Die Zügel des Pferdes hingen herab. Romana hatte meine volle Aufmerksamkeit. Wie eine zum Leben erweckte Marmorstatue. Nach meinem Empfinden stimmte alles an ihr. Einfach alles. Sie trug den Baumwollstoff, den ich ihr geschickt hatte. Der Schmuck, die Frisur, ihr Aussehen. Für mich sah sie Perfekt aus. " Du bist nicht zu spät. Jede Rose braucht Zeit um ihre Schönheit zu entfalten." Ich reichte ihr die Hand und half ihr in die Sänfte. " Mache es dir bequem. Wir brechen auf." Mein Pferd wurde unruhig, es spürte die das es los ging. Ich schwang mich auf seinen Rücken und ritt neben der Sänfte her. Die Träger wussten wo es hin ging. Ich freute mich auf diesen gemeinsamen Ausflug mit Romana. keine familiären Zwänge. Wir waren zwar in Gesellschaft, aber für uns.
Beiträge von Appius Decimus Massa
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Bis zur Villa ging es im Schritt neben der Sänfte her. Vor dem Eingang ging alles Problemlos. Ich half Romana aus der Sänfte. Stolz diese Schönheit an meiner Seite zu haben, betrat ich mit ihr die Villa. Elegant, eine Zierde für jeden Mann. Wie schnell man sich an solch einen Anblick in seiner Nähe gewöhnen konnte. Was würde der Iulius dazu sagen. Was für eine Reaktion legte er an den Tag, sah er Romana und mich? Meine Neigungen hatte sich nicht geändert. Ich war im Begriff sie zu erweitern. Romana hatte etwas an sich, dass einige vorherrschende Ansichten ins wanken gebracht hatte.
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Vor zwei Tagen hatte ich Romana eröffnet, dass wir heute zur 5 Jahres Jubiläumsfeier des Duumvir Iulius eingeladen waren. Das hieß ich war eingeladen und hatte vor Romana mitzunehmen. Hoffentlich war es nicht zu kurzfristig und sie hatte genügend Zeit gehabt sich passend zurecht zu machen. Auf meinem Pferd, mit Sänfte und Sänftenträgern traf ich vor der Insula ein.
Das Frauen Zeit brauchten war mir nur zu bekannt. Stella hatte das bereits als kleine Domina hervorragend unter Beweis gestellt. Oft hatte sie meine Geduld bis aufs letzte strapaziert.
Ich hatte nicht lange überlegen müssen was ich anzog. In meiner Kiste war keine große Auswahl, die es mir schwer gemacht hätte. Bis auf zwei Tunikae, von Venusia genäht. Ich entschied mich für die blaue mit zwei roten Streifen, mein cingulum militare, eine neue Paenula ebenfalls blau. Unter dem Mantel versteckt, den gladius. Nichts wurde dem Zufall überlassen.
Geduldig stand ich neben meinem Pferd und wartete. Geduldig, mit einer Spur Nervosität, gespannt auf Romana. -
Schnaufend rückte der Centurio seinen cingulum militare zurecht und meldete, Echion, Spartacus und sich beim Wachposten vor der Principia an.
Ein sehr ungwöhnliches Dreiergespann, dachte sich der Wachposten. Der Centurio war ganz schön geladen und mürrisch.
" Praefect, ein Centurio aus der Vexillatio mit einem Tiro und einem Nauta bittet um eine kurze Unterredung."
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Der Miles sah den Procurator an. Ging zu einem Tisch auf dem Tabulae verteilt lagen. Geschätig überflog er die Tabulae, bei der dritten wurde er fündig. " Ich bringe dich zur Principia, folge mir."
Vor dem Zelt übergab er den Procurator an die Zeltposten. Einer begab sich ins Zelt, machte Meldung. " Praefect, der Procurator Annonae ist da. "
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Jeden Digitus den ihre Fingerspitzen auf meiner Wange zurück legten spürte ich. Dieses feine Kribbeln, lange vermisst. Verursacht durch eine junge wundervolle Frau. Damit hatte ich am wenigsten gerechnet. Behutsam hielt ich ihre Hand, küsste sie sanft. Meine Blicke fanden immer neue unbekannte Züge an ihr. Ich griff nach ihrer anderen Hand , hielt sie an beiden und zog sie aus dem Korbsessel zu mir. " Die Reise gut überstanden ? Lass dich ansehen." Den Kopf schräg musterte ich sie mit einem Lächeln, dann zog ich sie zu mir und nahm sie in die Arme. " Verführerisch wie Venus." Meine Gedanken waren in den vergangenen Tagen oft bei ihr gewesen. Das einzige was meine Freude am Wiedersehen trübte, war das Auftauchen Ravdushara's. Mit geeigneten Mitteln fand er den Aufenthaltsort Romana's schneller als mir lieb war. Sie musste es nicht wissen.
