Beiträge von Appius Decimus Massa

    " Lacus Benacus, Nussschale. Du wirst früh genug auf die Planken kotzen. " murmelte der Optio. " Was dir liegt und was nicht entscheidet sich nach der Tauglichkeitsprüfung. Nimm die Rolle und ab zum Valetudinarium. Danach wieder her. " Der Optio legte die Rolle vorn an den Rand des Tisches. " Abite!"




    Ein vorbereitetes Schriftstück flatterte auf den Tisch. Das breite Grinsen des Praefecten, mehrere Federstriche. Seine Worte erschlugen mich regelrecht. Ich war davon überzeugt, dass mich nichts mehr aus der Ruhe brachte. Glatte Fehleinschätzung. Ich straffte mich, nahm Haltung an, salutierte. " Ich...Praefect...ich." stammelte ich. " Danke Praefect. Du kannst auf mich zählen. Was hast du für Befehle."


    Es waren keine Monate. Heute war der Tag. Die Monate die vor mir lagen, mussten zeigen, dass ich dem Rang eines Centurio's gewachsen war und ihn zu Recht trug. Stolz, ich war Stolz. Nur im Hinterstübchen wurde wild diskutiert. Wie brachte ich es Faustus bei und da war der Befehl.
    " Praefect, was wird mit dem Marschbefehl nach Rom?"

    Zögern kostet Leben !! Das klang nach. Wie richtig der Praefect lag. Hätte wir in Tasheribat nur einen Wimpernschlag gezögert. " Praefect. Es ist wahrscheinlich meine einzige Chance in die Reihen der Prätorianer aufgenommen zu werden. Verrückt , würde ich die Chance nicht nutzen." Schwer war die Entscheidung. Eine, die mein zukünftiges Leben, meinen weiteren Weg beim Exercitus Romanus maßgeblich beeinflusste. " Praefect ich werde dem Exercitus Romanus weiter unter deinem Kommando dienen." Entschieden , vorbei, kein Zurück. Die beste Chance meines Lebens verspielt. Das zeigte sich in den kommenden Monaten. Zweifel? Zweifel, dass es Faustus verstand. Ich wusste, dass er sich eingesetzt hatte. Das ich ihn mit meiner Entscheidung enttäuschen würde. In zweierlei Hinsicht.


    Eine Kleinigkeit hatte das Zünglein an der Waage, mich zu Gunsten der classis entscheiden lassen. Ich war in Rom als Freund, als Gast willkommen. Faustus sah es zwar anders, aber ich würde mich nicht wohlfühlen. Obwohl ich mich auf Rom gefreut hatte. Vorerst war es das Beste hier zu bleiben. Hier lenkte mich nichts von meinem Dienst ab. Die classis war


    Die Entscheidung stand fest, fest wie der Fels in der Brandung.

    Das Auffüllen von zum Beispiel einer Legion in Germanien oder Judäa durch die classis wäre logistisch viel zu aufwendig gewesen. Vor allem muss man die Nachrichtenwege berücksichtigen. In der Zeit konnte wahrscheinlich ausreichend Ersatz aus der betreffenden Provinz angeworben werden.


    Ich denke die classis war die Stille Reserve und Eingreiftruppe innerhalb Italia's oder wurde als ganzes zu Krisenherden geschickt. Beispiel 4 Kaiserjahr.


    Zitat

    Die Hauptflotten stellten ein militärisches Potential dar, welches auch aktiv genutzt wurde
    wenn es nötig war. Alle vier Kaiser des Jahres 68 n. Chr. bedienten sich dieses Potentials.



    Ich würde sagen da war nichts mit 70 % bei den Däumchendrehern. ;) Eher ausgehobene Legion 50% , Schiffe 40 - 50% Besatzung. Bei der Marineinfanterie wohlgemerkt. Seemännischer Dienst und Ruderer nicht in Betracht gezogen.

    Ich kontere Mal mit der Seminararbeit :



    Ich weiß nicht ob du das falsch verstanden hast. Die Sollstärke wird auf 10.000 für eine Hauptflotte gerechnet. Davon sind 9000 besetzt. Die Sollstärke einer Provinzflotte, es steht extra im Text kleinere Flottenverbände, kann dann nicht 10.000 sein. Besetzung dann dementsprechend 90% von der angedachten Sollstärke ( die nicht 10.000 ist). Die 90% sind eine von mir als Beispiel angedachte Größe.

