Beiträge von Appius Decimus Massa

    Mit meiner roten Tunika bekleidet, hatte ich ihm noch ein runden Laib Brot und Käse in ein Tuch eingeschlagen. Dazu einen guten Falerner im Krug. Ich schlenderte zur Tür in der er stand. Reicht ihm die Sachen. Sollte ich es vielleicht doch versuchen und einen angemesseneren Abschied zu stande zu bringen? Es machte die derzeitge Situation leichter.


    Ich schloss ihn in meine Arme. " Ich habe mich sehr gefreut, dass du hier warst. Eine lange vermisste Nacht gezaubert hast." den Brief gab ich zu den anderen Sachen. " Würde es dir was ausmachen, wenn ich dich ein Stück begleite? Die Sache mit Rom. Eine große Sache. Es würde mich sehr freuen." Er war der ausschlaggebende Punkt, ich hatte alles gegeneinander abgewogen, als er sich fertig für die Reise machte. " Entschuldige meine Art, es liegt nicht an dir. Ich bin nicht für dramtische Abgänge. Dein Pferd müsste vor der casa stehen. Ich hatte es gestern so veranlasst, dass du von hier aufbrechen kannst." Es ging also doch. Vernuft hatte gesiegt. Die Einsicht war da, nicht jedes Mal, allem und jedem die nüchterne kalte Schulter zu zeigen.

    Schritt für Schritt ging er den selben Weg seit einer halben Ewigkeit auf und ab. Sein Optiostab schlug bei jedem Schritt gegen seine Lorica. Wie lange brauchten denn diese Jüngelchen mit dem Umziehen. Auf der Mitteilung stand sogar, was sie anzuziehen hatten. " Wird ja immer besser." grummelte der Optio und wartete.


    Bekanntmachung für alle

    Wach-und Patrouillendienste am Hafen


    - alle Schiffe aus den Rebellenprovincen sind zu kontrollieren;


    - kein Schiff mit einem Zielort in den Rebellenprovincen darf auslaufen;


    - alle Schiffe die dorthin ohne Genehmigung unterwegs sind, werden gekapert und versenkt;


    - Flüchtlinge dürfen nur mit Zeugnis, ohne Hab und Gut, nur mit den Sachen die sie auf dem Leib tragen und Nahrung für die Überfahrt in die Rebellenprovincen reisen;


    - Ausnahmen werden nur persönlich vom Praefectus classis genehmigt;



    Zu schön um wahr zu sein. Länger bleiben, es war abzusehen, dass Faustus weiter nach Rom musste. Seit langem eine Nacht und ein Morgen, nach denen ich mich gesehnt hatte. Sein Versprechen, dass ich vielleicht bald Rom wieder sah, verursachte in mir gemischte Gefühle. Für und wieder die ich vor mir sah. Aufgelistet und gegenüber gestellt.


    Ohne das ich begriff , was gerade abgelaufen war, lag Faustus auf mir. Ich hatte keinen Schimmer wie er, lass das denken, genieße die letzten gemeinsamen Augenblicke dieses Morgens und speichere es in dir für die kommenden Wochen und Monate. Meine Hände glitten über seinen Rücken widmeten sich seinem Hintern. Während ich die Küsse in mich aufsog. Jeden einzelnen Wochen später noch wissend. Beim letzten, war deutlich zu spüren, dass er nicht gehen wollte aber musste.


    Der Kuss endete irgendwann, es war endgültig, dass er fort musste. " Wir sehen uns bald wieder." Ich richtete mich auf und setzte mich an die Kante des Bettes. Für rührende, tränenuntermalte Abschiedsszenen hatte ich keinen Nerv. Der fehlte mir in der Hinsicht schon immer. " Nimmst du einen Brief für Venusia mit?" Eine Entschuldigung die ich längst hätte an sie schicken müssen.



    Duccia Venusia
    Roma
    Casa Decima Mercator





    Salve Venusia,


    es ist nicht entschuldbar, was vorgefallen ist. Ich habe dir falsche Hoffnungen gemacht. Ich bin ein Decimer , aber keiner der Decimer, die im Hause Decima Entscheidungen fällen dürfen. Vor allem Entscheidungen, die deine Kinder Secundus und Sevilla betreffen. Sollte ich es anderweitig wieder gut machen können, lass es mich wissen. Wenn du Lust hast. Ich habe eine kleine casa oberhalb von Misenum's Hafen mit Blick aufs Meer. Sie steht dir und den Kindern jederzeit offen.


