Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    In der Halle wurde Macer bereits von Livianus erwartet, der eigens zurückgekommen war, um mit dem Senator einige Worte zu wechseln.


    "Ah Macer! Sehr gut!"


    Er hielt dem Senator seine ausgestreckte Hand entgegen.


    "Vielen Dank, dass du noch einen kurzen Moment deiner kostbaren Zeit für mich opferst. Ich habe gesehen, dass du die Anhörung aufmerksam verfolgt hast und wollte dich fragen ob du bereit wärst bei der kommenden Verhandlung einen der Iudex zu stellen. Die notwendigen Voraussetzungen erfüllst du ja soweit ich weiß."

    "Weil es Teil deiner ersten Aufgabe ist. Ich bin ein leidenschaftlicher Anhänger von Pferderennen und auch Mitglied in der Factio Aurata. Ihrem Magister habe ich versprochen, ein neues Gespann für die kommende Rennsaison aufzutreiben und zu finanzieren. Diese Aufgabe möchte ich nun dir übertragen, da ich selbst kaum die Zeit habe durch Italia zu reisen oder mit Pferdezuchten zu verhandeln. Wenn du selbst keine Pferdekennerin bist, wovon ich ohnehin schon ausgegangen bin, dann wird sich bestimmt jemand finden, der dir mit Rat und Tat zur Seite steht. Vielleicht jemand von der Factio."

    Livianus sah, dass sich die junge Frau über diese kleine Gäste freute. Schade nur, dass sie sich die weiße Rosenblüte nicht in ihr Haar steckte. Es hätte bestimmt wunderbar zu ihren feuerroten Haaren gepasst. Doch dann gab er mit einem Handdeut zu verstehen, dass er weitergehen wollte und ordnete wieder seine Gedanken.


    "Magst du Pferde Alaina? Kennst du dich mit ihnen aus?"

    "Ah, sehr gut. Es ist mir wichtig, dass du dich schnell eingewöhnst."


    Er blieb einen Moment stehen und begutachtete einen hoch gewachsenen Rosenstrauch, der sich mittlerweile um eine der Säulen rankte und den vor vielen Jahren noch sein Vater gepflanzt hatte. Die Sklaven und auch sein Verwandter Verus kümmerten sich gut um den Hortus und den Säulengang und ermöglichten so diese Vielzahl an Blumen und Pflanzen, die den Weg aus den untschiedlichsten Teilen des Reiches nach Rom und schließlich hier in der Casa Decima ein neues Zuhause gefunden hatten. Er pflückte eine der prachtvollen weißen Rosenblüten und überreichte sie wortlos, aber mit einem sanften Lächeln Alaina, die auf ihre besondere Art und Weise ebenso wunderschön war, wie die Blüte.


    "Hast du eine Tabula dabei? Ich habe heute bereits einige Aufgaben, die relativ rasch erledigt gehören."

    "Ich hoffe das aufstehen ist dir nicht all zu schwer gefallen. Ich bin ein notorischer Frühaufsteher und freue mich jeden Tag aufs Neue, ein paar Runden hier im Peristylium zu drehen und die Ruhe zu genießen."


    Livianus wartete, bis sie sich zurecht gerichtet hatte und schritt dann voran durch den Säulengang, Alaina an seiner Seite.


    "Hast du gestern noch das Haus besichtigt und die Sklaven kennengelernt?"

    Seit seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft hatte Livianus oft Probleme mit engen Räumen. Die Casa war zwar groß, doch zog er es vor so viel Zeit wie möglich unter freien Himmel zu verbringen. Gleich in den frühen Morgenstunden, nachdem er sich frisch gemacht und einkleiden hatte lassen, war es mittlerweile fast eine Zeremonie, dass er einige Runden im prachtvoll angelegten Perestylium drehte. Er genoss dabei stets die ersten Sonnenstrahlen und sogar das Frühstück in dieser angenehmen Umgebung zu sich.


