Beiträge von Patraios

    "Also Herrin das ist so, ich bin der unehelich gezeugte Sohn des Alkibiades von Patraios." "Mein Vater bekleidet das Amt eines ersten Hofmalers im Palast von SAVROMATES I. dem Basileus des Bosphoranischen Reiches, welches an der Nordküste des Schwarzen Meeres liegt und ein treuer Bundesgenosse Roms ist." "Meine Mutter hingegen war eine Sklavin aus Alexandria, welche als Hure in einem Edelbordell für Adlige und gutbestallte Bürger arbeitete." "Dort hat sie mein Vater kennen- und lieben gelernt." "Er kaufte meine Mutter für eine gehörige Summe und nahm sie dann als Konkubine zu sich in sein eigenes Haus, sehr zum Missfallen seiner Gattin Eudoxia, der Tochter eines schwerreichen Generals." "Als ich vier Jahre alt war, starb Sie plötzlich an einer merkwürdigen Krankheit." "Die Ärtzte meinten es wäre so eine Art von Schwindsucht oder Wechselfieber gewesen, aber unter den Sklaven und Bediensteten kursierten auch Gerüchte über Gift, welches dem Essen meiner Mutter beigemischt worden war auf Veranlassung der Hausherrin, die die Anwesenheit ihrer verhassten Nebenbuhlerin nicht länger ertragen wollte." "Wie auch immer, ich habe so gut wie keine Erinnerung an meine Mutter, Vater sagte mir nur das sie sehr schön und liebreizend gewesen sein soll und das ... das er sie über alle Maßen geliebt habe ... er fing dann immer an zu klagen und zu weinen ... wenn er von ihr sprach."


    Patraios senkte schwermütig sein Haupt, es viel Ihm sichtlich schwer über seinen familiären Hintergrund zu sprechen. Ein schwermütiger Seufzer kam über seine Lippen. Bei dem Gedanken an seine Mutter schossen dem einfühlsamen jungen Mann plötzlich Tränen in die Augen. Verschämt wendete er sich von Aurelia Prisca ab, soetwas war ihm zutiefst zuwider. Was mochte diese wohlgestaltete römische Aristokratin mit den schönen blauen Augen nun von Ihm denken? Jeder gebildete Grieche wusste das den Römern Gefühle und Emotionen im höchsten Maße suspekt waren. Die Liebe hielten sie für eine Form von Geisteskrankheit und ausgerechnet vor einer Römerin die zu allem Überfluss auch noch seine rechtmäßige Herrin war zeigte er nun Gefühle! Schande über Ihn! Soetwas durfte einem Sklaven einfach nicht passieren!

    Patraios betrat das Balneum. Würdevollen Schrittes und mit stolz erhobenem Haupt, mehr einem jungen adligen Tribun oder dem Sohn eines reichen Senators als einem Sklaven gleichend, näherte sich dieser geknechtete Sohn des Apoll seiner auf einer Liege ruhenden Herrin und ihres dahinter stehenden Kosmeticus, welcher sich vor lauter Verzückung kaum zu beherrschen wusste. In respektvollem Abstand blieb Patraios stehen und machte eine leichte Verbeugung in Richtung der hohen Dame und das in einer dermaßen aristokratischen Perfektion das dem armen Alexandros vor lauter Erstaunen die Spucke weg blieb. Dann erklang eine wunderbar freundliche Stimme welcher es aber nicht an würdevollem Ernst und Respekt vor der so angesprochenen Person mangelte: "Domina Aurelia Prisca?" "Ich bin der neue Sklave Patraios." "Ihr hattet nach mir befohlen." "Sagt mir wie kann ich meiner edlen Gebieterin zu Diensten sein?" Dabei blickte Patraios der jungen Aurelia direkt ins Gesicht und seine feurigen braunen Augen schleuderten Blitze. Alexandros wendete sich nervös ab, Schweiß perlte von seiner Stirn, denn der Anblick dieses braungebrannten muskulösen Olympioniken mit den alles durchdringenden braunen Augen war für den überzeugten Junggesellen kaum mehr zu ertragen.