    Danke noch mal für die zwei Tunikae, sie gefallen mir sehr. Sag Sevilla einen schönen Gruß von mir und recht vielen Dank für die hübsche Stickerei auf der Tunika. Ich ziehe sie fast jeden Tag an. Hat sie aus den Stoffresten schon eine Kleid für ihre Puppe ? Was macht Secundus. Wie sieht es bei ihm mit dem Unterricht aus. Was machen seine Gladiatoren? Das wichtigste, wie geht es dir. Ein Verwandter von dir steht auf der Proskriptionsliste. Leicht wird es dir zur Zeit nicht gemacht.



    Vale Massa


    Mit der Papyrus-Rolle stand ich wieder im Officium. "Die Liste, Praefect."




    PROSCRIPTIO!


    Hiermit erkläre ich folgende Personen zu Staatsfeinden. Jeder Mann hat das Recht, diese Personen straflos zu töten! Ihr gesamter Besitz wird zu Staatseigentum erklärt! Für die Ergreifung der Personen tot oder lebendig wird eine Belohnung von jeweils 2000 Sesterzen ausgesetzt! Hinweise, die zur Ergreifung der Staatsfeinde führen, werden mit einer Belohnung von 1000 Sesterzen vergütet!


    Sextus Aurelius Lupus

    Appius Cornelius Palma

    Manius Flavius Gracchus

    Decimus Annaeus Varus

    Servius Artorius Reatinus

    Titus Duccius Vala

    Kaeso Annaeus Modestus

    Gaius Flaminius Cilo

    Herius Claudius Menecrates

    Publius Afranius Burrus




    " Zu den Neuigkeiten. Mehrere Getreideschiffe aus dem Süden wurden aufgebracht. Das Korn lagert in unseren Hallen am Hafen und kann nach Rom gebracht werden. Wir haben guten Zulauf an neuen Rekruten. Von denen auf der Liste aufgeführten Personen wurde bis jetzt keiner hier in Misenum aufgegriffen. "

    " Keine weiteren Fragen Praefectus. ich gebe es sofort an die zum Wach- und Patrouillendienst eingeteilten Centurien weiter. Die Proskiptionsliste bringe ich sofort."


    Hektische Betriebssamkeit im Vorzimmer. Sie war nicht nötig. Alles lag sauber geordnet in den Regalen. Ich musste nur unter *Bekanntmachungen* nachsehen. Dort lagen Abschriften und Berichte von dem was ich bis heute hatte zusammentragen können. Der Papyrus war raus gesucht. In gemäßigtem Schritt betrat ich das Officium.

    " Ja, die Patrouillen im Hafen und auf dem Sklavenmarkt wurden verstärkt. Sie sollten Augen und Ohren offen halten. Alles was aus dem Süden vorwiegend aus Ägyptus kommt, sollte gemeldet werden. " Bisher war alles ruhig geblieben. Keine großen Schiffe aus Ägyptus. Von den kleineren war nichts auffälliges gemeldet worden. " Bis heute nichts erwähnenswertes. Mehr habe ich im Moment nicht." Ich salutierte und ging die Listen raus suchen.

    Dunkelheit, Stille. Die ruhigen Atemzüge. All das erzeugte eine überwältigende Ruhe in mir. Hypnos hatte sich zu mir gesellt. Es trieb mich auf die zerklüfteten Felsen am Meer. Die Brandung schlug krachend gegen den Stein. Feiner Nebel schoß über die Kante, benetzte meine Haut, glitzerte in der Sonne, wie ein Regenbogen. Ich kletterte die Felsen hinunter an den Strand der kleinen versteckten Bucht. Im Sand fanden sich angeschwemmte Muschelschalen und Schneckenhäuser. Das Rauschen der Wellen betörte mich. Ich legte mich hin um ihm mit geschlossenen Augen zu lauschen. Ein fremder Geruch, ein Körper der sich an mich lehnte. Nur nicht die Augen öffnen, der Traum ist sonst vorbei. Ein sanftes Streicheln...Hypnos bleib! Tiefer ...woher weiß der Fremde und doch so Vertraute was ich ersehne. Was ich seit Monaten vermisse. Oh, lass es ihn vollenden. Es kam über mich, ich wehrte mich nicht. Ließ es unter seiner Hand geschehen. Ein wollüstiges Grunsen kam über meine Lippen aus meinem tiefsten Inneren, ich erwachte.


