Mit einem erlösten Aufatmen nahm ich das Ergebnis der Eingeweideschau entgegen. Die Eingeweide waren makellos. Ich dankte dem Tempeldiener, fühlte mich gleich befreiter. Romana hatte gut daran getan mir mit ihrem Brief ins gewissen zu reden. Mit gestraffter Haltung, unendlich erleichtert verließ ich den Tempel. Vorher dankte ich Minerva im Stillen, dass das Opfer gut ausgegangen war.
Beiträge von Appius Decimus Massa
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Ein Prätoriner, ich lächelte in mich hinein. Den Brüdern blieb auch nichts verborgen. Mit dem Wirbel, den ich im Hafen gemacht hatte, war klar, dass es irgendwann durch irgendwen bis zu den Schwarzröcken durchdringen musste. Die classis war in Ostia und das zusätzliche Eintreffen des Praefecten blieb nicht lange verborgen.
Der Brief kam aus der Kanzlei. Aushebung einer kampfbereiten Truppe zu Land. Ich überschlug, was wir an Kräften nach Ostia verschiffen konnten. Transportmittel hatten wir ausreichend zur Verfügung. Die Kasernen der Vigilen und Urbaner waren nur eine Notlösung. Ein Stylus grub die ersten Zahlen in das Wachs der Tabula. -
Mit besserem Wissen und Gewissen konnte ich dem Iulier auf seine sehr persönliche Frage, Faustus betreffend antworten. " Nicht verheiratet, nicht verlobt." Wer weiß ob er es in nächster Zukunft überhaupt in Erwägung zog. Der heraufziehende Konflikt war eine gute Ausrede es wieder hinaus zu schieben. " Mmhh..., ein fester Freund ?" Eine kurze Pause meinerseits, ich ließ die Hasenschulter kurz sinken." Nein, nicht das ich wüsste." Bevor ich wieder genussvoll abbiss. Das Fleisch war zart. Seine große Liebe, das war alles Schnee von gestern. Es gab zur Zeit keinen festen Freund.
Beinahe hätte ich das gleiche zu meiner derzeitigen Lage geäußert. Seine konkrete Nachfrage machte es einfach. " Dürfte ja, aber bei dem Stand, dass bald ein Krieg ins Haus steht. Eine Heirat fände ich jetzt überstürzt und wenig sinnvoll. Ich habe mich ehrlich gesagt, auch noch nicht umgesehen." Wobei ich davon überzeugt war, das sich nichts in Fragen Heirat ergeben würde. Ein centurio der classis war nicht das, was sich ein Vater für seine Tochter vorstellte. Von daher kam ich nicht in Zugzwang. " Wie sieht's bei dir aus? Erst ein Amt antreten. Rom und dann? Oder hast du schon was im Auge?" Man konnte ja mal vorfühlen. Wobei Faustus sicher eine Rolle bei ihm spielte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es nur eine Eintagsfliege war.
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Für Minerva war das Opfer bestimmt. Sie hatte mich im Kampf unter ihren Schutz gestellt. Hatte mich vor Schaden bewahrt und mir den Sieg beschieden. So wie ich Faustus mit ihrer Hilfe beschützt hatte. Ein weißes Schaf ihr zum Dank und als Bitte mir weiterhin ihren Schutz zu gewähren.
Für mich war es ungewohnt mit einer Toga bekleidet zu sein. Das Anlegen hatte Zeit und Geduld gekostet, bis die Falten richtig lagen.
Mein calo führte das weiße Schaf. Ein zweiter einen Korb mit Wein, Gebäck und Blumen. Vor dem Eingang legte ich einen Teil der Toga über mein Haupt und wusch mich, so wie es gefordert wird. Nach dem Betreten des Tempels wandte ich mich der Minerva geweihten Nische un dihrem Standbild zu. Den mitgebrachten Weihrauch legte ich in die Feuerschale. Der schwere harzige Duft benebelte meine Sinne.
Der calo reichte mir den Wein, den ich in die dafür vorgesehen Öffnung goß. Blumen und Gebäck platzierte ich auf dem Altar. 50 Sesterzen klingelten in einer Schale. Mit erhobenen Händen spach ich zu Minerva."Minerva, Beschützerin der Helden. Ich danke dir für deinen Beistand in der Schlacht. Durch dich hielt ich stand. Bitte schenke mir weiterhin deinen Schutz. Nimm dich auch Petronia Romana's an. Sie ist eine geschickte Frau. Unterstützte sie bei ihrer Arbeit. Lass ihr nie die Ideen ausgehen."
