Beiträge von Appius Decimus Massa

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    Ein Gefährt, ein Wagen genau genommen. Der Legionär kratzte sich an der Augenbraue. Hier galten andere Vorschriften als am Tor der Castra der classis.


    " Salve." sagte der Legionär und besah sich den Wagen, warf einen kurzen Blick hinein.


    " Aus Rom." stellte er fest. Woher sollten sie sonst kommen, wenn sie aus dieser Richtung kamen und solch einen Wagen benutzten. Nach dem Wohin fragte er lieber nicht, er kannte nur zwei der Lupanare und eine Taverne. Da wollten diese Leute bestimmt nicht hin.


    Er nickte und winkte sie durch.

    Am Rand des Beckens angekommen, griff ich ebenfalls unter das Tuch. Eine geröstete Kastanie ließ ich mir schmecken. Das Wasser hatte die Wirkung des Weines etwas gemildert. Ich folgte den Blicken des Iulius zum Himmel. " Löcher? Du willst mich auf den Arm nehmen. Es sind Sterne. Die Bibliothek Alexandria's beherbergt Schriften darüber. Hipparchos meint, dass die Erde im Mittelpunkt steht und alle anderen Planeten und der Sternenhimmel sich um sie herum bewegen. Einige Konstellationen der Sterne haben Namen." Mein Zeigefinger hing am Himmelszelt. " Kallisto in Gestalt einer Bärin. Der Adler, der Peiniger des Prometheus. Andromeda , die Tochter der Kassiopeia. Ich verbinde mit dem Sternenbild lieber die Sage um die Amazonenkönigin Hippolyte. So einer Amazone wäre ich gern einmal begegnet." seufzend, entrückt, wäre mir beinahe die Anwesenheit des Iulius verlustig gegangen. " Ja." sagte ich knapp. Ein Blick ging zu ihm. Er sah gut aus, sehr feinfühlig, für meinem Geschmack nicht kräftig genug gebaut. Es würde mich nicht befriedigen ihn im Spiel zu besiegen. Mmmhh..., einen gewissen Reiz hatte es ihn zu versuchen. Das konnte ich nicht verleugnen. Mein Verstand war nicht mehr der frischeste. Zu frisch die Enttäuschungen. Ich schwamm zu ihm auf die Seite, den Becher Wein in Empfang zu nehmen.

    Einen Becher Wein, etwas Abwechslung, Neuigkeiten, Gerüchte waren das, was eine Taverne bot. Genau das suchte ich, einen Becher Wein und Abwechslung.
    In voller Montur betrat ich die Taverne. Wir waren im Krieg und es gab keine "freien Abende" mehr. Den cassis unter den Arm geklemmt, sah ich mich nach einem leeren Tisch um. Nichts zu machen um die Stunde. Zwei junge Männer saßen an einem Tisch, unterhielten sich. An einem anderen Tisch ein zahnloser Greis. Ich hatte die Wahl und die fiel mir nicht schwer.
    " Salve." Grüßend setzte ich mich zu den beiden jungen Männern ( Corolianus und Athicus). " Drei Becher Wein." Eine vorbeugende Maßnahme, bevor Beschwerden kamen, warum ich ihren Tisch ausgesucht hatte. Ein Becher Wein war immer willkommen. Die Bedienung war ganz nett und sehr flink. " Auf Bacchus und sein göttliches Getränk." ein Schluck für den Gott und ein kräftiger Schluck. " Decimus Massa." stellte ich mich vor, stellte den Becher ab.

