Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    "Natürlich!"


    Livianus nickte zufrieden und warf der Scriba ein freundliches Lächeln zu. Er war bereits gespannt, wie sie sich auf ihren neuen Posten machte. Bisher wirkte sie sehr kompetent und strebsam. Das gefiel dem Decimer – sehr sogar.

    "Achja…. Eines noch. Wenn du ohnehin zum Palast musst, um Quarto die Einladung zu überbringen, könntest du dich auch gleich beim Officium des Procurator ab epistulis erkundigen, wie es mit meinem noch ausständigen Donativum aussieht. Bisher habe ich nichts erhalten."


    Livianus kramte in einem Stapel Unterlagen.


    "Das letzte Schreiben aus dem Palast müsste hier irgendwo sein. Ah hier."


    Dann zog er das Schreiben hervor und überreichte es seiner Scriba.



    An
    Senator
    Marcus Decimus Livianus
    Casa Decima
    Rom



    PROCURATOR A RATIONIBUS POTITUS PLENNIUS FLAMININUS
    SENATOR M DECIMO LIVIANO S. D.


    Meine Abteilung hat deine Ansprüche bezüglich des Entlassungsgeldes geprüft und ist zu folgendem Ergebnis gekommen.
    Dir stehen insgesamt 7500 Sesterzen zu.
    Wie in unserem Gespräch besprochen, kann ich dir anbieten einen Teil des Geldes in Form von Land auszuzahlen.
    Daher wäre mein Angebot für dich eine Zahlung von 2500 Sesterzen zuzüglich eines Stückes Land.
    Leider kann ich dir den Restbetrag nicht für den Erwerb eines weiteren Stückes Land verrechnen, da ich dafür derzeit nicht genügend freies Land zur Verfügung habe.
    Informiere mich bitte, wenn dir mein Angebot zusagt, damit ich alles entsprechend in die Wege leiten kann.




    [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx2000/ImperiumRomanum/Signatures/ppf.png]
    ~~Procurator a rationibus~~



    "Auf dieses Schreiben habe ich bereits geantwortet, aber wie gesagt danach nichts mehr vom Büro des Procurators gehört."

    Livianus war ebenfalls nicht unbedingt erfreut über den Ausgang der Wahlen. Sein Verwandter Decimus Verus hatte es nicht geschafft, was vermutlich auf den Schwächeanfall zurückzuführen war, den er mitten im Senat erlitten hatte. Der Decimer selbst hatte diese Senatssitzung versäumt und kannte die Geschichte nur von Erzählungen anderer Senatoren. Er war daher ebenfalls nicht groß interessiert an der genaueren Postenverteilung der gewählten Kandidaten und nickte nur einverstanden. Aus der Gruppe in seinem unmittelbaren Umfeld erhob sich ein Senator, der bekanntlich zu Livianus Anhängern gehörte.


    "Auch wir sind damit einverstanden."

    "Das überlasse ich deine Kreativität. Es sollte jedenfalls bodenständiges römisches Essen sein. Keine exotischen Dinge oder großartige Besonderheiten. Wie gesagt. Das Essen soll nur ein Treffen unter Freunden werden."

    "Einen Moment noch. Es gibt noch etwas Wichtiges, dass du für mich erledigen musst. Suche einen noch freien Abend aus meinen Terminen und organisiere an diesem ein kleines und unpompöses Essen hier im Haus. Eingeladen werden sollen Prudentius Balbus, Aelius Quarto und Ceacilius Crassus. Du musst kein Staatsgeheimnis daraus machen, aber behandle es wenn möglich diskret. Es soll ein ungestörtes Essen unter Freunden werden. Setze Einladungen auf und überbringe diese Bitte persönlich. Und mit persönlich meine ich wirklich persönlich."

    Livianus konnte sich ein breites Lächeln nicht verkneifen. Dies bewies einmal mehr, dass Alaina zuvor für den oft zu noblen Patrizier Furianus gearbeitet hatte.


