Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Der Senator erwiderte mit freunden die Umarmung seiner Schwägerin und fühlte sich dabei zum ersten Mal wieder so richtig zurück bei seiner Familie. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt in den Arm genommen worden war. Ihr musternder Blick entging ihm dabei nicht. Er hatte zwar auf der Flucht einige Zeit gehabt die Wunden zu versorgen, doch hatten ihm die lange Gefangenschaft und die Strapazen der Flucht deutlich gezeichnet. Sein Gesicht war braungebrannt, wirkte jedoch eingefallen und müde. Dazu waren am Körper noch deutlich die Stellen der Folter zu sehen, die Livianus über sich ergehen lassen musste.


    "Mich freut es auch Venusia."


    Dann sah er kurz zu seinem Bruder und wieder zurück zu seiner Frau. Erst dann viel seine Aufmerksamkeit auf die andere Ecke des Raumes, in der zwei Kinder saßen und spielten. Livianus Augen wurden größer und sein Gesicht wurde wieder ernst. Es war ein bewegender Moment für ihn, zum ersten Mal die Kinder seines Bruders, seinen Neffen und seine Nichte, zu sehen, was selbst seine Augen etwas feucht werden ließ. Da sie ihn nicht kannten scheute er sich jedoch davor auf sie zuzugehen und beobachtete sie vorerst nur aus der Entfernung. Magnus und Venusia ließ er dabei im Moment vollkommen außer acht.

    Livianus war der Einladung seines Bruders gefolgt und ließ sich, nach dem er sich frisch gemacht und neu eingekleidet hatte, zu den Unterkünften von Magnus Familie geleiten. Die Sklaven öffneten die Türen und ließen den Senator eintreten. Er war bereits gespannt darauf, die Kinder seines Bruders kennen zu lernen. So viel hatte er verpasst durch den Feldzug gegen die Parther und seine anschließende Gefangenschaft. Doch nun sollte endlich wieder Ruhe in sein Leben einkehren und er wollte nur noch in den Schoß seiner Familie zurückkehren. Langsam trat er ein. Magnus und seine Frau Venusia waren gerade in ein Gespräch vertieft und schienen ihn zuerst nicht zu bemerken. Daher räusperte sich der Senator und trat noch näher. Ein breites Lächeln trat in sein Gesicht als er die beiden dort so sah.


    "Ich hoffe ich störe euch nicht."

    "Sehr gut meine Freunde. Dann werden wir die großzügige Einladung des Statthalters für ein paar Tage annehmen und dann eine Möglichkeit suchen, um nach Rom zu gelangen."


    Livianus wandte sich noch einmal an den Praefectus Alexandria et Aegyptus.


    "Dann werden wir uns nun mit deiner Erlaubnis zurückziehen. Ich bin mir sicher du bereits vor Neugierde brennst unsere Geschichte zu hören, aber wir haben in den nächsten Tagen genügend Zeit, um dir einen ausführlichen Bericht zu geben. Noch einmal meinen herzlichen Dank Germanicus Corvus."

    "Ich danke dir Statthalter."


    Livianus neigte dankend seinen Kopf und sah dann kurz zu seinen beiden Gefährten, die ihn wohlbehalten in das Römische Reich zurückgebracht hatten. Dann wandte er sich wieder an Germanicus Corvus.


    "Ich weiß nicht wie es mit meinen beiden Befreiern steht, aber ich selbst möchte schnellstmöglich zurück nach Rom. Bis zu meiner Abreise nehme ich deine Einladung selbstverständlich mit Freude an."

    Livianus, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, trat einige Schritte nach vorne, als Subdolus auf eine ankündigende Art und Weise seinen Namen aussprach und auf ihn zeigte. Er nickte dem Statthalter Alexandrias und Aegyptus mit einer galanten und ehrerbietenden Weise zu. Nun, wo er den Mann deutlich vor sich sah, war der Senator sich auch ganz sicher, dass er Germanicus Corvus bisher noch nicht kennen gelernt hatte. Sollte er ihm je begegnet sein, so hatte er zumindest keinen bleibenden Eindruck bei Livianus hinterlassen. Daher beschloss er die Sache möglichst behutsam anzugehen.


