Beiträge von Appius Decimus Massa

    Beinahe hätte er noch etwas dazu gesagt. Das der dem sie Nachhing ein Deserteur war , ein Feigling, der sich seiner Strafe nicht wie ein Mann gestellt hatte. Es war für ihn anhand er Indizien und Beweise sonnenklar, dass der Mann den sie gefunden hatte genau der Corvinus, der Deserteur gewesen war.
    Und diese Ausreden verschwinden, abkommandieren und im Einsatz sterben, er konnte sie einfach nicht mehr hören.


    Leise und bestimmt antwortete er dann doch. „ Behalte deine Ausreden. Behalte deinen Dank. Den kannst du an den Toten weitergeben. Bedanke dich bei ihm oder bei dem nächsten der kommen wird. Da bin ich mir übrigens ganz sicher. Der hoffentlich nicht verschwinden, abkommandiert oder im Einsatz sterben wird.“ Massa sah sie an in seine Augen nur Trauer. „ Ich will einfach nur vergessen.“


    „ Um welche Art von Wunde? Ich zeig sie dir. Da, da drin, ganz tief da drin.“ Er zeigte auf seine Brust. „ Dafür hast du bestimmt nichts da.“ Er drehte auf dem Absatz um und verließ die Taberna.

    Auch ihr Lächeln konnte nicht darüber hinwegtäuschen. „ Du traust dir nicht, es mir ins Gesicht zu sagen.“ Massa blieb ruhig. Ein Tiefschlag mehr, was machte das schon. „ Ich stehe in deiner Schuld. Du hast mir das Leben gerettet. Alles andere….. vergessen wir‘s.“ Nach den ganzen Geschehnissen fiel ihr auf, das sie nicht zueinander passten. Er war nicht der Mensch, der jemandem hinter her rannte. Er ließ sie gehen, so wie sie es wollte. Wie sie es Ursi beibrachte ? Ihre Sache. „ Alles gute, mögen die Götter dich und Ursi beschützen.“ Massa hatte nichts mehr zu sagen. Wie hatte er sich nur so irren können.


    An die Kräuterfrau gewandt. „ Ich brauche eine Salbe für die Wundheilung. Hast du so was da?“

    Es wurde kühl. Acim hatte scheinbar das Feuer nicht im Auge behalten. Massa stieg aus dem Becken, wickelte sich eines der bereitgelegten Tücher. Eigentlich wollte er noch zu Alpina. Ein bisschen von dem Duftöl. Eine frische Tunika, das subarmalium, Gladius und casa. Das alles sah halboffiziell aus. Es war schließlich kein Krieg und volle Ankleide nicht nötig. Außerdem wollte er respektvoll mit Alpinas Trauer umgehen. Für ihn gehörte der Tod nach seinen Dienstjahren zum alltäglichen. " Ich bin außerhalb der castra, falls jemand nachfragen sollte." Was kaum der Fall nach Dienstschluss sein sollte.

    Massa stand da, sah sie an. Es duftete wie immer nach Kräutern wenn man die Taberna betrat. Er konnte sich noch ganz genau an seinen ersten Besuch hier erinnern. Seit dem war einiges an Wasser den Rhenus hinunter geflossen, der Winter war vorüber und der Frühling hielt Einzug. Morgen wollte er an den Fluss. " Sag du's mir."

    Nach seinem Dienst ging Massa zur Taberna medica. Das Glöckchen an der Tür kündete von seiner Ankunft. Bevor er einen Brief an Telemachos schickte, wollte er erst Alpina fragen ob sie ein solches Öl zusammenstellen konnte.

