Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Livianus hatte sich kurz nach der gemeinsamen Ankunft im Castellum entschuldigend zurückgezogen, um einige wichtige Angelegenheiten mit seinem Scriba abzuhandeln. Als Legatus einer Legion war es nicht immer leicht Privates und Dienstliches unter einen Hut zu bekommen. Bisher war dies auch nie ein Problem gewesen, hatte er ja keine privaten Verpflichtungen hier in Germanien. Weder gesellschaftliche Ereignisse, die seine Anwesenheit erforderten, noch Klienten, die jeden Tag ihrem Patron ihre Aufwartung machen und vorsprechen wollten. Doch nun mit zwei so bezaubernden Gästen im Haus, wurde er sich wieder seines derzeitigen eher berufslastigen Lebens bewusst, bei dem er zu jedem Zeitpunkt dienstbereit sein musste. Gerne hätte er die beiden Frauen persönlich durch das Praetorium geführt und ihnen ihr vorübergehendes Heim gezeigt, doch so ging er davon aus, dass sie diese Angelegenheit bereits selbst in die Hand genommen oder einer der Sklaven eine kurze Einweisung vorgenommen hatte. Dennoch wollte er nach den beiden sehen und Fragen, ob sie noch etwas benötigten, oder nur in Ruhe auspacken wollten.


    Auf dem Rückweg zu den Gemächern kam er am Hausaltar vorbei, der sich in einem gesonderten, nur durch einen Vorhang getrennten Raum befand. Er selbst hatte sich nie als besondern Gläubig hervorgetan und nahm die religiösen Riten und Traditionen nur sehr selten wahr. Vor allem jetzt wo er alleine in diesem riesigen Haus lebte und sich vor niemanden rechtfertigen musste. Daher viel ihm auch sofort auf, dass sich im sonst leerstehenden Raum etwas tat. Gleichzeitig stieg ein stechender Blütengeruch in seine Nase, der seine Annahme bestätigte. Ab und an nutzten die Sklaven den Raum um den Göttern zu opfern, doch sie achteten meistens sehr strikt darauf einen Zeitpunkt dafür auszuwählen, an dem ihr Herr gerade nicht im Hause war. Um einen Sklaven konnte es sich also nicht handeln. Vielleicht dankten ja die beiden Iulias den Göttern für die gut überstandene problemlose Reise. Neugierig wie er war, schob der Legat also langsam den Vorhang beiseite und trat andächtig in den Raum. Sein erster Blick viel auf den Altar, an dem zwei Kerzen brannten und gleich danach sah er zu Cara, die sich gerade erhob und von der Stufe herabstieg. Anscheinend hatte sie ihre Opferung gerade beendet. Livianus blieb dennoch schweigend im Hintergrund stehen und wartete ab, bis sich die junge Frau ihm zuwandte.

    Als Livianus bemerkte, dass sich etwas bei der Porta der Casa Iulia tat und einige Personen heraustraten, legte auch er die letzten Schritte zum Eingangsbereich zurück und nickte allen freundlich zu. Den Maiordomus des Iulius Centho kannte er ja bereits und ehe er sich Gedanken darüber machen konnte, wer die anderen waren, kam auch schon eine ältere Matrone auf ihn zu und begrüßte den Legaten herzlich. Es musste sich ohne Zweifel um die kränkliche Herrin des Hauses handeln, die den Grund für den Besuch der beiden „Mädchen“ - wie sie die junge Damen salopp nannte - geliefert hatte und auf den ersten Blick gar nicht so Krank aussah. Livianus ließ sich davon jedoch nicht irritieren und erwiderte ihre freundlichen Worte mit einem wohlwollenden Kopfnicken.


    "Auch mir ist es eine Freude wehrte Dame."


