Beiträge von Appius Decimus Massa

    Bei Minerva und Neptun, sie kannte meinen Namen! Nach nochmaligem Mustern war ich mir relativ sicher. Es war Iunia Axilla. Was trieb sie hier, Barfuß, in einfacher Tunika? Was verbarg sie in diesem Ledertornister? Und seit wann war sie Priesterin? „ Iunia Axilla?“ weitere Fragen waren nicht möglich Senator Cornelius Palma war eingetroffen. Ihre Eröffnung ließ nicht nur mich aufhören. Um uns herum war es still geworden. Kein Laut, alles hörte gespannt zu. Dann brach es über uns herein. Ihre Offenbarung, dieses Schriftstück. Ich stand nahe genug um das gebrochene Siegel teilweise zu erkennen. Es war das Siegel des Imperator, des Ulpiers. Was sie vorlas war im ersten Moment unfassbar. Je mehr sie vortrug, desto deutlicher wurde die Tragweite dieser Enthüllung. War dieses Dokument echt, saß unter uns der rechtmäßige Imperator. Sie sprach nach der Verlesung weiter, appellierte an den Cornelier. Alle Augen hingen am Senator. Was tat er nach dieser Offenbarung? Sein Ansehen war in den eigenen Reihen hoch. Die dazu gewonnenen könnte er mit einem Akt der Milde voll auf seine Seite ziehen. Es wäre ein triumphaler Einzug in Rom.


    Meine Blicke wanderten zur Iunia. Die Tat einer verzweifelten Mutter? Ein geschickter Schachzug, ihre Familie aus dem Schlamassel heraus zu holen? Sie hatte ihre Chance genutzt. Nun lag es in der Hand des Senator’s.

    „ Herein.“ rief der Rekrutierungsoffizier. Er war etwas überrascht, dass heute jemand zu ihm wollte. Die classis rekrutierte nicht. Noch nicht. Erst ging es nach Rom. Die Gerüchteküche kochte. Eine Legion, zwei Legionen, ein Funke Wahrheit fand sich in allen Gerüchten. Fest stand, die classis marschierte mit nach Rom und das sehr bald. Deswegen war alles darauf ausgelegt, Vorräte und Ausrüstung zusammen zu holen. Jeder Legionär wurde gebraucht, das alles in kürzester Zeit zu realisieren.


    Wer vor der Tür stand, ahnte er nicht.




    Die letzte Tabula klapperte, als sie auf dem Stapel landete. Ich registrierte einen sauberen calo vor meinem Schreibtisch. „ Du bist ab heute mein neuer calo. Fragt dich jemand. Dein Dominus ist Centurio Decimus Massa. Präge dir das ein.“ Erst die Räumlichkeiten, dann seine Aufgaben. Ich musste mich sputen. Das Essen, der kleine Empfang für den Senator war nicht mehr weit hin. „ Folge mir.“ Ich ging aus dem Officium in den Nebenraum, ausgestattet mit einer Feuerstelle. In einer Ecke lag ein Strohsack und eine Decke. „ Das ist ab heute dein Arbeits- und Schlafplatz. Hier wirst du meine Ausrüstung in Ordnung halten und Kochen. Im Nebenraum die Vorräte einlagern.“ Weiter ging es vor die Tür. „ Du bist für mein Pferd und die zwei Maultiere verantwortlich. Du siehst sie sind beladen. Erst hilfst du mir bei der Toga, dann abladen, die Sachen verstauen und um die Tiere kümmern. Alles verstanden?“ Bei meiner Frage ging ich in meinen Schlafraum und öffnete eine Kiste. Ein zusammengelegtes großes Stück weißer Stoff lag neben anderen Dingen in ihr. „ Fangen wir an.“ Über die hellblaue Tunika wurde der weiße Wollstoff drapiert. Es dauerte, bis sie richtig saß. Ohne ihn wäre es gar nicht gegangen. „ Sitzt.“ Ich sah an mir herunter. Das wichtigste, sonst fiel er mir vom Fleisch. „ Mach dir Puls. Zwiebeln, Lauch, Oliven kannst du nehmen. Ein Schlauch Posca ist da. Meine Lorica, cassis, der Galdius sind morgen früh blitz sauber.“ Weiter gab es nichts zu sagen. Der Empfang begann gleich.

