Ungewöhnlich? Wahrscheinlich hatten sich unsere Segelsetzer aus dem Kolosseum während des Bürgerkrieges rar gemacht. Die Abordnung bestand aus Nautae, unter Führung eines Centurio. In dem Zusammenhang waren Centurionen der classis wirklich ein ungewöhnlicher Anblick in Rom. „ Ein bisschen Freischwimmen bis der Marschbefehl kommt.“ Unserem Praefectus Octavius Dragonum hatte man das Kommando entzogen. Also warteten wir auf den neuen Praefectus und den Befehl zurück nach Misenum zu marschieren oder wohin man uns eben schickte. War es anders zu erwarten gewesen? Nein, und der Praefectus blieb sicher nicht die einzige Umbesetzung. Der neue Augustus machte es nicht anders als die vor ihm. Er minimierte das Risikopotential eines Aufstandes in dem er alles ausnutzte was ihm zur Verfügung stand. Ruhestand, Entlassungen, Versetzungen, Abordnungen, all das legitim. Es lief so wie in Friedenszeiten, nur mit einem handfesten Hintergedanken. Ich machte mir keine Illusionen.
„ Es gab Verluste wie überall und die Zukunft der classis liegt ganz in der Hand des Augustus.“ Er hatte zwar Boden gut gemacht aber das letzte Wort war noch nicht gesprochen.
Mit Namen hatte sich der Prätorianer nicht vorgestellt, überhört nein. Vielleicht hatte er seine Gründe ihn für sich zu behalten. „ Ja, sieht so aus. Ein solider Grundstein für die Zukunft.“ Das Gebot ließ mich aufhorchen. „ Bei mir bräuchte er nur Rechnen und Schreiben. Griechisch kann er? Umso besser.“ So ein guter Fang. In Misenum suchte man ewig danach. Aber 800 Sesterzen? Das ging an die Schmerzgrenze. " Es soll nicht sein. Aber das heißt Geld für angenehmere Dinge gespart." Dabei dachte ich in eine bestimmte Richtung. " Ihr beide kennt euch hier aus. Welches Lupanar wäre empfehlenswert. Für ein paar Sesterzen mehr meine ich. Nichts billiges."
Beiträge von Appius Decimus Massa
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War es Angst oder die Ignoranz gegenüber den Griechen, dass sich keiner gemüßigt fühlte meine Fragen zu beantworten. Dexter beendete das Schweigen. Der ältere Herr war also sein Vater Decimus Varenus. Man hatte ihn wieder frei gelassen. Warum sie ihn überhaupt eingesperrt hatten? Die Launen der Götter waren teilweise nicht zu verstehen, dazu die Umstände, welche mir bis dato unbekannt waren. „ Decimus Varenus sehr gut, dass sie dich aus der Haft entlassen haben. Du bist so zu sagen zurzeit der, der hier den Ton angibt. Dann muss ich mir keine Gedanken um die jungen Decimer machen?“ Wie er so da stand beschlichen mich Zweifel. War er bereits wieder in der Lage den Haushalt zu führen? Sehr überzeugend sah er nicht aus. So lange Serapio und Seiana nicht da waren, war dringend jemand nötig. Ich hoffte, dass sie nicht mehr allzu lang festgehalten wurden und keine übermäßig harten Urteile gefällt wurden. Bei Serapio stand es auf Messers Schneide. Sein Amt war bezeichnend.
Wie sich heraus kristallisierte wusste hier niemand was neues über die Beiden.
Dexter hatte indes den anderen jungen Decimer mit Namen vorgestellt. „ Decimus Aquila aha… Bist du bereit die Karre mit aus dem Dreck zu ziehen?“ fragte ich sehr direkt. Als Enkel des Meridius, hatte er gute Chancen das angekratzte Ansehen der Decimer wieder aufzupolieren. „ Wie sieht es mit dir aus Dexter?“Ein wenig Zeit zum Überlegen, während dessen kam Rhea an die Reihe. An sie gewandt, im freundlichen Ton, fragte ich nach dem Stand der Dinge. „ Ich habe mir sagen lassen, dass du mir einen Überblick über den Zustand des Hauses und den Haushalt geben kannst. Was muss gemacht werden und was wird gebraucht? Putz erneuern, Möbel usw." Wir hatten Handwerker im Marschlager, die waren froh über jede Abwechslung. Wie es um Geldmittel stand, darüber sollte ich mit Varenus reden.