    "In Ordnung, während ihr Mädels hier schonmal den Tisch deckt und ein paar Stullen schmiert, flitze ich mal eben ganz schnell zum Schlafzimmer der hohen Herrschaften und liefere das Katzenvieh ab." "HaHa!" "Ich vermute mal die Domina wird mich vor Wut auspeitschen lassen, wenn sie sieht das die Brut ihrer Rassekatze von den Lenden einer ordinären Promenadenmischung abstammt."Kaum das er das gesagt hatte, nahm Patraios den Korb mit Saba und ihren sieben schnuckeligen Kätzchen und begab sich zum cubiculum FC Aber schon nach nicht mal 7 oder 8 Minuten kam er unverrichteter Dinge wieder zurück. Auf seinem Gesicht spiegelte sich ein Ausdruck von peinlicher Verlegenheit.
    "Mist!" "Das war ein ganz schlechter Zeitpunkt!" "Der Dominus und die Domina waren grade beim ... na ihr wisst schon, die schönste Nebensache der Welt!" "Könnt euch wohl vorstellen wie hocherfreut der edle Herr reagiert hat, als ich ihm da mit dem Korb und der Katzenbrut unverhofft in sein Schäferstündchen geplatz bin, allerdings hat sich die Domina über das Wiederauftauchen ihrer geliebten Saba gefreut." ... "Na ja." ... Teilweise!" "Jedenfalls hat sie uns aufgetragen das wir uns um die Katzen kümmern sollen, solange bis sie nach ihnen schicken lässt." Damit stellte er das Körbchen wieder in die Ecke, ließ Katze Katze sein und setzte sich an den gedeckten Frühstückstisch, der ihm nach all den Hungerwochen unter Tranquillus wie die üppig gedeckte Festtafel eines Kaisers oder Königs vorkam.

    Frisch herausgeputzt und in eine weiße Wolltunika gekleidet kam Patraios aus dem Umkleideraum. Seine Stimmung war ganz hervorragend und man merkte ihm schon fast nicht mehr an, das er noch vor wenigen Stunden nackend und schmutzig in einem verrotteten Sklavenverschlag auf Leben und Tod gehockt hatte. "Einen wunderschönen Guten Morgen Tilla!" Patraios gab dem Mädel einen kleinen Schmatz auf die Wange. "Hast du schon gefrühstückt?" "Ich für meinen Teil habe einen Bärenhunger, was gibt es denn hier so feines?" "Hoffentlich keine Mehlgrütze nach der Rezeptur von Titus Tranquillus Großmutter." Dann machte er die stumme Sklavin auf den Weidenkorb mit der Katze und den Babies aufmerksam. "Schau mal da, die hat heute Nacht unter meinem Bett geworfen, weißt du wem dieses hübsche Tier gehört?"

    "Guten Morgen Dina" "Wie du siehst hat Apollon meine Bitte nach weiblicher Gesellschaft erhört, nur eben in einer etwas anderen Form als ich es mir ursprünglich vorgestellt hatte." Liebevoll lächelnd blickte er zu Saba und streichelte der Katze zärtlich über Kopf und Rücken während das zufriedene Tier vor lauter Wonne und Wohlbefinden wilde Schnurrgeräusche von sich gab und seine Krallen tief in die Bettdecke grub. "Diese flauschige Schönheit hier hat sich gestern Nacht aus lauter Angst vor dem Gewitter unter mein Bett verkrochen und dann fing sie plötzlich qualvoll an zu mauzen und hat mich dadurch aus dem Schlaf gerissen." "Zuerst habe ich mich erschrocken und dachte so bei mir was beim Hades geht denn hier ab?" "Beherbergt dieses vermaledeite Haus etwa Geister oder Dämonen und dann blickte ich reflexartig unter mein Bett und sah dieses trächtige Katzentier wie es sich schmerzgekrümmt drauf und dran machte hier ihre reife Brut abzuferkeln." Patraios bat Dina darum Ihm einen Weidenkorb für das Tier zu besorgen. Das Mädchen fand auch schnell einen passenden und polsterte ihn mit ein paar Leinentüchern, dann brachte sie es dem Griechen, welcher ganz behutsam Katzenmamma und ihre sieben Zwerge nach dorthinein umbettete. Nachdem dies geschehen war erhob er sich von seinem Bett, griff die blutigen Leinentücher von denen eines das tote Katzenbaby enthielt und entsorgte sie sofort in einem Müllbehälter. "So, das wäre erledigt!" "Gehe mich ganz schnell waschen und dann erzählst du mir beim Frühstück wem genau denn diese Nobelkatze dort gehört."