    Ich habe mir die Stärkemeldung der Truppen angesehen und dabei ist mir etwas aufgefallen. Es wird sich auf die Seminarabeit berufen. Ich möchte diese Abschnitte daraus zum Bedenken geben. Mir geht es um die Stärke der Provinzialflotten, die nie die Stärke der zwei Hauptflottenverbände in Italien erreicht haben.




    Ich würde einzig der classis Alexandrina eine ungefähr gleiche Mann/ Schiff - Stärke wie Misenum oder Ravenna zugestehen. Meine Meinung, Äußerungen dazu sind gewünscht.

    Alles wurde sorgfältig auf der Rolle notiert. Die Frage des Anwärters überhörte er geflissentlich. " Wo hast du zuletzt gewohnt? Bist du verheiratet, hast du was zu laufen?" Ganz Ohr auf seine Antworten, musterte er den Anwärter gründlich. Hatte der was zu verbergen, dass er hier durchrauschen wollte wie eine kleine Springflut. Ein Weib im Genick trieb so manchen hier her. Nach 2 Monaten bereuten sie es. " Kannst du was , was ich wissen sollte und für die classis von Nutzen sein könnte?"

    Hatte ich eine Wahl.? Die Wahl zwischen Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. Vor eine häßlichere Wahl hatte man mich während meiner gesamten Dienstzeit nicht gestellt. " Wie lang ist meine Bedenkzeit Praefect?" Abwägen, überdenken, Zeit schinden. Ratlosigkeit der Hauptgrund. Ich fühlte mich beiden verpflichtet. Dem Praefecten und Faustus. Der Skorpion war DIE Einheit. Von der träumte jeder gute Legionär, hoffte aufgenommen zu werden. Die Gelegenheit für mich. War es wirklich das was ich erreichen wollte? Ja, irgendwann sicherlich. Ging ich hier als Optio weg, fing ich in Rom als Miles an. War das wirklich mein Traum? Nach den Jahren, die ich schon Dienst getan hatte? Nein, auf keinen Fall. Wie dringlich war meine Anwesenheit in Rom? Das stand nicht in dem Schreiben. Unverzüglich, eine häufig genutzte Frase, um die Leute anzutreiben.


    Die classis, Adjutant des Praefecten. Alles was in der classis rum paddelte musste an mir vorbei. Der Praefect schätzte meine Arbeit. Ein Lob des Praefecten wog schwer für mich. Die Aussicht hier centurio zu werden ebenfalls. Wann? Das blieb dahin gestellt. Die Planungen mussten zu Ende geführt werden. Rekruten warteten. Die Schiffe ....Ein Rattenschwanz zog sich durch die gesamte classis.

    " Ja, palaver nicht so viel. Keine Zeit für deine Weisheiten. " brummte der Optio. " Im besten Alter sind Zuchtbullen. Wir in der classis brauchen dienstaugliche Legionäre."


    Seine Laune war nach der Ansprache dieses Neulings in den Keller gesunken. Er kramte eine Schriftrolle heraus. Tauchte die Rohrfeder in die Tusche. " Name.., hab ich. Tag und Ort deiner Geburt, Stand. Name von Vater und Mutter. Bist du schon mal straffällig geworden?"


    Rekrutierungsbericht


    I. Allgemeines


    Datum: ANTE DIEM VI ID IUN DCCCLXII A.U.C. (8.6.2012/109 n.Chr.)



    Name: Decimus Seneca
    Geburtsdatum:
    Geburtsort:
    Stand:


    Name des Vaters:
    Name der Mutter:


    Vorstrafen:


    Bemerkungen:




    ______________________________



    II. Medizinische Untersuchung


    Größe:
    Gewicht:
    Sehstärke:
    Höhrvermögen:
    Krankheiten:
    Krankheiten in der Familie:


    Bemerkungen:


    Tauglichkeit:



    der zuständige Medicus/Capsarius


    cap. Sextus Industrius Marcus



    ______________________________



    Abgelehnt:
    Zugelassen:



    der Rekrutierungsoffizier





    Kommandeur der Classis


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    Thederus Palmidis, Optio




    " Habt ihr gesehen, wie die Schnecken an euch vorbei gekrochen sind? Müdes Volk !" brüllte Palmidis und ging mit federndem Gang an der Linie entlang. Linie? Schlangenlinie. " Ah, der letzte Schneckentreiber ist auch endlich angetreten! " Palmidis blieb vor Spartacus stehen. " Name ?" Er brüllte gleich weiter. " Alle die nicht im sacellum waren, keinen Schwur geleistet haben, gehen mit unserem Schneckentreiber mit und kommen sofort wieder zurück, ist der Schwur abgelegt. " Ja, erst dann durfte er sie richtig zusammen brüllen, über den campus hetzen, bis an ihre Grenzen strietzen. " Los Abmarsch."




