Der Befehl wurde sofort an die Centurionen der 1. und 2. Centurie weitergegeben. Sie nahmen im Laufschritt Aufstellung bei der 3. und 4. Centurie, wechselten durch, dass die sich durch den Reiterangriff geschwächte 3. Centurie erholen konnte. „ Nehmt die Pferde unter Beschuß , direkt draufhalten! Hals und Flanken sind ungeschützt! Erwischt ihr einen Reiter, um so besser! Zielt genau! Haltet eure Stellung!“ brüllte ich meine Befehle. Mit Ernüchterung musste ich feststellen, dass nicht ein Pferd strauchelte oder sich aufbäumte, es schien keins überhaupt etwas abzubekommen. Wobei Pferde auf Stiche sehr empfindlich reagierten. Eine Biene, Hornisse oder Wespe schafft es eher ein Pferd zu irritieren, als ein Pfeil im Hals oder in der Flanke. Der Pfeilhagel aus der hinteren Reihe schien sich in der Luft regelrecht zu zerstreuen. Nichts traf. Kein Reiter ohne Pferd, kein Pferd ohne Reiter und mir starben die Sagittarii in der ersten Reihe nur so weg. Eine Lederrüstung konnten sie mit ihren Pfeilen durch schlagen, Pferde und Eques waren imun dagegen. Auf dem Wasser war eben alles anders. Nach der Schlacht, schwor ich mir, die Bogenschützen nicht so davon kommen zu lassen. Sie sollten Sondertraining bekommen, bis sie ihren Bogen richtig beherrschten. Die 320, jetzt vielleicht noch 290 Bogenschützen, waren nicht in der Lage dazu, der Reiterei auch nur ein Haar zu krümmen. Und warf ich die 2 Centurien, die die Flanke der Fußtruppe mit abdeckten, an der wir zu Beginn des Kampfes standen, dazu. Es würde sich nicht viel daran ändern. Ich würde am liebsten in die Horde Reiter hinein sprengen und sie mit dem Gladius von ihren Pferden holen, aber ich hatte ein Kommando zu führen und musste ohnmächtig mit ansehen, wie ein Sagittari nach dem anderen von Schwerthieben zu Boden gestreckt wurde. Da half kein Ausweichen und neu formieren. Die Reiter waren schon da, eh die Sagittarii ihr, im Laufen aufgelegten Pfeile schicken konnten. Vielleicht waren auch nur die Bögen zu schwer, die Sehnen zu schwach oder die Pfeilspitzen zu stumpf, Mars und Neptun konnten sich drum streiten. Ich suchte fieberhaft nach einer Lösung, der gegnerischen Reiterei ein paar Pferde und Reiter zu nehmen. Die Zeiten Caesar’s waren vorbei, in der die classis Legionen stellen konnte, die was taugten, so kam es mir jedenfalls vor. Eine ausgeruhte Legion, gegen einen Feind in Unterzahl, der im Eilmarsch von Reghium nach Misenum marschiert war, nur einen Bruchteil von gut ausgebildeter Legionsreiterei bei sich hatte. Es sollte halt nicht sein. Mir wurde bei diesem Gedanken einfach nur schlecht. Eine ehrenvolle Niederlage wäre zu verschmerzen gewesen. Für Caesar, Seeräuber und Wüstensöhne waren wir gut genug. Hier führte man uns vor und zeigte uns wie unvermögend wir waren. Mars hatte alles Kampfgeschick von uns genommen. Strafte uns mit Blindheit, Lahmheit und Schwäche.
Beiträge von Appius Decimus Massa
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" Centurien gestaffelt zurückziehen! 3. und 4. centurie zwischen classis und Urbaner. 1. und 2. Centurie zurück ziehen und einreihen! Restliche Centurien folgen! In voller breite zwei Reihen tief Aufstellung und heranrückenden Feind unter Beschuss nehmen. " Mit Verlusten war zu rechnen. Durch den Rückzug der beiden Centurien, konnte er gering gehalten werden. Trotzdem schmerzte jeder ausgefallene Sagittarii.