    "Nein danke. Das ist nicht nötig. Ich werde diesem Fest als Senator beiwohnen. Da bleibt nicht wirklich viel Auswahl, was meine Kleidung betrifft. Sollte ich es mir dennoch anders überlegen, so wird meine Kleidung schlicht genug sein, dass es keine Probleme mit der Garderobe der Iunia geben sollte."


    Dann wurde er wieder etwas ernster.


    "Und erinnere meinen Bruder an diesen Termin. Es würde ihn nicht schaden, wenn er sich auch bei solchen Anlässen blicken lässt."

    "Gut."


    Der Senator nickte zufrieden und richtete sich wieder auf. Dann überlegte er kurz. Mit seinen Gedanken war er bereits beim nächsten Thema.


    "Informiere bitte unseren neuen Gast Iunia Narcissa über das Fest bei den Germanicern. Ich würde sie mit Freude als meine Begleitung an meiner Seite sehen."


    Zum einen schadete es nicht, wenn Livianus in Begleitung einer hübschen jungen Dame erschien und zum anderen hatte er so die Möglichkeit sie etwas näher kennen zu lernen und umgekehrt auch sie in die römische Gesellschaft einzuführen. Die letzten Tage waren anstrengend gewesen und er hatte kaum Zeit gefunden, sich um die junge Frau, die ihm von seinem Klienten Iunius Silanus anvertraut wurde, zu kümmern. So konnte er dies vielleicht wieder gut machen.

    Der sorgenvolle Ausdruck in Livianus Gesicht verstärkte sich nach Alainas letzter Aussage nur noch mehr. Er beugte sich über seinen Tisch und senkte seine Stimme.


    "Sein vorsichtig Alaina. Mit Vescularius Salinator ist nicht zu spaßen. Ich fürchte, dass ich dir nicht helfen könnte, wenn er es einmal auf dich abgesehen hat. Er ist im Moment der mächtigste Mann im Reich und kein wirklich freundlicher Zeitgenosse."


    Mehr wollte Livianus nicht von seiner Meinung über den Praefectus Urbi preisgeben, doch hatte seine Scriba bestimmt verstanden, das sie sich vor diesem durchtriebenen und machtgierigen Menschen in Acht nehmen musste.


    "Wenn du es schaffst, dass der Scriba den einen oder anderen Namen meiner Verwandten auf die Liste setzt und an Salinator vorbeischleust, dann hast du mir mehr als genug geholfen. Doch mit Salinator selbst lege dich keinesfalls an. Es wäre zu gefährlich… für uns beide."

    Livianus schaute die junge Frau kurz irritiert an. Sie nahm ihre Aufgabe als seine Sekretärin wohl sehr ernst und wusste zu welchen Mitteln sie greifen konnte, um an Informationen zu gelangen.


    "Dein Einsatz muss dabei nicht zu weit gehen Alaina. Es ist schon gut zu wissen, dass der Praefectus Urbi derart verärgert über mich ist. Ich habe damit gerechnet, auch wenn ich eher gehofft hatte, dass er sich beruhigt und es sich noch anders überlegt. Aber dem ist wohl nicht so. Sehr schade. Das bringt einige Probleme für mich mit sich. Ich verliere Einfluss und meine Klienten könnten früher oder später merken, dass ich sie nicht mehr so unterstützen kann, wie dies noch vor meiner Gefangennahme der Fall war. Nun wo sich der Kaiser zurückgezogen hat hängt alles an diesem verdammten Salinator und er weiß das nur zu gut."

    "Ach. Dann hat er wohl etwas falsch verstanden, da er mich auf dein Schreiben hin zu Gesprächen eingeladen hat. Aber du wirst das bestimmt richtig stellen."


    Mit diesen Worten übergab der Decimer seiner Scriba das Schreiben.


    "Eine Gästeliste...hmmm.... Grundsätzlich gibt es niemanden, den ich fürchten müsste, doch ist es immer gut zu wissen, wer bei solchen Anlässen anwesend ist. Also falls es sich noch einrichten lässt, wäre es wohl nicht verkehrt."

