Bei Minerva und Neptun, sie kannte meinen Namen! Nach nochmaligem Mustern war ich mir relativ sicher. Es war Iunia Axilla. Was trieb sie hier, Barfuß, in einfacher Tunika? Was verbarg sie in diesem Ledertornister? Und seit wann war sie Priesterin? „ Iunia Axilla?“ weitere Fragen waren nicht möglich Senator Cornelius Palma war eingetroffen. Ihre Eröffnung ließ nicht nur mich aufhören. Um uns herum war es still geworden. Kein Laut, alles hörte gespannt zu. Dann brach es über uns herein. Ihre Offenbarung, dieses Schriftstück. Ich stand nahe genug um das gebrochene Siegel teilweise zu erkennen. Es war das Siegel des Imperator, des Ulpiers. Was sie vorlas war im ersten Moment unfassbar. Je mehr sie vortrug, desto deutlicher wurde die Tragweite dieser Enthüllung. War dieses Dokument echt, saß unter uns der rechtmäßige Imperator. Sie sprach nach der Verlesung weiter, appellierte an den Cornelier. Alle Augen hingen am Senator. Was tat er nach dieser Offenbarung? Sein Ansehen war in den eigenen Reihen hoch. Die dazu gewonnenen könnte er mit einem Akt der Milde voll auf seine Seite ziehen. Es wäre ein triumphaler Einzug in Rom.
Meine Blicke wanderten zur Iunia. Die Tat einer verzweifelten Mutter? Ein geschickter Schachzug, ihre Familie aus dem Schlamassel heraus zu holen? Sie hatte ihre Chance genutzt. Nun lag es in der Hand des Senator’s.