Die ersten Pfeile waren aufgelegt. Die zwei Reihen standen. 3 Centurien nebeneinander. Ich ritt zur Stelle an der Zentrum und Flanke aufeinander trafen. Mit einem zufriedenen Nicken beobachtete ich die Tirones und was sie für die Legionäre mitgebracht hatten. Der Praefect nutzt wirklich alles was die classis zu bieten hatte. Nicht schön aber das effektivste was wir gegen Reiterei aufbieten konnten. Ich rief die Centurionen der 3. und 4. Centurie ran. Sie sollten sich auf einen schnellen Stellungswechsel vorbereiten falls es nötig wurde, die Flanke zu unterstützen.
Die Reiter waren ein gefundenes Fressen für die in zwei Reihen stehenden Sagittarii, hinter der Infanterie. Sie sollten keine Chance bekommen einen Keil zwischen sie zu treiben und von hinten anzugreifen. Die Centurionen lenkten den Beschuss. So wie sie dafür auf den Schiffen verantwortlich waren.
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Es ging los. In den Feind kam Bewegung. " I. und II. Centurie auf Lücke ausrichten. Direkter Beschuss, wenn der Feind in Reichweite ist!" Die Centurionen gaben den Befehl weiter. " Alle anderen Centurien Pfeilhagel sobald der Feind die Linie unserer ersten Salve in ganzer Breite überschreitet! Nicht vorher! Spart eure Kräfte!" Die calo rannten und brachten unermüdlich Pfeilbündel, füllten die Köcher auf. Die Anspannung war spürbar. Ich wandte mich an meine Cohorte. " Sagittarii ! Zeigt dem Feind, dass ihr nicht nur auf dem Wasser kämpfen könnt. Zeigt ihnen wie gut ihr euer Handwerk versteht!" Sie wussten was sie zu tun hatten. Der Reiterei in erster Linie die Pferde wegschießen, das nahm ihrem Angriff die Wucht. Hier war es sogar leichter für sie, der Boden schwankte nicht unter ihren Füßen. Es bewegte sich nur ihr Ziel. Ich hatte an der offenen Flanke meiner Cohorte Aufstellung genommen. Vom Pferd aus konnte ich alles gut überblicken.
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Drinnen war alles geregelt. Ein Schritt vor die Tür. Sie waren tatsächlich noch da. Die Jungs sahen jämmerlich aus. Ein Anblick des Grauens. " State!" brüllte ich sie an. " Zurück zur Vexillatio." ging es ruhiger weiter. Ohne einem der Probaten meine Aufmerksamkeit zu schenken, liefen wir zurück. Kleine Zwischenaufenthalte wurden eingeschoben, kotzen und Laufen war nicht vereinbar. Das Würgen zu hören, erfüllte mich mit einer Art von Genugtuung. Saufen und nichts vertragen, das waren mir die Richtigen. Die Strafe folgte auf dem Fuß. Waren wir erst in der Vexillatio kam noch viel mehr auf sie zu, aber das verhängte ich.
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Kein nein. Dafür bekam ich gleich die gesamte Kohorte der Sagittarii unter meinen Befehl. Dazu eine Aufgabe die es in sich hatte. Wir sollten die Reiterei aufhalten. Gute 480 Bogenschützen gegen die Reiterei Palma's. Es war mit einigem Kraftaufwand realisierbar. Wir sollten es schaffen. " Jawohl Praefect. Seine Reiterei wird bluten. Ich danke dir für dein Vertrauen." Mit ordentlichem Gruß verließ ich die Anhöhe auf dem Rücken eines Pferdes. Bei der Kohorte angekommen gingen die ersten Befehle raus. Die maximale Reichweite waren 200 Meter. Geübt wurde auf 175 m. In einem Gefecht unter Belastung lag die Reichweite bei 150 m. Abgedeckt wurde ein Spanne von 25m bis 150m. Diese Spanne musste von der Reiterei überwunden werden. Sie waren bereit. Die erste und die zweite Reihe standen versetzt. Aufmerksam beobachtete ich die gegnerischen Linie. Die ersten von Palmas Truppen rückten vor. "Die erste und zweite Reihe eine Salve. Feuer." gab ich den Befehl. Ungezielter Beschuß. Einige Pfeile trafen. Die Masse blieb vor der ersten Reihe im Boden stecken oder rutschten zwischen ihre Füße.