    Der Aufforderung Celerinas gehorchend betrat der sportliche Grieche das Schlafzimmer. Er trug eine weiße Tunika aus hochwertigem Wollstoff welche die tiefe Bräune seiner Haut besonders gut zur Geltung brachte, seine pechschwarzen vollen Haare hatte er der römischen Mode entsprechend glatt gekämmt und frisiert. Patraios brachte einen großen Korb aus Weidengeflecht und darin befand sich der Herrin Katze Saba mit ihrer frischgeworfenen siebenköpfigen Brut, welche grade äußerst intensiv an den prallgefüllten Zitzen der Mutter tutscherten. Der Sklave hatte schon beim Eintreten die delikate Situation registriert und umgehend sein Haupt gesengt. Er vermied den direkten Blickkontakt und sprach mit freundlicher aber auch sehr unpersönlicher Stimme, "Guten Morgen Dominus." "Guten Morgen Domina". "Ich hoffe Ihr hattet eine angenehme Nacht." "Meine Herrin Aurelia Prisca übersendet euch ihre besten Grüße und befahl mir dies hier an Euch zu übergeben." "Die Katze der Herrin hatte sich gestern Nacht aus lauter Angst vor dem Sommergewitter in die Sklavenquartiere geflüchtet und dann begonnen unter meinem Bett zu werfen." "Ich musste notgedrungen die Rolle der Hebamme übernehmen, zumal es während der Geburt zu einigen Komplikationen gekommen ist." "Ein männliches Junges ist sofort nach der Entbindung gestorben, ansonsten wären es sogar acht Tiere geworden." "Es handelt sich um drei Kater und vier Katzen, alle wohlauf und kerngesund." Nach diesen Worten stellte der Sklave den Korb auf den Boden nicht ohne dadurch ein ärgerlich knurrendes Geräusch der Katzenmamma zu provozieren und wollte sich gleich darauf wieder zurückziehen um die hohen Herrschaften nicht noch weiter bei ihrer intimen Beschäftigung zu stören.

    Patraios versuchte zu deuten was Tilla ihm sagen wollte. Bisher hatte er nämlich keine praktische Erfahrung im Umgang mit stummen Mitmenschen machen können und daher war es für ihn auch nicht ganz einfach zu verstehen. Dennoch verrieten ihm Tillas nervöser Blick und ihre ängstliche Körpersprache das er mit seiner spontanen Frage nach Lust und Liebe ein hier offensichtlich heiklesThema angesprochen hatte. Als Sklave hätte er es eigentlich besser wissen müssen! "Gut" erwiederte er dann frage ich eben unsere Herrin, aber nicht hier und heute sondern in Antium, denn dort werde ich ja mit eigenen Augen sehen wie sittsam und streng Aurelia Prisca wirklich ist."
    Bei diesen Worten flammten seine Augen lustvoll auf und die sinnlichen Lippen formten schon wieder dieses vielsagende spitzbübische Lächeln fast so als ob der gutgebaute junge Grieche schon ahnte warum ausgerechnet er als Begleitung für Antium bestimmt worden war. Patraios wandte sich von den beiden Sklavinnen ab und begab sich dann zu seinem Lager. Nachdem er die Tuniken in seine Kiste verstaut hatte warf er sich auf sein Bett und rief den beiden Mädchen zu:
    "GUTE NACHT SCHWESTERN!"

    "W ... Was?"
    Patraios blickte sich überrascht um, tatsächlich die Sklavin hatte recht!
    Das war Ihm jetzt äußerst peinlich. Wütend und beschämt über sich selber polterte er: "OH PATRAIOS WAS BIST DU DOCH FÜR EIN BLINDER VOLLIDIOT!!!""Da wühle ich in der Wäsche für Weiber und Kinder und dabei liegt der Krempel für die Männer direkt hinter mir!" Er ging zum Stapel mit den ordentlich geschichteten Männertuniken und suchte sich drei passende Exemplare heraus. "Die graugelbe aus dem groben Tuch werde ich an normalen Arbeitstagen tragen, die beiden weißen hier aus dem feineren Wollstoff nehme ich morgen früh mit nach Antium."
    Abschließend griff er sich noch Gürtel und Ledersandalen aus einem Nachbarregal und schon war die neue Ausstattung komplett, zumindest was die heißen Sommertage betraf. Der Grieche warf Gürtel und Tuniken über seinen rechten Arm und nahm die Sandalen dann zur Linken. Jetzt wollte er sich zu seinem Schlafplatz aufmachen, hielt dann aber nochmal an der Türschwelle inne und sprach zu den beiden Frauen: "Sagt mal Schwestern, hat eine von euch beiden Zeit und Lust mit mir heute Nacht das Lager zu teilen?" "Ich brauche unbedingt was zum Kuscheln!" Da stand er nackt in seiner ganzen männlichen Schönheit und warf den beiden Mädels einen schmachtenden Blick zu. In seinen ausdrucksvollen braunen Augen spiegelten sich Trauer und Sehnsucht, Sehnsucht nach Liebe und menschlicher Zuneigung, etwas was man bei Menschenschindern wie Tranquillus und Co. mit Sicherheit nicht bekam denn für gewöhnlich verabreichte man dort Streicheleinheiten mit einer dreischwänzigen Peitsche.

