Beiträge von Marcus Decimus Livianus


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    Zwei Wachsoldaten sahen sich die Tabulae an und winkten den Besucher dann durch.


    "Du findest ihn im Praetorium"

    Der Decimer nickte interessiert. Das die Sklavin während ihrer Antwort die Kiste zu Boden stellte war für weder ungewöhnlich, noch machte er sich groß Gedanken darüber. Die Decimer waren seit jeder bekannt ihre Sklaven mit großer Güte und auch mit einem gewissen Respekt zu behandeln. Livianus selbst war ein großer Vorreiter dieser Rolle, hatte er in seiner frühesten Jugend sogar selbst große Gefühle für eine Sklavin gehegt. Nun kam er zu der Frage, die ihn gleich zu Beginn ihres Gespräches beschäftigt hatte.


    "Und wie alt bist du Amatheia?"

    Livianus hoffte das sein Gesprächspartner mit „urwüchsigen Römer“ nicht ihn meinte. Denn es würde bedeuten, dass der Präfekt seinen Bruder Magnus und auch die Gens Decima nicht so gut kannte, wie Livianus es anfangs gedacht hatte. Denn sowohl er selbst, als auch seine Brüder waren Römer in zweiter Generation. Erst sein Vater und dessen Brüder, allen voran sein Onkel Livius Decimus Hispanicus erkämpften und erarbeiteten sich das römische Bürgerrecht in Hispania.


    "Die Legion bietet auch Römern die einer berittenen Truppe dienen möchten eine Gelegenheit dazu und darüber hinaus die Möglichkeit einer, über den Rang des Decurios hinausgehende Karriere im Exercitus Romanus. Als Decurio einer Ala hättest du es wohl kaum zu deinem jetzigen Rang gebracht. Beziehe das also in deine Überlegungen mit ein und verbaue den Römern in deinen Reihen nicht ihre Zukunft."


    Für Livianus war das Thema damit beendet. Er hatte den Präfekten die Hand gereicht und somit die Möglichkeit geboten eine wichtige Entscheidung für die in der Ala dienenden Römer zu treffen. Wie dieser sich nun entschied oder welchen Weg er gehen wollte, lag nicht mehr im Interesse des Decimers. Es gab jedoch eine andere Sache, die ihn wesentlich mehr interessierte und er wollte die Gelegenheit nutzen um sich Klarheit zu verschaffen.


    "Bist du eigentlich mit Terentius Cyprianus verwandt?"

    Livianus konnte sich ein kurzes schmunzeln nicht verkneifen. Beim Vergleich dieser jungen Frau mit einer Nymphe konnte er durchaus Gemeinsamkeiten finden, vor allem was das ansprechende Aussehen betraf. Es war nicht ungewöhnlich das Herrschaften ihren Sklaven derartige Namen gaben. Vermutlich war die Vorbesitzerin von Amatheia eine große Bewunderin von Homer, der über die Nereiden in seinem Werk Ilias geschrieben hatte. Auch wenn es sein Recht gewesen wäre, so sah der Decimer keinen Anlass die Sklavin umzubenennen. Nun wo er den Grund kannte, merkte er sich diesen Namen bestimmt. Doch seine Neugierde war noch nicht befriedigt. Ganz im Gegenteil hatte die Offenheit der Sklavin ziemlich neugierig gemacht. Sie zeigte keine Anzeichen von Verängstigung, wie dies oft gerade bei neuen Sklaven vorkam, sondern sprach mit fester Stimme zu ihren neuen Herrn.


    "Und woher stammst du ursprünglich?"

    Das der Präfekt zuvor unter seinem Bruder gedient hatte, machte ihn für Livianus gleich noch um einiges mehr sympathischer und kompetenter, als er ohnehin schon zuvor war. Der Legat nickte daher zufrieden.


    "Sehr gut. So in der Art hatte ich mir das auch vorgestellt. Ich möchte das du diesbezüglich mit meinem neuen Tribun Octavius Augustinus Minor zusammenarbeitest. Ich werde den Tribunen darüber informieren.


    Ein anderer Punkt den ich mit dir besprechen wollte betrifft mögliche Versetzungen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass auch Römer unter deinen Männern dienen. Ich halte es für unangebracht das Römer gemeinsam mit Peregrini in einer Ala dienen. Diese Männer sollten von Römern angeführt werden, aber nicht gemeinsam mit ihnen in den Mannschaftsgraden ihren Dienst ableisten. Du solltest darüber nachdenken sie zur Legio zu versetzen und in der Zukunft nur noch Peregrini aufzunehmen."

