Beiträge von Appius Decimus Massa

    " Sag nicht du bist einer von der Sorte. Dann hast du hier nichts gutes zu erwarten." sagte Lyso mit vollem Ernst. Otho stellte sich zu Menas neben den jungen Mann. " Sei vorsichtig zu wem du was sagst. Hier ist man nicht so feinfühlig. Das kann schneller Ärger geben als du denkst." Ein gut gemeinter Rat von Otho. Er klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. " Bier trinken die Germanen. Hier kommt hauptsächlich Wein auf den Tisch."


    " Jetzt nimm das Jüngelchen mit. Er soll in Zukunft aufpassen wer hinter ihm steht." grummelte Lyso.


    Otho winkte den jungen Mann zu sich, er solle ihm zum Rekrutierungsbüro folgen.

    "Salve Tribun Vinicius." grüßte Massa und kam gleich zum Grund seines Besuches. " Man hat mir zugetragen, dass bei vielen Legionären Zweifel aufkommen, wie es mit der Legio II germanicae weitergeht. Sie haben Angst, dass die Legio aufgelöst wird. Einige sind kurz davor aus der Castra auszuziehen." Das war die harmlose Kurzfassung. " Du solltest dir Gedanken machen, wie wir das wieder ins richtige Lot bekommen." Massa wusste offiziell nicht, dass der Legat der VIII. Legion für sie mit zuständig war. Er hatte es durch seinen cornicularius, der gute Beziehungen hatte, erfahren. Mit ein paar Worten vor den Legionären war das nicht abgetan. Da mussten gewichtige Argumente aufgefahren werden, damit es nicht ausuferte.



    Schnelle Entschlüsse waren gefragt. Es ging nicht mehr um ein paar Wochen. Es konnte jeden Tag zum gemeinschaftlichen Auszug der Legionäre kommen.

    Die Legionäre Mamercus Gellius Otho und Paullus Aebutius Graecinus unterhielten sich am Tor. Ein Stück dahinter standen der Rest der Truppe, Appius Tamisius Menas, Cnaeus Cingonius Lyso und Potitus Laberius Clemens . Taminius Menas hatte gesehen, dass ein Junger Mann direkt auf sie zusteuerte. E ging ihm entgegen und grinst als er hörte, was der junge Mann hier am Tor wollte.


    „Du bist dir ganz sicher, das du zur Legion willst? Lange Dienstzeit, Befehle die du befolgen musst. Während der Ausbildung kein Ausgang. Keine Heirat vor Beendigung deiner regulären Dienstzeit. Hab ich was vergessen Lyso?“ rief Menas zu einem der zwei Kameraden, mit denen er zusammen gestanden hatte. „Hiebe, wenn er nicht so läuft wie der Centurio es will.“ Lyso und Clemens lachten.


    „ Also noch Lust?“ fragte Menas. „ Es gibt auch gute Seiten. Regelmäßig Sold. Eine Unterkunft. Kleidung und Ausrüstung wird gestellt. Täglich drei Mahlzeiten und du kannst beförderte werden.“ „Vergiss den durchgeplanten Gruppenausgang nicht.“ Menas würdigte Lyso keines Blickes. „ Mensch lass den Jungen in Ruhe du Blödmann.“ rief Otho der alles mit angehört hatte zu Lyso.

    Als Freund bezahlte er seine Schulden. Die Sesterzen blieben unbeachtet auf dem Tresen liegen. Ein feines Lächel umspielte seinen Mund. An diesen neuen Zustand musste er sich erst gewöhnen. Er schüttelte den Kopf. Das war nicht so leicht von heute auf Morgen umzuschalten. „ Es wäre nicht gut für uns beide. Im Frühsommer lässt sich darüber reden. Lass einen Monat ins Land gehen. Dann habe ich es vielleicht akzeptiert. Bis dahin, werde ich immer mal wieder bei dir vorbei schauen und sehen wie‘s dir geht.“
    Für ihn war es so die bessere Lösung. Die Einladung annehmen, wäre zum jetzigen Zeitpunkt falsch. Er würde immer noch zu viele Erinnerungen der letzten Wochen mit dem Besuch verknüpfen.