" Wie hältst du es in diesem Halbdunkel aus." Mit ihr im Arm, reichten meine Fingerspitzen gerade an den Fensterladen. Ein wenig Schwung und er schlug auf. Viel Zweck sich zu verstecken hatte es ohnehin nicht. Die Sonne erhellte das Zimmer bis in die hinterste Ecke. " Einen Schluck verdünnten Wein, junge Domina? Datteln, Feigen, Äpfel? Zarte Hähnchenschenkel? Otterschnauzen?" Ich hielt sie in meinen Armen. Zart und zerbrechlich. So etwas hätte ich mir nie träumen lassen. Eine wichtige frage drängte sich mir auf. Hatte sie Serapio nicht hinterlassen mit wem sie sich in Ostia traf? Die Frage konnte ich ihr später noch stellen. -
" Jawohl Praefect, verstanden. Ich werde deine höfliche Absage persönlich überbringen, wenn du nichts dagegen hast." Nach reiflicher Überlegung und der großzügigen Freistellung gehen oder nicht, entschied ich zu Gunsten Romana's. Sie musste unter Menschen. Neue Bekanntschaften waren in diesen Zeiten nicht zu unterschätzen. Außerdem ergab sich vielleicht die Gelegenheit mit dem Iulius ein paar Worte zu wechseln.
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Ausgeruht und frisch gestärkt ging Centurio Palmidis auf den Hauptplatz. Seine Probati standen wie Perlen aufgereiht. Nicht exakt aber ganz passabel. Ihre Gesichter sprachen Bände. Was war an Feuer löschen so schweres, dass sie dafür eine Ausbildungseinheit durchstehen mussten. Palmidis ging die Formation ab. " Feuer löschen, was ist schon dabei. Wasser drauf und aus ist es. Das denkt ihr gerade. So einfach ist das nicht. Nicht jedes Feuer lässt sich mit Wasser löschen. Aber das nur am Rande." Er blieb vor Gnaeus stehen. " Tiro, was machst du, wenn es auf deinem Schiff brennt. Keiner der Löschmannschaft kann löschen. Die Ruderer rudern um das Schiff in Ufernähe zu bringen. Die Nautae setzten Segel, um die Ruderer zu unterstützen. Was macht die Marineinfanterie? Das feindliche Schiff ist außer Reichweite. Sie sieht zu wie es brennt und alle absaufen?" Der Centurio wartete nicht auf eine Antwort und ging weiter. " Wollt ihr alle Absaufen, nur weil ihr wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen rum rennt und nicht wisst was ihr machen sollt? Nicht bei mir! Was ihr hier lernt und üben werdet ist für jedes Feuer nützlich." Er machte kehrt und lief zurück. " Jede Reihe ist eine Eimerkette! Der erste in der Reihe gibt den Ton an ! Die letzten vier jeder Reihe sind die centonarii, ihr habt Feuerpatschen und bekämpft damit das Feuer." prüfend ging er die Reihe ab. Vor Gnaeus blieb er stehen. " Kannst du mit der Axt umgehen?" Eigentlich wäre der Dolator dafür der Mann. Hier waren sie an Land und die Probatii hatten keine Spezialisierung für eine der Waffengattungen. Das stellte sich erst mit der Zeit raus. Wer für was geeignet war.
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Entschuldigt bitte, geht im Moment etwas schleppend bei mir. Das RL fordert seinen Tribut. Ab Donnerstag ist mehr als nur das nötigste drin.
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Die Beisterung war an ihrem Höhepunkt angelangt. Ta Ta! Keine Befehle, keine Meldungen. Ein Stapel Tabulae und....Nichts, was für uns ein bisschen Schwung in den Lageralltag brachte.
" Die höfliche Absage wird sofort erledigt. Wie sieht es mit dem Tribun aus? Er könnte die classis auf der Feier vertreten. Für ihn und für mich liegt ebenfalls eine Einladung vor."
Für mich war es keine Frage nicht zur Jubiläumsfeier zu gehen ging der Praefect nicht. Schließlich war ich sein Adjutant. Obwohl es eine Abwechslung für Romana gewesen wäre.