    Sim-Off:

    immer ran :D

    " Ein Neuer Anwärter." meldete der Legionär und verabschiedete sich wieder zum Tor.


    " HEREIN! Wenn's geht etwas schneller als eine Schnecke im Renntempo." Der Optio im Rekrutierungsbüro war heute gut bei Laune. Der Restalkohol von gestern und die Freude darüber, dass man ihn nicht erwischt hatte,waren zu groß um schlechte Laune zu haben.


    Gekonnt klopfte er mit dem Griffel auf die Tischplatte.

    Anklopfen eintreten, so war die Reihenfolge. " Praefect, ich bitte um eine kurze Unterredung in einer persönlichen Angelegenheit. Es geht um diesen Brief, Befehl, Marschbefehl."



    An
    Optio Appius Decimus Massa
    Classis Misenensis



    Salve Optio Decimus Massa,


    Du wurdest auserwählt in der Garde des Kaisers Dienst zu tun.
    Melde Dich bei Deiner Einheit ab und begib Dich mit diesem Marschbefehl umgehend nach Rom in die Castra Praetoria.


    Im Auftrag des Praefectus Praetorio Appius Terentius Cyprianus:


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    Tribunus Cohortis Praetoriae



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    KAL IUN DCCCLXII A.U.C.

    " Erlaubst du?" Ich trat an die Karte. " Creta und Cyrene, Cohors I. Pannoniorum, stationiert in Corniclanum, keine Äußerungen zu wem sie stehen. Kein ernst zu nehmendes Problem. Creta ist ein strategisch wichtiger Punkt. Von dort aus kontrolliert man das Mare Internum , außerdem die südliche Zufahrt zum Mare Aegaeum. Von dort aus könnte man überall an der ägyptischen Küste landen und den Nachschub organisieren.
    Eine Landung bei Paraetonium. Die Gefahr bestünde, dass eine der Legionen dort auf uns wartet. Aber ich denke, der Praefect wird seine zwei Legionen nicht einzeln losschicken. Vielleicht ein kleines Kommando, was unsere Anlandung verzögern und stören könnte um ihnen für ihren Aufmarsch Zeit zu verschaffen. Sicher wäre eine Vorausabteilung in Antipyrgos anzulanden. Sie marschieren nach Paraetonium und sondieren dort die Lage. Je nachdem was sie vorfinden, Meldung an ein Schiff, was vor der Küste kreuzt, vorbereiten unserer Landung oder Rückzug nach Antipyrgos. Die Alexandrinische Flotte müssten wir auf jeden Fall mit einrechnen und sollten sie nicht unterschätzen. Ich würde sie durch eine Blockade an der Ausfahrt hindern. " Zur anderen Seite weiter im Osten. Mein Finger glitt über die Karte. " Judaea, die X., die XVI. Legion und ein Cohorte der Flavia, schwierig. Es ist nicht bekannt zu wem sie stehen. Riskant dort zu landen, wir wissen nicht wo sie stehen."

    Zum Hafen ritt er. Hätte ich es früher gewusst. " Bis bald Aquila, mögen Mars und Fortuna ein wachsames Auge auf dich haben." Ein äußerst unerwünschtes Gefühl nahm von mir Besitz. Ich wusste warum ich solche Abscheide hasste. Meinen Arm zum Abschied erhoben, sah ich ihm mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach. Eine Träne rann ungehindert über meine Wange. " Vale bene !" rief ich ihm hinterher, winkte noch einmal, bis er aus meinem Gesichtsfeld entschwunden war. Sentimentalitäten machten einen angreifbar. Das wollte ich um keinen Preis sein. Achill, er war nur an einer Stelle verwundbar. Mein wunder Punkt war..... Was ich nie zugeben würde. Tief in mir vergraben. Verborgen, auf ewig.


    Ein flotter Lauf zur classis, weg mit den aufreibenden Gedanken. ich ging mich umziehen und trabte los.