    Kein Strand, mein Bett, Faustus. Hatte er? Ich blinzelte ihn an, lächelte verlegen. Er brauchte nichts zu sagen. Seine Hand hatte mir dieses erregende Ende meines Traumes beschert. Ich beugte mich zu ihm, bedeckte seine Lippen mit einem Kuss, flüsterte ein Danke und ließ mich wieder auf das Bett zurück sinken. " Der Traum, du warst in meinem Traum." Ein Tuch beseitigte die Auswirkungen meines Traumes. Ich drehte mich zu ihm. Musterte seine Gesichtszüge. " Gut geschlafen? " Meine Finger glitten von seinem Hals über seine Schulter zu seiner Brust. " Willst du nicht noch einen Tag bleiben?"

    Das wichtigste Zusammenfassen. Seiana hatte sich in ihrem Brief bedeckt gehalten. Das was sie schrieb gab einen groben Überblick. Das was sie nicht schrieb und was ich auf keinen Fall erwartet hatte. Das sie Stellung bezog wo sie stand. Wo die Gens Decima stand. Dazu war es einfach noch zu früh zu ungewiss. Dazu war zu erwähnen, dass Faustus in dienstlichen Angelegenheiten unterwegs war. Wo und weswegen unbekannt.


    " Der Vescularier ist Imperator. Der Senat hat ihn in seinem Amt bestätigt. Die Proskriptionslisten wurden um einige Namen erweitert. Zwei Consulare Vinicius Hungaricus und Flavius Furianus haben sich schuldig bekannt, an einer Verschwörung gegen den Kaiser beteiligt gewesen zu sein. In Syrien wurde Cornelius Palma zum Imperator ausgerufen. Wie in der Zwischenzeit bekannt wurde, hat sich die Provinz Ägyptus auf die Seite Palmas gestellt. Es kommen keine mit Getreide beladenen Schiffe mehr aus Ägyptus. Die Provinz Germanien mit ihren Legionen steht ebenfalls zu Palma." Damit war der Bericht über die Lage abgeschlossen. Blieb die Frage zur Gens.


    " Wie die Gens Decima dazu steht? Das ist sehr kompliziert. Decima Seiana ist Auctor der Acta Diurna. Verheiratet mit Terentius Cyprianus, Praefect der Praetorianer. Decimus Serapio, Tribun der Praetorianer. Zur Zeit mit Auftrag unterwegs. Decimus Livianus hat sich nach Hispania auf sein Landgut zurück gezogen. Bleibe ich, Decimus Massa, Optio der classis. Adjutant des Praefectus classis misenenis. Was ich für eine Meinung habe spielt die kleinste Rolle. Du Praefect sagst wohin die classis geht."



    Sim-Off:

    Ich habe alles ein bisschen zusammengefasst

    Wie die Helden vor Troja kam es mir bei seinen Worten in den Sinn. Sie kämpften nicht nur auf dem Schlachtfeld. Jeder hatte seine persönliche Leidensgeschichte und die Götter mischten ordentlich mit. War es mit uns beiden, mit all dem was sich um uns abspielte, nicht gleich ? Hatten die Götter es zu meinem Schicksal gemacht, Faustus zu beschützen, egal was ihn bedrohte? Als Strafe sah ich es nicht an. Es war die Chance das am Bruder versäumte, bei ihm wieder gut zu machen.
    Nicht alleine das war es. Uns verband mehr, er zog mich jedesmal in seinen Bann. Seine Art, seine Hingabe, seine Sinnlichkeit. Ich war das Gegenteil von all dem. Regelrecht grobschlächtig, dem rationellen verfallen. Außer bei einer Person, in den Dünen der lebensfeindlichen Wüste. Ihre Augen, ihr Wesen .....ich hatte das Gefühl, Faustus war über darüber nicht erfreut. Ich wusste aus welchem Grund. Frauen gaben ihm nichts. Ein kleines bisschen Eifersucht? Sein Kuss mischte sich mit meinem Gedanken. Ein feines Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Seine verklärten Blicke sagten alles. Er war müde, erschöpft. Ich hielt ihn, zog die Decke ein Stück höher. Strich mit meinen Fingerkuppen sacht über sein Gesicht. „Schlaf, Ruh dich aus. Du wirst mehr Kraft brauchen als bisher.“ Murmelte ich. Vielleicht war es gut so.

