Beiträge von Appius Decimus Massa

    Langsam ging es vorwärts. In dem Gedränge von Vorteil. Aus den Augen verlieren war bei ihrer Geschwindigkeit schier unmöglich. Es forderte nur unheimlich Geduld und ich musste Auspassen, dass ich ihr nicht zu nahe kam. Die Gegend hier war nicht unbekannt und es drängte sich mir ein Verdacht auf. Wohnte sie etwa in der Nähe meiner angemieteten Unterkunft ? In der Nähe, ein oder zwei Insulae weiter war kein Beinbruch. Weiter folgen und genau heraus bekommen, wo sie zu Gast war. In ihrem Zustand konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie in den nächsten Tagen zurück nach Rom reiste. Ein längerer Aufenthalt hier in Ostia. Bis nach der Geburt schätzte ich und vielleicht nach ihrem Befinden, ein oder zwei Wochen danach. Plötzlich bog sie glatt in den Eingang der Insula ein, in der meine Wohnung lag. Nervös wartete ich, bis ich der Meinung war, dass sie sich nicht mehr im Eingangsbereich aufhielt. 2 Jungs kamen heraus gerannt. Ich ging zum Eingang und sah vorsichtig um die Ecke. In der ersten Etage ging eine Tür. Hundertprozentig war ich mir nicht sicher, aber wenn dem so wäre, hatte ich die Wohnung zwei Türen weiter angemietet. Was nun? Nichts! Ich hatte keine Probleme, jedenfalls keine mir bekannten Probleme mit der Iunia. Das sie eventuell generell etwas gegen die Decimer hatte, konnte möglich sein. Faustus und Seiana hatten ganz offensichtlich ein Problem mit ihr. Das war nicht mein Part. Bei einem unvorhergesehenen Aufeinandertreffen bekam ich dann schon mit wie sie reagierte. Wie sich die Begegnung generell gestalten würde, wer weiß? Zuviele Gedanken darauf zu verschwenden lohnte nicht. Erstes kommt es anders und zweitens als man denkt.

    Keine Spione. Das schloss er nach der Aussage des Optio aus. Der angebliche Fußmarsch...was schlug er sich damit rum. Ins Feldlager zum Praefecten. Sie hatten beteuert von IHM den Befehl bekommen zu haben. Was das wieder für ein Aufwand war. Im Endeffekt war er der Dumme. In den Carcer eingesperrt und gewartet bis sie die Wahrheit gesagt hätten. Das wäre in seinem Sinne gewesen. " Ins Marschlager zum Praefectus. Wir werden sehen, ob der Praefectus eure Aussage bestätigt." Sie marschierten los, flankiert von 2 Legionären. " Eins sag ich euch, kriege ich wegen euch Ärger, dann fleht jetzt schon Mal die Götter um Schutz vor mir an." Auf dem kürzesten Weg marschierten sie zum Portus. Quer durch die Stadt.

    Der Optio führte die Neuen in die Unterkünfte. Der Centurio hatte gesagt verteilen. Vor der Unterkunft, in der Gnaeus Coriolanus schlief, blieb er stehen. " Ihr zwei da, packt eure Sachen und raus." Als sie weg waren, sah er auf seine Tabula. " Titus Flavus, Decimus Seneca, I. Contubernium, rein hier." So verfuhr der Optio mit allen Neuen. Die Tabula deponierte er im Officium, danach war endlich Zeit für sein Essen.



    Der Centurio ließ die Männer nicht großartig warten und ging zur Tagesordnung über. Er stellte sich auf die freie Fläche.


    " Du und du. " Er zeigte auf Decimus Seneca und Titus Flavus. " Du stellst dich hier hin. (Decimus Seneca)" Er zeigte vor sich. " Du (Titus Flavus) stellst dich hinter ihn, eine Armlänge von ihm entfernt. Ihr seit ab heute immer die ersten in der Reihe." Er machte zwei Schritte zurück. " Alle anderen stellen sich jetzt links von den beiden Probati auf." Er tippte vorsorglich an den linken Arm des vorderen Probati (Decimus Seneca). " Milites! In duos Ordines Venite!" Er ging mit den Antretenden in der Reihe mit. " Das geht schneller!" Sie standen. " Aciem Dirigite! Eine Armlänge zum rechten Nachbarn!" Mit seiner Vitis korrigierend, ging der Centurio ziwschen den zwei Reihen durch. Ein Stoß, ein Schlag, reagierte der Probati zu langsam. " Gut, das war der Anfang! So steht ihr ab heute bei jedem Antreten. Merkt euch eure Nachbarn." Das war die Grundlage für die nächsten Stunden, in denen er sie im Gleichschritt und Laufschritt über den Hauptplatz scheuchte.


