird viel von dir Lernen können. Wie hast du dich ansonsten bisher eingelebt?"


    An
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti
    Roma, Italia



    Geschätzter Procurator!


    In meiner Legio haben sich zwei Männer hervorgetan, die ich hiermit für eine Beförderung vorschlagen möchte. Bei dem einen handelt es sich um den Vexillarius Marcus Terentius Lupus, der sich auf Grund seiner langjährigen Dienstzeit für eine Beförderung zum Decurio eignet. Er dient seit langem in der Legio II und hat sich bereits unter meinem Vorgänger verdient gemacht. Hier ein Auszug seines militärischen Werdegangs.


    - am ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLX A.U.C. (2.6.2010/107 n.Chr.)
    Phalera: Für seinen Dienst als Centurio Statorum
    - seit ANTE DIEM IV NON FEB DCCCLX A.U.C. (2.2.2010/107 n.Chr.)
    Student (Examen Secundum) - Academia Militaris Ulpia Divina
    - vom ANTE DIEM IV NON FEB DCCCLX A.U.C. (2.2.2010/107 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM IV NON FEB DCCCLX A.U.C. (2.2.2010/107 n.Chr.)
    Student (Examen Primum) - Academia Militaris Ulpia Divina
    - vom ANTE DIEM VII ID SEP DCCCLIX A.U.C. (7.9.2009/106 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLX A.U.C. (2.6.2010/107 n.Chr.)
    Centurio Statorum - Legio II Germanica
    - vom ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLIX A.U.C. (6.4.2009/106 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM V KAL IUN DCCCLX A.U.C. (28.5.2010/107 n.Chr.)
    Vexillarius - Legio II Germanica
    - vom ANTE DIEM XIII KAL DEC DCCCLVIII A.U.C. (19.11.2008/105 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLIX A.U.C. (6.4.2009/106 n.Chr.)
    Duplicarius - Legio II Germanica
    - vom ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLVIII A.U.C. (20.4.2008/105 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM XIII KAL DEC DCCCLVIII A.U.C. (19.11.2008/105 n.Chr.)
    Eques - Legio II Germanica
    - vom ID APR DCCCLVIII A.U.C. (13.4.2008/105 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLVIII A.U.C. (20.4.2008/105 n.Chr.)
    Legionarius - Legio II Germanica
    - vom ANTE DIEM VII KAL IAN DCCCLVIII A.U.C. (26.12.2007/104 n.Chr.)
    bis zum ID APR DCCCLVIII A.U.C. (13.4.2008/105 n.Chr.)
    Probatus - Legio II Germanica


    Beim zweiten Soldaten handelt es sich um den Centurio Lucius Quintilius Valerian, der sich aus meiner Sicht bestens für den noch immer unbesetzten Postens des Praefectus Castrorum eignet. Wie du dich vielleicht erinnerst, habe ich bereits vor einiger Zeit einen neuen Präfekten angefordert. Vielleicht können wir dies nun gleich auf diese Art und Weise unkompliziert regeln. Nachfolgend auch der Werdegang des Quintiliers.


    seit ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLX A.U.C. (2.6.2010/107 n.Chr.)
    Centurio - Legio II Germanica
    - seit ANTE DIEM XI KAL MAR DCCCLX A.U.C. (19.2.2010/107 n.Chr.)
    Student (Examen Secundum) - Academia Militaris Ulpia Divina
    - vom ANTE DIEM VIII ID FEB DCCCLX A.U.C. (6.2.2010/107 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM XI KAL MAR DCCCLX A.U.C. (19.2.2010/107 n.Chr.)
    Student (Examen Primum) - Academia Militaris Ulpia Divina
    - vom ANTE DIEM IX KAL IUL DCCCLIX A.U.C. (23.6.2009/106 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLX A.U.C. (2.6.2010/107 n.Chr.)
    Centurio - Cohortes Praetoriae
    - vom ANTE DIEM XIV KAL OCT DCCCLVIII A.U.C. (18.9.2008/105 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM IX KAL IUL DCCCLIX A.U.C. (23.6.2009/106 n.Chr.)
    Optio - Cohortes Praetoriae
    - am ANTE DIEM V KAL IUL DCCCLVIII A.U.C. (27.6.2008/105 n.Chr.)
    Phalera: Verdienste im Kampf gegen die Banditen in Borbetomagus
    - vom ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (20.3.2008/105 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM XIV KAL OCT DCCCLVIII A.U.C. (18.9.2008/105 n.Chr.)
    Miles - Cohortes Praetoriae
    - vom ANTE DIEM X KAL NOV DCCCLVII A.U.C. (23.10.2007/104 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (20.3.2008/105 n.Chr.)
    Legionarius - Legio II Germanica
    - vom ANTE DIEM XIII KAL AUG DCCCLVII A.U.C. (20.7.2007/104 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM X KAL NOV DCCCLVII A.U.C. (23.10.2007/104 n.Chr.)
    Probatus - Legio II Germanica


    Ich hoffe auf baldige Antwort.