    Auch Patraios wollte nicht länger verweilen. Der Tag neigte sich dem Abend und sein Durst nach Wasser war noch lange nicht gestillt. Also verabschiedete er sich kurz und suchte dann rasch die Waschräume auf, um nochmal eine Generalüberholung an sich vorzunehmen. Nach etwa einer halben Stunde kam er splitternackt aus dem Bade zurück und begann im Nebenraum nach einer Tunika zu suchen. Verärgert stellte der Bursche dann aber fest, das die meisten hier gelagerten Kleider nicht für Kerle von seiner Größe und Schulterbreite gewebt worden waren. "Verdammt nochmal die Dinger hier sind mir doch allesamt zu klein!" "Mal sehen ... ah ja, da ist doch eine." "Ja die könnte passen." "Nein!" "Mist!" "Der Halsausschnitt ist zu eng!" "Götter ich bekomme hier gleich die Krise, haben die hier tatsächlich kein passendes Gewand?!" "DINA!!!" "TILLA!!!" "WO STECKT IHR?!!" KOMMT DOCH MAL BITTE IN DIE WÄSCHEKAMMER, ICH FINDE HIER NÄMLICH KEINE PASSENDE TUNIKA FÜR MICH!!!"

    "Äähm ... nein, überhaupt nicht." "Dina hat mir nur ein paar erste Dinge über die Villa, ihre Räumlichkeiten und über das korrekte Auftreten in Anwesenheit der Herrschaften erklärt." "Wenn man ihren Worten Glauben schenken darf sind die Aurelier recht freizügig im Umgang mit ihrem Dienstpersonal." "Sie nehmen es hier eher auf die sanfte und lockere Tour." "Praktisch eher soetwas wie eine große liebende Familie."


    Bei seinen letzten Worten blickte Patraios dem jungen Ägypter fest in die Augen und schmunzelte dann geheimnisvoll. Fast schien es so als wüsste der Grieche was seinem Gesprächspartner grade passiert war. Mit einem charmant-spitzbübischen Lächeln fuhr er dann fort.


    "Sagt mal, wer ist eigentlich diese Flavia Celerina?" "Sie war heute Mittag mit Aurelia Prisca zusammen auf dem Sklavenmarkt." "Die Dame wollte unbedingt meine Stimme hören und anfangs habe ich auch geglaubt das es Celerina war welche mich ersteigerte, aber am Ende war es dann doch die Prisca."

    Kaum waren diese Worte gefallen, da erhob sich der 1.88 Meter große Athlet und begrüßte die beiden unverhoften Besucher mit einem herzhaft griechischen "Chaire Tilla"! "Chaire Okhaton!" Dabei lächelte er spitzbübisch und in seinen Augen spiegelten sich Schalk und Schadenfreude, denn Okhatons tolpatschiges Verhalten, sowie Dinas nervöse Verlegenheit hatten ihn, wenn auch eher unfreiwillig, auf irgendeine Art und Weise amüsiert.