    3 Stunden später .....


    " Consistite! Ad sinistram!" Er nickte. " Die neuen mit ihren Sachen zu den Unterkünften. Der Optio teilt euch eure Quartiere zu. Mittag! Abite!" Das wars für Palmidis. Sein Essen wartete und eine bequeme Kline.



    Ein Optio der classis betrat nach Klopfen das Vorzimmer zum Officium des Duumvir.
    " Salve. Ich bringe ein Schreiben für den Duumvir Iulius Dives."



    Einladung


    Duumvir

    Marcus Iulius Dives


    zur Lagebesprechung in die Castra Vexillatio Ostiensis


    Sie findet am:

    ANTE DIEM VI KAL NOV DCCCLXII A.U.C.
    (27.10.2012/109 n.Chr.)
    ,


    zur 8. Stunde statt.


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    Sprachlos im ersten Moment, Stolz im zweiten. Eine Phalera für meine Bemühungen, die classis in ein besseres Licht zu rücken. " Danke Praefect, ich hoffe es zahlt sich auf dem Schlachtfeld aus." Das hieß, dass nicht zu viele dort blieben. Das die Legion der classis, den Legionen der Rebellen etwas entgegen zu setzen hatte. Was die Probati anging, je schneller sie begriffen um so länger überlebten sie im Ernstfall. Natürlich wollte ich sicher gehen, dass sie das schafften. Ich ahnte die Beweggründe des Praefecten. Der Tribun bekam eine Aufgabe, nicht die unwichtigste und er lernte dazu. Wurde die Ausbildung beibehalten, konnte fast nichts schief gehen. Den Luxus Bedenkzeit gab es hier nicht. Meine Entscheidung musste hier und jetzt fallen. Hin und wieder nach den Probati zu sehen, war sicher nicht ausgeschlossen. " Die Aufgabe wird ihm einen Einblick verschaffen. Wachdienste, Ordnungsdienste in der Stadt, Ausbildung der Probati. Die ganze Organisation. Er wird sich einfuchsen. Ich würde ihm alles was er braucht Übergeben." Die Phalera fühlte sich gut in der Hand an. Kleine Zweifel blieben, bis der Fabier bewiesen hatte, dass er nicht nur ein Papierkrieger war.

    Ungehalten sah Centurio Palmidis dem Optio zu, was er da veranstaltete. Das hier war seine Spielwiese. " Optio zu mir!" er flüsterte dem antrabenden Optio etwas ins Ohr. Der wurde rot, salutierte und verschwand im Laufschritt aus der Vexillatio zum Portus.


    " Guten Morgen Milites! " mit gemächlichem Schritt ging Centurio Palmidis die Reihe ab. Ich hatte mich ebenfalls eingefunden. Ein stattliches Häufchen Probati stand auf dem Platz. Mich interessierte, ob der junge Gnaeus noch dabei war, oder nach den ersten Tagen das Handtuch geworfen hatte. Er stand zwischen den anderen Probati. Mit Beginn der Ausbildung würde sich zeigen was in ihm steckt.


    " Ich bin Centurio Palmidis und werde euch zu Marineinfanteristen ausbilden. Ihr seid dann nicht genauso gut wie ein Legionär, NEIN!! ihr werdet besser sein als ein Legionär!" Er machte kehrt und lief an der Reihe zurück. " Beginn eurer Ausbildung... jetzt!" In der Mitte blieb er stehen. Eine Ausbildungscenturie, nicht der volle Bestand, aber es waren genug.


    " Heute Morgen marschieren. Nach dem Mittag, Einweisung in den Feuerlöschdienst."


    Zufrieden, mit dem was ich gesehen hatte, ging ich wieder ins Marschlager zurück.

    Der Optio hatte sich nach dem Wecken am Tor positioniert. Lange musste er nicht warten. " Decimus Seneca..." abgehakt auf seiner Tabula. Der Trupp der eintraf verlangte seine Aufmerksamkeit. " Ihr seit aus Misenum. Geht in Ordnung. Alle auf dem Hauptplatz antreten. Auch du Decimus Seneca. " Mit Genugtuung stellte er Optio fest, dass seine Liste fast komplett war.