Nervosität, nicht sichtbar, aber mein Pferd spürte sie. Das Kommando war meine Bewährungsprobe. Ich war bereit mich zu beweisen. -
Die Befehle gingen an die einzelnen Kohorten und wurden präzise ausgeführt. Alles hatte die gewünschte Aufstellung genommen. Die Kohorten hatten alle Lücken geschlossen. Die zwei Kohorten waren verdeckt nach Süden marschiert und verlängerten die Flanke. Die Urbaner standen im Keil im zweiten Treffen. Die Sagittarii standen an der westlichen Flanke. Der Dienstälteste Centurio hatte den Befehl übernommen.
„ Die zusätzliche Kohorte sagittarii wird vom dienstältesten Centurio geführt.“ merkte ich an.
Ein Fakt der dem Praefecten sicher nicht gefiel. Alle kampferfahrenen Offiziere waren zugeteilt. Es war nur die Variante übrig geblieben. Mich hatte ich nicht eingerechnet. Obwohl ich lieber unten wäre. Von hier oben zusehen zu müssen war nicht sehr befriedigend. Sollte ich ihn um ein Kommando bitten? Mehr als ablehnen konnte er nicht.
„ Praefect ich bitte dich um ein Kommando. Eine centurie.....“ bei den sagittarii. Die waren frisch aufgestellt. Ein Wechsel der Centurionen fiel nicht ins Gewicht. Es war egal von wem die Befehle kamen, es waren immer die selben.
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Ein Melder schwang sich auf sein Pferd und ritt im gestreckten Galopp zur westlichen Flanke. Für Förmlichkeiten, wie Absteigen, Dienstgrad, Name ..(Wunschrevier) war hier nicht der Platz. Der Melder grüßte vom Pferderücken aus und übermittelte den Befehl des Praefecten.
„ Die Cohortes Urbanae sollen an Ort und Stelle bleiben und auf die Befehle des Praefectus warten.“
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„ Aus dem junge hitzigen Legionarius ist ein gesetzter Centurio geworden.“ bemerkte ich mit einem Lächeln. Ob ich heute wieder so losstürmen würde? Wahrscheinlich ja und meiner geübten Klinge würden wesentlich mehr Feinde zum Opfer fallen als damals.
Legionäre waren zum Kämpfen da, nichts weiter war unsere Aufgabe. Wir waren die, die die Interessen Roms und des Imperators beschützten, mit allem Nachdruck vertraten und durch setzten. Damals in der Wüste kam der Fakt brüderliche Verbundenheit dazu. Heute ging es um unsere Zukunft „ Praefect, eine Kohorte sagitarii steht noch zur freien Verfügung. Der Winter hat seine guten Seiten. Wir haben mehr kampffähige Männer an Land.“ Die Fahrt nach Misenum war die letzte gewesen. Wir hatten unsägliches Glück, mit dem Wetter. Den Winter über lagen die Schiffe im Dock. Das Wetter machte es zu gefährlich im Mittelmeer zu kreuzen. Das wiederum brachte Verstärkung für die Legion und für den Flottenstützpunkt in Misenum. Im Frühjahr ging es erst wieder raus. Bis dahin war über Rom entschieden.
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Alles ging Hand in Hand. Den Geschossen der Plänkler wurde kaum Beachtung geschenkt. Zur Sicherheit deckte jeweils ein Contubernium mit seinen Schilden die Geschützbesatzungen. Der Aufbau war in kürzester Zeit abgeschlossen. Munition wurde herangeschafft.
Der Befehl zur Aufstellung ging an die Kohorten. Die Schlachtformation nahm Gestalt an. Die Geschütze in der ersten Reihe. Sie konnten nach Einsatz von den Legionären umlaufen werden und sich zurück ziehen.Ein Melder schoß wie ein geölter Blitz mit seinem Befehl für die Tirones los. Ein paar schnelle Atemzüge, Meldung an den Centurio. „ Befehl vom Praefectus, die Tirones haben sich auf der Anhöhe zu melden.“ Der Centurio nickte, brummelte etwas wie „Mehlmänner“ vor sich hin. Sicher war er sich nicht. Genauso gut konnte es ein Gang zu Pluto sein. „ In Marschordnung angetreten! Tiro Titus Flavus du bringst die Truppe zum Praefectus auf die Anhöhe. Marsch!“
„Deine Antwort auf seinen Brief war eindeutig Praefectus.“ Dragonum hatte abgelehnt auf die Seite der Rebellen zu wechseln. „Er hat deine Herausforderung angenommen. Ein klarer Sieg über uns und Rom fällt widerstandslos an Palma. Außerdem wäre es für ihn ein Risikofaktor feindliche Truppen im Rücken zu haben, während er nach Rom marschiert.“ Tag und Nacht hätte er mit einem Angriff rechnen müssen. Keine ruhige Minute wäre ihm vergönnt gewesen.“ Vielleicht spekuliert er auf Hilfe aus dem Norden. Sie wird aber nicht rechtzeitig hier eintreffen und sollte sie kommen ist die Schlacht bereits entschieden.“ Die ausgeschickten Kundschafter hatten noch keine Rebellentruppen gemeldet. Die weniger als 2 Tage brauchten um hier mitzumischen. Bei capua hätte die Sache ganz anders ausgesehen.