    Melder eilten davon. Ein bisschen Luft. Ein Becher verdünnter Wein war eine willkommene Erfrischung. Der Schluck lief gerade die Kehle hinab, als mich der Hafenverwalter beehrte. Ich nickte . " Ja, richtig." ein Becher verdünnter Wein wurde für den Sulpicier eingeschenkt. " Es läuft alles sehr gut und zur Zufriedenheit. Wieso hast du Ärger mit den Händlern. Können diese Krämerseelen nicht einmal ihre Füße still halten und nicht immer nur auf ihr Geld schielen." ich schüttelte missbilligend den Kopf. " Zu mir kommen sie nicht mehr. Ich sag dir warum. Ich habe ihnen einen Liegeplatz zwischen den Kriegsschiffen angeboten. Die Sache ist nur die, alle Schiffe die im abgegrenzten Bereich der classis liegen, gehören zur classis. Das heißt, die Ladung gehört ebenfalls der classis." ich grinste ihn an. " Du hättest sie sehen sollen. Keiner kam mehr fragen." Mein Blick traf auf den nahenden Praefecten. Ich stellte den Becher beiseite. " Sag es ihnen so, wie ich es dir gesagt habe und du bist sie schneller los als du denkst." Kurz wandte ich mich von ihm ab um den Praefect zu begrüßen. " Salve Praefect. Bis jetzt läuft alles wie geplant. Keine größeren Verzögerungen beim Entladen der Schiffe. Die Einheiten beziehen wie festgelegt das Marschlager. Zwei Centurien Seeleute stellen im Wechsel die Wachen für Hafen und Schiffe. Ruderer übernehmen die Deckswachen auf den Schiffen." Große Probleme gab es bisher nicht. Es wäre gut, bliebe es so. Ein Wink und ein Becher verdünnter Wein fand den Weg zum Praefecten.

    Dem Iulius hinterher, ein Blick an den Himmel, bevor er vor mir das Balneum betrat. Das Entkleiden ging ihm leicht von der Hand. Gut gebaut der junge Iulier. Kein Wunder das Serapio auf ihn scharf war . Das Wasser schlug über seinem Kopf zusammen. Meine Tunika berührte den Boden als er wieder auftauchte. Ich folgte ihm ins Wasser. Auf den Stufen ins Wasser band ich meine Haare nach hinten, tauchte letztendlich in das herrliche Nass. Ich schwamm ihm hinterher. Das zu jeder beliebigen Zeit in Anspruch nehmen zu können. Dives hatte es wirklich gut getroffen. Mit langen Zügen ins Freie in die klare Nacht. Ich drehte mich auf den Rücken, ließ mich treiben, sah in den Himmel, an dem es klitzerte und blinkte. " Das ist herrlich." Ich drehte mich wieder um. " Finden in Ostia demnächst Gladiatorenkämpfe statt? Ich hätte nicht wenig Lust drauf."

    Tumult im Hafen. Die ersten Schiffe der classis trafen ein. Die centurionen wurden eingewiesen. Mannschaften und Gerät wurden entladen. Das nahe gelegene Marschlager an der Via Portunesis war Ziel der Legionäre. Der Schutzwall wurde errichtet. Die Zelte an ihren festgelegten Standorten aufgebaut. Die Principia stand. Ich beaufsichtigte die weitere Einrichtung. Ein Kartentisch, Kohlebecken, Öllampen, etwas abgegrenzt eine Kline, ein kleiner Tisch, eine Schale Obst. Die Karten standen zusammengerollt in einem Korb. Es war alles vorbereitet.


    Zurück zum Hafen. Bis jetzt lief alles reibungslos. Kleinigkeiten am Rand, die nicht weiter ins Gewicht fielen. Das ließ sich alles vor Ort regeln.

    Die Iunia war eine stattliche junge Domina. Würden zusammen passen, sie und Serapio. Ich lachte in mich hinein. Lamy hatte mit dem Wallach zu kämpfen. Der Lärm und die Unruhe machten ihm Angst. Lange blieb er nicht mehr beherrschbar.
    Ich sah mich nach einem decimischen Sklaven um, der den Wallach derweil in seine Obhut nehmen könnte. Nicht schnell genug. Lamy löste das Problem auf seine Weise. Romana und ich, er ging mit dem Wallach. Seine Hand auf meiner Schulter, seine Worte, ich brauchte um zu verstehen. Zu keiner Regung fähig, sah ich, was sich unter Kappe und Mantel verbarg. Kein Wort, nicht eins, was sollte ich sagen. Eine junge Frau. Ihr blondes Haar, ihre Figur. Sie hatte mich getäuscht, mit mir gespielt. Ich kniff die Augen zusammen, legte den Kopf schräg, sah sie fragend an. " Warum hast du das getan?" Die Antwort? Ich wartete nicht darauf, drehte mich weg und ging Romana entgegen. Kein Blick zurück. Äußerlich ruhig, stand ich unten an der Bühne.