    An diesem Morgen war der Tisch für Zwei gedeckt und auch zwei Klinen hatte man aufgestellt. Ausgeschlafen und putzmunter trat der Senator aus einer der zahlreichen Türen und schritt auf Alaina, seine neue Scriba personalis zu, die wie vereinbart bereits auf ihn wartete. Er mochte Pünktlichkeit und Alaina hatte damit bereits den ersten Pluspunkt gesammelt.


    "Guten Morgen Alaina. Lass uns noch ein paar Runden gehen, bevor wir das Frühstück zu uns nehmen."

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    “Wo Du gerade den Praefectus Urbi erwähntest. Als ich ihm bei Deiner Ankunft Meldung machte, sprach er den Wunsch aus, mehr über die genauen Umstände Deiner Rückkehr zu erfahren. Er schien wirklich Anteil an der ganzen Sache zu nehmen.“, berichtete ich, aufrichtig in meinem guten Eindruck von meinem Kommandanten. “Ich weiß jetzt natürlich nicht, was er schon alles im Senat erfahren hat, aber ich wollte Dich fragen, ob es vielleicht noch Dinge gibt, Hintergründe vielleicht, über die ich ihm berichten kann. Oder berichten soll. - Du musst wissen, ich habe den Eindruck, dass Praefectus Vescularius mir ein gewisses Wohlwollen entgegenbringt.“


    Livianus schüttelte nachdenklich den Kopf.


    "Nein. Nein da gibt es nichts, dass noch erwähnenswert ist. Er wurde wie alle anderen Senatoren ausführlich über meine Gefangennahme und meine Flucht informiert."


    Dieser Vescularier. Livianus hoffte, das er Serapio noch nicht zu sehr für sich eingenommen hatte, doch war es einfach zu früh, die Karten offen auf den Tisch zu legen und Serapio den Umgang mit diesem Menschen zu verbieten. Vielleicht erledigte sich die Sache in den nächsten Wochen ohnehin von selbst, wenn sein zukünftiger Adoptivsohn die Cohortes Urbanae verließ und zu einer anderen Einheit ging. Der Senator musste in jeden Fall ein Auge auf den jungen Mann haben.

    Wie vorhin angekündigt, war Verus wieder zurückgekommen. Livianus deutete lächelnd auf den leeren Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand.


    "Natürlich! Bitte setz dich doch. Der Wein war übrigens vorzüglich."


    Einen kurzen Moment überlegte Livianus, ob er etwas zu vorhin sagen sollte. Es war ihm nicht ganz Recht gewesen, das Verus einfach so herein geplatzt war, doch entschloss er dann, die Sache auf sich beruhen zu lassen.

    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus genoß den kurzen Moment der Verblüffung, der sich auf der Miene seines Gegenübers spiegelte. "Die Klienten unseres geschätzten Kaisers kenne ich alle. Du gehörst nicht dazu, Du warst Klient des vergöttlichten Iulianus. Aber wenn Du so leichtfertig auf meine Unterstützung verzichten kannst, bitte."


    Was bei den Göttern bildete sich dieser Mann ein? Er war ein Emporkömmling und im Vergleich zu Livianus ein Niemand. Vor seiner Ankunft in Rom und seinem plötzlichen Aufstieg, den er Einzug und allein dem Kaiser verdanken konnte, hatte keiner je Notiz von einem Vescularius Salinator genommen. Wenn hier jemand sein Patronat anbieten konnte, dann war dies Livianus. Auch wenn er innerlich vor Wut kochte, versuchte er nach außen vollkommene Ruhe auszustrahlen. Dieser Mann würde ihn nicht aus der Fassung bringen. Sollte er handeln wie er wollte. Früher oder später bekam er ohnehin die Rechnung dafür präsentiert – dessen war sich der Decimer sicher. Langsam und mit stoischer Mine erhob sich der Prätor aus seinem Stuhl.


    "Wie du meinst Vescularius. Dann gibt es wohl nichts mehr zu besprechen."