    Nervös und eingeschüchtert so stand er da und so nahm er seine Sachen in Empfang. In zwei Tagen musste er sich hier zurecht finden, seine Aufgaben kennen und, und, und. Nicht viel Zeit für das alles, was er ab heute eigentlich zu erledigen hatte. Jung war er, seine Auffassungsgabe würde sich bei den ersten Aufgaben die er von mir bekam zeigen. Sein Name Timoleon, annehmbar. Nicht sein ursprünglicher Name, auf alle Fälle gut zu merken. Vielleicht kam mir einer unter, der besser zu ihm passte. „ Geh in die Therme und sage Centurio Decimus, der Adjutant des Praefectus schickt dich und beeile dich.“ rief ich ihm hinterher. Sonst ließen sie ihn am langen Arm verhungern, schickten ihn womöglich wieder weg.


    Die Tabuale auf dem Schreibtisch warteten. So lange Timoleon sich in Ordnung brachte, verteilte ich weiter Aufgabe für Aufgabe an die Centurionen. Keiner sollte dem Müßiggang anheimfallen.

    Die Legionäre waren frisch zur Wache aufgezogen. Die urbaner hatten ebenfalls ihre erste Wache aufziehen lassen. Der Centurio saß in der Wachstube neben dem Tor. Die Befehle waren eindeutig, kein Legionär durfte den Stützpunkt verlassen. So entspannt wie sie sich gaben waren sie lange nicht. Die ersten Gerüchte machten die Runde. Es ginge nach Rom, inwieweit die classis mit marschierte war noch unbekannt.


    Der Zivilist am Tor brachte gleich das erste Problem mit. Die Legionäre sahen sich an. Rekrutierung und die Erwähnung dieses Centurio. Keiner hatte Lust den Centurio deswegen in der Wachstube aufzusuchen. Das gab sicher eine Standpauke. „ Salve. Du willst zur classis? Warte.“


    Es blieb ihnen nichts weiter übrig. Einer der beiden nahm es auf sich und ging zum Centurio in die Wachstube. Das Donnerwetter brach nicht unerwartet über ihn herein. „ Strengt euren Verstand mal ein bisschen an!“blaffte er den Legionär an. Ungehalten stand derCenturio auf. Wegen einem Zivilisten musste er ans Tor. Er rückte seinen Helm zurecht und ging gemächlich zum Tor. „ Salve. Die Legion ist gerade erst eingerückt. Der Centurio Decimus hat wichtigere Aufgaben. Du kannst ins Officium Dilectus. Der Centurio kann dir Auskunft geben was zur Zeit läuft.“ Das war alles was der Centurio als Antwort auf die Fragen des Zivilisten hatte.




    Hinter dem Preafectus, etwas abseits hatte ich mir einen Platz gesucht. Wie er, hatte ich ebenfalls die Toga angelegt. Den Wachen vor der Tür hatte ich eingeschärft, dass das Gastmahl für alle Störungen Tabu ist, egal welcher Art sie sind. Der Senator und der Praefectus sollten in Ruhe Reden und Essen können. Wichtig, um sich einen Überblick zu verschaffen, wie es um uns bestellt war. Wie weit der Cornelier uns sein Vertrauen schenkte. Ein Ausblick auf das, was uns alle erwartete. Schließlich standen wir nun auf Seiten der Rebellen. Gefühlsmäßig hatte sich für mich nichts geändert. Innerhalb der classis war alles geblieben. Für den einfachen Legionär änderte sich ebenfalls nichts. Einzig nach oben gab es einen kompletten Wechsel. Die Auswirkung auf uns, dank der Umsicht des Praefectus bis jetzt nicht spürbar und es wäre gut, bliebe es so. Leise Zweifel im tiefsten Inneren blieben. Der heutige Abend und die kommenden Tage an der Seite dieses Mannes, der gerade den Raum betrat, Senator Appius Cornelius Palma, konnten sie vielleicht ausräumen.