    Die Vorstellung ging weiter. " Wie wäre es nach der Hunde-Dressur mit Essen." fragt ich Romana. Ein Sklave hatte den Auftrag bekommen, in der casa ein Essen richten zu lassen.

    Die Tür öffnete sich, ein Wunder. Nein, es wra ganz wie es sein sollte. Der Ianitor war freundlich. Der Legionär hatte nichts weiter zu tun, als ihm die Tabula zu übergeben, zu sagen für wen sie ist und auf der Stelle nach Ostia zurückkehren.


    " Salve, hier ist eine Tabula für Petronia Romana.Übergib sie ihr bitte. " Die Tabula ging an den Ianitor. " Vale." grüßte der Legionär und entfernte sich.

    Vor allen Leuten, wie ein kleiner Junge. Kneifen? Ich kniff ihn in den Po. Mehr Spielraum hatte ich nicht. Die Umarmung kam zu plötzlich. Lachend ließ ich es über mich ergehen. War ja ganz nett und wie ein kleiner Vorgeschmack. " Den Fuchs, du kleiner Glücklicher, von Fortuna geküsster. Ein doppelter Grund nachher zu feiern."


    Stolz kam Lamy mit dem Fuchs zurück. Wir warteten gemeinsam auf Romana. Ein herrlicher Abschluss des offiziellen Teils des Festes, der inoffizielle konnte beginnen. Ein Essen für alle und was sich im Verlauf des Abends entwickelte.

    Was süßes zum Abschluss. Wie zweideutig der Gedanke. Ich lächelte und sah Dives von der Seite an. " Im Balneum..." Ich nickte erst zögernd. Holte überlegend tief Luft. " Ja im Balneum, süße Birnen, ein paar Kastanien, das hört sich gut an. Der Himmel ist klar. Die Sterne, wie sie mit ihrem Leuchten um die Aufmerksamkeit buhlen." Ich erhob mich. " Bewegung und eine Erfrischung, du bist ein sehr umsichtiger Gastgeber. Hast du geahnt, dass ich gern schwimmen gehe? Neben Diskus und Speer mein Lieblingssport. Was ich in letzter Zeit vernachlässigt habe sind der Besuch von Gladiatorenkämpfen und Wagenrennen." Das lag daran, dass in Misenum derartiges nicht so häufig stattfand wie in Rom. " Nach unserem Sieg gegen die Kaisermörder und Verschwörer, wird sicher in Rom groß gefeiert. Das werde ich mir nicht entgehen lassen." Ja, ich war davon überzeugt auf der richtigen Seite zu stehen. Es gab keinen plausiblen Grund, das der Vescularier den Imperator aus dem Weg hätte räumen müssen. Nach dem was bekannt war, hatte er als Praefectus Urbi schon sämtliche Fäden in der Hand. Suchend sah ich in den nächtlichen Himmel.

    Beim abendlichen Aufräumen, Sortieren der Tabulae und Papyrusrollen, fand sich Romana's Brief darunter. Ich war mit der Antwort im Verzug. Prüfend sah ich zum Himmel, die Wolken hingen tief. Heute Abend, spätestens heute Nacht regnete es.
    Der Platz für das Marschlager war festgelegt, ausgemessen und abgesteckt. Sollten wir Fußtruppen ausheben müssen wurde daraus mindestens eine Legion. Das Marschlager hatte ich so vermessen lassen. Kleiner ging immer noch. Wichtig war der Schutz des Hafens und der Stadt mit wenigstens einer Cohorte. Die konnten die Unterkünfte der Urbaner und Vigilen beziehen. Für heute hatte war alles das getan, was getan werden musste. Die Stunden für meine privaten Belange brachen an.