    Zu einer längeren Antwort kam er auch schon nicht mehr, da ihm die gute Frau sofort die beiden jüngeren Damen vorstellte. Zuerst war Iulia Corona an der Reihe. Auf den
    ersten Blick eine bezaubernde junge Frau, wie Livianus schnell feststellte, als er nun auch ihr zunickte und sie dabei unauffällig musterte. Dann wandte sich die alte Frau an das nächste Mädchen bei dem es den Decimer nun nicht mehr ganz so einfach fiel, die angenehme Überraschung hinter einer staatsmännischen Mine zu verbergen. Cara war zweifellos ebenso bezaubernd wie Corona, doch sofort stach dem Legaten ihre ungewöhnliche Haarfarbe ins Auge. Er war auf den ersten Blick hin und weg, waren rote Haare bei einer Frau doch seine bisher heimliche Leidenschaft. Ungewöhnlich für eine Römerin dachte er noch bei sich, ehe er wieder einen neutralen Blick aufsetzte und auch dieser jungen Iulia ein wohlwollendes Kopfnicken zukommen ließ. Die beiden Mädchen waren tatsächlich jünger, als er es erwartet hatte, doch in der heutigen Zeit war es keineswegs etwas ungewöhnliches, dass ein etwas gealterter Senator eine weitaus jüngere Frau ehelichte. Und aus seiner Sicht war er gerade in den besten Jahren. Alt fühlte er sich keineswegs und auch wenn ihm hin und wieder schon das eine oder andere Zipperlein plagte, war er körperlich gut in Form. Abgesehen von seinen kleinen Bäuchlein, dass er hier in Germanien wohl bald verlieren würde. Nun hatte er einen guten Grund mehr dafür Sorge zu tragen. Die junge Iulia begrüßte ihn sofort mit dem nötigen Respekt und schenkte ihm dabei sogar ein bezauberndes Lächeln.


    "Auch euch ein herzliches Willkommen hier in Mogontiacum. Es ist mir eine Freude und Ehre euch in meinem Haus als Gäste begrüßen zu dürfen."

    "Gut. Dann überbringe den Damen bis dahin meine Grüße."


    Damit war der Maiordomus der Iulier vorerst entlassen. Livianus durfte nicht vergessen auch für seine Unterbringung zu sorgen. Der Mann würde die beiden Frauen bestimmt auf Schritt und Tritt begleiten wollen, was verständlich war. Daher war eine Unterkunft in unmittelbarer Nähe ihrer Zimmer wohl am besten. Doch darum mochte er sich nicht persönlich kümmern. Dass sollte dann sein Scriba übernehmen.

    Vor der Casa Iulia herrschte zur dritten Stunde dieses Tages plötzlich ein reges Treiben. Ein kleiner militärischer Tross, der sich aus 2 Sänften samt Trägern und einem dutzend Soldaten der persönlichen Leibgarde des Legatus Legionis zusammensetzte, bog unter Beobachtung der Nachbarn und zahlreicher Schaulustiger in die Gasse ein und hielt direkt vor der Casa. Allen voran war Livianus marschiert, der sich dazu entschlossen hatte, den kurzen Weg vom Castellum zur Casa zu Fuß hinter sich zu bringen. Für einen Spaziergang fand er sonst kaum die nötige Zeit und daher war dies eine mehr als willkommene Abwechslung für den Decimer. Natürlich hätte er auf dem Rücken eines Pferdes vielleicht mehr Eindruck machen können, vor allem auf die beiden Damen die er hier abholen wollte.


    Doch war er mittlerweile in einem Alter, wo man solche Angelegenheiten eher ruhig und besonnen anging. Er hatte sich daher auch gegen seine Rüstung entschieden, die ihm viel zu protzig vorgekommen wäre – und vermutlich immer noch ein wenig abgeschnürt hätte - und stattdessen seine strahlendweiße und mit breiten Purpurstreifen versehene Senatorentoga angelegt. Die Toga kaschierte besser und strahlte ebenso die Würde eines Senator Roms aus. Während er sich auf der Straße umsah und freundlich den einen oder anderen Bürger zunickte, machte sich bereits einer der Sklaven auf den Weg zur Haustüre der Casa Iulia und informierte den Ianitor, dass der Feldherr Marcus Decimus Livianus hier war, um die Damen der Gens Iulia abzuholen.

    Der Census also. Es wunderte Livianus nicht sonderlich, dass diese Frage aufgekommen war, schließlich zählte er zu den größten Grundbesitzern des Reiches und früher oder später mussten Interessenten an seine Türe klopfen. Vielleicht war die Frage für seinen Geschmack etwas zu Früh gekommen, doch hatte der Decimer Verständnis dafür. Der Iulier leistete gerade sein Tribunat ab und wollte bestimmt bei den kommenden Wahlen für die Quaestur kandidieren. Spätestens danach brauchte er entsprechend Land um in den Senatorenstand erhoben zu werden. Er überlegte daher nicht lange und nickte zustimmend.