    Die Sklavin kam wieder und fragte den Venicier, an wen sie ginge. Der Paconier rieb sich schon die Hände. Die Freude seinerseits war verfrüht. Der Venicier hatte nicht vor seine Sklavin an den meist bietenden raus zu rücken. Er versuchte ganz elegant die Kurve zu kriegen. Die 100 Sesterzen waren die eine Sache, die ließ sich jeder hier gefallen. Nur die Sache mit dem Lupanar. Wir sollten hier in Mogontiacum in eines der Lupanare. Da ging jeder Legionär hin. Die vier sahen betröppelt drein. Massa war es egal. In eines der örtlichen Lupanare würde er nicht gehen wollen. Das Lupanar von Morrigan in Rom hatte seine Ansprüche um einiges angehoben. Dem entsprach hier keines in Mogontiacum. Wenn, dann würde er sich nur eine von den edleren Damen, gönnen. Da gab es dann eine cena in einer neutralen casa zu der geladen wurde und bei der man sich dann in eines der Gästezimmer verzog. Es waren ja nicht nur Lupae, nein Frauen, die zu kurz kamen oder sich aus Spaß an der Freud vergnügen wollten.


    „ Ich danke dir Vinicius. Dann werde ich mir gleich was gönnen. Es war eine ausgezeichnete cena.“ Massa erhob sich und machte sich daran die cena zu verlassen. „ Nochmals danke für die Einladung.“ Was er sich dann gönnen würde das überlegte er sich auf dem Heimweg.

    Gab es nichts außergewöhnliches, lief der Dienst nach Vorschrift. In diesem Falle musst der cornicularius antreten. „ Pennus!“ Als ob er drauf gewartet hatte, ging im gleichen Augenblick die Tür auf. Massa nickte. „ Was gibt es neues und was ist liegen geblieben.“ Pennus rasselte seine neuesten Erkenntnisse runter. „ Ich habe bei der Poststelle nachgefragt, noch keine Post aus Rom.“ Das hieße, dass Rom noch keinen neuen Legaten für die secunda hatte. „ Im Valetudinarium….“ Massa unterbrach ihn. „ Das geht an den praefectus castrorum. Er hat alle Aufgaben übernommen.“ Pennus zuckte nur mit den Schultern. „Weiter gibt‘s nichts neues.“ Massa sah ihn an. „ Was gibt es neues aus der Gerüchteküche?“ Pennus kratzte sich am Hinterkopf. „ Naja, es ist unten angekommen, dass die secunda ohne Legat ist.“ Massa hörte zu. „ Weiter, und?“ Der Imunes zögerte. „ Ja, das wirft bei vielen ein paar Fragen ihre Zukunft betreffend auf.“ Das war ernst zu nehmen. Mit Zweiflern unter den Männer konnte man nicht ins Feld ziehen. Das schwächte die Kampfkraft. „ Der Tribunus laticlavius führt die Legion. Ist das nicht bekannt?“ „ Ja schon, nicht so richtig. Keiner hat ihn bis jetzt gesehen oder gehört.“ Da war was wahres dran. Massa konnte dem Tribun nichts vorschreiben.


    Es war Frühjahr und die Legion musste wieder auf den Kaiser eingeschworen werden. Sie sollten wissen, für wen und wofür sie hier Dienst taten und das sie der Kaiser nicht vergessen hatte. Im Klartext, die die ihren Dienst taten, bekamen weiter ihren Sold, Unterkunft und Logie, ärztliche Versorgung und Donativa. Die die ihrem Dienstende entgegen sahen. Eine Abfindung in Geld oder Land und das conubium. All das schien für die einfachen Legionäre derzeit in Gefahr. Massa waren die Hände gebunden etwas zu tun.