    Der Senator war nicht geizig mit Lob gegenüber dem Praefectus. Ein erster guter Eindruck. Mein Name fiel. Der Praefectus stellte vor. Mit gemäßigtem Schritt trat ich zu ihm. Mein Gruß militärisch Korrekt. „ Senator.“ Mehr war nicht zu sagen, so lange der Senator oder der Praefectus mich nicht direkt fragten und eine Antwort gefordert wurde. Zwanglose Gespräche ergaben sich später beim Essen. Jetzt war die Zeit des gegenseitigen Vorstellens.

    Ohne den Blick zu heben nahm ich es nur Notiz. „ Danke, du hast dein Geld. Sollte er es nicht wert sein, weiß ich wo ich dich finde. Du kannst gehen.“ Die drei Zeilen und da waren zwei weitere Tabulae. Beinahe hätte ich den Neuzugang vergessen, auf den ich so sehnlichst gewartet hatte. Eine feine Note von Schmutz und Fäkalien stieg mir in die Nase und erinnerte mich daran, dass jemand vor meinem Schreibtisch stand. Ich lehnte mich im Stuhl zurück, legte den Stylus weg und musterte den Neuen. Reichlich dreckig und abgerissen. So sahen fast alle aus, die vom Sklavenmarkt kamen. Ansonsten recht passabel. In drei bis 4 Wochen hatte er garantiert zugelegt. Die Arbeit und besseres Essen, würden ihren Teil dazu beitragen. Seine Augen schimmerten feucht und so wie er da stand, trotzig die Arme vor der Brust. „ Nimm die Arme runter.“ Sagte ich ruhig aber bestimmt. „ Wie heißt du?“ mal sehen ob er Latein verstand. Während meine Fragen im Raum standen hatte ich meinen Platz am Schreibtisch verlassen. Meine Musterung des ganzen Kerls fiel zufriedenstellend aus. Ich blieb hinter ihm stehen. „ Ich dulde keinen Widerspruch. Du bestimmst durch dein Verhalten, wie es dir hier gehen wird.“ Auf einer Truhe im Officium lagen die Sachen, die ich als am nötigsten erachtet hatte. Öl zum Säubern seines Körpers. Eine Muschel zum Abschaben des Öls. Eine naturfarbene Tunika aus Wolle. Ein Gürtel aus fest geflochtener Wolle. „ Da auf der Truhe, das sind deine Sachen. Säubern, umziehen und wieder hier erscheinen. Abite.“ Der erste Schritt war getan. Wo er her kam und was er bisher getan hatte interessierte mich nur zweitrangig. Stellte er sich geschickt an, war das zu seinem Vorteil.

    Keine Segel, kein gleichmäßiger Ruderschlag, nur tausende von Schuhnägeln auf dem Pflaster der Straße. Monoton, wie jeder Marsch. Abwechslung bahnte sich an, als die Meldung von einer Priesterin die Runde machte. Die Augen offen halten war angesagt. Diese Frau wollte ich gerne aus der Nähe sehen. Ich ritt ein Stück vor und sah sie einer langen weißen Tunika am Straßenrand stehen. Sie drückte einen Ledertornister an die Brust. Schuhe trug sie keine. Beim näher heranreiten kam mir ihr Gesicht bekannt vor. Sie hatte sehr viel Ähnlichkeit mit einer Iunia, die ich vor längerer Zeit kennengelernt hatte. „ Bist du die Priesterin?“ War meine förmliche Frage vom Pferd herab. Ich rechnete nicht damit, genau diese Iunia, Iunia Axilla vor mir zu haben. „ Der Senator wird gleich hier sein.“ Ich winkte den heranreitenden Offizieren des Senators zu. „ Hier, ist die Priesterin.“ Es blieb zeit sie genauer anzusehen. so sahen also Priesterinnen aus die gutes oder böses bewirken konnten. Die das Schicksal beeinflussen konnten. Leid oder Glück über einen brachten. Ein merkwürdiges Gefühl jemandem gegenüberzustehen, der vielleicht sagen konnte wie das eigene Leben weiter ging. Ich wurde das Gefühl nicht los, das nicht alles so war wie es aussah.

    Vor zwei Tagen! Zwei beschissenen Tagen! Machte sich der Alte ins Elysium. Anzeichen hatte es gegeben, dass er es nicht mehr lange machte. Konnte kaum noch eine Kiste heben. Beim Beladen des Maultiers mussten andere helfen und dann kippte er um.