    "Ich werde deinen Herrn unterstützen, doch vorher möchte ich das Treffen mit Iulia Cara abwarten. Ich denke dafür hat dein Herr bestimmt Verständnis."


    Sofern es tatsächlich zu einer Verbindung zwischen den Decimern und den Iuliern kam, so stand für Livianus außer Frage, dass er Centho mit Land unterstützten, doch sollte es anders kommen, so musste die Unterstützung wohl überlegt sein. Er wollte daher nichts übers Knie brechen.

    Noch während des Gespräches mit Lupus trat ein Scriba möglichst leise und unauffällig ein und übergab Livianus ein Schreiben. Briefe aus Rom haben immer Vorrang, hatte der Legat irgendwann gesagt und so wollte der Scriba keine Zeit verlieren. Livianus ließ Lupus also vorerst ohne Antwort auf seine Frage stehen und nahm das Schreiben entgegen. Vom Kaiserhof, vielleicht sogar in der Beförderungsangelegenheit des Terentiers. Rasch überflogen die Augen des Decimers die Zeilen….




    Legatus Legionis
    Marcus Decimus Livianus

    Castra Legio II
    Mogontiacum
    Provincia Germania



    Salve Legatus, hiermit antworte ich dir auf die Briefe/Anfragen die du an die Kanzlei gerichtet hast. Zuerst die Beförderung des Terentius Lupus, wie ich dir bereits zuvor in einem Schreiben erläuterte, ist die selbstständige Beförderung von Mitgliedern des Exercitus Romanus in den Rang eines Centurios oder Decurios, ohne ausdrückliche Genehmigung des Kaisers oder von ihm dazu befugter Dritter, unzulässig! Daher wirst du hiermit offiziel verwarnt und die kaiserliche Kanzlei erwartet, sowohl in diesem Fall als auch in allen zukünftigen, das du deine Beförderungswünsche mit einer ausführlichen Erklärung versiehst!
    Als nächstes dein Wunsch zweien deiner Verwandten ein Tribunat in der dir unterstellten Legion zu ermöglichen, wird strikt abgelehnt. Die allgemeine Möglichkeit zur Vergabe von Tribunaten besteht zwar im Falle verdienter Ritter, jedoch obliegt die Einteilung und Stationierung allein dem Kaiser, oder von ihm befugter Dritter!
    Zuletzt schließlich deine Anfrage nach einem fähigen Offizier für den Posten des Praefectus Castrorum, zwar empfiehlt die Kanzlei für diesen Posten stets bereits altgediente Offiziere aus der eigenen Legion, jedoch im speziellen Fall der Secunda wird die Kanzlei eine entsprechende Empfehlung an den Praefectus Urbi aussprechen, über das Ergebnis der damit verbundenen Unterredung wirst du natürlich schnellstmöglich unterrichtet.



    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    Gaius Pompeius Imperiosus
    ~~Primicerius ab Epistulis der Admistratio Imperatoris~~


    [Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]



    … und verfinsterten sich. Wie glaubten diese Schwachköpfe denn, dass er so seine Legion führen sollte. Das war eine Verschwörung gegen ihn. Nichts anderes! Zuerst ernannte man ihm zum Legaten einer Legio in Germanien und dann machte man ihm das Leben schwer und legte seiner Arbeit Steine in den Weg. Livianus sah wieder auf und den wartenden Lupus einen Moment lang an.


    "Du darfst wegtreten Vexillarius. Ich werde über dein Ansuchen nachdenken."

    Livianus dachte kurz über den Vorschlag nach. Das sich die Frauen heute von der langen und anstrengenden Reise erholen wollten war nur zu verständlich. Er selbst hatte die Anreise noch in guter Erinnerung. Was die Bedenken des Sklaven betraf, so brachte Livianus einen Gegenvorschlag vor, ehe er über den nächsten Punkt sprechen wollte.