    " Aufstehen! Antreten auf dem Hauptplatz! " lief der Optio den Gang auf und ab, den Befehl wiederholend. Am Anfang des Ganges hing ein Rohr, gegen das er mit einem Stab schlug. Ein aufdringlicher Ton erklang. Zukünftig das Wecksignal für die Rekruten. " Einfache Dienstbekleidung, Tunika, cingulum militare, Focale, calligae!" In einer Woche wussten sie, was zu welcher Dienstbekleidung gehörte, dann musst er es nicht mehr über den Flur brüllen.






    Der Gesichtsausdruck des Praefecten sagte alles. „ Macht der Gewohnheit Praefect.“ Entschuldigte ich mich. Ein bisschen lag es mit daran, dass ich die vergangenen Tage eine Wache vor meinen Zelteingang befohlen hatte. Das ständige rein und raus verhinderte die ungestörte Auflistung der Bestände, die Belegung des Marschlagers. Das fieseste waren diese Kleinigkeiten, an denen alles hing. Sie verschlangen eine Unmenge an Zeit und vergaß man eins, beschwor man förmlich Harpyien herauf. Ich setzte mich. Ungewohnt weich aber sehr bequem. Ein Moment zum sammeln und los ging‘s.


    „ Obwohl unser Standort Misenum ist, haben sich hier in Ostia Bewerber eingefunden. Einige wurden nach Überprüfung aufgenommen. Unsere Ausrüstungsbestände haben es erlaubt. Nachschub ist unterwegs. Eine Meldung aus Misenum besagt, dass die letzte Liburne, mit Ausrüstung und Rekruten, ausgelaufen ist. Für die Ausbildung hatte ich die Unterbringung der Neuen in der Vexilatio angedacht. Insgesamt wären dann 3 Centurien dort untergebracht. 2 Centurien für Bewachung und Ordnungsaufgaben, eine Ausbildungscenturie. Wobei die Ausbildungscenturie mit zu Bewachungs- und Ordnungsaufgaben herangezogen werden könnte.“ Langeweile war damit ausgeschlossen. „ Das waren meine Ausführungen Praefect.“

    " Los, los über die Planke. Drüben weist euch ein Optio ein. " rief der Centurio den Neulingen zu. Einen nach dem anderen scheuchte er vor. Der Optio nahm sie in Empfang.


    "An der Rehling Aufstellung nehmen!" Er wartete bis alle standen. " Ihr zieht euch um. Tunika, cingulum, Focale, calligae, Paenula. Alles andere zusammen packen und im Laderaum verstauen. Hier wieder antreten." Es dauerte bis alles erledigt war.
    " Ihr werdet bis Ostia auf dem Schiff helfen, damit ihr lernt, wo ihr nicht zu stehen habt, wenn die Nauta und Royer ihren Dienst tun." Diese Übung sollte ihnen den nötigen Respekt vor der Arbeit der Schiffsbesatzungen beibringen. Arbeit gab es auf einem Schiff genug, an Langeweile würde keiner sterben.

    War der Mann taub und warum klopfte er an eine offene Tür ? " Bist du der nächste oder was willst du?" fragte er mürrisch.


    "Wenn ja, dann brauche ich deinen Namen, den Tag deiner Geburt, den Geburtsort, deinen derzeitigen Stand, Name vom Vater, Name deiner Mutter. In Kurzfassung bitte." Er ebnete ein paar Löcher in der Tabula ein.
    " Während du mir alles erzählst, machst du 10 Liegestütze." sagte der Centurio.


    Der Medicus hatte sich auf einen der Hocker gesetzt und sah dem Anwärter zu. So lange der Centurio alles einrührte, brauchte er nur zu beobachten.




    " Ja, eindeutig. Euch zwei hat er zu Fuß losgeschickt, weil alle Liburnen aus Misenum voll besetzt waren." Der Centurio war kurz vorm explodieren. " Solltet ihr aber mit einer der Liburnen gekommen sein... " und er explodierte. "WIE KOMMT IHR DANN HIER HER??" Schnaubend und rot angelaufen sah er die zwei an. Der Portus lag außerhalb der Stadt und direkt am Portus hatte die classis ihr Marschlager errichtet. Die Legion als solches hatte nichts mit der Stadt zu tun.


    Die einzigen Legionäre der classis, die man hier sah, waren als Polizeitruppe eingesetzt. 2 Centurien vornehmlich zum Bewachen der Speicher und Lagerhäuser.