In den letzten Tagen waren die Meldungen aus dem Norden eingetroffen. Die Schlacht war zu Gunsten der Rebellen ausgegangen. Sie rückten auf Rom vor und belagerten es. Verlässliche Quellen berichteten, dass die Prätorianer sich den Rebellen angeschlossen hatten. Ich wollte es nicht glauben. Mein Vetter hatte die Seiten gewechselt. Mit was für Versprechungen hatten sie ihn dazu gebracht?
Egal wie ich rechnete, Rom war verloren. Allerdings hätten wir bei einem Sieg über Palma’s Truppen eine bessere Verhandlungsbasis, was die Zukunft der classis betraf. Vor allem die der Offiziere und ihrer Familien. Dem Nauta war es egal von wem er seinen Sold bezog.„ Nach den Meldungen aus dem Norden sieht es für unsere Sache schlecht aus. Man kann es drehen wie man will. Der Ausgang der Schlacht gegen Palma’s Truppen entscheidet nur noch über die Zukunft der classis. Palma selber werden wir nicht habhaft und sollten wir, was brächte uns sein Tod ? Rom fällt auch ohne Palma und das ganze Imperium würde ins Chaos stürzen.“ Der Praefect konnte sich selber ausrechnen was dann folgte. Wir waren an einem Punkt angelangt bei dem egal war wie alles endete. Keiner Seite gewann.
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Wachen wurden eingeteilt. Die alte Hasen machten sich nicht die Mühe Korn zu mahlen. Heute gab es Brot, Schinken, Zwiebeln, eingelegte Oliven, Käse was der Stützpunkt zu bieten und man so aufgetrieben hatte.
Richtigen Hunger hatten die wenigsten. Sie dachten alle an die kommende Schlacht. Während die ersten ihr Brot kauten, bauten die Geschützbesatzungen ihre Ballisten zusammen.Immer in der Nähe des Praefecten, stand ich mit auf der Anhöhe. Ich kam mir vor wie ein Zuschauer im Theater. Hier der Rang unten die Bühne, auf der die Darsteller ihr Stück spielten. Ein Stück, in dem es um die Zukunft Rom's ging. Um Schicksale Einzelner, die über den Ausgang des Großen und Ganzen entschieden. Mir war so, als ob ich diesmal fern ab von all diesem stand. Weit weg von allem, was mein Leben in Gefahr bringen könnte und Entscheidungen wie in der Wüste von mir verlangte. Kein schmerzlicher Verlust eines Freundes. Nicht wahnsinnig vor Angst einen Bruder zu verlieren. Hier oben waren wir weit weg davon. Nichts von all dem beeinflusste die Entscheidungen die bald getroffen wurden.
Eine Karte nach der anderen wurde auf dem Tisch ausgebreitet und an den Ecken mit Steinen beschwert. Der Wind frischte auf.
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Die Ansprache des Praefecten ließ keine Zweifel daran für was und wen wir in den Kampf zogen. Für Rom und den Kaiser, auf den wir unseren Schwur geleistet hatten, von dem wir bezahlt wurden und gegen den man bis jetzt keine eindeutigen Beweise vorgebracht hatte, nicht der rechtmäßige Kaiser zu sein. Ich stimmte mit in den Chor ein, zog meinen Gladius und stieß ihn in die Luft, meinen Ruf zu untermauern.
Meine Gedanken unterdessen kreisten immer wieder um Palma und seine Botschaft. Diesen halbherzigen Versuch uns auf seine Seite zu ziehen.