    Der Brief und seine Antwort, vor oder nach dem Essen ? Vor sich her schieben brachte nicht viel. Da lag eine leere Tabula. Was schreiben ?



    Liebe Romana,


    sehr viel neues habe ich dir nicht zu berichten. Mein Aufenthalt in Ostia wird sich hinziehen. Der Tempelbesuch und das Opfer für Minerva sind gut verlaufen. Die Eingeweide waren makellos. Ein gutes Zeichen, ich bin zuversichtlich was meinen weiteren Weg angeht. Wie steht es um dich?
    Im Moment weiß ich nicht, was am sichersten ist, Rom oder Ostia. Rom scheidet aus Vernunftgründen als Kriegsschauplatz aus, wäre vorerst sicher. Es käme auf den Ausgang des Krieges an. Ich würde mit ruhigerem Gewissen in den Krieg ziehen, wüsste ich dich und Stella in Sicherheit. Wir müssen abwarten. Ich werde mich in Ostia umsehen.
    Falls du Unterstützung brauchst, scheue dich nicht es mir zu schreiben. Du gehörst zur Familie und ich schätzte dich sehr.
    Ich denke bald wird alles entschieden sein und im Land wird wieder Ruhe einkehren. Bis dahin müssen wir es so nehmen wie es ist und das beste daraus machen.


    Vale Appius




    Es war schwer so vieles ungeschrieben im Raum stehen zu lassen. Heute Hoffnungen machen, die sich morgen wegen des Krieges zerschlagen. Das durfte ich nicht. Dafür versetzte mich der Gedanke innerlich in Aufruhr, sie bei einem anderen wieder zu finden. Warum eigentlich? Hatte ich einen Grund?


    Die Tabula klappte zu. Einem Bote der classis wurde sie anvertraut. Mit Pferd und dem deutlichen Hinweis, dass er sich zu beeilen hatte, schickte ich ihn nach Rom.

    Die Planken waren schnell genommen. Ein Legionär bekam den Auftrag nichts was unwichtig war auf das Schiff zu lassen. Die Mohnbällchen landeten unbeachtet in einer Schale. Ein alter Lappen erfuhr was Fett und Mohn waren. Die Papyrusrolle, eine bequeme Ecke und ich ließ das geschäftige Treiben am Kai hinter mir.


    Die ersten Worte ließen mich aufatmen. Warum? So richtig konnte ich es nicht erklären. Serapio hatte als Praefect sicherlich wichtigere Dinge im Kopf. Zum Glück? Es wäre für Romana zu wünschen sie lernte bald ihren zukünftigen Mann kennen. Naja, es war noch Zeit. In der Frage war es nicht gut alles zu überstürzen. Was dachte ich da gerade? Leicht verwirrt von meinen Gedankengängen senkte ich den Brief und sah zu den anderen Schiffen die am Kai festgemacht hatten. Alexandria, 9 Tage bei gutem Wetter bis Alexandria. Sie war sicher wieder bei ihrem Vater in der Wüste. Unser beider Leben war zu verschieden, trotzdem behielt ich sie in meinen Gedanken und auf meiner Brust. Zu ihrem Amulett und dem der Fortuna hatte sich ein Amulett Minerva's gesellt. Meine Hand lag unbewusst auf meiner Brust, die Konturen der Amulette ertastend. Appius der Brief....


    Insgeheim war ich erleichtert, dass Nuha alles von Romana fern hielt. Hoffentlich war sie vorausschauend genug Romana rechtzeitig aus Rom zu schaffen.
    Neue Decimer in Rom? Keiner stellte sich mehr im Hause vor? Sie sollten lieber nach Ostia oder Misenum, erstens war es ruhiger, hier gab es Ämter und wer wusste wie es sich in nächster Zeit entwickelte. In Rom konnte man jetzt sehr schnell aufsteigen und genauso schnell absteigen. Kopfschüttelnd hakte ich diesen Punkt ab.