    Sim-Off:

    Mitlesen, was die classis betrifft, wäre von Vorteil. Alle Marineinfanteristen wurden per Schiff nach Ostia transportiert. Die letzte Liburne ist gerade unterwegs nach Ostia.


    " Ich verstehe. Ihr seid von Misenum hierher marschiert, seid müde und wollt in euer Zelt. " Lächelnd ging der Centurio um Spartacus und Echion herum. " Wo ist euer Befehl und von wem habt ihr ihn bekommen?" Zu zweit waren sie die Strecke hierher gelaufen. Wollten Sie ihm einen Bären aufbinden? " Also wer seid ihr und was wollt ihr wirklich hier." Der Centurio wurde ungeduldig.



    Sprachlos und verwundert sah ich Ravdushara an. Was hatte ich damit zu tun? Ich war hier in Ostia , hatte außer Romana keine Verbindung in die Casa. Stella war verschwunden? Meine kleine Stella? Wie war das möglich, wo wollte sie hin? Nicht etwa nach Misenum? Ich vergewisserte mich. " Sie ist weg? Ohne zu hinterlassen wohin?" Nur gut, dass mein calo Romana am Tor in Empfang nahm und zur Wohnung brachte. Die Unterhaltung hier schien sich etwas in die Länge zu ziehen. " Hat sich niemand um sie gekümmert? War sie alleine? Dann ist es nicht verwunderlich. Vielleicht denkt sie ich bin in Misenum und ist auf dem Weg dort hin." Wütend stand ich auf. "Ich hätte mich selber um sie kümmern sollen. Auf Catus war nie verlass. Und was denkt unser Pater Familias ? Ich kann ihm nicht helfen, ich bin hier in Ostia. So sehr ich an Stella hänge. Ich begehe keine Fahnenflucht wegen seiner Unaufmerksamkeit." Bei den letzten Worten begann ich auf und ab zu gehen. " Was gedenkt er zu tun?"

    Die Tabula legte der Optio zur Seite. " Kannst du. Nimm deinen Sachen und raus. "



    Der Centurio wartete, die Vitis leicht gegen sein Bein schlagend. Das waren alle. " Venite!" Er ging die Reihe ab. " Ihr habt den Eid abgelegt und eure Ausrpüstung empfangen. Was fehlt euch als zukünftige Marineinfanteristen? Ein Schiff." Der Centurio drehte um. " Die Liburne nach Ostia liegt im Hafen zum Auslaufen bereit." Er blieb stehen.
    " Milites! State! Ad Dextram!" Unzufrieden sah er sich das Gedrängel an. Da musste gleich was getan werden. " IHR SEIT KEINE MILITES ! EIN SAUHAUFEN IST DAS! Bis zum Hafen, habt ihr den Gleichschritt drin! Ansonsten gehts zurück und wir wiederholen das." mit zusammengekniffenen Augen sah er die Grünschnäbel an. " Der Linke Fuß ist immer der erste beim Befehl PERGITE. Das will ich jetzt von euch sehen. Milites! State! Aequatis passibus ! Pergite!" grollend lief der Centurio die Reihe ab und teilte mit seiner Vitis Schläge aus, an die , die verkehrt liefen. Das Aufnehmen vom Gleichschritt wiederholte er auf der Strecke zum Hafen mehrmals. Ein paar der Grünschnäbel hatten ordentlich Schläge kassiert, bis sie es begriffen.




    Ravdushara, das war Ravdushara, seine Begrüßung war typisch für seinen Schlag Mensch. Schmunzelnd ließ ich ihn reden. Er hatte sich nicht verändert. Seine Bitte um eine ungestörte Unterredung ließ mich hoffen. Hatte Faustus eingesehen, dass er zu unrecht so hart mit mir ins Gericht gegangen war? Seit diesem Tag ging jede meiner angestrebten Freundschaften in die Brüche bevor sie richtig begannen. Arbeit war die beste Ablenkung davon und die hatte ich hier im Marschlager zur Genüge. Außerdem waren da die Nachrichten, die ich mit Romana austauschte. Ich hatte ihr versprochen zu schreiben. Dabei hatte sich einiges in mir und um mich geändert, oder war es nur eine Flucht? Genau konnte ich es mir selber nicht erklären.


    " Du darfst. Gehen wir in mein Zelt. Dort sind wir ungestört." Angekommen, bot ich ihm einen Platz an. Eine Kanne Wein, eine mit Wasser und Becher standen bereit. " Bedien dich." ich hatte mir Wasser eingeschenkt und mich gesetzt. " Wie sieht es in Rom aus? Alles ruhig?"