    "Statthalter. Es ist mir eine Ehre und eine Freude hier lebend vor dir zu stehen. Ich hoffe du gewährst mir trotz meines Standes Asyl in Alexandria, um in Ruhe meine Weiterreise nach Rom vorbereiten zu können. Selbstverständlich wäre es mir auch sehr Recht, wenn du den Kaiser mittels eines Schreibens über meine Rückkehr und meinen derzeitigen Aufenthaltsort unterrichten könntest."


    Damit wollte Livianus gleich vorweg nehmen, dass er durch seine Anwesenheit in Aegyptus keineswegs gegen die römische Gesetze verstoßen oder die Befehle des Kaisers missachten wollte. Nun wo sie so weit gekommen waren, konnten sie endlich mit offenen Karten spielen. Keine Geheimniskrämerei mehr. Livianus wollte seine Stellung in der römischen Gesellschaft wieder einnehmen.


    Ein Scriba führte die drei vermeintlichen Ritter in die üppig ausgestattete Aula Regia:


    "Praefectus Aegyptii Germanicus Corvus wird gleich bei euch sein. Bitte geduldet euch ein wenig."


    Danach verschwand er wieder hinter einer Türe und ließ die drei Männer zurück.


    Sim-Off:

    Nachdem der Magister Officiorum bereits länger nicht anwesend ist und auch niemand anderer mit einem NPC eingesprungen ist habe ich mir erlaubt uns selbst herein zu lassen.

    Livianus glaubte zuerst sich verhört zu haben. Hatte Magnus gerade von Kindern gesprochen? Und sie waren hier in Alexandria. Nun war er vollkommen verwirrt. Zum einen freute er sich über diese Nachricht, dass er während seiner langen Abwesenheit Onkel geworden war, zum anderen zeigte es ihm, wie viel Zeit ihm durch den Feldzug und die anschließende Gefangenschaft gestohlen wurde. Dies würde vermutlich nicht die einzige überraschende Neuigkeit sein, die er in den nächsten Wochen und Monaten zu verdauen hatte. Es blieb ihm nur zu hoffen, dass sie alle so Positiv waren, wie diese. So gerne hätte er Magnus darauf angesprochen oder nachgefragt, doch es hätte nur seine Deckung auffliegen lassen. Daher ließ er es bleiben und wartete auf die Reaktion des Magisters.

    Ich kann mich meinen Vorrednern eigentlich nur anschließen. Auch für mich warst du der „Erstkontakt“ hier im IR und ich danke dir, dass du meinen Weg in diesem Forum lange Zeit gefördert und begleitet hast. Ich wünsch dir alles erdenklich Gute und hoffe, dass dein krankheitsbedingt ausgefallener Wienbesuch irgendwann nachgeholt werden kann. ;)


    @SL: nach Rücksprache mit Kiya wird sie von mir als Sklavin übernommen und bleibt dem Haushalt der Casa Decima in Rom erhalten.

    Damit konnte Livianus leben. Er nickte dem Soldaten verständnisvoll zu und legte gemeinsam mit seinen Gefährten alle Waffen ab, die sie bei sich trugen. Im Schutz des Königsviertels und bei derart wachsamen Soldaten, waren diese ohnehin unnötig geworden. Wichtig war nun lediglich den Statthalter zu sprechen und durch ihn sicheres Geleit nach Rom zu erhalten. Als auch das letzte Messer seinen Platz auf dem Tisch der Wache gefunden und die drei Reisenden die Durchsuchung über sich ergehen lassen hatten wandte LIvianus sich erneut an die Wache.


    "Ich denke nun haben wir euren Vorschriften genüge getan. Bitte führe uns nun zum Magister Officiorum."

    Fortuna meinte es anscheinend nicht gut mit der Reisegesellschaft und hatte ihnen so kurz vor ihrem Ziel zwei übereifrige Wachsoldaten in den Weg gestellt. Livianus blieb ruhig und überließ Subdolus das reden. Er hatte sie bereits so weit gebracht, und würde nun auch diese letzte Hürde gekonnt überwinden. Dessen war sich der Senator sicher.