    Lächelnd las ich die nächsten Zeilen. Romana ging in ihrem Tun auf. Sie versuchte alles einzufangen was ihr geboten wurde. Las ich da etwas mehr als nur Neugier zwischen den Zeilen? Konnte es sein das.....sollte sie.....nein. Ich verwarf den Gedanken ganz schnell. War es ein Fehler sie einzuladen? Nein, was war daran verkehrt. Nichts, oder? Ich war mir nicht mehr so sicher.


    Mmmmhhh, das Opfer war gut verlaufen. Das hatte mich in meinen Vorhaben gestärkt und gefestigt, alles für Rom zu tun, das Richtige für Rom zu tun. Ich habe ein gutes Gefühl, was die Annahme des Opfers durch die Göttin betrifft. Romana war in diesen Dingen sehr um mich besorgt. Sie sollte auch an sich denken. Der Brief war gelesen. Eine Antwort ganz gewiss, eine Nacht darüber geschlafen.

    Aufmunternd nickte ich Romana zu. „ Du hast die 347! Auf die Bühne junge Domina. Nimm deinen Gewinn in Empfang.“ Die bronzene Skulptur der Fortuna, ich war begeistert. Eine feine Arbeit. Für die Besucher des Hortus ein Blickfang. Bei mir bekäme sie einen ausgesuchten Platz, in ihrer Nähe eine Sitzgelegenheit. Was ich mir Gedanken machte. Sie gehörte Romana. So lange sie in der casa decima wohnte, fand die Skulptur dort ihren Platz. Mit ihrem Preis und dem Preis von Lamy konnte ich in dem Fall nicht mithalten. „Bravissimo, Petronia Romana. Gratulation.“ rief ich laut.

    Ein guter Tausch, die Bällchen und der Brief blieben mir. Er bekam den gewünschten Pfannkuchen. " Diesmal brauchst du nicht zu warten." ich wollte mir bei der Antwort Zeit nehmen. Nicht irgend ein paar Worte hinpinseln. Den Brief in Ruhe lesen, eine Antwort überlegen. Boten waren ausreichend vorhanden, die den Brief genauso sicher nach Rom brachten wie er. Nach dem letzten Stand blieben wir bis auf weiteres in Ostia. Es wäre für mich keine Hürde an einem Tag nach Rom und wieder zurück.

    " Zwei gute Freunde. Einer ist im Kampf gefallen. Der andere ließ keine Erklärung und Rechtfertigung zu. Seine Ansicht der Sachlage war die einzig richtige. Die Enthaltsamkeit bezog sich mehr auf diese festen Bindungen. Unter solchen Umständen habe ich kein Interesse daran." Hier in Ostia in den Tavernen am Hafen und in der Stadt, konnte man sich, wenn nötig, austoben. Spannung abbauen, einfach Spaß haben, ohne am nächsten Morgen Prügel und Beschimpfungen erwarten zu müssen. Wollte man besseres musste man mehr springen lassen. Das machte mir die wenigsten Sorgen. Natürlichbot sich der heutige Abend an. Aber andererseits hatte ich keine Lust mir noch mehr vom Zorn Serapio's zu zuziehen. Obwohl ich bei Dives ein gutes Gefühl hatte. Nein, so nutzte man die gebotene Gastfreundschaft nicht aus und ich musste Klarheit in mein Gefühlsleben bringen. Viel zu sehr schwebte er noch über allem. " Nein Danke. Ich hatte ausreichend davon, sehr schmackhaft, wirklich gut." lehnte ich höflich ab. Das reichliche Essen machte einen dazu träge. Die Lust verging mit vollem Magen.

    Eine kleine Garküche am Kai lud zum Essen ein. Pfannkuchen mit Honig und Sesamkörnern. Brasse in Käse und Öl. Das lässt einen nicht kalt. Beim Essen sah ich den Mann an der Planke stehen. Den kannte ich, nur woher? Der Bote aus Rom. Hatte er etwa wieder einen Brief ? Ich kaufte einen Pfannkuchen und 5 Mohnbällchen. Ich ging mit allem zu ihm. " Hier bin ich. Du hast etwas für mich? Ist dem so, tauschen wir. Pfannkuchen mit Honig und Mohnbällchen habe ich zu bieten."