Eine Drehung nach rechts beendete mein Gebet.
Vor dem Tempel dankte ich Minerva noch einmal und opferte ihr das weiße Schaf.
So wie es die Vorschriften verlangten. Blut floß reichlich und die Eingeweideschau fand statt. Das Opfertier wurde dem Tempel überantwortet, dass weiter nach Vorschrift damit verfahren wurde.Sim-Off: 50 Sesterzen an den Cultus Deorum
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Der Ort und das Geschehen, eine Theateraufführung, das richtige Ambiente für Faustus. Es hat den Anschein, dass sich die beiden sehr schnell einig waren und Dives meinen Platz eingenommen hatte. Mistkerl, alles gespielt um mich los zu werden. Ich müsste das wahr machen, was ich mir zurecht gelegt hatte. Den Tag über hatte ich Zeit mein Vorgehen zu planen und jetzt? Mir war nicht der Sinn danach. Ich wollte einfach alles nur hinter mir lassen. Was hatte es gebracht, Verständnis für Faustus missliche Lage aufzubringen, ihn in Schutz zu nehmen. Er gab letztendlich mir die Schuld daran.
Ungestört unterhalten. Ich wusste wie ungestörte Unterhaltungen mit ihm begannen und endeten. Ein feines Lächeln im Gesicht, musterte ich den angerichteten Hasen. natürlich kam ich seiner Aufforderung ohne zögern nach und bediente mich am Hasen, löste eine der Schultern, feines Gemüse dazu. Der Hase war aufs beste zubereitet. Ich nickte Dives anerkennend zu.Schmunzelnd nahm ich seine Frage auf. Er wollte es ganz genau wissen. Aber irgend etwas mahnte mich zur Vorsicht. Alles offen lassen? Oder ? Ich bediente mich des oder.
" Nein, waren wir nicht. Habe ich Grund zu der Annahme gegeben wir wären gewesen ? " Eine Lüge, eine hundsgemeine Lüge. Nein, es ging keinen etwas an. " Man kommt sich auf einem Feldzug sehr nahe. Hat tagein, tagaus die gleichen Männer um sich. Wir sind vom Prinzip her alle wie Brüder. Dein Nebenmann in der Schlachtreihe ist dir wichtiger als dein leiblicher Bruder. Du lernst sie besser kennen, als du jemals deine Frau kennenlernst. Du vertraust ihm dein Leben an, so wie er dir seines anvertraut." Ich holte tief Luft. " Nein. wir waren wie Brüder. Da war nichts anderes." LÜGE!!
Wein, ein Schluck Wein, er sollte diese häßliche Lüge ertränken. Das Unterfangen war sinnlos. Sie blieb stehen, war ausgesprochen. Wie man sich danach fühlt? Elend, mehr als Elend, leer unendlich leer. Mit einem Satz alles gewesene weggewischt. Ein Teil von einem selbst, den man für nie vorhanden erklärt hat. Den es nie gab. Als ob das Thema für mich abgeschlossen war, bediente ich mich am Hasen. Es wurde nie wieder so, wie es einmal war. Jeden verglich ich mit Faustus. Es wurde Zeit mir einzugestehen, dass es nur ihn für mich gab und wenn er es nicht sein durfte, dann kein anderer. -
Jo denn, alles Gute zum Runden.
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Bis ganz vor an die Bühne hatte sich Romana gekämpft. Die Blume in der Hand, winkend hatte ich sie erkannt. Ich hob meinen Hand und signalisierte ihr wo wir uns befanden. Die blonde Schönheit, ein Iunia, war sie nicht mit dem Prätorianer unterwegs gewesen, übernahm die Aufgabe der Glücksbotin.