    Was er da eröffnete, seit Ägypten. War es seit dieser Nacht mit ihm in der Oase? Er war ziemlich niedergeschlagen und verzweifelt. Was war die Ursache für sein Versagen, seine Qualen, körperlich wie auch geistig. Ich wusste keine Antwort. Mit meiner Hand strich ich gedankenverloren über seine Schulter. Seine verflossene Liebe auf der Proskriptionsliste? Wie es ihn schmerzte und in meine Arme trieb. Ich legte meine Arme enger um ihn. War es nicht fast so wie damals nach der Schlacht? Er war hilflos, heute wieder. Ich wäre ein Schuft, wenn ich ihn jetzt im Stich lassen würde. " Diese Liste sagt aus, dass er gesucht wird. Nicht, das er Tod ist. Traust du ihm eine Verschwörung oder einen Mord zu? Was hätte er davon gehabt? Hat er nach Ämtern gestrebt, Macht , Einfluß? " Meine Finger glitten durch sein Haar. Erst warm, dann kühler rannen seine Tränen an meiner Schulter herab. Ich drückte ihn fester an mich. "Einen Funken Hoffnung gibt es immer. Du bist Tribun der Garde. Es sollte für dich eine Kleinigkeit sein, Erkundigungen zum Verbleib deines Liebsten einzuholen. Ob er lebt. Für Geld lässt sich viel in Erfahrung bringen. Falls er lebt, glaube ich nicht, dass er sich noch in Rom aufhält. Die wenigsten werden so wahnwitzig gewesen sein und haben in ihren Häusern auf ihre Verhaftung gewartet." Mehrere hatte man verhaftet. Offensichtlich hatten sie es verpasst oder waren sich sicher, dass ihnen keiner etwas anhaben könnte. " Gib nicht auf. Warum bist du dir so sicher, dass er nichts mehr von dir wissen will? Warst du bei ihm, hast du ihn, von Angesicht zu Angesicht, gesprochen?" Sein glattes Haar glitt durch meine Finger. Wie fein es war. " So lange es nichts genaues zum Mord am Kaiser gibt. Gib ihn nicht verloren. Erst wenn der Mörder gefasst ist und seine Hintermänner preis gegeben hat, weißt du woran du bist. Nur denke daran, unter Folter sagt man das, was der Folterknecht hören will." ich lehnte den Kopf an seinen. Was, wenn seine große Liebe einer der Kaisermörder war? Nicht auszudenken.


    Meine Hoffnung, die Nacht mit ihm zu verbringen, erfüllte sich nur oberflächlich. Die Hoffnung ihm Trost gespendet zu haben, für ihn da zu sein, war wichtiger. Ich lehnte mich zurück, ließ ihn an meiner Schulter gewähren. Diese Nacht war ich wenigstens nicht allein hier in der casa.

    Die Götter neideten uns die gemeinsamen Stunden, so war mein Eindruck. Was hatte sie verärgert, dass sie ihn mit Unvermögen bestraften. Ich hätte mich auf ihn stürzen können, gespannt wie der Bogen des Odysseus. Mein Pfeil hätte seinem in nichts nachgestanden, nur auf andere, süßere Weise. Konnte ich ihm das antun? Mich vergnügen, während er vor mir verging. Seine Verzweiflung, Hilflosigkeit schrie aus ihm heraus. Nein, dazu war ich nicht fähig. Meine Hände fuhren von der Hüfte nach oben zu seinen Schultern. Sanft das Öl auf seinem Rücken verteilend.


