Beiträge von Appius Decimus Massa

Zwei Tage unterwegs. Die Nächte hatte ich nicht sehr gut geschlafen. Rom war erreicht. Meine Ausrüstung hatte ich vor betreten der Stadt leidlich vom Staub befreit. Ein Schritt und Rom's Straßen lagen vor mir. Ich grüßt die Urbaner und beeilte mich zur casa zu kommen.

Keine Zeit, es wurde knapp. Ich stürmte die casa. Eine Tunika, eine von Venusia's, meine Feldflasche, einen Beutel Sesterzen und ein Geschenk. Ich wühlte in der Truhe. Da war das Zeug. Alles in die Pera. Abmarschbereit. Eine Schriftrolle auf dem kleinen Tisch im Atrium. Ich packte sie mit in die Tasche und verließ die casa mit dem Ziel Roma.

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Thederus Palmidis, Optio

Der Praefect höchst persönlich. Für einen alten Hasen wie Palmidis, hieß das warten, nichts tun. Der Haufen Frischlinge brauchte schliff. Das so schnell und effektiv wie möglich. Die Luft stank förmlich nach Krieg. Dafür brauchte es neue Mannschaften, die er und viele andere formten, kampfbereit machten. Palmidis stand wie ein Fels, hörte den Praefecten und stimmt ihm im Stillen zu. Es wäre ja gelacht, wenn aus ihnen keine brauchbaren Seemänner wurden. Seine Hand und sein Stab trugen dazu bei.

Damit hatte ich nicht gerechnet. 2 Wochen Rom, dann Ostia mit einem Auftrag, der straffe Organisation erforderte und eine Ankündigung die mich stocken ließ. Eine Kohorte bei Landeinsatz. Nicht weiter darüber nachdenken, erst wenn es spruchreif wurde. Wichtiger war Ostia. " Eine schriftliche Ankündigung deines Besuches wäre von Vorteil. Damit kann ich dem ganzen Nachdruck verleihen." Das Schreiben war reine Formsache und erleichterte mir meine Forderungen in Ostia leichter durch zusetzen. Die Bürokraten legten wert auf so was.

" Wenn du keine weiteren Befehle hast, melde ich mich ab. Ich danke dir Praefect ."

In Gedanken hatte ich alles zusammengesucht, was ich mit nach Rom nehmen wollte. Ein Pferd war schnell besorgt. Bei scharfem Ritt schaffte ich es in 2 Tagen in Rom zu sein, rechtzeitig zur Cena meiner kleinen Cousine.

Das letzte Mal auf dem Campus war eine Weile her. Die Arbeit im Vorzimmer hatte mich regelrecht aufgefressen. Abends der Weg zur casa war das einzige an Übungstrecke was ich nutzen konnte und ausgiebig davon Gebrauch machte. Hier standen die Neuen, ein Haufen Müßiggänger aus denen Legionäre geformt werden mussten. Bei Thederus Palmidis als Ausbilder hatte ich ein gutes Gefühl. Er brachte allen, egal ob Nauta oder Infanterist, das Laufen, Schwimmen und Kämpfen bei. Die Grundausbildung war für alle gleich. Da in der Reihe stand auch Seneca. Ich hatte mit dem Optio gesprochen, er sollte mir bei Gelegenheit berichten, wie sich die Neuzugänge der Infanterie machten.

Schräg hinter dem Präfecten laufend, sah ich mir jedes der Gesichter an. Wie viele von ihnen blieben nach den ersten Strapazen übrig. Die Augen waren erwartungsvoll auf den Praefecten gerichtet. " Ein bunter Haufen. Mal sehen wie viele es durchhalten." bemerkte ich.

War etwas anderes zu erwarten gewesen? Seit wann wurde einer Frau, in diesem Fall eher Mädchen so viel Aufmerksamkeit zu teil, dass man dafür in Zeiten der Unruhe um Beurlaubung bat. Ich hatte mich drauf vorbereitet ein Nein zu hören. Keine Nein, eher ein Wink mit dem Zaunspfahl.

Zweiter Versuch, etwas wichtiges musste her. Die Xenophon, sie lag in Ostia. Ein schnelles und flexibel einsetzbares Schiff. „ Ich habe ein Schiff vom Typ Navis Actuaria, mit Besatzung, die Xenophon. Sie liegt im Hafen von Ostia, wäre hier in Misenum besser aufgehoben. Für besondere Aufgaben ...“ Hätte ich in diesem Moment den Inhalt des zweiten Briefes gekannt. Es wäre nicht einmal zum ersten Versuch gekommen. Aber so lag der Brief in der casa, ungelesen. Ich war erst am Abend wieder dort.