    „ Dann zu dem , was liegen geblieben ist.“ Pennus nahm die Tabula hoch. „ Du wolltest Briefe schreiben. An den Präfectus Ägyptii und an Decimus casca. Ja und dann wolltest du wegen einem Patronat...“ Massa nickte. „ Streiche Patronat. Hier sieht es schlecht aus einen Patron zu finden.“ Demnach blieben nur die zwei Briefe übrig. „ Lass verdünnten Wein und eingelegte Oliven bringen. Das war‘s. Danke. Du kannst gehen.“

    Am Abend zurück in der casa war das Balneum auf Wunsch vorbereitet. Massa ließ sich von Acim Wein und Wasser bringen. Das warme Wasser war angenehm. Dazu ein guter Tropfen heute nicht gar zu verdünnt. Massa streckte sich aus und entspannte sich. Er betrachtete das Bild an der Wand. Es fiel ihm heute zum ersten Mal so richtig auf. Die badende Venus. Er lächelte nach längerer Betrachtung. Bei ihm war es nicht Venus die er dort badend sah. So ließ es sich auskommen. Wärmere Tag kündigten sich an. Bogen schießen und den Umgang mit der Hasta zu trainieren wollte Massa wieder vermehrt. Dafür hatte er sich in seinem Dienstplan die morgendlichen Stunden nach den Besprechungen auserkoren. Danach Laufen und Training mit dem Gladius . Der Winter war mit viel zu viel Müßiggang verbunden gewesen. In der Basilika hatte er zwar trainiert, aber nicht so umfassend wie geplant. Das musste sich ändern. Schließlich machte eine gute Kondition einiges aus.


    Das warme Wasser war so was von angenehm. Ein Vorabend so ganz in Massa‘s Sinn. Mit frischen Datteln, einer Sklavin, die sich um sein leibliches Wohl kümmerte. Ihm fehlten die Massagen mit den duftenden Ölen aus Persien. Alexandria hatte seine Vorteile und Vorzüge gegenüber Germanien. Was half‘s. Er musste sich damit engagieren. Eine Sklavin war schnell gekauft. Ob es hier das passende gab? So in der Art der Sklavin des Veniciers. Dazu musste sie massieren können. Bei Alpina gab es vielleicht Öl was dem persischen ungefähr gleichkam. Ansonsten musste Telemachos was schicken. Gute Idee. Heute hatte er nur Acim und Olivenöl. Der knetete so unbeholfen, dass es teilweise schmerzte. Als Koch war er gut, als Masseur grauenhaft. Massa blieb lieber noch etwas im Balneum.

    Mit einem Wink bedeutete Massa, dass er wusste, dass das nicht reichen würde. Als Einstiegs gebot ausreichend gingen die nächsten Gebote ein. Wie sich Massa gedacht hatte, der Paconier legte immer wieder nach. Massa schüttelte grinsend seinen Kopf. Der Kerl konnte nicht genug kriegen. Seine drei Sklavinnen reichten scheinbar nicht. Massa versuchte es noch einmal. " 70 Sesterzen " Der Paconier warf eine 90 und ein Gewand nach Wahl in den Raum. Keiner bot mehr. Jetzt lag es beim Vinicier. 90 Sesterzen und die Sklavin durfte sich ein Gewand ihrer Wahl aussuchen. Das ging teilweise in die 100te bei Seide. Lehnte er ab, dann war das seine Sache.

    Massa hatte nicht vor sich zu betrinken. Das leicht angeheitert reichte ihm. Durch den Dienst passierte dies reichlich früh. Nun lenkte auch nichts mehr ab, die Speisen waren abgeräumt. Das Tanzen zwischenzeitlich unterbrochen wurde weitergeführt. Massa widmete sich jetzt der Tänzerin mit all seinen Sinnen. Er griff nicht nach ihr. Der Hauch von Gewand glitt über seine Hand, als sie sehr nah an ihm vorbei kam. „ 20 Sesterzen. Tribun Vinicius.“ Ohne Grund tanzte seine Sklavin nicht vor ihnen. Als das gewissen Sahnehäubchen für den, der am meisten bot. „ Das höchste Gebot bekommt heute was außerordentliches. So eine Schönheit hatten wir bei den letzten Cena nicht dabei.“ Massa machte sich keine Hoffnung sie zu ersteigern. Meist hatte der Paconier die Nase vorn. Ein Anfangs gebot hatte er auf alle Fälle gesetzt. Bis 70 Sesterzen würde er mitgehen.