Palma hatte nichts vorzuweisen, um den Praefectus davon zu überzeugen, dass er auf der falschen Seite stand. Ein Brief ein formloser nichts sagender Brief. Ist das die Art und Weise eines rechtmäßigen Kaisers? Warum hatte Palma keine Abordnung von Offizieren geschickt? War sein Vorhaben doch nicht so ehrenhaft wie er vorgab? Alles Fragen die unbeantwortet blieben.Dragonum hatte die Legion eingeschworen. Die classis stand zu ihrem Schwur Rom zu verteidigen. Im Flottenstützpunkt wurde ebenfalls Kampfbereitschaft hergestellt. Alle Schiffe wurden winterfest gemacht. Bis zum Frühjahr war die See zu unruhig um auf Fahrt zu gehen. Die Mannschaften wurden ausgerüstet und waren für einen Kampf zu Land bereit.
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Ein letzter Blick die Schiffe entlang. Alles war auf Maultiere und Wägen umgeladen. Die Legion stand bereit, frisch aufgefüllt durch Kontingente aus dem Flottenstützpunkt. Beim Praefecten machte ich Meldung, dass der Tross abmarschbereit war.
Mein Weg führte an den Cohorten der Legion vorbei. Wäre hier Sand, ich hätte mich in die Wüste zurückversetzt gefühlt. Die Männer waren angespannt, den älteren sah man es nicht an. Sie wussten was auf sie zu kam. Die Jungen nervös und ahnungslos.
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Ein Adjutant gehörte zu seinem Vorgesetzten. Mein Platz war dem entsprechend auf dem Flaggschiff. Die Planung für Misenum waren erledigt. Zeit an sich selbst zu denken. Ich dachte mit Unbehagen an meine persönlichen Dinge. Romana alleine in Ostia. Trafen wir auf Palma, war alles möglich. An das schlimmste wollte ich nicht denken. Das Flaggschiff war weitläufig. Ich ging an der Reeling entlang. Vorn am Bug stand der Praefect. Was er jetzt dachte? Mir ging die Nachricht von Palma durch den Kopf. Woher wusste er , dass das Testament nicht das echte war? Was, sollte es stimmen, das es gefälscht war? Waren es unhaltbare Anschuldigungen? Nur um uns auf seine Seite zu ziehen? Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Was war richtig? Stichhaltige Beweise hatte er keine beigebracht. Für mich war das größte Übel an all dem Ungewissen, Männer in den Tod zu schicken, einen sinnlosen Tod.
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„ Schluß damit.“ Griff ich ein. „ 5 Sesterzen und der restliche Wein gehören dir.“ Immerhin standen noch 3 volle Krüge auf dem Tisch. Ich zählte die Geldstücke auf den Tisch. „ Es reicht für heute.“ Ich ließ keinen Zweifel daran, dass ich es ernst meinte. „ Jeder legt 3 Sesterzen dazu.“ Das war viel zu wenig, für die Dummheit aus dem Lager zu schleichen. Mit dem Wachposten war noch ein Hühnchen zu rupfen. „ Was ist dir dein Leben wert Flavus?“ Ich ließ meinen Geldbeutel auf der Handfläche hüpfen.“ Scheinbar kein Ass. Sonst würdest du heute nicht hier sein.“ Das gleiche betraf seine Kameraden. Ein vernichtender Blick blieb an Gnaeus hängen. Mein Geldbeutel wanderte unter die Tunika. “ Wir haben Krieg und ihr habt euch unerlaubt von eurer Einheit entfernt. Das nennt man desertieren und darauf steht die Todesstrafe. Du kannst von Glück reden, dass ihr mir über den Weg gelaufen seid und keiner Streife.“ Sie hatten nicht begriffen wie ernst die Situation war. Es war Krieg, Bürgerkrieg! Um den Zusammenhalt und die Disziplin der Legion zu festigen, wäre die Bestrafung der Probati ein geeignetes Mittel gewesen. „ Jetzt raus hier, wartet vor der Türe und bewegt euch keinen Digitus weg. Das ist ein Befehl.“ Das Grinsen war schon längst aus meinem Gesicht verschwunden. Diese Frischlinge begriffen nicht wie gut sie es in der Vexillatio hatten. Es war nur eine Frage der Zeit, dass die Legion in den Kampf zog und sie waren dabei. Alle Probati zogen mit und alle erhielten eine Bestrafung oben auf. Einer für alle.....