    Seit gestern wartete ich auf meinen neuen calo. Ich hatte einen zuverlässigen Mann los geschickt. Der Sklavenmarkt in Misenum hatte hoffentlich das zu bieten, was ich suchte. Ich wollte keinen calo zugewiesen bekommen. Heute war er überfällig!
    Jetzt standen hier die zwei Maultiere und mein Pferd. Sollte ich die etwa selber abladen?! Dazu hatte ich keine Zeit. Der nächst beste Optio, der mir über den Weg lief, bekam gleich Order zwei Legionäre zu schicken.
    Das erste Mal setzte ich mich in mein Officium und ging die anliegenden Arbeiten durch. Was war erledigt und was musste noch erledigt werden.

    In der culina herrschte Hektik. Der älteste der Köche brüllte seine Leute zusammen. Hummer, gemästete Zieselmäuse, Lämmer, Ferkel, Wildenten, Gemüse und Obst aller Art. Brot wurde in Körben herein getragen. Das Essen war in Arbeit. Das Triclinium wurde hergerichtet. Die Klinen wurden frisch bezogen.Öllampen tauchten den Raum in einen sanftes goldenes Licht. 5 Sklavenjungen fungierten zum Essen als Mundschenk. Junge Sklavinnen waren für das Essen servieren ausgesucht worden.

    Eilige Schritte hallten durch die Unterkunft. Ein Rudel Nautae folgte mir. ich wollte nichts dem Zufall überlassen und überwachte die Arbeiten persönlich. " Die Körbe da aus der Ecke raus. Feucht durchwischen. Feucht! Nicht das hier alles schwimmt." Ein großes Bett, eine Truhe, drei Beistelltische, zwei Stühle. " Besorgt noch 4 Decken, 5 oder 6 Kissen. Ein Pult muss her. Zwei Kohlebecken vor die Tür. Füllt die Öllampen auf." Das Gewirbel ging los. Es wurde geräumt und geputzt. " Optio, wenn hier alles fertig ist, zwei Männer vor die Tür. Abite!" in der Kürze der Zeit, die den Männern und mir zur Verfügung stand war nicht mehr möglich.

    Es wird geboten: Eine Stelle als calo eines Centurio in Misenum


    Voraussetzung: männlicher oder weiblicher Sklave;


    - nicht nur Pferdeknecht, ebenso für Kochen, Ausrüstung in Ordnung halten, Wege erledigen usw. zuständig;


    - eine Bedingung, einigermaßen regelmäßiges Schreiben;


    ein wichtiger Punkt: das Arbeitsverhältnis ist von Seiten des Sklaven/ der Sklavin nicht kündbar; :)

    Seine Geduld war sichtlich überstrapaziert durch diesen jungen Mann. Er widersprach einem Centurio. Versuchte ihm zu drohen. So was konnten sie hier nicht gebrauchen. Einer der dachte alles besser zu wissen und ständig quer trieb. Im Ernstfall über Befehle diskutierte, dabei seine Kameraden in Gefahr brachte. Der Centurio machte zwei weitere Bemerkungen auf der Tabula.



    Rekrutierungsbericht / Personalakte


    I. Allgemeines Datum:


    Name: Asisus
    Geburtsdatum: nicht bekannt, geschätzt 18 Jahre
    Geburtsort: Dorf an der Oder ?
    Stand beim Eintritt in den Militärdienst: Peregrinus


    Name des Vaters: Torwald
    Name der Mutter: Anna


    Vorstrafen: keine
    Bemerkungen: Discipulus beim Tempel des Mars, Magister Vici, Miliz von Mogontiacum
    - Diskussion und nicht befolgen von Befehlen;
    - Erpressungsversuch bei einem Offizier;


    Abgelehnt: Nicht geeignet für den Dienst in der classis misenensis


    Rekrutierungsoffizier: Centurio Cnaeus Geminius Clemens



    " WACHE!" Ein Legionär der im Gang gestanden hatte trat unverzüglich ein. " Bring diesen Zivilisten zum Tor." An den jungen Mann gewandt. " Solltest du dich weigern, wirst du mit Gewalt hinaus befördert. Ohne Rücksicht auf Leib und Leben." Das meinte der Centurio ernst. Er ließ sich nicht von einem Zivlisten auf der Nase herum tanzen. " Raus jetzt." Damit war alles abgehandelt. Der Legionär bedeutete dem Zivilisten mit ihm zu gehen. Zur Untermauerung, dass er keinen Widerspruch duldete, tippte er ihn mit dem Schaft seiner Hasta an. Ohne mit der Wimper zu zucken, würde er ihn damit aus der Castra prügeln.



