Auffallend diese Biga, die Pferde. Ich musste mit ansehen, wie ein Fremder junger Römer, seines Zeichens in der Biga stand. Serapio's körperlicher Ausdruck, seine Gesichtszüge, sein Benehmen dem jungen Römer gegenüber sagte mir alles. Ausdruckslos verfolgte ich das Geschehen. Erinnerungen brandeten hoch, wie die Wellen der stürmischen See an einer Steilküste. Die Nächte, diese herrlich......NEIN! Sie waren nicht herrlich, verführerisch, emotionsgeladen, redete ich mir ein. NEIN! Sie waren nur ein Spinnennetz, was am Morgen glitzerte und am Abend zerstört, zerfetzt, vergessen im Wind flatterte. Ich sah nicht länger hin. Er kannte ihn, diesen Römer und das nicht erst seit heute.
War sein Auftritt bei der cena etwa nur gespielt? Wie kaltblütig musste man sein, einen Freund so abzuservieren. Ihn dazu zu bringen sich schuldig zu fühlen, obwohl er nichts von dem Winkelzug des Praefecten wusste. Dieses kleine Detail, mit weitreichenden Auswirkungen für die Zukunft, was er verschwiegen hatte.
Dieses Gesicht neben Serapio es brannte sich in mein Gedächtnis ein. Warum sich innerlich zerfleischen. Sollte er sich Vergnügen. Was ging es mich noch an. Er hatte damit unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass ich nur noch ein vom Wind davon getragener Gedanke war.
Mein Kranz landete zwischen den Blumen. Die Einladung des Unbekannten kam gerade richtig. " Das sind am Ende 25% Komplimente und 75% Unverschämtheit." Ich nahm ihm den Becher ab. War es gewollte Distanz, dass er bewusst vermied mich zu berühren? " Die 75% Unverschämtheit durch deine Einladung hast du fast aufgebraucht. Lass dir gute Komplimente einfallen um mich bei Laune zu halten." ich lächelte verschmitzt. " Pinkfarbene Reflexe..." behielt seine Augen im Blick. Ach, was war denn das? Hatten sich die Reste der 75% Unverschämtheit plötzlich in Luft aufgelöst? " Sind es nicht eher zwei seltene blaue Topase, die sich in diesem Augenblick im dunkelrot glänzenden Saft der iberischen Taube ertränken, laut nach Rettung schreiend ?" ich griff nach seinem Becher. " Die Rettung naht in Gestalt eines Griechen." Mit kräftigen Schlucken trank ich seinen Becher aus. " Lamy, der iberische Wein hat seine Tücken. Sieh niemals zu tief in den Becher. Das waren meine 10 % Unverschämtheit, die ich bereit war beizusteuern." versöhnlich hielt ich ihm meinen unberührten Becher mit Wein hin. " Der hier ist besser. " mit der Gewissheit, dass er mich berühren musste, um an den Becher zu kommen.