    "Um dem guten Ruf der Damen gerecht zu werden, werde ich sie morgen Persönlich mit meiner Eskorte vom Haus der Iulier abholen kommen. Sie sollen hier nicht mit dem Karren vorfahren müssen. Bereite also alles dementsprechend vor.


    Und nun sag was du noch besprechen möchtest."

    Livianus saß hinter seinem Schreibtisch und hielt das Versetzungsansuchen des Soldaten immer noch in Händen. Erst als der Terentier Meldung gemacht hatte, wanderte sein Blick nach oben. Mit ernstem Blick musterte er den Mann einen kurzen Moment lang, ehe er zu sprechen begann.


    "Vexillarius. Ich mache es kurz. Ich werde deinem Versetzungsgesuch nicht nachkommen."


    Wieder schweifte sein Blick kurz auf das Stück Pergament in seinen Händen und er überflog ein weiteres Mal die wenigen Zeilen. Vielleicht war es gut seine Entscheidung noch etwas zu begründen, auch wenn der Vexillarius so oder so mit dieser Entscheidung leben musste. Seine Stimme klang dabei sehr ernst und bestimmend.


    "Das du deinen Ruf in Gefahr siehst kann ich nicht nachvollziehen und um ehrlich zu sein halte ich deine Reaktion für etwas übertrieben und undurchdacht. Mit deiner Enthebung als Centurio Stratorum kam ich der Bitte deines Tribuns nach, der mit guten Recht der Meinung war, dass ein Centurio nicht mehreren Aufgaben gleichzeitig nachgehen kann. Da er dich und deinen vollen Einsatz für die Legio braucht, kam deine Abstellung als Centurio Statorum nicht mehr in Frage.


    Was die Degradierung betrifft, so ist dir vielleicht bekannt, dass eine Ernennung zum Centurio vom Kaiserhof abgesegnet werden muss. Um Ehrlich zu sein habe ich dies selbst erst vor kurzem erfahren. Bei meinem letzten Kommando musste ich mich noch nicht mit derartigen Bürokratien herumschlagen. Jedenfalls kam der Kaiserhof meinem Befürderungsansuchen bisher nicht nach und seit dem letzten Schreiben, in dem man mich auf diese neue Vorgehensweise hingewiesen hat, habe ich noch keine weitere Nachricht erhalten. Es handelt sich also keineswegs um eine Degradierung, sondern um eine vorübergehende Zurückstufung, bis wir die Zustimmung der kaiserlichen Administratio erhalten. Bis dahin erwarte ich mir denselben Einsatz und die pflichtbewusste ordentliche Erfüllung deiner Aufgaben, wie du sie auch als Centurio versehen hättest. Ich werde mich doch nicht in dir getäuscht haben?"

    Sie waren also hier in Mogontiacum. Livianus blieb vor seinem Schreibtisch stehen und nickte zufrieden. Was die Frage nach der geplanten Unterbringung der beiden Frauen betraf, so ließ sie den Legaten kurz etwas stutzen. Eine Casa in der Stadt? Fragend sah er sich einen Moment lang in seinem eigenem Officium um, als ob er es zum ersten Mal richtig betrachten würde, ehe sein Blick wieder auf den Sklaven verweilte und eine Augenbraue nach oben wanderte.


    "Eigentlich hatte ich daran gedacht die beiden Damen hier im Praetorium unterzubringen. Es ist eine große und sehr geräumige Villa die den gehobenen Ansprüchen eines römischen Stadthauses in nichts nachsteht. Im Gegenteil würden sich manche römischen Hausherrn ein solches Anwesen wünschen. Von der Sicherheit gar nicht erst zu sprechen."


    Es war nichts Ungewöhnliches das Feldherren und ihre Stabsoffiziere gemeinsam mit ihren Familien in einem Legionslager lebten und auch Besucher empfingen. Sollte sich eine Verbindung mit einer der beiden Damen ergeben, so musste sie sich ohnehin schon daran gewöhnen in einem Legionslager zu leben.