    Er bedachte den Statthalter mit einem verabschiedenden Kopfnicken. Wer auch immer diese anderen Kandidaten waren, sie hatten nun wohl leichtes Spiel im Kampf um das Consulat und Rom würde einmal mehr keinen Wahlkampf wie zu Zeiten der Republik erleben.


    "Vale."


    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließ Livianus das Officium des Stadtpräfekten. Und sollte er nie das angestrebte Consulat erreichen. Er war nicht bereit dafür jeden Preis zu zahlen.


    An
    Iunia Axilla
    Alexandria, Aeyptus




    Geschätzte Iunia!


    Mit großer Überraschung und Freude habe ich deinen Brief gelesen und möchte dir auf diesem Wege dafür danken. Es ist schön zu sehen, dass die Familien der Decimer und der Iunier nach wie vor eng miteinander verbunden sind und man selbst in den entlegensten Winkel unseres Reiches meiner gesunden Rückkehr gedenkt.


    Leider war mein Aufenthalt in Alexandria nur von sehr kurzer Dauer und wie dir auch bekannt ist, auf Grund meines Standes nicht ganz legal. Ich bitte daher um Nachsicht, dass ich euch keinen Besuch abstatten konnte, möchte mich jedoch mit einer Einladung revanchieren. Wenn es deine Zeit einmal zulässt und dich die Reiselust packt, dann werde ich dich mit Freuden in der Casa Decima Mercator in Rom willkommen heißen. Selbstverständlich werde ich auch für alle anfallenden Kosten aufkommen, schließlich ist es eine Einladung.


    Es würde mich also freuen, wenn wir uns eines Tages persönlich kennen lernen könnten. Richte bitte auch allen anderen Iuniern in Alexandria meinen Dank und meine Grüße aus.


    Vale Bene




    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Senator



    Wie es sein Bruder vorgezeigt und auch Sedulus vorgemacht hatte, griff Livianus ebenfalls nach einem der Messer und wandte sich an das Opfertier. Mit einem schnellen und ruckvollen Schnitt durchtrennte er den Hals des Tieres. Dabei dankte er Concordia im Namen seiner Gens für die Versöhnung zwischen ihm und Sedulus und schwor, dass fortan jeglicher Unbill und Zwietracht zwischen den beiden Familien beendet sein sollte. Dabei ließ er das Blut des Tieres über den Altar vließen. Er schloss mit denselben Worten das Opfer, wie Sedulus.

    "Möge Concardia dieses Opfer annehmen."

    Livianus hatte sich wieder hinter seinem Schreibtisch gesetzt und damit begonnen, die Aufgaben für seine neue Scriba vorzubereiten, als jemand energisch an die Türe klopfte. Verwundert sah er auf. Hoffentlich war es nicht Alaina, die es sich nun doch anders überlegt hatte, doch der Lautstärke nach zu urteilen war es wohl eher ein Mann. Mit gespannter Mine sah er zur Türe.


    "Herein."

    Livianus dachte nicht im Traum daran dem Flavier seine Meinung offen zu legen, geschweige denn, ihm Informationen zukommen zu lassen. Er gab sich daher äußerst wortkarg und nachdenklich.


    "Nun. Wie du bereits sagtest bin ich noch nicht lange genug in Rom, um mir hier wirklich eine Meinung bilden zu können. Natürlich hört man das eine oder das andere und der merkwürdige Karriereaufstieg des Vasculaius Salinator ist wahrlich bemerkenswert."


    Das Avarus derart mit Salinator konspirierte Enttäuschte Livianus, auch wenn er natürlich erst davon überzeugt war, wenn er selbst Informationen eingeholt hatte. Und das würde er bei nächster Gelegenheit veranlassen.


    "Nein. Ich kann dazu wirklich nicht viel sagen. Aber dennoch bin ich dankbar, dass du zu mir gekommen bist. Ich werde diese Sache in jedem Fall weiterverfolgen und im Auge behalten."