    Livianus hatte einen Stapel Briefe abzuarbeiten, die in den letzten Tagen angefallen waren. Darunter ein Schreiben vom Kaiserhof.



    Legatus Legionis
    Marcus Decimus Livianus

    Castra Legio II
    Mogontiacum
    Provincia Germania



    Salve Legatus, hiermit teile ich dir mit das die Ernennung des Vexillarius Marcus Terentius Lupus zum Centurio unwirksam ist, solange der Kaiser oder sein derzeitiger Vertreter der Praefectus Urbi dieser Beförderung nicht zugestimmt haben. Ich bitte dich daher dich in Geduld zu üben bis die Entscheidung feststeht. Selbstverständlich werde ich dich dann dazu informieren!


    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    Gaius Pompeius Imperiosus
    ~~Primicerius ab Epistulis der Admistratio Imperatoris~~


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    Der Decimer überflog das Schreiben und merkte bereits nach den ersten Worten, wie ihm die Zornesröte ins Gesicht stieg. Was dachten diese Speichellecker in Rom eigentlich….?! Und dieser verdammte Salinator! Er zerknüllte das Schreiben und warf es in die Ecke des Raumes. Als nächstes folgte ein privater Brief.



    An
    Marcus Decimus Livianus
    Kastell der 2. Legion in Mogontiacum
    GERMANIA


    Salve Decimus,


    ich schreibe dir diesen Brief, um dir mitzuteilen, dass sich mein Vetter Quarto gerade nicht in Rom aufhält, sondern auf dem Land seine Gesundheit pflegt. Solange er nicht in Rom ist, hat er mich gebeten, seine Geschäfte zu führen. Das schließt den Kontakt mit seinen Klienten ein. Falls es also etwas gibt, das du mir mitteilen möchtest, kannst du mir gern schreiben, dann kümmere ich mich darum.


    Vale.

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    P.S.: Glückwunsch zu deiner Ernennung.


    ROMA, ID IUN DCCCLX A.U.C. (9.6.2010/107 n.Chr.)



    Achias? Das war doch dieser Aelier, der seine Nichte sitzen hatte lassen. Auch dieser Brief wurde zerknüllt und fand das gleiche Ende in der Ecke des Raumes, wie der vorherige. Danach erhob sich Livianus und ging hinaus zu seinem Schreiber, um ihn damit zu beauftragen, die Beförderung von Terentius Lupus vorerst zurück zu nehmen.

    Der Decimer wirkte wesentlich befreiter, als die Riemen endlich alle geöffnet und die Rüstung von seinem Oberkörper entfernt worden war. Es war nicht so, dass er in der Zeit in Rom richtig dick geworden war, aber ein kleines Bäuchlein war derzeit doch zu erkennen. Nach den großen Entbehrungen während seiner Gefangenschaft war dies jedoch nicht weiter schlimm – zumindest aus seiner Sicht. Livianus winkte einen zweiten Sklaven herbei, der dem Gast und dann dem Legaten selbst einen Becher mit verdünntem Wein überreichte.


    "Ich wollte mit dir kurz die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Ala und Legio II besprechen. Soweit ich weiß wurdest du nicht meinem Kommando unterstellt, jedoch wäre mir sehr daran gelegen wenn unsere Einheiten enger zusammen arbeiten könnten. Vor allem was die Ausbildung und die Bewachung der Grenze betrifft. Immerhin sind unsere Einheiten die einzigen in der näheren Umgebung von Mogontiacum. Du bist ebenso erst sein kurzem Praefectus der Ala habe ich gehört?"

    Tatsächlich eine neue Sklavin, die auch sofort stehen blieb und prompt antwortete. Der Maiordomus hatte sie also in Rom gekauft. Ein guter Mann. Ja, auf ihn war verlass. Seit vielen Jahren diente er bereits dem Haus Decima und hatte Livianus noch nie enttäuscht. Vor allem hatte er schon oft ein außergewöhnlich gutes Händchen für Sklaven bewiesen und auch bei dieser Sklavin hatte er den Geschmack seines Herrn getroffen. Auch wenn sie auf den ersten Blick etwas älter wirkte, als die sonst eher jungen Sklaven, die der Maiordomus sonst zu kaufen pflegte. Zumindest sah sie gesund und kräftig aus, so wie sie hier gerade die Kisten durch das Atrium schleppte.