    Serapio hatte ich selber erlebt. Von den anderen hatte ich nur vage Vorstellungen. Ich sollte mich mehr mit unserer Militärhistorie befassen. Der Praefect kam gleich zur Sache. Aus dem Nichts eine Frage die mich eiskalt erwischte.
    Was wusste ich von der Ägyptischen Küste. Alexandria. Der Hafen gut gesichert. Keine Chance dort ungehindert anzulanden. Die alexandrinische Flotte lag sicher dort in Lauerstellung. Erhebliche Verluste an Menschen und Material, schlimmster Fall, die misenensische Flotte wurde dort versenkt. Was gab es noch an der Küste. Nikopolis, Standort der XXII. und XXIII. Legion. Kein Hafen, ungünstig dort zu landen. Ein Empfangskommando war zu erwarten. Weiter an der Küste entlang. Zwei bekannte Handelshäfen Kanopus und Heraklion. Die zwei Häfen wurden sicher nur von kleinen Abordnungen überwacht. Die zwei Legionen konzentrierten sich sicherlich auf Alexandria. Wer Alexandria kontrollierte, kontrollierte die Getreidelieferungen nach Rom.


    "Der Handelshafen Kanopus oder Herklion. In Kanopus wird zur Sicherheit eine kleine Abordnung einer der Legionen stehen. Heraklion an der Einfahrt zum Nilus vielleicht unbewacht. Sie würden ihre Kräfte zu sehr auseinander ziehen. Das Risiko Alexandria zu verlieren, wenn sie ihre Kräfte zu sehr aufsplitten wäre zu groß. Das gehen sie sicher nicht ein. Für uns von Vorteil. "


    Das waren meine ersten Gedanken. Auf mein Wissen über diesen Teil der ägyptischen Küste basierend.

    Der Praefect war zufrieden. Das spornt an. Ich reckte mich. Seine Offenbarung überraschte mich. Er hatte Faustus eingeladen? Eine Invasionsstrategie für Ägyptus? Mich bezog er mit ein. Das war eine Beförderung für mich. Mehr wert als die Crista quer. Er setzte großes Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten. Ich war mir im Klaren, dass es schwer werden würde es zu rechtfertigen. Wie heißt es so schön, man wächst mit seinen Aufgaben. Ich war gewillt zu wachsen.


    " Die XXII. und die XXIII. Legion stehen in Nikopolis. Hoffentlich kann ihn der Praefect entbehren. Das wäre eine gute Grundlage für dein Vorhaben."


    Meine Worte begleitete von einem bitteren Beigeschmack. Ausgerechnet die XXII., bei der ich die ersten Schritte machte, aus den Kinderschuhen geprügelt wurde und die ersten Lorbeeren verdient habe. Freunde, gefunden und verloren. Blut hatte uns verbunden, Blut trennte uns seit Ausrufung zweier Imperatoren.

    Schweigend ging es ein Stück den Weg entlang. Für den Frieden und die Ruhe, das malerische Ambiente hatte ich heute keine Augen. " Faustus? Es freut mich wirklich, dass du dich für mich in Rom verwenden willst. Als du es zum ersten Mal gesagt hast, hatte ich gemischte Gefühle. " Sollte ich ihn damit langweilen, schließlich hatte ich meine Freude darüber geäußert. So was wie eine Zusage gemacht. Es war wichtig für mich, er sollte wissen, dass ich nicht ohne alles abzuwägen geantwortet hatte. " Auf der einen Seite steht der Praefect der classis , Octavius Dragonum. Ich bin sein Adjutant. Durch ihn habe ich viel gelernt, genieße sein Vertrauen. Im ersten Augenblick war dein Versprechen für mich wie eine Flucht vor dem Kampf. Ich verkrieche mich in Rom und die classis hält ihren Kopf für uns hin. Ich lasse den Praefecten im Stich." Ich machte eine Pause, ging dichter an Faustus heran, legte den Arm um seine Schultern. Hier waren wir nicht Optio und Tribun. " Auf der anderen Seite stehst du. Seit Ägyptus verbindet uns etwas. Ich kann es nicht genau definieren. Und da ist Rom. Ich würde es gerne wiedersehen. Vielleicht bekommen wir die Chance, den Mord am Kaiser auf zu klären. Die Mörder Dingfest zu machen. Ein Punkt, der sehr schwer für mich wiegt." Ich verlangsamte meinen Schritt und blieb stehen. " Genug des Dramas, Held von Ägyptus" ich umarmte ihn. " Einen guten und Zwischenfall losen Ritt nach Rom wünsche ich dir." Es wurde Zeit zum Hafen zurück zu kehren. Mein Dienst ließ keinen weiteren Aufschub zu.