    Ihr Wunsch selbstständig zu Leben. Als ledige Mutter. „ Wie du willst. Ändern kann ich nichts daran.“ Für sich sah er es anders. „Ich bin aber nicht als Tribun hier. Ich bin als einfacher Mann hier, der dich liebt.“ Er zückte seinen Geldbeutel. „Was ist dir der Tribun für die Salben schuldig? Der Tribun darf hoffentlich weiterhin deine Hilfe als Kräuterfrau in Anspruch nehmen?“ 10 Sesterzen zählt er auf den Tresen. „ Falls du Hilfe vom Tribun brauchst und nicht zu Stolz bist sie anzunehmen. Du weißt wo du ihn findest.“ Keine Frage, er würde ihr helfen. Innerlich widerstrebte es ihm sie so gehen zu lassen, aber es war ihr Wunsch.

    Massa stand da, die Hände zu Fäusten geballt. „ Das ist nicht gut. Und ...JA, es interessiert mich sehr, Alpina.“ Wie machte er ihr begreiflich, dass er…. Sie war in sein Leben getreten. Sie war für ihn wie ein neuer Anfang. „ Alpina, ich kann es nicht. Ich kann das, was zwischen uns war nicht einfach so ablegen und vergessen.“ Er liebte sie. Egal was in der Zwischenzeit passiert war. Er würde sie nicht aufgeben. Sie konnte ihn ablehnen, ihren eigenen Weg gehen. Er würde sie trotzdem weiter lieben. „ Du kannst nichts dagegen tun und ich werde damit leben.“ Vielleicht war da in ihr noch ein kleiner Funke. Nur so viel, dass sie ihm wenigsten verzieh. Ihm wäre lieber, er könnte die Zeit zurück drehen.

    Eine fertige Salbe. Eine fertige Salbe half ihm nicht weiter. Er brauchte Zeit! Er nickte bei ihrer Erklärung. Nicht diese Frage. Wie antworten? – Blendend! Sag ihr dir geht‘s blendend! Und vergiss nicht dich zu entschuldigen. „Ganz Gut. Ich….“ Er sah auf seine Hände. „ Ich brauche was gegen raue Hände.“ Massa holte tief Luft. Sah für einen Moment zu ihr. „ Ich wollte… ich will mich bei dir entschuldigen. Für das was alles passiert ist. Es tut mir leid. Ich weiß nicht warum, ich. Ich habe mich geirrt. Es war alles ein Fehler von mir.“ Es war raus. Sollte er fragen wie es ihr ging. Vielleicht ging es ihr jetzt besser. „ Wie gehts dir?“

    Sie blieb unerwartet ruhig. Kein Schreien, kein Beschimpfen, nichts kam geflogen, kein Rausschmiss. Diese Ruhe brachte ihn total aus dem Konzept. Ihren Blicken wich er aus. „ Ich habe da ein Ziehen in der Schulter.“ - - Du jämmerlicher Feigling. Du Egoist. Kannst du dir nicht vorstellen wie sie sich fühlt??? Bringst du es nicht mal fertig dich zu entschuldigen?!?!? Männer in den Tod schicken. Sich selbst den Kopf einschlagen lassen. Aber nicht dazu im Stande, sich bei einer Frau zu entschuldigen. Was für ein Schwächling. - - Dröhnte es in seinem Kopf. „Hättest du eventuell eine Salbe dafür?“ Ihm wurde warm. Er fühlte sich so erbärmlich.

    Das frische Brot hatte sich gelohnt. Apfel und Honig dazu rundeten das ganze ab. Das Süße bescherte ihm einen trockenen Mund. Er brauchte was zum Trinken. Eine cervisia aus Ermangelung anderer Getränke. Massa schüttelte sich, schmeckte das schlecht auf Honig. Augen zu und durch, so trank er die cervisia in einem Zug runter. Das war das erste und letzte Mal, dass er das in Kombination zu sich genommen hatte. Seinen Marktbesuch fortsetzend ging er die Stände weiter entlang. Ein Händler fiel ihm auf. An seinem Stand gab es Bernstein in allen erdenklichen Farbschlägen und Größen. Massa stand unschlüssig da, was er nehmen sollte. Er sah sich einige Steine an und legte sie wieder zurück. Wie stellte er es am besten an? Ging er einfach so zu ihr? Der Stein sah aus wie dunkler Honig. Der daneben sah goldgelb aus. Die Entscheidung fiel ihm schwer.