    " Das ist nicht meine Aufgabe. Ich bin Rekrutierungsoffizier und nicht irgendeine Verwaltungsschreibstube, die Briefchen verschickt." Entweder er brachte das geforderte oder er ließ es.
    " Hier wird keiner Tiro, bevor nicht alles geklärt ist." Ein Haufen Arbeit für umsonst? Soldlisten, Verpflegungslisten, Ausrüstung, Quartierbelegung .... er stellte sich das sehr einfach vor. Nichts da, wenn hier jeder neue so ankäme. Ein Briefchen hier, und da ein Schreiben. Vielleicht war es besser da nach zufragen. Er sollte Männer beurteilen und ihre Tauglichkeit feststellen, mehr nicht.





    Da war sie, die Lawine an Arbeit, die einen überrollte, kehrte man nach langer Zeit an seinen Arbeitsplatz zurück. Vor den leeren Quartieren hatten sich auf meinen Befehl ein paar Optiones eingefunden. Die Aufgaben wurden verteilt. " Besen und Strohsäcke für die Milites der Urbaner. Sie werden die leeren Quartiere hier neben der Marineinfanterie beziehen. Die Aufstellung der Truppenstärke der Urbaner. Das Zeug herbringen und verteilen. Noch Fragen? Gut. Ab geht's." Der erste war beschäftigt. " Verpflegung für die Urbaner. Hier die Truppenstärke. Getreide, Salz, Öl, Käse, Posca. Alles herbringen. Die Verteilung übernehmen die Urbaner selber. Das wärs. Wegtreten." Bei Fragen wussten sie wo sie mich fanden.

    Wie in jeder Legion gab es hier bei der classis leerstehende Quartiere. Nie war eine Legion bis zum letzen Mann aufgefüllt. Die Iststärke war fast immer unter der Sollstärke. Dazu kamen Vexillationen, Versetzungen usw.

    Was redete er denn da von Schuld, was für eine Schuld? Der junge Mann hatte nicht begriffen wo er hier war. Der Rekrutierungsoffizier legte fest, wer in die classis aufgenommen wurde. Er musste es schließlich verantworten. Seine Name stand am Ende jeder Tabula. " Von was für einer Schuld sprichst du? Du sollst mir eine Bestätigung bringen, das du die angegebenen Ämter nicht mehr begleitest. " Mehr wollte er nicht. Ein paar Sesterzen unter der Hand und die Bestätigung hätte der Mann sich sparen können. Es wäre nichts auf der Tabula erschienen. So richtig hatte er die römischen Gepflogenheiten noch nicht verinnerlicht. Ein paar Sesterzen an der richtigen Stelle und es lief.




    Die Bogenschützen waren angetreten. Ein viertel der Männer war auf dem Schlachtfeld geblieben. Ein viertel verwundet. Es gab keinen, der ohne Kratzer aus der Schlacht gekommen war. Eine harmlose Schnittwunde am Arm. Der Capsarius hatte sie gesäubert und verbunden. Regungslos standen wir und hörten auf die Worte des Praefecten. Noch hatten wir unsere Waffen, das stimmte. Was erwartete uns, wenn der Cornelier neuer Kaiser wurde? Durften wir sie dann noch behalten? Ich riss mich von meinen Gedanken los. Wir hatten gekämpft und wir hatten gezeigt, dass diese Legion der classis einer regulären Legion ebenbürtig war.


    Die Schlacht war geschlagen. Trotzdem gab es kein Ausruhen. Wir standen jetzt auf der Seite des Corneliers. Wir standen in seiner Schuld und wir hatten eine Verpflichtung gegenüber unserem Praefectus. Wir durften ihn nicht enttäuschen. Dafür hatten die Offiziere Sorge zu tragen. Ich war einer von ihnen.