Die Verlosung war in vollem Gange. Die Preise mauserten sich. Ich hatte das Los in der Hand sah mich um. Stella war nicht zu sehen. Flüchtig hatte ich einen Blick auf die Losnummer geworfen. Wenigstens so einen kleinen Preis, das wäre ganz nett. Bei den besseren Preisen zu gewinnen, wäre das Werk Fortuna's.Die Menge war wie aufgezogen. Freudenrufe, Jubel, Gelächter alles vertreten. Die Spannung stieg. Die kleineren Preise waren verlost. Der Beutel mit 100 Denaren war dran. Eine nicht zu verachtende Menge Geld. XXIII erscholl es von der Bühne. Nichtsahnend sah ich in die Runde. Keiner? Moment, ich hatte es in der hohlen Hand liegen und sah nach. XXIII prangte die Zahlen auf dem Los. Sie hoben sich förmlich hervor. So ungefähr wie, ICH , ich bin die XXIII! Schenke dir im Namen Fortuna's diesen Gewinn du Glücklicher. Ich verbarg es wieder in der Hand. Zur Bühne, Serapio begegnen? Du gehst als Centurio, nicht als Verwandter. Verstohlen sah ich zu Lamy. Gib dir einen Ruck. Entschuldigungen murmelnd drängte ich mich durch die Menge zur Bühne. Mit einem verlegenen Lächeln an Romana vorbei, ging es hinauf. "Das Los mit der Nummer XXIII." sagte ich mit belegter Stimme und hielt das Los hoch. Mit einem dezenten Lächeln bedachte ich die Glücksbotin Iunia Diademata und dankte Fortuna.
Meine Blicke gingen über die Menge, auf der Bühne streiften sie Serapio. Warum musste es so kommen? War das nötig gewesen? Was hatte uns auseinander gebracht? Denke nicht dran Centurio. Nimm die 100 Denare und feire deinen Gewinn. Wer weiß wie oft du noch zum feiern kommst.
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Die Blüte war vergeben. Romana hatte sie sich gewünscht und bekommen. Sie lächelte, diese Petronische Blume, wäre ich in anderer Stimmung, ich würde es drauf ankommen lassen. Grinsend gab ich Lamy das Los. " Es ist deins." bevor ich provokant fragen konnte, was ich als Gegenleistung bekäme, trat Serapio auf die Bühne. Gut war, dass ich kein Los für mich behalten hatte. Schlecht war, dass ich Stella's Los in Verwahrung hatte. Gewann sie, musste ich den Preis entgegen nehmen. Eine bessere Lösung um ihm aus dem Weg zu gehen fiel mir spontan nicht ein.
Seine Ankündigung, jemanden die Lose ziehen zu lassen, brachte mich davon ab nach einem Ausweg zu suchen. Gespannt darauf wer die Bühne betrat, gesellte ich mich zu Lamy. Romana hatte sich näher an die Bühne gearbeitet. Flüsternd konnte ich ihm meine Frage doch noch stellen. " Was bekomme ich von dir, falls du gewinnst?" Es zeigte sich von Vorteil, dass er einen Umhang trug. In der Menge und bei dem Drängen, fiel es nicht auf, dass ich meine Hand unter seinem Umhang verbarg und ihm herausfordernd in den Hintern kniff. " Was da oben an Preisen offeriert wird, eine kleine Entschädigung für die Schenkung. Ich möchte nicht wissen wie pompös er seine Hochzeit aufziehen wird." -
Mit dem Brief und einem Säckchen Sesterzen ging ich zum Boten. " Hee, eine Stunde Nickerchen reicht. Hier.." ich gab ihm Brief und Geld. " Du weißt an wen."
Wieder waren die Minuten für persönliche Belange nur so zwischen den Fingern zerronnen. Angespannt stand ich am Kartentisch. Meine Überlegungen waren bei der Entladung unserer Schiffe. Chaos durfte dabei nicht entstehen. Jedes Schiff sollte einen gesonderten Platz für seine Ladung haben.Liebe Romana,
es freut zu lesen, dass deine Geschäfte gut laufen. Ein Schritt, der dich wirtschaftlich selbständiger gemacht hat. Unabhängiger vom Geldbeutel deines zukünftigen Mannes. Hat Serapio sich wegen eines Heiratskandidaten umgesehen? Ich denke, er hat zur Zeit wichtigere Aufgaben. So wie wir alle die den Dienst für Rom leisten. Eine neue Poskriptionsliste wurde gestern verlesen und ausgehangen. Wieder um Namen länger. Für mich unverständlich, einem Kaisermörder zu folgen. Mir soll nur einer davon in die Finger geraten. Ich stehe zu Rom und unserem Imperator. Schließlich und endlich haben sie einen Bruderkrieg heraufbeschworen, der Rom mehr als ein paar Römer kosten könnte. Aber was langweile ich dich mit meinen Gedanken. Wobei diese öfter in ganz anderen Gefilden unterwegs sind, wenn ich abends meinen Lieblingsplatz auf dem Vorschiff aufsuche. Im freien, unterm Sternenzelt zu nächtigen ist wunderbar.