    "Ich verstehe. Und wie ist dein Name?"

    Livianus hatte es sich mittlerweile auf einer Liege bequem gemacht und einer der Haussklaven half ihm gerade die Rüstung abzulegen, als der Präfekt eintrat. Mit einem entschuldigenden Lächeln begrüßte er den Kommandanten der Ala.


    "Salve Praefectus. Es freut mich, dass du Zeit finden konntest. Entschuldige bitte wenn ich mich gerade nicht erheben kann um dich zu begrüßen, aber wie du siehst bin ich froh endlich aus dieser Rüstung heraus zu kommen. Sie ist wohl etwas geschrumpft."


    Der Decimer deutete auf die nächststehende Liege.


    "Nimm doch bitte Platz."

    Livianus war gerade dabei in Richtung Principia zu gehen und seinen heutigen Dienst anzutreten, als er einer Sklavin über den Weg lief, die gerade dabei war, eine Kiste in einen der angrenzenden Räume zu tragen. Dabei fiel ihm ein, dass heute die restlichen Kisten und Sklaven aus Rom eingetroffen waren. Endlich! Nun sollte wirklich alles übersiedelt sein. Zum Glück hatte sich der Decimer selbst nur wenig bis gar nicht um diesen Umzug kümmern müssen, da sein überaus verlässlicher Maiordomus sich dieser Angelegenheit angenommen hatte.


    Als Livianus im vorbeigehen die Sklavin betrachtete viel ihm auf, das sie ihm nicht wirklich bekannt vor kam. War sie eine seiner Sklavinen? Wann ja, warum kannte er sie nicht? Diesen Fragen musste er auf den Grund gehen. Er wurde daher von Schritt zu Schritt langsamer und blieb schließlich ganz stehen.


    "Warte einen Moment. Bist du eine meiner Sklavinen?"

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Dann machte der Legat ein Angebot, das Valerian geradezu den Atem stocken ließ. "Nun, uns war bewußt, daß sie nicht bei mir leben kann, solange ich Centurio bin. In Rom war es nicht anders, allerdings erlaubte mir mein Dienst, sie relativ oft zu sehen. Meine Familie hat hier in der Stadt ein Haus, meine Schwester lebt schon lange hier und Calvena ist nun zu ihr gezogen. Meine junge Cousine wird auch noch anreisen, zusammen mit unseren Sklaven und dem Gepäck, das nicht ganz so wichtig war. Zudem gibt es auch noch ein Haus der Germanicer, in dem sie auch leben könnte, wenn sie das wollte. Es ist ein unglaublich großzügiges Angebot von Dir, sie in Deinem Haus aufzunehmen und ich werde es auf jeden Fall mit ihr besprechen. Allerdings ahne ich, daß sie lieber in der Stadt bleiben wird, da sie dort mehr Freiheiten hat, als es hier möglich wäre. Trotzdem wäre es natürlich ausgesprochen verlockend, sie hier in meiner Nähe zu haben. Ich danke Dir vielmals für Deine Großzügigkeit." Livianus lebte also allein hier? War er denn nicht verheiratet?


    "Ach ja! Ich habe gerade nicht bedacht das sie ja eine Germanica ist. Die Familie hat hier in Mogontiacum und Umgebung einige Besitztümer soweit ich weiß. Und da du auch selbst Familie hier hast, ist es natürlich keine Frage, dass ihnen der Vorzug gebührt. Mein Angebot steht dennoch, solltet ihr es euch anders überlegen."


    Livianus nahm nun das zuvor beiseite gelegte Schreiben wieder zur Hand und legte es vor den neuen Centurio. Es war das Schreiben an ihn, also sollte er es auch behalten. Vielleicht kam ja doch noch eine Nachricht aus dem Palast an.


    "Hast du noch irgendwelche Fragen Centurio bevor dir mein Scriba eine Stube zuteilt und dir deine Unterkunft zeigt?"


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    Optio Tabellarii
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    "20 Sesterzen!"


    rief der Optio nach hinten, während der Legionarius bereits dabei war, die Summe in einen Beutel zu zählen. Als er damit fertig war, legte er den Beutel auf den Tisch. Der Optio trug den Namen und den Rang von Promotus in seine Liste und schob den Beutel schließlich in die Richtung des Probatus.