Sim-Off: Sesterzen und Wein in der Sim
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Zustimmend nickte ich zum Fremden. " Decimus Massa." stellte ich mich vor. Gnaeus schien nichts mehr richtig mitzubekommen. " Gnaeus du tritts gegen ihn an, da steht dein Krug. Er hat seinen leer." ich sah zu dem Fremden. " Wie heißt du? " nebenbei hielt ich die Bedienung an, steckte ihr einen Dupondius mehr zu. Die zwei Krüge ließen nicht lange auf sich warten. Ich roch daran. Nicht mehr gar so gestreckt. " Gnaeus beeile dich. Der zweite Krug wartet auf euch." ungeduldig klopfte ich mit den Knöcheln auf den Tisch.
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Was war schöner als Erinnerungen? Nichts. Genau das dachte ich mir. " Damit ihr unseren ersten gemeinsamen Abend nie vergessen werdet und jetzt trinkt. Der erste Krug ist immer noch nicht leer. Hier stehen noch 5 volle." ich wendete mich wieder dem Fremden zu. " Ja du komm her. Ich lade dich ein. Der Tiro da meint, "... ich zeigte grinsend auf Titus Flavus,... "dass du den da, Gnaeus Coriolanus, nicht unter den Tisch trinken kannst." Mein Blick duldete seitens der Tirones keinen Widerspruch. Die Bedienung hatte meine Bestellung schon auf genommen und brachte 2 Krüge Wein. Keine Becher, nein, 2 Krüge. Bei dem Fusel hier starb keiner nach einem Krug Wein an Alkoholvergiftung dafür brauchte es mehr. " Was denkst du? Ich setzte auf dich 5 Sesterzen, dass du ihn unter den Tisch trinkst. Aufgabe zählt auch als verloren." ich schob ihm einen Krug Wein hin. Gnaeus erhielt den anderen. " Der erste Krug. Nimmst du an?" ich freute mich schon auf die Sauferei.
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Sim-Off: An alle Probati: Ich greife ein bisschen vor. Damit wir weiter kommen.
Das Flaggschiff im zweiten Drittel gab mir genug Zeit nach meinen * Schützlingen* zusehen. Die Liburne auf die ich alle Tirones gesteckt hatte, lag noch am Kai und wurde beladen. Dem Centurio hatte ich die jungen Männer besonders ans Herz gelegt. Ihre Strafe für das unerlaubte Entfernen vom Standort. Viel Arbeit, keine Freizeit, Gerste für 5 Tage. Wein gab es die nächsten 20 Tage nicht. Nicht nur für die, die sich unerlaubt entfernt hatten, für alle Tirones.
Am Kai standen noch gut 1 Dutzend Amphoren. " Centurio... Wo sind deine Neuen? Treib sie mal ein bisschen an die Amphoren müssen so schnell wie möglich an Bord. Die Liburne soll als nächstes ablegen." -
" Eine wunderschöne Taverne, ruhig, und bescheiden. Der Wein lässt zu wünschen übrig und die Sinnesfreuden werden andern Orts besser bedient. Genau das richtige für schmutzige Geschäfte und Probati, die sich davon geschlichen haben." Ich schenkte allen nach. " Jamas sagt man bei uns Griechen." mein Blick blieb bei Titus Flavus hängen. "Trinkt! und schenkt nach. Alle Krüge die hier stehen werden ausgetrunken!" befahl ich. Das Schankmädchen brachte zu den dreien die standen noch 3 dazu. Auf's genaueste beobachtete ich ihre Becher und wie sie tranken. Der Wein war wirklich mies, das gab morgen früh einen ordentlichen Kater. In der Gewissheit, dass es nicht nur mir so ging, manchem hier schlechter, war es mir den Kater wert. So schnell würde von denen keiner mehr Saufen gehen. Ich trank zwei Becher mit, gut nach dem fünften sollte man schon merken, dass es Wein war. Ein bisschen aus der Übung stellte ich fest. " Los, los, trinkt ...." Alle tranken, Hier am Tisch, an den anderen Tischen. Bis auf den einen Mann, der rührte keinen Finger. " Hee du, komm her. " rief ich lautstark über die Tische. " Willst du dir was verdienen? " Grinsend sah ich zu ihm rüber. Einen Krug Wein würde er bestimmt nicht ablehnen für das, was ich ihm gleich vorschlug.