    Nichts desto trotz wunderte er sich sehr über die Vorgehensweise, die hier von den beiden Soldaten an den Tag gelegt wurde. Sie hatten Eques vor sich, ehemalige und vom Kaiser persönlich für ihre Verdienste ausgezeichnete Offiziere und es schien so, als wäre das in Alexandria nichts wert. Doch es half nichts sich darüber zu ärgern. Wäre er nicht inkognito gereist, hätte er sich eine derartige Behandlung bestimmt nicht gefallen lassen. Doch in der aktuellen Situation hieß es ruhe bewahren.


    Als er hörte, dass Iunier hier in Alexandria lebten und die Soldaten seine Identität überprüfen lassen wollten und nun auch noch auf eine Leibesvisitation bestanden versuchte auch er sein Glück. Er wandte sich an die beiden Wachen. Seine Stimme klang ruhig und besonnen.


    "Meine Herren! Gibt es derzeit Unruhen in Alexandria oder fürchtet man um das Leben des Statthalters, oder was ist der Grund dafür, das man selbst Ritter und ehemalig verdiente Offiziere des Exercitus Romanus derart strengen Kontrollen unterzieht?"

    Livianus saß gerade auf sein Pferd auf, als er von Subdolus angesprochen wurde.


    "Ja das habe ich. Ich werde als Flavius Iunius Valentius reisen. Er ist der bereits lange verstorbene Bruder eines meiner Klienten und hat in Hispania gelebt. Es sollte daher keine Probleme geben, dass diesen Namen hier irgendjemand kennt. Viel größere Sorgen mache ich mich eher, dass mich irgendjemand wieder erkennt. Aber ich werde vorsichtig sein. Sobald wir in Alexandria sind, sollten wir dennoch schnellstmöglich den Statthalter aufsuchen und ihn über die Lage aufklären."

    Nun waren sie also tatsächlich da. Bereits beim Einlaufen in den Hafen der ägyptischen Metropole hatte Livianus gespannt am Bug des Schiffes gestanden und fasziniert jede Beobachtung förmlich in sich eingesogen. Die Tage auf See waren für alle einigermaßen erholsam gewesen und seine Begleiter hatten nach der rastlosen Flucht auch endlich die notwendige Zeit gefunden, sich um die Wunden des Senators zu kümmern und sie zu versorgen. Es war daher auch nicht verwunderlich, dass Livianus abgesehen von einigen noch nicht verheilten Narben und mit Blut verkursteten Stellen bereits wesentlich kräftiger und ansehnlicher wirkte, als noch vor wenigen Wochen.


    Bevor sie von Bord gingen, hatte er sich noch gründlich gewaschen und war nun voller Vorfreude, in wenigen Momenten endlich wieder ordentliche Kleidung überstreifen zu können. Es war ihm dabei vollkommen egal, den Weg bis zum Markt wie ein zerlumpter Bettler zurücklegen zu müssen und auch, dass er als einer der reichsten Männer des Imperiums, nun von Subdolus auch noch Geld für den Kauf dieser neuen Kleider ausleihen musste. Letzteres war ohnehin kein Thema mehr, denn er wusste bereits jetzt, dass er seinen Befreiern nach ihrer Rückkehr nach Rom jeglichen Wunsch erfüllen würde, den sie auch nur ansatzweise äußern sollten.


    Als sie einen passenden Marktstand gefunden hatte, gab es daher kein halten mehr. Er wäre mit der einfachsten Kleidung zufrieden gewesen, Hauptsache sie war sauber und nicht so zerschlissen und zerfetzt wie die Tunika, die er im Moment am Leib trug. Livianus gab sich natürlich Mühe, den Geldbeutel seines Retters nicht zu sehr zu strapazieren, doch Sobdulus bestand darauf, dass sie ihren Stand und Rang annähernd widerspiegeln sollte.