Der Procurator bekam eine entsprechende Nachricht, dass er jederzeit beim Praefecten vorsprechen konnte. Mehr gab es nicht. Alles andere unwichtiges Geplänkel. Das war bis zum Abend erledigt oder weiterdeligiert.
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Die Ausbildung hatte einige Änderungen erfahren. Der Kampf an Land gestaltete sich vollkommen anders als auf dem Schiff. Die Aufgaben in Ostia waren dazu etwas vielfältiger. Die Versorgung der Besatzung des Marschlagers war wichtig. Dem musste Rechnung getragen werden. Die Zeit drückte, die Besprechung stand an.
" Salve Praefect." mit militärischen Gruß betrat ich den Besprechungsraum. " Salve Duumvir Iulius, Hafenverwalter Sulpicius." Die wichtigsten Vertreter waren anwesend. Mehr Zivilisten waren nicht nötig. Der Duumvir konnte alle Belange in der Curia bekannt geben. Der Hafenverwalter arbeitete auf eigene Kappe. Mal sehen wo ihnen die caligae drückte. Über unser Eintreffen waren sie von anfang an nicht begeistert.
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Sie sah aus wie ein kleines verschüchtertes Mädchen, dass seinen lang ersehnten Wunsch erfüllt sah und sich nicht traute daran zu Glauben. Meine linken Arm auf der Rückenlehne des Korbsessels, beugte ich mich dicht an ihr Ohr und flüsterte. " Salve Romana." Meine rechte Hand griff ihre Rechte. Schmal und zart, lag sie in meiner. Hatte sie geweint? War ich der Auslöser für die Tränen gewesen? "Entschuldige..." Ihr Haar duftete. Ihre Anwesenheit ließ mich das Gespräch mit Ravdushara beinahe vergessen.
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Die Einladungen landeten zusammen mit einem Stapel Tabulae auf meinem Tisch in der Principia.
" Praefect, eine Einladung an dich und den Tribun. Der Duumvir Iulius Dives lädt zur Jubiläumsfeier in die Villa Iuliana Ostenesis ein. " Meine erwähnte ich nicht.
Die Tabula die ein Legionär herein brachte teilte ich gleich mit.
" Der Procurator Annonae bittet um eine Unterredung, es geht um die zunehmende Nachfrage an Getreide."
Für mich ein Rätsel, hatte die Bevölkerung von Rom dermaßen zugenommen? Was war der Grund für die erhöhte Nachfrage?
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Der Legionär am Tor war einiges gewohnt. Die Tage hier hatten ihm das Staunen und Hinterfragen von Ereignissen abgewöhnt. Waren besonderheiten darunter, gab er sie an den Optio weiter. So wie die Tabula, die ihm ein Civilist übergab.
" Salve. ich gebe sie weiter. Wird dem Praefecten zugestellt."
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Die Tür öffnete sich. Nuha stand da sah mich an, hatte wahrscheinlich mit jemand anderem gerechnet. Mit meinem calo? Das war für mich unwichtig. Sie sprach sehr leise, aber ich verstand und trat ein. Hinter mir schloss sich die Tür. Nuha war gegangen.
Romana saß mit dem Rücken zur Tür. Dank meiner genagelten calligae waren meine Schritte zu hören. Im Gehen nahm ich meinen cassis ab, legte ihn auf eine Truhe, blieb neben dem Korbsessel stehen. Mit einem Lächeln sah ich sie von der Seite an. " Salve Romana." sagte ich fast geflüstert. Sie sah noch schöner aus, als ich sie vom letzten Treffen in Erinnerung hatte. Etwas schmaler, oder täuschte ich mich? Wie lange war das her? Belanglos, sie war hier. -
Seine Laune war nicht die beste als er rein kam. Mit diebischer Freude stand der Optio am Rohr und schlug dagegen. " Raus auf den Hauptplatz. Zweite Übungseinheit Brandbekämpfung!" brüllte er über den Flur. " Bewegung, Bewegung!!" Mit seinem Optiostab half er nach, wo es ihm zu lange dauerte. Ein kleiner Lichtblick am dunklen Horizont.
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"HEEEE, was treibst du da und wo hast du die Übungsschwerter her? Wer hat dir erlaubt oder befohlen damit hier rum zu stochern? Mit zwei Schwertern schon gar nicht. Du lernst erst Mal mit einem Gladius und dem Parma umzugehen. Als aller erstes will ich dich Laufen sehen. Mittag ist rum, Antreten! Weg mit den Schwertern! Seh ich dich nochmal hier gibt's carcer." Der Optio war sehr ungehalten. Sah das der Centurio bekam er wieder was zu hören. Die Neuen sollten erst Laufen lernen, bevor sie den Gladius in die Hand nahmen. Sein nächster Weg waren die Unterkünfte.