    Ich ließ ab und legte mich zu ihm, schmiegte mich an seinen Körper, kraulte ihm den Nacken. " Aquila, es muss einen Grund haben. Wen hast du vor allen Göttern gedemütigt, wem hast du unrecht getan, dass sie dich so strafen. Wenn es nicht körperliches oder geistiges ist. Ein Fluch?" ich legte meinen Arm um seine Schultern. " Oder sollte ich der Grund sein, dass du nicht kannst, dass sie mich strafen, weil ich mich zwischen dich und deinen Liebsten gedrängt habe?" Keine Minute hatte ich bisher daran gedacht, dass ich der Gestrafte sein könnte. Das sie mir seine Lust verwehrten. Dass ich ihn nie mehr spüren durfte, verwehrt, jede Faser seines Körpers, sein Duft, sein Verlangen, unser gemeinsames Spiel, die Leidenschaft. Zweifel, einmal gesät, fraßen sich immer tiefer. Ein tiefer Zug, ich sog die Luft geräuschvoll ein und entließ sie genauso geräuschvoll. Meine Hand ertasteten die dünne Decke, ich zog sie über ihn und mich.

    Die Berührungen seiner Finger blieben nicht ohne Folgen. Schauer liefen über meinen Rücken. Meine Lippen schlossen sich um die Dattel, ich kaute abwesend, leckte über meine Lippen die Süße der gegessenen Dattel einfangend. Das Tuch hatte sich gelöst und sank herab. Gab alles Preis was einem Venustus würdig war.


    Seine Frage nach Liebhaber und Freundin beantwortete ich mit einem geheimnisvollen Lächeln. Auf die Folter spannen, seine Eifersucht anstacheln umso zügelloser wurde sein Verhalten. Ich kniete mich auf das Bett, beträufelte meine Handflächen mit dem Duftöl, verrieb es. Seine Brust bot sich an. Ihn mit den Schultern aufs Polster drückend, massierte ich seine Brustpartie, leicht und sanft. Meine Hände hinterließen einen sanft glänzenden Film auf seiner Haut. Eine Hand glitt sanft über seinen Bauch kreisend. Mit beiden Händen strich ich seine Seiten entlang nach unten. Einige weitere Tropfen Öl machten meine Handflächen wieder geschmeidig. Sie glitten an seinen Hüften hinab zu seinen Schenkeln, sanft strichen meine Finger über seine Innenseiten zurück nach oben, seine Leistengegend entlang. Hatte ich heute mehr Glück. Verweilte auf seinem Unterbauch. " Einen Liebhaber? Ungefähr deine Größe, das Haar kürzer geschnitten, die gleiche Haarfarbe, sehr gepflegt, von seiner Fingerfertigkeit bin ich mehr als überzeugt. Ginge es, würde ich ihn öfter in meiner Nähe wissen wollen. Meinst du den?" Meine Hand glitt über seine Bauch, zielstrebig tiefer. "Eine Freundin? Jung, langes braunes Haar, grüne Augen, von ihrem Körper gibt es nur Traumbilder, ihre Lippen waren Wirklichkeit. All das sind Erinnerungen. Hier in Misenum gibt es nichts was diese beiden ersetzen könnte." Hier in Misenum bei der classis sprach sich schnell alles herum. Eine Schwäche wollte ich mir nicht vorwerfen lassen. Zudem hatte ich mich Frauen nie verschlossen. Beide Geschlechter hatten ihre Reize. Meist war ich in Misenum nur bis zur Tür eines Lupanars gekommen, nach zwei Minuten des Nachdenkens, ging ich wieder. " Dreh dich auf den Bauch. Dein Rücken und die Verlängerung davon , lechzen nach mir und meinen Händen. Dieser knackige Hintern, er schreit förmlich nach ihnen." ich grinste und rieb mir die Hände, frisch mit Öl beträufelt.