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Gute Besserung kleiner Bruder. Immer mit der Ruhe.
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Das Gebot konnte sich hören lassen. Von wem …. Sieh an, das Gesicht kannte ich. Ostia, Portus, es ging damals um Schiffe. Ich konnte mich sehr gut dran erinnern. Er hatte mich bemerkt und bewegte sich in meine Richtung. Der Centurio der Garde folgte ihm. Ein bisschen Abwechslung und eventuelle Neuigkeiten. Ich nickte den beiden zu und ging ihnen entgegen. " Salve, die Welt ist klein. Wir kennen uns von Ostia, Portus. " grüßte ich den Germanicer. Sein fiel mir nicht sofort ein. " Salve Centurio der Garde. Centurio classicus, Appius Decimus Massa." Stellte ich mich vor.
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Auf dem Sklavenmarkt war Leben eingekehrt. Anders als in Ostia, man konnte fast sagen gepflegter. Ich sah mich an den Podesten um. Ein zweiter Sklave der Lesen, Schreiben und Rechnen konnte wäre ein guter Gegenpart zu dem jungen unbeleckten Calo. Nichts vernünftiges, es war wie mit dem Korn. Erst wenn aus Alexandria und den umliegenden Provinzen wieder Ware eintraf wurde es hier facettenreicher. Tranquillus bot einen Mann an. In die Jahre gekommen, das hieß er hatte mit den Jahren Erfahrung gesammelt. Das war anzunehmen und für Tranquillus zu hoffen. Ich ging nach vorn und besah mir den Griechen. 2 hatte auf ihn geboten. 580 Sesterzen war der letzte Stand.
Sie unterhielten sich. Ein Centurio der Prätorianer und ein Civilist."600 Sesterzen" um das Ganze in Schwung zu bringen und klar zu machen das ich mit von der Partie war.
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Das der scriba sich an mich erinnerte. Die Zeitspanne zwischen dem ersten und meinem erneuten Erscheinen war wirklich nicht sehr groß. " Ja, das stimmt scriba. Ich versuche die Zeit hier zu nutzen. Wer weiß ob und wann mich meine Wege wieder nach Rom führen werden." Ich nahm die Fragen in Empfang. "Danke ich werde mein bestes geben." Mit kurzem Gruß verabschiedete ich mich.
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Wie beim ersten Besuch betrat ich das Officium, nachdem die Begrüßung von drinnen gerufen wurde.
" Salve,scriba. Ich möchte das Examen secundum in Angriff nehmen. Centurio classicus Appius Decimus Massa."
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Das Atrium füllte sich. Einen vermisste ich. Bei ihm war ich mir sicher, dass er als einer der ersten im Atrium auftauchte. Nichts desto trotz, erfreulich, dass drei Decimer auf meine Bitte hin erschienen. „ Salvete Decimer.“ Grüßte ich in die Runde. Decimus Dexter war der einzige, der sich mit Namen vorgestellt hatte. Ein zweiter junger Decimer grüßte. Der ältere Decimer war reichlich blass, das hing wahrscheinlich mit unserem Auftreten zusammen. Rhea bedachte ich mit einem kurzen Nicken. Ich hatte ihr Erscheinen wahrgenommen. „ Darf ich vorstellen Praefectus classis misenensis, Tiberius Octavius Dragonum und Tribunus classis Cnaeus Fabius Torquatus.“ Die Führungsriege unseres kleine Trupps war vorgestellt. „ Zu mir, ich bin Appius Decimus Massa, centurio classis.“ Damit hatte das Gesicht ebenfalls einen Namen bekommen, oder wie man es eben sehen will, der Name ein Gesicht. „ Wir sind hier, weil mich beunruhigende Nachrichten im Marschlager vor Rom erreicht haben. Gibt es Neuigkeiten zu Decimus Varenus, Decimus Serapio und Decima Seiana? Die Informationen die ich besitze sind mehr als dürftig. Ich weiß nur, dass sie im Carcer der Garde sitzen.“ Der verdünnte Wein kam zu seinem Recht. Den leeren Becher erhielt der Mundschenk zurück. „ Wie steht es hier bei euch.“ wendete ich mich an die Runde der Decimer. Nebenbei winkte ich Rhea zu mir. Raghnall hatte gesagt, dass sie am besten Bescheid wüsste was in der casa alles zu machen sei, was fehlte und was dringend beschafft werden musste.