" Salve Praefect. Entschuldige die Störung. Ich weiß, dass es nicht der richtige Moment dafür ist. Eine kleine Domina bittet mich nach Rom." Sehr große Hoffnung eine Genehmigung für die Reise nach Rom zu bekommen hatte ich nicht. Ich schalt mich einen Narren, deswegen bei Praefecten vorzusprechen.

Zum Prandium ein paar Trauben, Feigen und ein Brief. Zurück gelehnt las ich Stella's Brief. Die Enttäuschung war deutlich heraus zu lesen. Trotzdem wollte sie unbedingt nach Misenum kommen. Ihre Idee fand ich nicht einmal schlecht. Die Frage war, lässt mich der Praefect für ein paar Tage nach Rom. Der Lage nach zu urteilen nicht. Wie war das mit den kleinen Cousinen, denen man nichts abschlagen kann. Ich beendete mein Pandium und meldet mich beim Praefecten.

Grummelig sah ihn der Nauta an. " Das willste werden. Warts ab." Er nahm eine Tabula aus einem gekennzeichneten Fach und legte sie auf die Theke. " Stapel kommt gleich." Der nauta verschwand zwischen den Regalen, tauchte mit einen Stapel Klamotten wieder auf. " Kontrollieren und Unterschreiben oder einen Daumenabtruck drauf setzen. Dann kannst du gehen."

Heroische Aussage. Hatte ich was anderes erwartet? Mir kam er reichlich nervös vor. Auf meine Aufforderung hin, mit IDEM ME zu antworten, wiederholte er zusätzlich den ganzen Schwur. Bereute ich es gerade ihn zur Marineinfanterie geschickt zu haben? Fast jeder neue wurde hier nervös. Also keine voreiligen Schlüsse ziehen. Im Auge behalten.

" Zum Materiallager und danach zu den Unterkünften. Du bist Nachzügler, beeil dich. Die Mannschaft wartet auf dem Campus. Du wirst dich bei Optio Thederus Palmidis melden. Anzugsordnung, Tunika, caligae, cingulum. "

Die Rolle legte ich an ihren angestammten Platz und wendete mich zum Ausgang. Heute war ein sonniger Tag.

Das sacellum, heiliger Ort, das Herz der Legion. Alles war geordnet, sauber und an seinem Platz. " Was erwartest du von der classis ? Was denkst du hier zu finden? Oder nimmst du die Dienstzeit nur auf dich um vollwertiger Bürger Roms zu werden? " Meine Fragen stellte ich mit gedämpfter Stimme. Hier war nicht der Ort an dem laut gesprochen wurde. Eine Antwort erwartete ich trotzdem.

Der zukünftige Tiro bekam von mir genug sich eine zu überlegen. Die Schriftrolle mit dem Eid in der Hand, trat ich zum Aquila. Diesmal ließ ich sie zusammengerollt und begann.

" Bist du bereit? Antworte mit *IDEM ME."

" ** OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA IURO. "

Die Haare raufend saß ich am Tisch. Wie schrieb man einem Tribun der Praetorianer, nein, wie schrieb ich Faustus meinem Freund und Ge..Nein, er hing immer noch an seiner großen Liebe. Das was ich von ihm besaß, hatte ich durch meinen Entschluss bei der classis zu bleiben, wahrscheinlich verspielt.

Eine Tabula, der Griffel grub sich in das Wachs. Korrektur, glatt streichen, neuer Versuch. Die letzte Korrektur, auf ein Papyrus übertragen.

Ein Nauarchus der Flotte

" Der alte clavisius scheint in Hochform." brummelte der Optio. " Was mach ich jetzt mit dir. " Hüstelnd sah er sich die Rolle an. " Als Royer wärest du sehr gut geeignet. kräftige Arme. Ja." Der Optio trommelte mit den Fingern auf den Tisch. " Du kommst mit Knoten besser zurecht als mit dem Gladius. Der centurio wird mich dafür eine Woche in den Steinbruch schicken." mit der Feder aus Rohr wollte er los pinseln.

Beim Betreten des Officium Dilectus hatte ich den letzen Satz des Optio mitbekommen. Ich blieb neben dem Optio stehen und nahm ihm die Rohrfeder aus der Hand. Entgeistert sah er mich an. "Was wolltest du einschreiben?"