    Als der Senator etwas Passendes gefunden hatte und die Gefährten sich mit der Händlerin einig geworden waren, ließ er sich nicht lange Bitten und verschwand für einen kurzen Moment hinter dem Markstand. Die alten Fetzen waren schnell heruntergerissen und die neue Tunika übergestreift. Dazu wurde noch eine Toga angelegt und schon fühlte Livianus sich wieder wie ein Mensch – wie ein Römer.

    Im selben Moment, als Livianus und sein Bruder Magnus ihr Tempo erhöhten, kam plötzliche Unruhe in die Menschenmengen hinter ihnen. Man hörte anfangs nur undefinierbaren Lärm und einige Rufe aus den Seitengassen, doch im nächsten Moment brach das Chaos aus - fallen gelassene Tonwaren zersprangen, manche Menschen schrieen erschrocken auf und wieder andere rannten panisch davon oder versuchten einen sicheren Platz zu finden.


    Livianus wandte sich während des Laufens verwundert um und erblickte im nächsten Moment parthische Reiter, die sich vom Markt kommend in hohem Tempo Richtung Hafen vorarbeiteten. Im selben Moment wurden sie vom Anführer des Reitertrupps entdeckt, der seinen Männern sofort den Befehl zum Angriff erteilte. Das entsetzen war Livianus ins Gesicht geschrieben. Darauf wollte Sobdolus die beiden Brüder also hinweisen. Er muss die Angreifer schon wesentlich früher entdeckt haben.


    "Lauf Primus!"


    Livianus richtete seinen Blick wieder nach vorne und hechtete los. So gut es mit den schweren Säcken auf der Schulter ging, rannte er in Richtung Anlegestelle. Natürlich dachte er einen kurzen Moment darüber nach, den Proviant einfach fallen zu lassen, der ihm beim laufen doch deutlich behinderte, doch war dieser ebenso lebensnotwendig für ihn und seine Gefährten, wie das heile Entkommen aus dieser Situation. Sie kamen dem Schiff stetig näher, doch sagten ihre kampferfahrenen Sinne den langjährigen Soldaten auch, dass die Angreifer in ihrem Rücken ebenso nicht mehr all zu weit von ihnen entfernt waren.

    Auch wenn sich Livianus immer noch nicht vollkommen schmerzfrei bewegen konnte, wollte er es sich nicht nehmen lassen, auch seinen Teil zu der bisher erfolgreich verlaufenden Flucht beizutragen. Vor allem, da er genau wusste, dass es seinen Befreiern an genügend Männern fehlte, die sich um all die Aufgaben kümmern konnten, wie zum Beispiel das einkaufen des Proviants. Er hatte daher darauf bestanden, seinen Bruder bei seinem Einkauf zu begleiten und schleppte nun gemeinsam mit Magnus die erbeuteten Waren in Richtung Hafen. Nicht nur, dass es ohnehin schwer genug war, sich durch die überfüllten Straßen und Gassen der Stadt zu drängen, mussten die beiden auch hin und wieder eine Pause einlegen, da Livianus manchmal seine noch nicht vollkommen regenerierten Kräfte verließen.


    Doch nun waren sie endlich am Hafen angelangt und der Senator war froh, endlich wieder das Schiff vor Augen zu haben, dass sie hoffentlich in wenigen Stunden in Richtung Freiheit bringen sollte. Erschöpft seufzte er laut und mobilisierte seine letzten Kräfte. Mit einem Kopfnicken gab er seinen besorgt dreinblickenden Bruder zu erkennen, dass er keine weitere Pause mehr brauchte und sie das letzte Stück des Weges in einem durchgehen konnten. Als er seinen Blick wieder zur Anlegestelle richtete, sah er plötzlich Subdolus, der auf irgendeiner Erhöhung zu stehen schien und den beiden hektisch zuwinkte. Im ersten Moment verstand Livianus nicht, was der Mann von ihnen wollte. Für eine Begrüßung waren die Gesten eindeutig zu überschwänglich und außerdem wäre es nicht seine Art gewesen. Dann merkte er beim näher kommen, dass der ehemalige Tribun seine Blicke immer wieder weiter nach Hinten richtete. Livianus wandte sich kurz um, konnte allerdings nichts verdächtiges hinter sich erkennen. Schließlich sah er zu Magnus.