    Vale Bene,






    Sim-Off:

    Familienwertkarte

    Geburtstag?! schoss es Livianus durch den Kopf. Cara hatte Geburtstag und niemand hatte ihn darüber informiert? Gut, seine Sklaven konnten davon nichts wissen, aber der Maiordomus der Iulier oder Caras Mutter, hätten in diesem Fall ruhig ein wenig mehr Eigeninitiative zeigen können. Doch der Decimer hatte im Laufe seines Lebens schon wesentlich unangenehmere Momente überstehen müssen und nahm sich vor das Beste daraus zu machen, ohne auch nur einen Moment darauf zu vergessen freundlich weiter zu lächeln.


    Als nächstes viel sein Blick nun endlich auf das haarige Knäuel, dass auf Caras Schoß lag und sich erst bei genauerem Hinsehen als ein kleiner Hund ausmachen ließ. Da sich Livianus sicher war bisher keinen Hund besessen zu haben und auch nichts darüber zu wissen, dass die Sklaven sich einen hielten – weder geheim noch offiziell – konnte es sich dabei nur um ein Geburtstagsgeschenk handeln, was den Senator gleich vor das nächste Problem stellte. Nicht nur, dass aufgrund seiner Unkenntnis über diesen besonderen Tag keine Feier für Cara geplant worden war, hatte er es auch unverschuldet verabsäumt ein Geschenk für sie zu besorgen oder zumindest besorgen zu lassen. Nachdem er den Hund kurz betrachtet hatte und Cara dann verständnisvoll zunickte, blickte er vorwurfsvoll und wesentlich unfreundlicher zu seinen beiden Sklaven zurück, die gerade seelenruhig mit Wasserschale und Umhang das Triclinium verließen und sich selbstverständlich keiner Schuld bewusst waren. Es half also alles nichts. Er musste selbst durch diese Situation durch und so sah er wieder zu Cara.


    "Verzeih mir Cara. Hätte ich von diesem besondern Tag gewusst, dann wäre ich nicht so unvorbereitet hier herein geplatzt.


    Ich wünsche dir dennoch alles Gute zu deinem Geburtstag."


    Gemeinsam mit einem Scriba der Principia im Schlepptau bog Livianus im selben Augenblick in den Gang ein, der unter anderem zu seinem Officium führte und ahnte noch nicht, dass eben jenes bereits „besetzt“ war. Er diktierte gerade ein Schreiben an einen seiner Klienten und war vollkommen in Gedanken vertieft, als er an die letzte Türe herantrat, die die beiden Männer von Cara trennten und darauf wartete, dass der Scriba sie öffnete. Kein leichtes Unterfangen für den fleißigen und gewissenhaften Mann, da Livianus keineswegs sein Diktat unterbrach oder langsamer sprach. Mit einem schnellen Schwung stieß der Scriba daher die Türe auf, um sich sofort wieder seinem Griffel und der Wachstafel widmen zu können, die er vor sich trug und ließ dem Legaten selbstverständlich den Vortritt in dessen Büro, während er selbst die zuletzt gesprochenen Wörter nachtrug.


    Das er dabei nicht aufsah und davon ausging, dass Livianus wie immer raschen Schrittes sein Officium betrat, wurde ihm dieses Mal jedoch zu einem kleinen Verhängnis, da er mit der Wachstafel voran in die Rüstung des Legaten krachte, der abrupt stehengeblieben war und ein wenig irritiert in den Raum blickte. Noch irritierter war jedoch der arme Sciba, der im ersten Moment nicht wusste wie ihm geschah und sich sofort peinlichst berührt bei seinem Vorgesetzten entschuldigte. Gleich darauf streckte auch er seinen Kopf am doch in der Rüstung etwas stämmig wirkendem Legaten vorbei in den Raum und sah dort eine junge Frau, die zu seiner Verwirrung nur noch beitragend, ein Schwert in Händen hielt. Sie hatte doch nicht etwa vor dem Legaten etwas anzutun. Sofort weckten sich die militärischen Instinkte eines Soldaten in dem Schreiber, der jedoch vermutlich nicht in der Schreibstube gedient hätte, wenn diese besonders gut ausprägt gewesen wären. Noch bevor dieser etwas sagen oder machen konnte, ergriff jedoch Livianus das Wort, dem die Überraschung immer noch anzusehen war, besonders als sein Blick auf das Schwert viel, das Cara in ihren Händen hielt.


    "Cara? Was tust du hier?"