Die Sonne macht es möglich, sie schenkt uns seit Tagen ihre wärmenden Strahlen. Wie du schon bemerkt hast lässt der Herbst nicht mehr lange auf sich warten. Pomonia lässt die Früchte reifen und wir sehen uns bald. Ich werde eine wunderschöne junge Frau zu Gesicht bekommen, eingerahmt von ihrem Schmuck und einem neuen Gewand. ich bin voller Hoffnung bis dahin wieder in Misenum zu sein.
Wie steht es um die Familie, die Decimer? Hat sich in der casa seit meiner Abreise etwas getan? Gibt es sonst Neuigkeiten? Sollte es Unruhen in Rom geben, reise sofort ab. Nicht nach Misenum, sondern nach Ostia. Serapio wird nichts dagegen haben, wenn du dich hier auf seinem Landgut auf hältst. Ansonsten findet sich eine Lösung. Ich bin auf der Xenophon zu finden. Bin ich nicht da, eine Nachricht für dich ist für alle Fälle hinterlegt.
Morgen werde ich meinen Pflichten nachkommen und die Tempel besuchen. Du hast mir vor Augen geführt, wie sehr ich die Götter hinten an gestellt habe. Die Zeit verlangt danach es nicht zu vernachlässigen. Der göttliche Beistand ist wichtiger denn je.Vale Appius
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Mit einem freundlichen Lächeln, was alles und nichts ausdrückte wechselte die Schriftrolle den Besitzer. Sein Blick drückte wesentlich mehr aus. " Hier rechts auf den Ballen kannst du dir's bequem machen. Das Essen kommt gleich." Ich überließ ihn sich selbst und ging zu meinem Platz auf dem Vorschiff. Bequem zwischen den Säcken liegend, entrollte ich die Nachricht. Ein Bild von mir, ich fand es ganz passabel, gut getroffen. Ihr Brief erinnerte und ermahnte mich an meine Pflichten. Ein Blick nach hinten, der Bote hatte sich hin gelegt und schlief. Die Zeit würde für eine Antwort reichen.
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Glückwunsch und Kopf hoch, man wird nicht älter sondern reifer.
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Man hatte sein eigenes Schiff und konnte denken man sei dort ungestört. Diese Unwahrheiten, ständig ging es die Planke rauf und runter. Bis ich es satt hatte und einen Brüller los ließ. Herrlich alles war mit einem Schlag ruhig. Denkste Puppe, genau langsam abgezählte 5 Finger und trapp, trapp, trapp ging es weiter. Dämlich, wie konnte man über Mittag Ladung verstauen lassen.
5 Stunden später..........
Die Dunkelheit brach urplötzlich herein. Öllampen erhellten spärlich das Deck. In meinen Mantel gewickelt hatte ich mich auf dem Vorschiff zwischen die Säcke gelegt. Hier gab es keine Öllampe, stockfinster war es. Mein Blick auf die Sterne gerichtet, keine störenden Schritte auf der Planke. Wie herrlich das war. Ideal über vieles nachzudenken. Musste das heute sein. Zu faul zum Nachdenken oder eher ein hinausschieben. Weil es ein Thema war, dass sich nicht nach Befehlen richtete. Unberechenbar, Ereignisse mit sich brachte, die so gar nichts mit Legion und classis zu tun hatten. Die außerhalb meiner Befehlsgewalt lagen und sich nicht mit Befehlen beherrschen ließen.