    ADVOCATI
    gemäß §17 (2) Cod Iur



      [*] Decima Seiana
      [*] Faustus Domitius Massula
      [*] Gaius Octavius Victor
      [*] Herius Claudius Menecrates
      [*] Iullus Quintilius Sermo
      [*] Kaeso Annaeus Modestus
      [*] Lucius Aelius Quarto
      [*] Lucius Flavius Furianus
      [*] Lucius Iulius Centho
      [*] Lucius Petronius Crispus
      [*] Lucius Tiberius Lepidus
      [*] Manius Flavius Gracchus
      [*] Marcus Caecilius Decius
      [*] Marcus Iulius Proximus
      [*] Marcus Vinicius Lucianus
      [*] Medicus Germanicus Avarus
      [*] Spurius Purgitius Macer
      [*] Titus Aurelius Ursus
      [*] Titus Duccius Vala



    Pflicht-
    verteidigerliste



      [*]Aulus Flavius Piso
      [*]Spurius Purgitius Macer
      [*]Kaeso Annaeus Modestus
      [*]Tiberius Prudentius Balbus
      [*]Faustus Octavius Macer
      [*](Lucius Annaeus Florus)
      [*]Titus Aurelius Ursus
      [*]Publius Aurelius Imbrex
      [*]Marcus Iulius Proximus
      [*]Iullus Quintilius Sermo
      [*]Titus Duccius Vala
      [*]Lucius Tiberius Lepidus


    Livianus geleitete die junge Frau bis zur Türe und verabschiedete sich. Bereits morgen, würde einiges an Arbeit auf sie zukommen. Sie sollte sich diesen Tag ruhig noch Zeitnehmen, das Haus und dessen Bewohner kennen zu lernen.


    "Vale Alaina!"


    Nachdem sie gegangen war, setzte er sich wieder an seinen Schreibtisch und trank einen Schluck aus Varus Weinbecher.

    "So soll es sein. Dann sehen wir uns morgen Früh. Fühle dich hier ganz wie zu Hause."


    Für Livianus war es wichtig, dass seine Untergebenen das Gefühl hatte, ein Teil der Familie zu sein. Er erhob sich aus seiner Liege und wartete auf Alaina, um sie zu verabschieden.

    Livianus nickte verständnisvoll und stellte fest, dass die Keltin über ein großes Maß an trockenem Humor verfügte. Eine weitere Eigenschaft, mit der sie bei ihm punkten konnte.


    "Gut. Sprich mit den Sklaven. Sie werden dich in die Gepflogenheiten unseres Haushaltes einführen. Auch was meine Weckzeiten betrifft. Ansonsten überlasse ich dir, wann du deinen ersten Arbeitstag antreten möchtest."

    "Wie viel du verdienst hast du ja bereits auf dem Aushang gelesen. Ich zahle dir 150 Sz. pro Woche und hin und wieder ist bestimmt auch ein Bonus möglich. Geregelte Arbeitszeiten wird es nicht geben. Manche Tage sind oft länger, andere kürzer. Je nachdem was an Arbeit anfällt. Wenn du möchtest, dann kannst du hier auch ein Zimmer in der Casa beziehen. Wenn nicht, dann steht es dir natürlich frei in deiner Insulae wohnen zu bleiben. Ich lege jedoch großen Wert auf Pünktlichkeit. Ich bin ein Frühaufsteher, was für dich bedeutet, dass auch du bereits in den Morgenstunden hier sein solltest.


    Du kannst dich im Haus natürlich frei bewegen und ich werde die Sklaven darüber informieren, dass du jederzeit Zutritt zur Casa und zu meinen privaten Räumen erhältst. Hast du noch irgendwelche Fragen?"

    Livianus wog die Informationen noch einmal ab, die er eben erhalten hatte. Sie war zwar eine Frau, hatte aber durchaus gute Vorraussetzungen, um diesen Posten gewissenhaft zu erfüllen. Ja, er war bereit ihr eine Chance zu geben.


    "Also gut Alaina. Du hast eine Chance verdient. Ich stelle dich ein."