    Auf dem Forum war wieder, wie fast jeden Tag an dem Markt war, unheimlich was los. Massa ging ziellos an den Ständen entlang. „ Eingelegter Kohl! Hier probiere!“ Massa lehnte dankend ab. Eingelegter Kohl auf leeren Magen. Das wollte er nicht probieren. „ Brot, frisches Brot!“ rief der nächste. Einen Stand weiter hielt ihm eine Frau eine kleine irdene Schüssel hin. Sie war warm, das Brot darin war frisch gebacken. Der Leib war eingerissen, Mohnsamen und Honig waren darüber verteilt. Sie schnitt einen schrumpligen Apfel in Spalten und legte ihn dazu und träufelte ein paar Tropfen mehr Honig oben auf. Dem Angebot widerstand Massa nicht. Er zahlte die verlangte Summe und ging mit der Schüssel in der Hand weiter. Suchend sah er sich nach einem ruhigen Plätzchen um. An der einen Ecke war ein Stück Mauer unbesetzt. Er ging hin, lehnte sich an und begann zu essen. Der Apfel leicht bitter, mit der süße des Honigs. Seine Gedanken drifteten ab. Mit jedem Apfelstücke zählte er gedanklich. Du gehst hin, du gehst nicht hin, du gehst hin…. Verflucht, ein Stück war ihm aus den Fingern gerutscht und verschwand unter den Füßen der vorbeilaufenden Passanten. Wo war er stehen geblieben? Ach so ein Quatsch. Das änderte nichts an der Sachlage. Er brach das Brot weiter auf und aß es in Gedanken versunken.

    Der Morgen nach dem Suff war ekelhaft. Die Zunge pelzig, ein eigenartiger Geschmack war zurück geblieben. Sein verstand war relativ klar. Er wischte sich über den Mund. „ Bäh.“ Musste er heute aufstehen? „ Acim?Aciiiiim.“ Es rumorte vor der Tür. Acim trat ein. „ Bring mir verdünnten Wein, nein Posca und Brot mit Honig und eingelegte Oliven.“ Während Acim das gewünschte holte. Wusch sich Massa im Balneum an einem Eimer mit kaltem Wasser. Das brachte das Blut zum zirkulieren. Mit den Händen stützte er sich am Rand des Eimers ab und sah sein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche nachdenklich an. Von seinem Haar tropfte Wasser. Jeder Tropfen bildete beim Aufschlagen kleine Kreise von Wellen, die sich ausbreiteten. Sein Spielgelbild verschwamm deshalb immer wieder. „ Was bist du für ein Mensch?“ murmelte er vor sich ihn. „ Du denkst nur an dich.“ Vielleicht war es der springende Punkt am Scheitern der Beziehung zwischen ihm und Alpina. Sein Wutausbruch in der Taberna. Sie nahm sicher keine Entschuldigung an. Ließ in wahrscheinlich nicht mal mehr in die Taberna Medica. Er könnte Acim mit einem Brief schicken. Ob sie ihn überhaupt lesen würde? Sicher landete er ungelesen im Herdfeuer. Es wäre auch zu einfach, das über einen Brief zu klären. Er musste darüber nachdenken. Ein Gang durch die Stadt zum Forum. Das Wetter versprach einen schönen klaren und sonnigen Frühlingstag. Das gewünschte Frühstück blieb unangetastet stehen. Es gab auf dem Forum genug Stände die was zu Essen anboten. Massa legte seine einfache Dienstkleidung an. Zwei Tuniken die obere mit zwei schmalen Purpurstreifen, der Offiziershelm, der Gladius am Schultergurt, sein Umhang und die Stiefel waren bei ihm das übliche. Sein Brustpanzer hing in der castra. Er war nur bei Einsätzen von Belang. Richtigen Schutz bot er so gut wie keinen.