Ein Sturm auf die Palisaden, erfolgreicher Durchbruch für den Gegner. Machtlos etwas dagegen zu tun. So konnte man es ausdrücken. Bis jetzt hatte dies nur einer geschafft und was hatte er getan, nach dem Sieg? Es gab eine friedliche Zeit, die darin endete, dass er sein Ego über alles stellte, alles preisgab und im Selbstzweifel zurück ließ. Schwach und leicht in Besitz zu nehmen. Mit dem Gedanken der Rache vergiftet. Die Möglichkeit zur Rache ließ nicht lange auf sich warten und besaß einen Namen. Und nun? Was war heute? Ich machte mir ernsthaft Gedanken über dieses Wesen hinter dem Namen. Erst der Krieg, dann ....Wieder wurde eine Entscheidung vertagt. Ich drehte mich auf die Seite und versuchte die Stunden bis zum Morgen Schlaf zu finden. -
Die Planke herauf, nur wenige Schritte. " Komm her, du bis hier bei der richtigen Adresse. Erholen kannst du dich ungestört auf dem Stapel Säcke da. Mein calo bringt dir was zu Essen. Käse Brot, Schinken und einen guten Landwein." Die Frage woher er kam wollte ich erst hier auf dem Schiff geklärt wissen. Es musste nicht der ganze Hafen zu hören bekommen, woher der Wind wehte. Sehr wichtig und vom Militär konnte die Botschaft nicht sein. Ein Nauta oder in Eques hätten sie sonst überbracht. Die restlichen Möglichkeiten waren etwas weiter gefächert. Keine Spekulationen, Tatsachen mussten auf den Tisch.
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Elegant, graziös, fing sie die Musik mit ihren Bewegungen ein, machte sie lebendig. Meine Phantasie gaukelte mir eine andere Person vor. Versunken in Musik und graziele Bewegungen erwiderte ich Romanas Lächeln. Sie da oben auf der Bühne, in dieses flatternde dünne Stoffmeer gebannt. Drehend, hüpfend, einfach nur göttlich. " Bravissimo! Bravissimo!" rief ich und applaudierte. Sie warf etwas in die Menge in unsere Richtung. Da kannte ich nichts. Ich löste mich von Romana. Mein Nachbar bekam einen Rippenstoß, ächzte. Ich sprang in die Höhe und erwischte eine der Blüten. Triumphierend drehte ich mich zu Romana, Crispina und Lamy. Beim genaueren Hinsehen war ein Los darin versteckt. " Wer hat von euch noch kein Los?" fragte ich in die Runde. Crispina hatte eins. Bei Romana war ich mir nicht sicher. Lamy hatte ganz sicher keins. Wedelnd hielt ich es in die Luft.
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Der Gang war ein Ritual, immer auf die gleiche Weise. Tunika , calligae und cingulum landeten in einem Fach. Mein calo wurde von mir dazu verdonnert das Geld in der Börse beisammen zu halten. Er hatte sich ungesehen in meiner Nähe aufzuhalten falls mir nach Wein oder Essen war.
Heute zog ich es vor selber Hand anzulegen. Das Öl bedeckte nach reichlich massieren und einreiben meinen ganzen Körper. Lächelnd kam mir die Mamorbüsten in den Sinn. Ohne zu übertreiben konnte ich es mit Achill aufnehmen. Ein paar kleine Schnitzer, die meinen Körper einzigartig machten. Die Narbe an der Augenbraue, rechts am Rippenbogen und die allererste, vom Kampf gegen diesen Blemmyrer, am Oberarm. Ansonsten war er makellos und ich außerordentlich zufrieden damit. Nur mit dem subligaculum bekleidet, ging es auf die Freifläche. Diskus, Speer oder Laufen? Heute war ein guter Tag. Speer, meine Lieblingsdisziplin in der mir keiner so leicht etwas vor machte. Das Ziel stand aufgebaut. Nicht um Weite, um Genauigkeit ging es. Abschätzen des Ziel's. Fünf Schritte Anlauf, Kraft und Schwung aus der Hüfte, der Sperr flog in leichtem Bogen auf das Ziel zu und blieb im äußeren Kreis stecken. Ich hatte es für einen Moment aus den Augen gelassen. " Erlaubst du?" fragte eine Stimme aus dem Hintergrund. Aus der Gruppe interessierter Beobachter hatte sich ein athletischer junger Mann gelöst und war an mich heran getreten. Ein kleiner Wettkampf, warum nicht. " Nur zu, Freund. Ich freue mich über einen Gleichgesinnten." Er wog die Speere ab und griff sich einen, meinem Augenmaß Vertrauen schenkend, schwereren längeren Speer. Seinem Anlauf und der ausladende Wurfbewegung, zollte ich Respekt. Der Speer durchbohrte das Ziel im zweiten Kreis, verschwand bis zur Hälfte. Raunend steckten die Zuschauer die Köpfe zusammen. Keine leichte Aufgabe das zu übertrumpfen. Mein zweiter Speer blieb ebenfalls im zweiten Kreis stecken. Die Leute Applaudierten Freudenrufe. Mein Mitkämpfer ließ sich nicht beeindrucken. Sein zweiter Speer traf exakt die Mitte der Zielscheibe. Er wurde gefeiert, Jubel und Anerkennung. Ich grinste und reichte ihm die Hand. " Decimus Massa." er grinste und schlug ein. " Tephalos." lachend packte ich seine Schulter. " Dachte ich es mir doch." Die Zuschauer zerstreuten sich. Ich suchte das innere der Therme zur Reinigung und zum Entspannen auf. Gut besucht aber nicht überfüllt.