    Es war heute spät geworden und draußen brach bereits die Nacht herein als Livianus sein durch Kerzenschein erleuchtetes Cubiculum betrat. Er wirkte geschafft und müde. Die letzten Tage brachten sommerliches Wetter mit sich und der Senator war es nicht mehr gewohnt bei solchen Temperaturen mit einer Rüstung am Leib durch die Gegend zu laufen. Manchmal kam er sich schon eher wie ein altersschwacher Veteran vor, als ein noch aktiver Feldherr und Kommandeur einer Legion. Doch er war zuversichtlich, dass es nur einer verlängerten Eingewöhnungszeit bedurfte, um wieder der Alte zu werden. Im Zimmer angekommen wartete er auf einen Sklaven, der ihm, wie fast jeden Abend, dabei half die Rüstung abzulegen.

    21 also. Das war nicht gerade das übliche Alter für neue Sklavinnen die der Maiordomus kaufte, in den meisten Fällen waren sie jünger und dadurch noch anpassungsfähiger oder formbarer, wie es der Maiordomus gerne ausdrückte, doch hier musste er wohl eine Ausnahme gemacht haben. Die Gründe waren für Livianus unwichtig. Sein Maiordomus war niemand, der das Geld unnötig hinauswarf, daher würde er auch beim Kauf dieser Sklavin irgendwelche Vorteile gesehen haben. Für das erste Kennenlernen reichten Livianus diese Informationen. Draußen warteten bereits einige Stabsoffiziere, die ihn ihren frühmorgendlichen Bericht abliefern wollten.


    "Gut. Dann möchte ich dich nicht weiter aufhalten. Auch ich muss zum Dienst."


    Mit diesen Worten eilte der Legat weiter.

    Livianus saß hinter seinem Schreibtisch und war gerade mit dem lesen eines Schreibens fertig geworden, als der Sklave eintrat.




    Ad
    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Legatus Legionis - Legio II Germanica
    Castellum Mogontiacum



    Salve Senator Decimus,


    Magnus känkelt zur Zeit etwas, war aber erfeut von Dir zu hören. Das Du zum Legatus Legionis erhoben wurdest, findet ebenso seinen Zuspruch, wie die Erwägungen, die geäußert wurden. Die familiere Bindung läßt gar keinen anderen Entschluss zu. Ein paar kleinere Vorbereitungen wurden getroffen. Doch weitestgehend kann nur abgewartet werden und den maßvollen Göttern unsere, wie die Zukunft des Reiches anvertraut werden.


    Ich verbleibe in Vertretung des Praefectus Classis, P' Decimus Magnus



    Misenum, ANTE DIEM VIII KAL IUL DCCCLX A.U.C.



    Noch bevor er dem Besucher seine Aufmerksamkeit widmete, überreichte er den Brief an seinen Schreiber und nickte ihm zu. Während sich Livianus an den Besucher wandte, trat der Schreiber an ein brennendes Kohlebecken und legte den Brief darauf, der sofort zu glosen begann und Feuer fing. Der Decimer erhob sich hinter seinem Schreibtisch.


    "Der Sklave des Iulius Centho. Ich habe dich bereits erwartet. Bist du etwa allein gekommen?"

    Das war nicht ganz das, was Livianus sich erwartet hatte. Er wusste nach all diese Jahrzehnten beim Exercitus sehr wohl wie man eine Legio zu führen hatte, doch gab es überall seine Eigenheiten. Jede Legio hatte unterschiedliche Traditionen die ihre Soldaten gerne gewahrt sahen oder auch den einen oder anderen schwierigen Offizier. Doch der Legat wollte den Terentier nicht weiter aufhalten, daher nickte er nur.


    "Gut. Dann danke ich dir Praefectus. Von meiner Seite aus war das vorerst alles. Mein Tribun wird sich in den kommenden Tagen bei dir wegen der Ausbildung melden."

    "Ah. Ich verstehe. Wundere dich nicht über diese seltsame Frage. Es hat mich nur interessiert, da er mit der Schwester meine verstorbene Frau Aemilia verheiratet ist und ich ihm auch bei meiner geglückten Flucht aus der parthischen Gefangenschaft einiges zu verdanken habe."


    Livianus nahm einen Schluck aus seinen Becher, eher er weiter sprach.


    "Du hast lange Zeit in dieser Legion gedient. Hast du irgendwelche Ratschläge, die du mir mit auf den Weg geben kannst?"