    Nach der kleinen Atempause wurde der Nachtisch aufgetragen. Für welche Massa sich entschied? Leicht war‘s nicht. Der Käse wurde Favorit um im nächsten Augenblick zur Nebensache zu werden. „ Sehr gut.“ meinte Massa und sah zur Tänzerin. Er verfolgte jede ihrer Bewegungen. So nach und nach kam sie immer besser rüber. Keine professionelle Tänzerin schätzte Massa. Er beobachtete sie weiter. Die Haare, das Gesicht….ja, der Fummel stand ihr. Wenn sie dem Venicier jeden Abend so eine Darbietung bot. Alle Achtung, das wurden dann sicher lange Nächte.

    Massa sah zu den Sternen. Sie leuchteten wie eh und je. Als ob die Zeit da oben still stand. Nur hier, hier ging sie weiter. Was hatte er falsch gemacht? Hatte er von der Zukunft zu viel erhofft, zu viel gewollt? War es sein Schicksal nie zur Ruhe zu kommen? Wie sollte es weiter gehen? Was sollte er machen? Sie hatte seine Hilfe abgelehnt. Vertrauen gegen Vertrauen? Hatte sie kein Vertrauen zu ihm? Massa wusste nicht mehr was er denken sollte. Was brachte es länger hier draußen zu stehen. Nichts änderte sich dadurch. Massa ging wieder hinein.
    Alpina weinte immer noch oder wieder, langsam ging er zu ihr und setzte sich neben sie. Behutsam streichelte er ihren Kopf. „ Alpina.“ Massa zog sie zu sich, nahm sie in seine Arme.

    Aus seinen Gedanken gerissen, stellte Massa seinen Teller ab. „ Nein, nichts wichtiges. Die alltäglichen Übel als Diensthabender Tribun.“ Was wollte er sonst sagen, der Vinicier bekam die Berichte täglich auf den Tisch. „ Von der Ala kam nichts zurück, also scheinbar war da nichts. Alle Bedenken meinerseits unbegründet. Nein allgemein auch nichts neues. Während meines Dienstes ist nichts vorgefallen. Ich habe keine Meldung vom Wachhabenden Centurio erhalten, die etwas anderes aussagt."


    Massa nahm seinen Teller wieder auf und sah zu den anderen. Der Praefectus castrorum räusperte sich auf die Frage des Vinicier‘s hin wer für die Finanzen und den Warenbestand zuständig war.



    Sim-Off:

    Ich kann ihn nicht bespielen, steht rangmäßig über mir.

    Während sich die anderen unterhielten. Hing Massa seinen Gedanken nach. Die Berichte zum Wachdienst. Die waren schnell abgefasst, es gab nichts besonderes. Die Berichte vom Valetudinarium hatte er an den Praefektus castrorum weiter gegeben. Die zwei Briefe waren raus gegangen, bis jetzt gab es keine Reaktion darauf. Also schien da auch alles in Ordnung zu sein. Der Zwischenfall am Limes ein Hirngespinst. In zwei Tagen gab es eine cena bei dem Orfier. Massa überlegte, wie er die umgehen konnte. Er hatte anderes vor.


    Die aufgetragenen Hauptspeisen lenkten ihn von seine Gedanken ab. Das gefüllte Wildschwein die Krönung. Massa nahm sich von den Miesmuscheln. Er hob seinen leeren Becher zum Zeichen, dass er verdünnten Wein wollte. Die Miesmuscheln waren gut im Geschmack. Sie hatten das Aroma vom Wein voll aufgenommen. Ein Stück Hühnchen bevor es an das gefüllte Wildschwein ging. Das sollte fürs erste reichen, der Abend war noch lang.