Die Wärme öffnete alle Poren. Wechsel in lauere Gefilde. Bis zum großen Wasserbecken im letzten Raum. Verunreinigungen und Ausdünstungen waren abgelegt. Erfrischung im Wasser. Das letzte was ich mir gönnte, war eine Massage. Erholt und ein kleines bisschen Müde ging es wieder in den Hafen. -
Die Xenophon lag ruhig am Kai. Schläfrig blinzelte ich in die Sonne. Ein Nickerchen auf den Säcken, auf denen ich es mir gemütlich gemacht hatte. Nichts mit Nickerchen. Wieso sollte ein Centurio zu einem Nickerchen kommen. Brummend stand ich auf. Von Ende der Planke aus fragte ich den Rufer. " Was willst du vom Centurio Decimus? " Reichlich ungewöhnlich, kein bekanntes Gesicht aus dem Hafen. Einer der Arbeit suchte? Das konnte er bei der Hafenverwaltung erfragen.
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Ein Räuspern meinerseits. " Weniger die Arbeitskräfte sind es. Männer haben wir, sie sind gewohnt zu Schanzen und so weiter. Wir brauchen Baumaterial, Ziegel, Steine, Holz für Balken und Bretter, Kalk und ein paar Hilfskräfte. Die Bürger von Ostia müssen sich hier nicht verausgaben. Sie sollen uns materiell unterstützen. Zum Schutze Rom's und Ostia's ist das notwendig. Geht es nicht mit Bitten, dann wird requiriert. Fühlt sich ein Bürger genötigt persönlich zu helfen, soll er sich bei den Vigilen melden."Ich nahm mir die Karte vom Hafen vor. Wäre der Platz für die castra offen. An der Via Portuensis. Sie beginnt am Hafen und führt direkt nach Rom. " Hoffentlich wurde dem Decurio langsam bewusst, dass der Krieg nicht die Zeit für Bitten war. Jeder hatte Opfer zu bringen. " Decurio, was sind ein paar Ziegel, Mörtel und Holz im Vergleich zu dem was wir für Rom opfern? Ostia lebt von Rom, also tu etwas für Rom." Ich war nicht gewohnt zu betteln. Musste man ihm erst begreiflich machen, wie ernst es war? " Ein weiterer Vorschlag. Bei den Urbanern bin ich mir nicht sicher. Die classis sollte die Bewachung des Hafens übernehmen und dazu alle Schiffe die eintreffen im äußeren Hafenbecken kontrollieren, um bösen Überraschungen vor zu beugen." Lange Rede kurzer Sinn. Es mussten Lösungen her. Vorschläge waren von meiner Seite gemacht.
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In Gedanken spulte ich zurück. Der Feldzug, die Kämpfe, die Entbehrungen, der erste Schicksalsschlag. Dagegen, die Nächte, Annäherung, verheißungsvoll, berauschend, intensiv, viel zu kurz. Der nächste Schicksalsschlag....