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von Nuha.......
Extra übertrieben geräuschvoll schob Nuha einen der Korbsessel zurecht und platzierte für die Gemütlichkeit zwei aus der Auswahl der vielen Kissen.
Ungerecht? Von den Göttern so gewollt? Nein, Faustus vertraute mir nicht. Sein Groll gegen mich hatte mit Romana's Abreise weitere Nahrung bekommen. Wie schlecht dachte er von mir, dass er gleich seinen Wachhund hinter her schickte? Quälend lang kam mir der Weg zur Insula Potiti vor. Ich hatte mein Pferd am Tor zur Stadt bei den Wachen stehen gelassen. Zur Insula sah ich mich immer wieder um, ob mir keiner folgte. Im Eingang wartete ich kurz, bis ich mir einigermaßen sicher war, das mich keiner verfolgt hatte.
Mit zwei Stufen auf einmal nach oben , rechts. Mein Herz klopfte, meine Knöchel klopften an die Tür. Ganz ruhig, sie ist da und dir wird gleich aufgemacht. Auf die Tür konzentriert, wartete ich. Meine Hand hatte sich fest um den Trageriemen meiner Tasche geschlossen. -
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von Ravdushara.......
"Aber nein Dominus! Ich flehe dich an, fasse dich und leih mir erneut dein Ohr: es geht ja mitnichten um die junge Stella." intervenierte Ravdushara, beschwichtigend die Hände hebend, sobald er wieder zu Wort kam. Er fragte sich, ob sein Herr wohl falsch lag mit seinem Verdacht.
Nicht um Stella?!? Es ging um Romana! Sie hatte hinterlassen, dass sie nach Ostia wollte. Wohin und zu wem genau, demnach nicht. Wie ich Faustus kannte, ahnte er zu wem sie abgereist war. Sonst wäre Ravdushara nicht bei mir aufgeschlagen. Schneller als mir lieb war. Ich hatte noch kein Wort mit ihr wechseln können. " Nach Ostia wollte sie. Zu wem hat sie nicht hinterlassen?" Ich lehnte mich zurück. " Vielleicht hat sie das nicht als wichtig erachtet, weil sie sich in guten Händen weiß?" Der Zelteingang öffnete sich, mein calo trat ein und wollte sich sofort wieder zurück ziehen, als er meinen Gast sah. " Bleib hier. Was hast du mir zu sagen?" forderte ich. " Domina Petronia Romana ist wohlbehalten eingetroffen. Ich habe sie wie befohlen zu ihrer Unterkunft gebracht." Ich nickte und sah zu Ravdushara. Mit einem Wink entließ ich meinen calo. " Sie ist in guten Händen, wie du gehört hast." ich beugte mich leicht nach vorn und sah ihm direkt in die Augen. " Dein Auftrag ist erfüllt, du hast sie gefunden. Oder beinhaltet er eine kleine Winzigkeit mehr als auffinden?" Ich war mir sicher, dass er sie zurück nach Rom bringen sollte. " Serapio ahnt, dass sie bei mir ist. Stimmt's?!?! Wen sollt sie sonst in Ostia aufsuchen. Er vertraut mir nicht. Richtig!?!? Geh zurück nach Rom und sag ihm, dass sie in Ostia gut aufgehoben ist. Wenn er sie zurück nach Rom holen will, dann soll er seine Prätorianer schicken. Nichts gegen deine Person Ravdushara." damit hoffte ich den Zeitpunkt ihrer Abreise hinaus zu schieben. Wenigstens um ein, zwei Tage. " Jetzt entschuldige mich. Der Legionär vor meinem Zelt wird dich zum Tor begleiten." Von meinem calo ließ ich mir mein Pferd bringen und verließ eiligst das Marschlager auf der Via zum Portus, über den Portus in die Stadt.
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Er wollte nur eine Ecke haben, in der er ungestört den Schreibkram für die hier stationierten Centurien erledigen konnte. Da platzte dieser Bote rein. Ungerührt sah der Optio die drei Einladungen an. " Die kannst du gleich wieder einpacken. Die Genannten sind nicht hier stationiert. Die findest du im Marschlager der classis, beim Hafen, an der Via Portuensis."