    "Schicke eine Zusage. Ich werde zusehen, dass ich das neue Familienbündis mit den Germanicern nicht gleich bei der ersten Gelegenheit in ein schlechtes Licht rücke. Wenn auch weitere Decimer erschienen, kann das nur von Vorteil sein. Und es ist eine gute Gelegenheit sich wieder einmal unter die Leute zu mischen."


    Nun nahm Livianus ein Schriftstück zur Hand.


    "Ich habe heute ein Schreiben von Germanicus Avarus erhalten. Es ist zwar an mich gerichtet, aber ich verstehe es nicht ganz. Hast du in meinem Namen etwas an Avarus geschickt?"


    Er reichte seiner Scriba das Schreiben.

    Der Decimer hielt kurz ausschau nach Crassus und Calena.


    "Sehr gut. Dann lass uns wieder zurück zu den jungen Leuten gehen. Alles andere Besprechen wir bei unserem nächsten Treffen."


    Einladend deutete Livianus in Richtung der Bank, auf der sich mittlerweile auch sein Sohn niedergelassen hatte.

    Zitat

    Original von Alaina
    Beladen mit einem Stappel Briefe, verschiedenen Pergamenten und oben drauf eine Tabulae balancierend, betrat Alaina, nachdem sie nur kurz angeklopft hatte das Officium. Mittlerweile hatte sie sich eingearbeitet und es kam oft vor, das sie einfach ohne eine Antwort abzuwarten das Büro betrat und dann dem Senator einen Stappel Dokumente zum Unterzeichnen brachte.


    "Salve, Livianus!" grüßte sie ihn und setzte vorsichtig den Papierberg ab.


    "Du hast eine Einladung bekommen... eine gewisse Germanica Calvena lädt dich zu den Fontinalien ein. Soweit ich wieß ist das die Nichte der beiden Senatoren Avarus und Sedulus!" begann sie auch gleich. Dafür dass sie noch nicht lange ins einem Dienst stand, war sie recht gut informiert und wusste mehr über die verwandschaftlichen verhältnisse der einzelenen Familien, als so mancher Chronist. Sie hielt eben immer die Ohren auf. "Verus und Matticus sind auch eingeladen... Verus hat bereits seine Zusage erteil!" fügte sie hinzu udn zog die Einladung beschwingt heraus um ihm diese dann zu reichen.


    "Eine Einladung. Hmmm.... Wann findet das Fest statt?"


    Nachdenklich strich der Decimer sich durch seinen Bart.

    Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    "Du kennst mich, Marcus. Ich mache mir über vieles Gedanken und habe häufiger so meine Zweifel." Dies meinte Verus durchaus ernst. Er war eben ein schwermütiger Mensch.


    "Danke, Marcus," sprach Verus mit einem erleichterten Lächeln. Livianus hatte ihm gerade ein wenig Angst genommen. "Es ist gut, wenn man einen Mann kennt, der Erfahrung im Bereich Politik hat."


    "Wobei dir meine Erfahrung in Zeiten wie diesen eher dazu raten würde, die Ritterlaufbahn fortzusetzen, als in die Politik zu gehen. Es ist ein raues Pflaster und bei weitem nicht mehr so ehrenvoll, wie es noch vor einigen Jahrzehnten war. Als Ritter hat man mittlerweile fast mehr Möglichkeiten dem Kaiser und dem Volk zu dienen, ohne dabei in politische Ränkeschmiede oder Machenschaften hineingezogen zu werden. Doch das ist deine Entscheidung. Ich möchte dich da nicht all zu sehr beeinflussen."

    "Nun Senator Durus. Jeder einzelne von uns hat seine persönliche Sichtweise und seine individuellen Einschätzungen zu den unterschiedlichsten Themen. Und ich bin mir auch sicher, jeder betrachtet sie für sich selbst gesehen, als die Wahrheit.


    Doch dies allgemein als Fahrlässigkeit zu betrachten, erscheint mir doch weit hergeholt. Sichtweisen hin oder her, dein Mandant hat ebenso kein Recht die Entscheidungen unseres Kaisers oder unser geltendes Gesetz in Frage zu stellen, wie irgendein anderer in unserem Reich. Ich sehe immer noch nicht, was daran als Fahrlässig gedeutet werden könnte."