" Der Feldzug gegen die Blemmyrer sagt dir nichts? Ich weiß nicht, ob es überhaupt bis Rom vorgedrungen ist. Eine kleine Erwähnung in der Acta. Der Feldzug schweißte uns zusammen. Er der geborene Anführer. Er riss uns mit. Heroisch, mit einem Hang zur Dramaturgie. Man kann sagen, er holte den Sieg für uns. Ich in seinem Schatten." heute konnte ich sogar darüber lächeln. Damals war es pure Angst ihn zu verlieren. Bis heute blieb mir vieles verborgen. Mein Verstand weigerte sich immer noch, mir alles zu offenbaren, was vorgefallen war. Keiner sprach darüber. Alle wichen mir aus. Ich akzeptierte es. Irgendwann oder nie, werde ich alles erfahren.Das Essen war ausgezeichnet. Ich legte mir auf, kostete, vorzüglich. " Verluste schweißen zusammen. Ich begann den Feldzug als Tiro, verlor meinen besten Freund im ersten Gefecht. Serapio war mein Halt, ich seiner. Er war euphorisch, riss mich mit. Ein geistvoller Mensch, gefühlvoll. Manchmal passte er nicht in diese raue Wirklichkeit, die der Feldzug mit sich brachte. Nach dem Feldzug war er anders. Naja, das hat sich in Rom scheinbar zum Guten gewendet." Die letzten Worte waren bitter. Hatte mich das Gute doch von ihm getrennt. Gab er mir die Schuld an seiner Schwäche. " Der Feldzug war eine Erfahrung, die ich gerne nie gemacht hätte und doch nicht missen möchte. Als Tiro ins kalte Wasser, in die grausame Wirklichkeit eines Krieges. Als Legionarius zurück, an der Seite des Tribuns Decimus Serapio, gefeierter Held Rom's." Ich war Stolz auf Torques und Phalera. " Ruhige Zeiten brachen an, Schreibtischarbeit als Optio, Adjutant des Praefecten." Das gefüllte Saueuter schmeckte köstlich. " Und nun muss ich das Vertrauen des Praefecten in mich bestätigen. Das es gerechtfertigt ist. Und ich werde es tun. Davon wird mich nichts abhalten." In die Arbeit stürzen, nicht an diesen Alptraum denken. Über Romana musste ich mir noch klar werden. Ein Aufschieben. Bis zum Herbst, eine Frist, die schneller um war als man glaubt. Irgend etwas zog mich zu ihr, eine Trotzreaktion? Aber da war noch jemand anderes im Spiel. Zu viele Gedanken.
"Vorzüglich, Decurio. Deine Küche ist ausgezeichnet." Die Villa ein Traum, dazu die Küche, was kam noch? Spürbare Entspannung setzte ein. Alles blieb langsam hinter mir. Ich lehnte mich etwas zurück, pausierte einen Augenblick, ließ es sacken. "Wie bist du auf Decimus Serapio gestoßen?"
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Sim-Off: verflixt, übersehen, entschuldige
Eine durchaus lösbare Aufgabe. Handtücher waren nicht schwer und verkehrt konnte man mit denen nichts machen. Erinnerungen, dass reizvolle entblößen durch den Geliebten. Sie schmerzten. Ob es mit ihr genauso reizvoll sein würde. Schon aus Wut und Trotz müsste ich mich in dieses Abenteuer stürzen. Nur ein kleiner Schritt war nötig. Ein Wort, brachte alles ins Rollen. NEIN! Er war hier. Ich spürte seine Anwesenheit, sie machte mich unschlüssig. Ich müsste es tun unter seinen Augen, er sollte es hören . Laut! Treffen sollte es ihn! Warum kam dieses Wort, dieser Satz nicht über meine Lippen? Ich brachte es nicht fertig. " Wäre es nicht klüger, es Nuha zu überlassen? Der Centurio lässt sich gern überraschen, habe ich gehört. Nuha hat mehr Erfahrung als ich. Du wirst ihn nicht enttäuschen." Romana war ganz gelöst. Sie wurde übermütig und keck. Ich schmunzelte, gut dass sie bei mir war und nicht beim Helvetier. Ich stellte mir bildlich vor, wie's hätte Enden können.
Noch einen Becher Wein? Ein Versuch... he du machst sie betrunken. Ach was. Nur ein Test. Findest gefallen dran? Zahl's ihm heim, ja. Er hat dich verletzt. Nimm sie, nimm sie dir. Nicht so schnell. Das gibt nur noch mehr Zerwürfnis. Er hat es nicht so gemeint. Nur die erste Wut. Morgen, sieht alles wieder klarer aus. Woran glaubst du denn? Dir hat der Wein das Gehirn vernebelt. Echt mal....
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Alles Gute von mir nachträglich zum Geburtstag.