    Patraios dankte ihr für den Becher, leerte ihn hastig innerhalb weniger Sekunden und machte dann eine Andeutung in Richtung Wasserkrug. "Mehr bitte!" "Am besten gleich die ganze Kanne." "Ähhh ... warte Dina bleib sitzen, ich hole sie mir selber!" Der Bursche sprang flink auf, leerte den ganze Krug mit einigen kräftigen Zügen und nahm dann wieder bei der verlegen schmunzelnden Ägypterin Platz. "Bei den Göttern, war das eben eine Wohltat!" "Niemals zuvor hat mir frisches Wasser so gut geschmeckt wie heute!" Dankbar und zufrieden rückte er näher an das Mädchen heran und legte ihr freundschaftlich den Arm um die Schulter. "So du stammst also aus Ägypten hmmm?" "Kein Wunder das du so hübsch bist." "Meine Mutter war übrigens auch Ägypterin." Dann sah er sie eine Weile schweigend an und seine Augen bekamen einen seltsam unwirklich durchdringenden Blick, so als ob er in der Lage war die Gedanken des Mädchens zu lesen. " Seltsam, ich habe mir schon immer eine kleine Schwester gewünscht, eine kleine Schwester und eine richtige Familie." "Wollen wir ab heute Geschwister sein, was hälst du davon?" "Du bist meine Schwester und ich bin dein großer Bruder, wenn du Sorgen hast oder in Not bist komm einfach zu mir, dein Bruder Patraios lässt dich nicht im Stich kleine Dina."
    Zärtlich streichelte er des Mädchens glühende Wange und verabreichte Dina dann einen hauchzarten Kuss auf die Stirn."Wer ist eigentlich dieser Rolle?" "Ist das dein Freund?"

    Patraios erwiederte ihre Worte mit einem dankbaren Lächeln. Seine rotbraunen Augen flackerten auf. Liebevoll sah er das schüchterne Mädchen an. "Mach dir keine Gedanken um meine Gesundheit, ich werde euch schon nicht wegsterben, Apollon, ... mein Vater, beschützt mich." "Was ... was du hier siehst das sind nur die leichten Nachwirkungen einer exellenten Beköstigung." "Schonmal in der "TAVERNA TRANQUILLA" zu Abend gegesssen?" "Das Mineralwasser dort ist besonders zu empfehlen, wenn du nur genügend davon trinkst befördert es dich direkt ins Elysium."
    Patraios musste schon wieder lächeln, aber diesmal war es ein bösartiges. Seine Augen glühten hasserfüllt auf und durchbohrten förmlich die junge Sklavin."Wenn ich dieser weißbärtigen Bestie von Seelenverkäufer jemals wieder begegnen sollte, .... dann ... dann ... ersäufe ich dieses Tier in seiner eigenen PISSE!" "Soetwas wie dieser Tranquillus hat kein Recht sich "Mensch" oder "zivilisiert" zu nennen!"Der empfindsame und aufbrausende junge Mann kämpfte mit seiner Fassung. VERDAMMT! Schon wieder hatte er sich von seinen Gefühlen überwältigen lassen und das auch noch unter den Augen einer zierlichen Sklavin die nun absolut nichts böses von Ihm wollte. Verärgert biß sich der Schönling auf die Zunge, am liebsten hätte er sich selber eine saftige Ohrfeige verpasst. Patraios atmete heftig, innerlich war er voller Zorn und sein durch Krankheit und Erschöpfung gezeichneter Körper glühte im Fieberrausch.
    "Bitte verzeih mir." "Ein Sklave sollte soetwas nicht sagen." "Ich ... ich bin deiner Herrin Aurelia Prisca sehr dankbar dafür das Sie mich aus dieser Hölle errettet hat." "Ich schulde ihr mein Leben, ein paar Tage länger und ich wäre dort genauso elendig verreckt wie die zahllosen anderen". Er sah das Mädchen an und lächelte etwas verlegen, seine Selbstbeherrschung kam zurück und das lodernde Feuer in seinen Augen war wieder einem sanftmütigen Glimmen gewichen. "Okay, meinen Namen kennst du ja bereits." "Ich bin Patraios und stamme von der Nordküste des Pontos Euxinos und von wo kommst du her?"

    Nun hockte ich also wieder angekettet in der Zelle, schwitzte brav vor mich hin und atmete stoisch die Ausdünstungen (und Ausscheidungen) meiner Schicksalsgenossen. Äußerlich machte ich den Eindruck eines zum Tode verurteilten Verbrechers welcher angespannt und schweigend auf den Augenblick seiner Hinrichtung wartete aber insgeheim beglückwünschte ich mich und dankte der Göttin Fortuna für ihre Gnade. Sklave im Hause einer begüterten stadtrömischen Patrizierfamilie, es hätte mich tausendmal schlimmer treffen können.