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Im hinteren Teil des Gastraumes ging es ruhiger zu. Hier wurden Geschäfte gemacht. Nicht die Geschäfte, die man am Tage macht. Schmuggelware, Bestechungen und Glücksspiel. Mir war das egal, so lange die öffentliche Ruhe nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Außerdem waren das hier nur kleine Fische, es lohnte nicht. Sie besserten mit dem Geld ihre miserablen Einkünfte auf. Sollten sich andere damit befassen, die classis ging das nichts an. Ich saß bei meinem Wein, Brot, Käse und Oliven. Die herein kommenden Legionäre traten bei mir erst auf den Plan , als einer anfing herum zu protzen. Ok, sie mussten sich Luft machen. Ging es so und ohne Prügelei, war das in Ordnung. Der Spruch des Anführers der Truppe kam mir sehr bekannt vor und machte mich hellhörig. Ich nahm sie genauer unter die Lupe. Sieh einer an. Keine Legionäre, allesamt Probati aus der Vexillatio. Das war kein regulärer Ausgang. Gleich einzugreifen wäre zu früh. Sie sollten ihren Spaß haben und dann hatte ich meinen Spaß mit ihnen.
Als stiller Beobachter gönnte ich mir das Schauspiel. Ich winkte die Bedienung ran und sagte ihr sie soll den Tisch mit den jungen Nautae ständig mit Nachschub versorgen und gab ihr ein paar Sesterzen. Die reichten um 20 Mann mit billigem Fusel für den Abend abzufüllen.
Langsam ging ich zum Tisch der Probati. Sogar Coriolanus war dabei. Ihn hatte ich nicht bei der Truppe erwartet. was Freunde alles zustande brachten.
" Salve, ich sehe die Elite der Probati ist hier versammelt." ruhig schenkte ich mir aus der vollen Kanne ein. " Eure Becher her. Es ist genug Wein da. Auf die classis." Ich prostete allen zu und schenkte ihnen ein. -
Zustimmend nickte ich. Capua, die letze Möglichkeit die Rebellen vor Rom zu stoppen. Das sollte uns nicht schwer fallen. Eine ausgehobene Legion, frisch und ausgeruht. In unserem Flottenstützpunkt gab es die Möglichkeitm nochmals Lücken auf zu füllen. Verpflegung, Ausrüstung für alles war gesorgt und ausreichend vorhanden. "Das ist die beste Stelle um sie vor Rom aufzuhalten."
" Befehle für die Flotte zum Aufnehmen und Auslaufen werden sofort ausgegeben. Die Legion wird in Misenum anlanden und sofort Marschbereitschaft herstellen."
Eiligst machten sich die Tabelarii daran die Befehle zu schreiben. Ich sorgte dafür, dass sie den entsprechenden Schiffen und Einheiten zugingen.
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Administrative Aufgaben hatten mich dermaßen in Anspruch genommen, dass ich nur am Rande das Eintreffen eines Boten von Palma mitbekam. Ein Bote von Palma! Bis ich die versiegelte Tabula in Händen hielt, die mir eine der Wachen in die Hand gedrückt hatte, wollte ich es nicht glauben.
" Die Tabula hatte er bei sich Praefect." meldete ich mich und reichte sie dem Praefecten. Sie war direkt an ihn gerichtet.
Palma hatte einen Boten geschickt. Es gab drei Möglichkeiten was in der Tabula stehen konnte. 1. Der Versuch Octavius Dragonum auf seine Seite zu ziehen. 2. Das sich die classis aus allem raus hält. 3. Die Androhung eines Konfliktes. Das wäre möglich. Ich persönlich favorisierte 1. Bei 2. war ich mir nicht ganz sicher. möglich wäre es. Besaß er genug Geldmittel konnte er damit für manchen gewisse Anreize schaffen. Der Praefect, der war nicht bestechlich. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Der 3. Punkt viel komplett aus. Palmas Truppen waren nach der Überfahrt und dem Marsch von Rhegium aus, nicht in bester Verfassung. Wir hatten ausgeruhte Legionäre. Alles reine Spekulation von mir, abwarten was der Praefect äußerte, wenn er die Tabula gelesen hatte.