    Ägyptus! Die Wüste, Zelte .... alles durchdringender Sand, Sandelholzduft, schwer, erdrückend, warme sanfte Hände. Seine Lippen auf meinen, Wirklichkeit. Ich erwiderte seinen gierigen Ansturm, konterte mit zärtlichen Bissen, riss mich sanft von ihm los. Das Fläschchen mit Duftöl, den Wein drückte ich ihm in die Hand. Strich eine Weinbeere verführerisch über seine Lippen. Lockte ihn, die Schüssel mit Weinbeeren, Datteln und Feigen in der Hand, rückwärtsgehend zu meinem cubiculum. Die Öllampen verbreiteten warmes Licht. Das Bett, ein großes Lager war bereitet. Ich stellte die Schüssel auf ein kleines Tischchen, nahm ihm Wein und Duftöl ab. " Du warst lange weg Aquila. Leg dich hin, entspann dich." Der Wein fand seinen Platz auf dem Tischchen. Das Duftöl behielt ich in der Hand. Ich strich mit meinen Fingern zärtlich über seine Brust zu seinem Bauchnabel. Was für ein Gefühl, ihn vor mir zu haben und leise Zweifel. Die Amulette klapperten auf meiner Brust, als ich seine Wange streichelte, seinen Nacken hielt und leicht massierte.

    Die Gemüter waren erhitzt. Ich war nicht darauf aus, noch mehr Unfrieden zu stiften. Es musste möglich sein, den Abend angenehmer zu beenden. Über Umwege? Nein, ich befand den direkten Weg als unmissverständlicher. Seine Anspielung auf meine Vorzüge war ein kleiner Wink. Ein Tuch von der Kline nehmend, ging ich auf ihn zu, maß mit Blicken seinen Körper, seine Haltung, um rundete ihn. Blieb dicht hinter ihm stehen, entfaltete das Tuch und legte es andächtig um seine Schultern. Umfing ihn mit meinen Armen, flüsterte ihm ins Ohr. „ Artemis und Apoll.“ Mein Kopf lehnte seitlich an seinem, meine Hände lagen auf seinem Bauch, schlichen sich heimlich tiefer. „ Eine Menge Vorzüge. Du gestehst sie einer Frau zu? Meinst du eine Frau weiß sie so wie du zu schätzen?“ Ein Schauer jagte über meinen Rücken. Eine leichte Anspannung bemächtigte sich meinen Körpers. „ Wein, Datteln, Feigen .... Duftöl?“ raunte ich ihm ins Ohr. Seine Wärme strahlte durch das Tuch. Seine Nähe tat gut. Ich konnte nicht loslassen.


    Meine Gedanken glitten zu unserem letzten Thema. Für die Gens war es von Vorteil, für Venusia in gewisser Weise. Sie wurde nicht von ihren Kindern getrennt. Hatte sich jemand in der Frage, Kinder und erneute Heirat mit ihr verständigt ? Es war möglich, dass sie sich schon nach einem Mann ungesehen hatte. Meine Gedanken dazu blieben oberflächlich. Heute Abend wollte ich darauf keine Antwort, nicht darüber spekulieren. Es war die Angelegenheit der Gens und Venusia's.

    " Herhören! Alle Patroullien haben besonders auf Schiffe in und aus dem Süden zu achten. Sie werden doppelt so gründlich kontrolliert wie alle anderen. Auffälligkeiten werden sofort gemeldet." Die Milites sahen mich fragend an. " Vorrangig geht es um die Personen von der Proskriptions-Liste. Sofort Festsetzen. Aber haltet auch sonst die Augen offen. Alles verhaften was sich auffällig benimmt. Gebt es an euere Ablösungen weiter. Weiter machen." Mehr war nicht möglich. Neutral bleiben und für Ruhe sorgen. Es stand immer noch aus, auf welchen von den Stühlen sich die classis Misenensis setzte.

    Zwei Legionäre hinter mir, ging es über den Sklavenmarkt. Das Szenario war überschaubar. Sehr ungewöhnlich für die Jahreszeit, ein überaus dürftiges Angebot an Sklaven aus dem Süden. Die ausbleibenden Schiffe mit Getreide aus Ägyptus. Das alles ließ Stimmen laut werden. Die classis bemühte sich mit verstärkten Patroullien am Hafen und in seiner Umgebung für Ruhe zu sorgen. Die Patrouille kam uns entgegen. Der führende Legionär machte Meldung. " Milites, passt auf. Ihr kennt die Namen von den Proskriptions-Listen. Jeder Hinweis auf die Flüchtigen ist wichtig. Alles was an Informationen aus Rom, Ägyptus oder dem Osten kommt, sammeln und melden. Auffällige Personen in gewahrsam nehmen." Weiter ging es zum Hafen.