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Der gleiche Gang zum Officium. Die Zeit erlaubte es, das nächst höhere Examen in Angriff zu nehmen. Ich klopfte an und wartete. So lange wir in Rom waren musste ich die Möglichkeit nutzen. Ein bisschen Kopfarbeit schadete nichts.
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Ich werde wahrscheinlich am Ende meiner Dienstzeit ohne eine Sesterze da stehen. Ich muss nichts kaufen, die Steuern fressen nicht nur meinen wöchentlichen Verdienst auf, ich zahle noch gut vom angesparten, was ich noch habe drauf.
Geht's weiter so bin ich in 4 bis 6 Wochen bei +/- null Sold vs. Steuern angekommen. Das heißt für mich 0 Einkauf, um wenigstens ein paar Sesterzen durch zu bringen.Ich sollte wahrscheinlich über Nebeneinkünfte nachdenken.
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Eine quasie rechte Hand stand da vor ihm. Mehr hatte die Stadt Ostia nicht übrig für die classis.
" Salve, quasi rechte Hand der Duumviri und wo ist der Kopf?" Lächelnd ging der Centurio um den Schreibtisch und packte weiter an seiner Kiste. Das meiste hatten seine Leute bereits auf die Paktiere verfrachtet. Das kam alles zurück in die Unterkünfte der classis am Hafen. Sie gingen wieder ihrer eigentlichen Aufgabe nach. Dem Schutz des Hafens.
"Stadtkohorten? Was hat die classis damit zu schaffen? Die Duumviri sollten wissen, bei wem sie deswegen nachfragen müssen." War er seit neuestem der Praefectus Urbi? Was für eine Beförderung. Der centurio straffte sich amüsiert.
" Die vigiles? " Der Centurio zuckte mit den Schultern. Die saßen im Hafen. Dort waren sie stationiert und hatten die ganze Zeit über Wache geschoben und aufgepasst, dass keiner zündelte. " Das solltest du den Kommandeur der Vigiles selber fragen. Wo die sitzen, weißt du ja. Sonst noch was?" Die letzte Tabula verstaute er in einer Kiste.
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" Für die Männer hinten und für mich verdünnten Wein." übernahm ich die Bestellung der Getränke. Der Praefectus und der Tribun wollten eventuell etwa anderes und Vorschriften wollte ich ihnen nicht machen. Stand mir gar nicht zu.
" Hole bitte Rhea her. Ich will wissen wie es allgemein um die casa steht und was alles gemacht werden muss." beauftragte ich den Sklaven der sich um unsere Getränke bemühte. Der Becher mit verdünntem Wein tat gut und spülte den ersten Anflug des Ärgers einigermaßen davon.
Allen, die hier in der casa gewütet hatten, müsste man eine Lektion erteilen. Sie windelweich prügeln und Ersatz fordern oder sich an ihrem Eigentum gütlich halten. -
An den Praefectus gewandt. " Wenn ich richtig im Bilde bin, 3 junge Decimer. Decimus Varenus, Decima Seiana und Decimus Serapio werden immer noch festgehalten."
Das war mein derzeitiger Stand. Aktuelle Geschehnisse waren noch nicht bis zu mir durchgedrungen. Wie die Freilassung Decimus Varenus.
Der erste Eindruck vom Inneren der casa war nicht sehr erfreulich. Gähnende Leere, keine schmückenden Elemente, der alte Glanz war verschwunden. Wie alles andere aussah stellte sich bald heraus. Rhea konnte mir sicherlich weiter helfen.