    Nach dem Training, frisch machen und ins Officium. Der cornicularius stand an seinem Schreibpult. Als Massa eintrat, legte er seinen Stylus weg. „Tribun. In deinem Officium wartete der Centurio 3. Centurie, 4. Kohorte.“Massa blieb stehen. Es war nicht seine Kohorte, weswegen war er dann hier? Pennus merkte, das Massa damit nichts anfangen konnte. „ Er war schon zweimal da. Heute hat er darauf bestanden zu warten.“ Pennus zuckte mit dem Schultern. „ Mal sehen was er will.“ Es war eine Abwechslung vom normalen Trott. Massa betrat sein Officium. Der Centurio wollte sich erheben. Massa bedeutete ihm sitzen zu bleiben. „ Bleib sitzen. Was hast du vorzubringen.“ Kam gleich die erste Frage beim Weg hinter den Schreibtisch. „ Ja, wie soll ich sagen. ( Houston ) Wir haben ein Problem.“ Centurionen und Probleme? Das hörte sich nicht gut an. „ Erzähl, erzähl.“ munterte ihn Massa auf. Der Toranier wusste nicht wie er am besten anfing. „ Ich weiß, Tribun, du bist nicht für unsere Kohorte.“ Massa schnitt ihm das Wort ab. „ Lass das alles weg. Bring Licht ins Dunkel.“ Der Toranier atmete durch. Der Tribun wollte sich sein Problem anhören. Ein erster Schritt. „ Wir haben gehört, nicht offiziell, dass wir aushilfsweise vom Legaten der VII. Legion geführt werden. Stimmt das?“ Massa ließ sich nichts anmerken, er wusste nur durch seinen cornicularius davon, der Augen und Ohren für ihn offen hielt. Die Gespräche unter den cornicularii waren da meist sehr informativ. „ Ja.“ Massa beschlich ein ungutes Gefühl. Der Teronier bestätigte es mit dem was er weiter von sich gab. „ Die Legionäre sind unruhig. Viele befürchten die II. Legion wird aufgelöst. Der Kaiser hat uns sein Vertrauen entzogen. Wir haben nicht mal mehr einen eigenen Legaten. Der Schwur auf den Kaiser wurde nicht erneuert. Es gibt keine Befehle. Die Männer haben zu viel Zeit zum nachdenken. Nur mit den täglichen Aufgaben bekommen wir keine Ruhe rein. “ Das war starker Tobac. Massa hätte sich am liebsten zurück gelehnt und alles von sich geschoben. Nach dem Motto – Ich bin nicht zuständig -. Dazu war die Lage zu ernst. Ein Centurio aus einer Kohorte die Massa nicht führte; führte er überhaupt eine? Er hatte bis jetzt keine zugewiesen bekommen; wendete sich an ihn. „ Was sagt dein Tribun, der Primus Pilus ?“ Der centurio sah ihn betreten an. „ Du bist zu mir gekommen ohne vorher mit ihnen zu sprechen?“ Schweigen, unangenehmes Schweigen. „ Wie schlimm ist es.“ Der Toranier sprach es ungern aus. „ Kurz vorm Auszug der Kohorten der III., IV., V. und VI., die I. zögert noch.“ ]Massa wusste was das bedeutete. Zog die I. folgten alle anderen. „ Du bist dir ganz sicher?“ Er nickte. " Was meinst du soll ich jetzt tun?" Massa lehnte sich zurück. Ihm schmeckte die Sache gar nicht. Was sollte er tun? Zum Vinicier gehen? Das war die einzige Möglichkeit. "Ich werde zum Ladiclavius gehen." Der centurio sah nicht sehr begeistert aus. Einen Legaten hatten wir nicht vor Ort. Bis der informiert war und reagieren konnte, war hier die Hölle los.




    Sim-Off:

    edit : falsche Farbe

    Es wurde langsam Dunkel. Massa hatte sich in sein cubiculum zurück gezogen. Bevor er Acim frei gab, brachte der noch einen Krug Wein, Brot und Käse. „ Du hast hoffentlich den guten abgefüllt?“ Massa hasste Kopfschmerzen von billigem Fusel. Massa schenkte sich einen Becher ein und trank bedächtig. Dabei sah er auf den Lederbeutel und die kleine Dose. Wie lange er so saß? Die Zeit floss dahin. Es war ruhig im Haus. Mit einem Ruck stand er auf und holte eine Dose, die er sorgsam in einer Kiste verwahrt hatte, hervor. Es kostete ihn einige Überwindung das zu beginnen , was er vor hatte. Massa nahm ein Messer und den Deckel der kleinen Dose. Er ritzte vorsichtig zwei Buchstaben ein. Darunter „Ego amo te“ , dann füllte er aus der großen Dose, aus der ein Hauch von Lavendelduft aufstieg, so viel von der Kräutermischung wie in die kleine Dose hinein passte und verschloss sie.
    Einen Becher Wein später nahm Massa seine beiden Amulette ab und steckte sie in den Lederbeutel, die kleine Dose, sorgsam verschlossen, steckte er dazu. Die Lederschnur zog sich zusammen. Sorgfältig verknotete Massa ihn, stand auf und ging zu seiner Truhe. Der Beutel fand ganz unten neben einer kleinen Schatulle seinen Platz. Mit einem feinen Leinentuch zugedeckt sollte er dort liegen. Alles war an seinem Platz, der Deckel verschlossen. Einen Moment blieb Massa stehen, dann ging er zum Tisch zurück und holte sich den Krug und seinen Becher. Der Divan war sein Ziel. Ohne Hast schenkte Massa sich ein, nachdem er es sich bequem gemacht hatte und trank, trank bis der Krug leer war, die Erinnerungen im Nebel des Rausches verschwammen und er auf den Kissen einschlief.