    "Ich glaube er möchte, dass wir uns beeilen. Also komm!"


    Er verstärkte seinen Griff um das Ende der Säcke, die er geschultert hatte und versuchte sein Tempo so gut es ging zu erhöhen. Nun spürte er wieder die Wunden und Blessuren unter seinem Gewand, die immer noch nicht zur Gänze verheilt waren und nun durch das ständige Reiben wieder aufgeschunden wurden. So schnell es ging näherten sie sich Sobdolus und dem Schiff.

    Die vielen Tage, die ihre Flucht nun schon andauerte zehrten sehr an Livianus verbliebener Kraft. Auch wenn sich seine Befreier jede nur erdenkliche Mühe gaben, auf den Senator Rücksicht zu nehmen und ihn vorrangig mit Essen und Wasser zu versorgen, so brachte dies keinerlei Ausgleich zu den Energien, die er Tag für Tag aufbringen musste, um mit den weitestgehend gesunden und durchtrainierten Männern mitzuhalten.


    Die Zeiten, in denen sich die Gejagten ausruhten, nutzte Livianus wenn er nicht schlief für ausführliche Gespräche mit seinem Bruder Magnus. Er hatte viel zu Berichten, aber auch eine Menge Fragen, die ihm den ganzen Zeitraum seiner Gefangenschaft über beschäftigt hatten. Sein Bruder berichtete ihm vom Ausgang des Feldzuges, von der Verwundung des Kaisers und seinem schlussendlichen Tod. Vom Rückzug der Truppen unter seinem früheren Stellvertreter Vitamalacus und von der Ausrufung des neuen Kaisers Gaius Ulpius Aelianus Valerianus in Rom. Es waren viele Informationen, die Livianus in den letzten Tagen verarbeiten musste, doch gaben sie ihm auch über viele Vermutungen und offenen Fragen Gewissheit. So wusste er nun, warum er so lange auf seine Befreiung warten musste, warum keine Legionen bereit standen, um den Männern bei ihrer Flucht zu helfen, oder er die lange Zeit vergeblich auf die militärische Einnahme seines Gefängnisses wartete. Es gab weder diplomatische Verhandlungen noch Versuche des neuen Kaisers oder des Senats, ihn, einen römischen Senator, einem Feldherrn Roms, der in Ausübung seiner Pflicht in Gefangenschaft geriet, aus seiner Lage zu Befreien und zurück nach Hause zu holen. Magnus konnte nicht wissen, dass, während er sich auf eigene Faust aufgemacht hatte um seinen Bruder zu befreien, auch in Rom reagiert wurde und der Senat und der Kaiser selbst eine Delegation mit Verhandlungsrechten ausgestattet und nach Parthia entsandt hatte. Die Befreiungsaktion seines Bruders war einfach schneller und erfolgreicher gewesen. Dennoch verbitterte es den früheren Legaten ziemlich, dass er nun vorerst mit dem Gefühl leben musste, Rom hätte nach all seinen langen Jahren treuen Dienstes und der Absoluten Hingabe für Kaiser und Volk einfach auf ihn vergessen und ihn als entbehrliches Opfer abgeschrieben. Doch Magnus erzählte auch viele andere Dinge, die Livianus nach all dieser Zeit ein jedes Mal mit großer Unersättlichkeit in sich aufnahm. Vor allem die familiären und privaten Geschichten, über die Familie, über Magnus Abschied als Praefectus der Ala und seinem Zusammenleben mit seiner Frau Venusia, die er für die Befreiungsaktion seines Bruders vollkommen im Ungewissen zurückgelassen hatte. Livianus hatte ihnen allen so vieles zu verdanken – allen voran seinem Bruder und dem früheren Tribunen Subdolus. Soweit es ihm möglich war erzählte er auch manches Mal von seinen Erlebnissen bei den Parthern, von seinen Begegnungen mit dem Schar in Schar und von der Folter, die er unzählige Male ertragen musste. Zu letzterem Schwieg er jedoch meistens und verlor nur wenige Worte.