" Ähm, centurio,....." stotterte er. " Marineinfanterie?" fragte ich. Er nickte und verzog das Gesicht. Ich schrieb es ein, setzte meinen Namen darunter. " Hiermit genehmigt. Solltest du dich nicht eigenen, wird der Optio eine Woche außer der Reihe in den Steinbruch gehen."

" Zuerst gehts du ins Sacellum und legst den Eid ab, dann ins Materiallager, danach zu den Unterkünften. Verstanden? Dann los. Abite." Mal sehen was was das wurde. Überzeugen musste er mich erst noch.

Säuberlich auf Papyrus übertragen gings zur Poststelle. " Rom bitte."

" Pack das Zeug in die Kammer nebenan. Lorica und cassis nimmst du mit und bringst sie auf Hochglanz. Morgen zum Sonnenaufgang weckst du mich. Abite." Der Junge hatte alles auf den Arm gepackt und war im nu verschwunden.
Ich setzte mich an den Schreibtisch , lehnte mich im Stuhl zurück. Mit Schwung landeten die Füße auf der Tischplatte. Mit den Händen im Nacken verschränkt, ließ ich alles auf mich wirken. Es knisterte unter meinem cingulum. Einen Brief förderte ich zu tage. Das war der aus der casa, heute morgen hatte der Sohn des Verwalters den Brief hier abgegeben. Zeit ihn zu Lesen. Und wie überrascht ich war, als ich die ersten Zeilen gelesen hatte. Erfreulich, dass Mutter Gesellschaft bekam. Die kleine Stella war in Rom angekommen. Ein sehr ungünstiger Moment und ihr Bruder der Nichtsnutz war ebenfalls in Rom. Wie alt war der Floh eigentlich? Grinsend rechnete ich nach, 12 oder 13 Jahre. Ein junges hübsches Ding. Mich hier in Misenum besuchen. Nein, schon klar, keine Wellen und Ungeheuer mehr. Jetzt waren es junge Männer, vor denen ich sie beschützen musste. Kann man einer kleinen Cousine was abschlagen. NEIN. Ganz groß geschrieben. Sie war für mich mehr eine kleine Schwester.

Füße vom Tisch Massa und eine Tabula her genommen. Der Floh bekam eine Antwort. Eine weitere Antwort musste ebenfalls geschrieben werden. Ich hatte Faustus einiges zu erklären.

Zwei Kammern. In der ersten Kammer wähnte man sich in einem Officium. Ein Schreibtisch mit Stuhl im mittleren Drittel. Dahinter ein Regal für Schriftrollen und Tabulae. Zwei Stühle und ein kleiner Tisch an der Seite. Der angrenzende Raum, abgetrennt durch einen Vorhang, bestückt mit einem Bett, einer Truhe und einem Hocker. Auf einem kleinen Board an der Wand stand eine Öllampe. An der Schmalseite der Kammer hing ein Brett mit Haken.

Das Gehör funktionierte. " Wirklich kein Germane? Deine Größe sagt etwas anderes." Ungerührt machte er weiter Notizen.

Alles war ausgefüllt. Der Probant konnte zurück. " Hier die Rolle. Zurück zur Rekrutierung. Vale."

Kopfschüttelnd griff er nach seiner Rohrfeder. Es war imm wieder verwunderlich. Er wusste, dass man nie auslernte. " Habt ihr Germanen in der Familie?" Nach Größe, Aussehen, Haarfarbe konnte es kein Römer sein.

" Das Nilpferd ist kein Pferd." flüsterte der Medicus , als er 2 m neben dem Probanten stand.

" Was für Krankheiten hast oder hattest du. Gibt es Krankheiten in deiner Familie?"

" Dann mach mal 10 Liegestütz, 15 Kniebeugen und heb den Eimer da (15 kg) 5 mal mit jedem Arm auf Schulterhöhe."

Prüfend sah er zu.

Kauend nickte der diensthabende Medicus dem Neuankömmling zu. Brot und Käse, eine kleine Zwischenmahlzeit. " Leg die Rolle da hin." Er wies auf den Tisch vor sich. " Ausziehen, beim Strich an die Wand stellen. Linkes Auge zu. Mittlere Reihe deuten."

Ball Amphore Zentaur Haus

" Rechtes Auge zu und unterste Reihe deuten."

Hand Viereck Schlange Schale

" Wir groß bist du und wie schwer schätzt du dich. Ich messe nach."