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" Schick diesen Schreiberling rein." brummelte der Centurio. " Nachkriegssituation." murmelte er vor sich hin. Hatten die denn nichts anderes im Kopf. Was hatte Ostia aus zustehen gehabt? Nichts! Es lief alles wie immer. Am meisten kratzte ihn der Stellenwert, dem die Stadtobersten der stationierten classis beimaßen. Eine Scriba schickten sie!
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Lautes Scheppern hinter uns. Ich drehte mich um. Ein verdutzt drei blickender Nauta saß hinter dem Maultier auf seinem Allerwertesten. Mit einem breiten Grinsen sah ich ihm beim Aufsammeln zu. " Wird schon, Flavus. Ein paar Tage mit dem Maultier und du weißt wie es tickt." Innerlich feierte ich. Das sah zu lustig aus und dazu der Kommentar von Coriolanus. " Weiter geht's." Bis zur Casa musste er mit dem Vieh auskommen. Ob er die nächsten Tage wieder ran musste, das war noch nicht raus.
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Und kaum konnte er den Klopfenden wirklich sehen, erkannte er Decimus Massa. „Dominus“, grüßte er erleichtert, hieß das doch wohl, dass die Anwesenheit von Soldaten keinen erneuten Ärger bedeutete. „Es ist schön dich wohlauf zu sehen!“ Mit diesen Worten machte er einladende Geste ins Haus hinein.
" Danke, Ephialtes." Seine Name war mir nicht entfallen. Er war einer von dreien oder vieren, mit denen ich es in der casa zu tun hatte, als ich hier war. " Ich bringe Gäste mit. Bitte sorge dafür, dass sich die anwesenden Decimer im Atrium einfinden. Eine kleine Erfrischung wäre Wünschenswert." An den Prafectus gewandt. " Bitte tritt ein Praefectus." ein Wink zum Tribun. " Tribun, bitte." An den Rest des kleinen Trupp's gewandt. " Rein mit euch. Das Maultier bleibt draußen." Ein Sklave wurde raus geschickt es zu bewachen, bis wir das organisatorische geklärt hatten.
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Die CU taten wieder ihren Dienst. Das war besser für Rom. Wir hielten an.
" Wir tragen keine Waffen bei uns. Willst du es vom Praefectus classis persönlich hören?" ich wies nach hinten zum Praefectus.
Falls mir heute der falsche über den Weg lief brauchte ich keinen Gladius. Die vitis reichte. Außerdem folgten ein paar junge Nautae, die garantiert nichts gegen ein Kräfte messen hatten.
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Gleich in der Stadt und auf direktem Weg zur casa, ging es mir durch den Kopf. Der Praefectus wollte sicher bei seiner Familie nach dem rechten sehen.
" Praefectus ? Zur casa Octavia? Du willst sicher nachsehen wie es um sie steht." Wir konnten danach zur casa Decima gehen. Vielleicht wollte er den Trupp teilen. Schließlich hatte er hier die Befehlsgewalt und danach galt es sich zu richten.
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Warum keine Kampagnen mehr?
Es wäre nur schön gewesen, wenn die Gegenseite mit involviert gewesen wäre. Dann kann man mit einem gewollten Ausgang besser umgehen. Siehe Schlacht.
Die classis zum Beispiel war außen vor oder war der Praefectus eingebunden?
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Alle waren abmarschbereit. Die Gruppe um den Praefectus verließ das Lager der classis. Wir hielten auf das Tor von Rom zu.
" Hoffentlich haben diese Barbaren wenigstens das alterwürdige und die Tempel nicht geplündert und geschändet. "
Ich hatte mich an die Spitze des Zuges gesetzt, zügig ging es voran. Immer gewaltiger wurde Silouette Rom's vor uns. Für mich ein bekannter Anblick und nicht so erdrückend wie beim ersten Mal, als ich in Rom eintraf. Die Stadt war nichts besonderes. Sie hatte mehr schlechte als gute Seiten. Eine casa in Rom war natürlich unschlagbar.
Hier war der Mittelpunkt des Imperiums und der große Kuchen, von dem viele etwas abhaben wollten.Misenum, Ostia, Nikopolis, überall gab es gute und schlechte Seiten. Wer weiß was die nächste Station war.