    "Der Nächste!“


    [SIM-OFF]WISIM[/SIM-OFF]



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    Scriba
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    Im Raum fand Legionarius Venux jedoch nur einen verdutzt dreinblickenden Scriba vor, der gerade dabei war die einige Berichte auf den Tisch des Legaten zu sortieren und die Post vorzubereiten, die vor einer guten Stunde mittels Meldereiter angekommen war. Er zog seine Augenbrauen hoch und sah den Legionär verwundert an.


    "Der Legat ist noch nicht hier, falls du ihn suchst. Er wollte sich nach dem Appell mit dem Preafectus Alae im Praetorium treffen."


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    Optio Tabellarii
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    Der zuständige Optio, der hinter seinem Schreibtisch saß und einige Listen darüber ausgebreitet hatte, wirkte etwas gestresst. Nun war es nicht nur der Kaiser, der einmal im Jahr ein Donativum auszahlen ließ, sondern auch der neue Legatus zur Feier seiner Ernennung. Ihm selbst kam das Donativum natürlich mehr als gelegen, doch die zusätzliche Arbeit die ihm damit aufgebürdet wurde, fand alles andere als positiven Anklang bei ihm und seinen Männern. Hinter dem Optio stand eine Kiste gefüllt mit Sesterzen aus dem Privatvermögen des Legaten sowie einem Legionär, der die aufgerufene Zahl herauszählte. Als nächstes war Probatus Quintilius an der Reihe.


    "Name und Rang?"

    "Ich habe leider das Gefühl, dass all diese Informationen über den Tisch des Präfekten gehen und kann dabei einfach nicht nachvollziehen wie ein einzelner Mann neben dem Kommando der Cohortes Urbanae, der interimistischen Durchführung der zahlreichen kaiserlichen Amtsgeschäfte, seinen Aufgaben als Mitglied des Senats und der Ernennung von über 300 ritterlichen und senatorischen Stabsposten im Exercitus sowie weiterer unzähliger zivilen Ämter auch noch die Zeit finden kann, sich der persönlichen Beförderung oder zumindest Absegnung von über 2100 Centurionen und Lagerpräfekten in unseren 33 Legionen anzunehmen. Und dabei habe ich alle anderen Truppenverbände noch überhaupt nicht mitgezählt."


    Livianus schüttelte den Kopf.


    "Dieser Mann ist untragbar für Rom und das Reich. Wir müssen also abwarten, was bei der Beförderung heraus kommt."


    Das Valerian der richtige Mann für diesen Posten war bezweifelte Livianus nicht. Seine Ausbildung und seine lange Dienstzeit bei den Prätorianern prädestinierte ihn gerade dazu. Noch dazu wo ihn sogar bereits Balbus eine Beförderung in Aussicht gestellt hatte. Und das Wort des Prudentiers hatte für Livianus Gewicht. Immerhin verband die Decimer und Prudentier zwar keine sehr enge, aber dafür lange Beziehung. Bereits Livianus und Balbus Väter kannten sich und dienten gemeinsam der Provinzverwaltung in Tarraco.


    "Doch kommen wir wieder zu deiner Frau. Ich muss dir gewiss nicht sagen wie ungewöhnlich es ist, dass ein Centurio verheiratet ist. Ich nehme an dein Dienst bei den Prätorianern hat dir diesen Vorteil eingebracht, doch hier in der Legio sind wir nicht darauf eingerichtet. Ich fürchte also, dass deine Frau bis zu deiner Ernennung zum Praefectus Castrorum nicht bei dir wohnen kann."


    Der Decimer fuhr sich nachdenklich über das Kinn.


    "Wenn es dir Recht ist, dann biete ich ihr in der Zwischenzeit gerne ein Zimmer in meinem Paetorium an. So hast du zumindest den Vorteil sie in der Nähe und gut behütet zu wissen, sowie die Möglichkeit sie öfter zu sehen. Das Praetorium ist so groß wie eine römische Stadtvilla und ich wohne dort derzeit abgesehen von meinen Sklaven alleine. Platz und Freiraum wäre also genügend vorhanden und es wäre mir eine Freude."


    [simoff]Wurde wohl übersehen ;)[/SIM-OFF]