    Den beiden schien es so gut zu schmecken, dass Massa beschloss sie sich und ihrem Essen zu überlassen. Er ging nachdem er fertig war weiter an den Ständen entlang. Bei einem Händler der Lederwaren anbot blieb Massa stehen. Verschieden große Beutel weckten sein Interesse. Nach reiflicher Überlegung und Augenmaß entschied er sich für den kleineren. An einem anderen Stand kauft er eine kleine Dose. Alles gut verstaut, ging er zurück in die castra.

    Das begonnene Training machte sich bemerkbar. Ein Bad gegen die Verspannung tat gut. Acim ließ Massa nicht an sich heran. Er massierte es schlimmer als besser. Bevor es dunkel wurde setzte sich Massa an seinen Schreibtisch und machte sich an den Brief für Telemachos.




    Telemachos und Familie
    Alexandria


    Salve alter Freund,


    deine zwei Pakete sind unbeschadet hier angekommen. Das von mir gewünschte Paket habe ich dem Empfänger weiter gereicht. Die Gewürze und Kräuter waren, wie nicht anders zu erwarten, von bester Qualität.
    Für die anderen Annehmlichkeiten danke ich dir herzlich.
    Das zweite Paket habe ich begonnen auszupacken. Das was ich bis jetzt in der Hand hatte. Ich weiß nicht wie ich das je gut machen kann bei dir. Der Rest muss warten. Der größte Teil steht hier gut verpackt neben meinem Schreibtisch. Ich weiß nicht ob sich je die Gelegenheit ergeben wird es aus seinem Schlummer zu erwecken.
    Die Winter hier sind lang und kalt. Wenn ich darüber nachdenke ist die Wüste erträglicher. Der Schnee der alles in einen tiefen Schlaf versetzt hat beginnt jetzt langsam zu tauen. Es wird Frühling, die Pflanzen und Tiere erwachen. Ob Germanien die letzte Station meiner Dienstzeit bei der Legion wird, ich weiß es nicht. Vielleicht geht es nach Britania oder wieder zurück nach Alexandria, Rom? Ich weiß es nicht. Die Zeit wird es zeigen. Mir ist alles recht. Der Dienst ist überall gleich. Das Leben an sich? Es fehlt mir an nichts. Dir und den deinen geht es hoffentlich gut. Richte deiner Frau und den Kindern eine schönen Gruß aus.
    Mögen die Götter dir und deiner Familie gewogen bleiben.



    P.S. Ich werde mich nach Bernstein umsehen



    Vale bene



    Appius





    Trocknen lassen und dann versiegeln. Morgen ging er auf die Reise. Massa wollte ihn persönlich im Hafen an einen der Kapitäne aushändigen, dass er ihn mit nach Alexandria nahm.

    Nach den alltäglichen morgendlichen Belangen, die sehr kurz ausfielen, machte sich Massa mit seinen Waffen daran den Übungsplatz aufzusuchen. Hasta und Bogen legte er an der Seite ab. Die Ziele waren schon aufgestellt. Zuerst machte er ein paar Dehnübungen und lief sich warm. Der morgen eignete sich ausgezeichnet für das folgende Training. Die Luft war frisch und klar. Nur leichter Wind von der Seite. Es wurde Zeit etwas für die körperliche Fitness zu tun. Und Zeit dafür hatte er mehr als genug. Täglich 2 bis 3 Stunden für Gladius, Hasta und Bogen konnten nicht verkehrt sein.