    Zitat

    Original von Titus Tranquillus
    Und prompt setzte es einen Stoß. "Was glotzt du so, sag endlich was!" Maechticus war da sehr direkt, was seine Anweisungen betraf.


    Maechticus harter Stoß kam überraschend und machte mich wütend. Mit so einer handgreiflichen Erlaubnis hatte ich dummerweise nicht gerechnet! Am liebsten wäre ich diesem römischen Tier an seine ungewaschene Kehle gegangen, aber leider ging das nicht, da meine Hände auf den Rücken gebunden waren. Also schluckte ich meinen Zorn, rang wieder um Fassung und erklärte mit äußerst höflicher aber auch etwas düster klingender Stimme welche nun jede Form von Humor vermissen, dafür aber um so mehr verletzten Stolz durchklingen ließ: "Bitte geht und richtet eurer Herrin der ehrenwerten Domina Flavia Celerina aus, das ich der Sprache mächtig bin und das sowohl in Griechisch als auch in Latein wenn Sie es wünscht." "Was mein Grinsen betrifft, so kommt das wahrlich nicht sehr oft vor und ich bitte die erlauchte Domina demütig um Verzeihung falls ich dadurch Ihr Missfallen erregt haben sollte."
    Nachdem ich das laut hörbar gesagt hatte, wandte ich meinen Kopf in Richtung der beiden hochherrschaftlichen Sänften und deutete dann eine leichte Verbeugung an. Diese Bezeugung von Ehrfurcht und Respekt war dringend geboten, denn immerhin befand sich dort meine zukünftige neue Herrin auch wenn ich in diesem Moment noch nicht wusste wer von den beiden edlen Damen es denn nun eigentlich war.

    Zitat

    Original von Flavia Celerina


    "Die ehrenwerte domina Flavia Celerina möchte erfahren, ob der Sklave auch des Sprechens mächtig ist!"



    Diese Frage war ohne Zweifel an meinen Herrn Titus Tranquillus gerichet also schwieg ich brav und hing weiterhin mit offenen Augen meinen Tagträumen nach. Plötzlich zuckte ich etwas zusammen als derselbe Mann mir nur wenige Sekunden später ein ungehaltenes "Sklave warum grinst du so?" entgegen warf. Fragenden Blickes drehte ich mich nun in Richtung des Tranquillus, auf dessen Genehmigung zur Antwort wartend.
    Aber noch bevor der reagieren konnte, erklang plötzlich versteckt hinter den Reihen des stinkenden Pöbels eine schöne weibliche Stimme die mich mit einem Schlag all meiner Schadenfreude beraubte.


    "Fünfhundert"!

    Da stand ich nun auf dem hastig zusammengebretterten Podest eines römischen Sklavenhändlers notdürftig und unvorteilhaft bekleidet mit einem verdreckten Schmutzlappen der wohl soetwas wie eine Tunika vorstellen sollte und ließ mich von dem das Podest umlagernden Pöbel argwöhnisch und mit fragenden Blicken wie ein Art von seltenen exotischen Tier begaffen. Die meisten dieser ärmlichen Gestalten sahen nicht so aus als hätten sie schonmal 500 Sesterzen in der Hand gehabt geschweige denn einen solchen Betrag auch nur einmal in ihren Leben aus der Nähe gesehen und daher war es mehr als nur zweifelhaft das aus den Reihen dieser abgerissenen Hungerleider und Tagediebe welche sich aber selber ach so stolz mit "CIVIS ROMANVS SVM" betitelten ein entsprechendes Gebot kommen würde. Ich persönlich empfand eine gewisse Schadenfreude über den schleppenden Verlauf der Auktion denn ganz offenbar hatte sich der ansonst so erfolgreiche Seelenverkäufer Tranquillus gewaltig bei seinen optimistischen Prognosen bezüglich meines Verkaufs verschätzt. Da lies er mich extra mit viel Aufwand und Mühe aus Athen herbeischaffen und nun erlebte er diese Pleite! Immer noch kein Gebot! HA!HA!HA! Ein verstohlenes Grinsen umspielte meine Züge. Warscheinlich würde er diesen nach Unrat, billigen Wein und Knoblauch stinkenden Proletariern und Halbbarbaren hier erstmal detailierter auseinandersetzen müssen was es mit den Begriffen "ARTIFEX" und "PICTOR" überhaupt auf sich hatte.