    Sie nutzten gerade wieder einige schattenspendende Palmen und machten eine Pause, als sich Subdolus, der Livianus bisher eher wortkarg erschien, plötzlich erhob und den Senator ansprach. Die unbestrittenen Tatsachen die er zuerst unbeschönt Ansprach überraschten Livianus zwar, erschütterten ihn jedoch nicht mehr sonderlich. Auch er hatte unzählige Stunden damit verbracht darüber nachzudenken und sich Vorwürfe zu machen. Er war dem Veteranen daher auch ausgesprochen Dankbar, als dieser anstatt auf eine Antwort zu warten, sofort auf das nächste Thema wechselte. Livianus hätte ohnehin nicht gewusst, was er darauf antworten sollte. War er es denn wirklich Wert, dass Menschen für ihn in den Tod gingen? Als Feldherr in einer Schlacht, als Legat an der Spitze seiner Legion, da verkörperte er Rom, da vertrat er den Kaiser und den Senat. Die Soldaten die für ihn in einer Schlacht ihr Leben hingaben, taten dies nicht für den Mann Decimus Livianus, sondern für ihren Glauben an Rom. Doch diese kleine Gruppe, die sein Bruder um sich geschart hatte, war nicht nach Parthia gekommen um nach dem Senator oder dem Feldherren zu suchen. Jeglicher Stand, jegliche Stellung waren nicht der Grund für das Handeln seiner Befreier. Sie waren wegen Livianus gekommen – und zum ersten Mal in seinen Leben konnte er keine große Berufung und ein gemeinsames Ziel für Volk und Kaiser vor seine Verantwortung schieben. Jeder Mann der hier sein Leben gelassen hatte, war für ihn gestorben.


    Doch auch das nächste Thema brachte nicht unbedingt die gewünschte positive Richtung mit sich. Auch wenn sein Körper stark geschwächt war, so hatten die vielen Gespräche der letzten Tage seinen Geist wieder hell wach werden lassen. Ohne lange zu überlegen und sich in ihre missliche Lage zu versetzen, die eine solche Ausnahme zweifellos rechtfertigen konnte, erwiderte der Senator daher entrüstet.


    "Nach Alexandria? Unmöglich! Ich bin immer noch ein Senator Roms und eine Einreise ohne die Erlaubnis des Kaisers ist Hochverrat."


    Mit dem verschiedenen Iulianus, der sein Patron war, hätte Livianus so etwas ihm nachhinein bestimmt zweifellos klären können, doch über seinen Adoptivsohn und Nachfolger wusste er kaum etwas. Allein das er sich in dem Glauben befand, der neue Kaiser hätte nichts für seine Befreiung unternommen, löste in ihm ein Unbehagen aus und ließ ihm dadurch auch äußerst vorsichtig sein. Vielleicht war es manche Strömungen in Rom sogar äußerst gelegen gekommen, dass er so kurz vor dem Tod des alten Kaisers von der Bildfläche verschwunden war. Als zweiter Mann an Iulianus Seite, wäre er nach dessen Tod zum Oberkommandanten aller in Parthia stationierten Truppen geworden und hätte einen vermeintlichen Thronfolger dadurch auf die eine oder andere Art auch ziemlich in Bedrängnis bringen können.

    Du solltest einfach alles wieder mittels WISIM-Angebot an die Spieler zurück geben und damit rechnen, dass du von der SL verwarnt wirst. Damit hat sichs dann und alle ziehen wieder friedlich ihrer SIMON-Wege. ;)

    Zitat

    Original von Arminius Secundus
    :dafuer:
    Das stimmt. Heißt im Klartext, ich hätte zu dem Turnier bzw. zur Hochzeit reisen müssen....


    So ist es. Du hast somit ziemlich eindeutig gegen die Spielregeln verstoßen. ;)