    Die Serviette lag griffbereit. Der letzte Bissen des Hasen verspeist. Der Geschmack blieb. Vorzüglich dieser Hase. Mein calo würde das nie so auf den Tisch bekommen. Während ich dem guten Geschmack des Hasen nach hing, begann Dives mit dem was er vor hatte. Mit Rom lag ich also gar nicht so verkehrt. Seapio?? Gute Partie?? Wäre ich nach der Misere nicht so sensibel bei dem Namen Serapio, es wäre mir just nicht aufgefallen. Hatte er also ein Auge auf Serapio geworfen. War ihm nicht zu verdenken. Nachdem ich ihm Faustus auf dem Präsentierteller geliefert hatte, war zu vermuten, dass er sich einige Hoffnungen machte. Eifersüchtig? Nein, auf keinen Fall. Nicht ein kleines bisschen? Nein! Es war Wehmut und verletzte ein klein bisschen. Nur ein kleines bisschen? Ja! Ein kleines bisschen. ..Außereheliche Aktivitäten mit....pah. Ja ich wusste mit wem. Na ich vermutete es. Es war nicht zu überhören und zu übersehen. Der Versprecher war zu deutlich, um ihn als Versehen hinzustellen. Die folgende Frage war ein weiterer Anhaltspunkt, das ich richtig lag. Im wahrsten Sinne des Wortes, ich lag, bei ihm, sehr nah.
    Lächend prostete ich ihm zu. Der wievielte Becher Wein war das? Übermäßig hatte ich nicht getrunken, ein gutes Mittelmass schätzte ich. " Oh, ich bin seit Rom enthaltsam. In beiderlei Hinsicht." Wobei eine Frau nie eine Rolle gespielt hatte. Wirklich? Naja, fast nie. Zu dem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass ich mir mehr und mehr Gedanken um Romana machte. Ein gewisses freundschaftliches Gefühl war seit Rom vorhanden. Wer wusste was Wochen oder Monate später daraus wurde. "Man verliert nur ungern, es braucht seine Zeit um es zu vergessen." Ging das so einfach? Nein!Ich streckte und lehnte mich zurück.

    Lamy war überrascht von meiner Aktion und gebärdete sich fast wie eine Frau. Der kurze Ausrufer amüsierte mich. " Was denkst du wie aufregend." meine Hand wurde sanft verlegt. Seine Taille war außergewöhnlich. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich in diesem Augenblick etwas anderes unter dem Mantel vermutet. Der Junge war wirklich gut gebaut. Nicht so schmalbrüstig wie ich gedacht hatte. Sollte es etwas werden, war nicht gleich mit blauen Flecken zurechnen, sollte ich fester zupacken.



    Mehr als ein Glückwunsch sagte Faustus nicht, als er mir gegenüber stand. Kühl und gefasst, alles im Griff. Ein oberflächliches, aufgesetztes Lächeln. Kein Entgegenkommen, nichts. Faustus drehte sich weg, ließ mich stehen. " Danke, Praefect." mehr hatte ich nicht zu sagen. Hier auf der Bühne gab es nicht mehr zu sagen. Ich verließ die Bühne, ein verkrampftes Lächeln zu Romana und ein Zwinkern zu Lamy. Meine trüben Gedanken verflogen für den Moment.
    Freude kam auf, bei der weiteren Verlosung. Lamy hatte mit seinem Los den Fuchs gewonnen. Der Hauptgewinn war noch offen. Romana links und Lamy rechts. Wer hatte die Zahlen auf seinem Los?
    Beim Warten malte ich mir unsere Orgie aus. Lamy und ich in der Therme. Ein Raum für uns, Essen, Trinken und ein paar Spielchen. Romana mussten wir zuerst zur Casa zurück bringen und dann konnte die Orgie steigen.