    Ein sehr persönlicher Brief, gut dann nicht. Damit hätte er vielleicht noch mal bei der Einheit nach grasen können, bei der er zuletzt war. Was ihm Alpina dann präsentierte und erzählte gab dem ganzen eine völlig anderes Bild. Massa hatte in Alexandria selbst nach verschollenen Legionären gesucht. Er zählte hier eins und eins zusammen. Das war kein Bote. Welcher Bote brauchte Jahre um an sein Ziel zu kommen? Welcher Bote würde freiwillig ein stinkendes ungegerbtes Fell überziehen? Welcher Jäger würde das tun? Die Germanen ließen sich nicht so gehen. Sie waren hier heimisch, wussten wie man in diesen Wäldern überlebte. Legten Wert auf ein gepflegtes äußeres. Massa war bis jetzt keinem Germanen begegnet, der sich mit ungegerbten Fellen behangen hatte. Für Massa stand fest wer das gewesen war. Und es offenbarte etwas, dass er Alpina ersparen wollte. Corvinus war ein Deserteur. Er hatte sein cingulum militare abgelegt, sich damit entehrt. War nach Alpina‘s Geschichte scheinbar schon länger hier und hatte sich nicht bei der Legio gemeldet. Weil er wusste was auf einen Deserteur wartete?


    Massa wusste nicht, was er sagen sollte. Hätte sie ihm das besser nicht erzählt. Das Wissen legte sich wie eine schwere Last auf das, was gerade zwischen Alpina und ihm im entstehen war. Die Toten hatten gut lachen, sie mussten nicht weiterleben. Massa brauchte Luft. Er musste einen klaren Kopf bekommen. Mit einem Schlag hatte sich alles geändert. Ihm kam es so vor, also ob Corvinus nicht mal im Tod wollte, dass Alpina einen anderen bekam. „ Ich muss an die Luft.“ Er brauchte Zeit um darüber nachzudenken ob und wie es weiterging. Nichts war mehr so, wie vor drei Tagen.

    Massa hörte zu, sagte kein Wort. Der Brief den Alpina erwähnte, dass man Corvinus für Tod erklärt hatte. Die secunda hatte ihn bis jetzt nicht für Tod erklärt. Vorerst schwieg er, lies Alpina erzählen. Bis sie geendet hatte und sich an ihn schmiegte. Ihr plötzliches Weinen, machte ihn unsicher. Er sah auf sie herab, zögernd hob er seine Hand und streichelte über ihre Kopf und flüsterte. " Ja, weine, weine es dir von der Seele."

    Irgendwann hörte sie auf. Massa wollte den Brief sehen. Vielleicht stand drin, bei wem sie nachgefragt hatten oder eine Hinweis wo es passiert war. „ Alpina? Könntest du mir den Brief zeigen? Die secunda hat ihn noch nicht für Tod erklärt. Vielleicht sind ein paar Hinweise drin und helfen Klarheit zu schaffen.“ Für ihn war das ebenso wichtig. Immer mit dem Hintergedanken zu leben, er könnte wieder auftauchen, das schmeckte ihm nicht.

    Ein Schritt weg von der Theke stand Massa und biss von der Wurst ab. Er sah den großen Sklaven und die Frau, die sich anschickte aus ihrem Becher zu trinken. Kauend beobachtete er ihr tun, bis sie den ersten Schluck gemacht hatte. Massa hätte sich beinahe verschluckt als er das Mienenspiel der jungen Frau sah. " Das ist gut fürs Aussehen und hebt die Stimmung." rief er zu ihr lachend rüber, prostete ihr zu und trank selbst. Ja, er war wirklich sauer. Zum runterspülen für die Wurst war er genau richtig. " Du musst eine lukanische Wurst dazu essen. Dann ist er genießbar." Massa drängte sich an die Theke. " He, gib dem Großen da und der Frau in seiner Begleitung eine Wurst. " Massa bezahlte die zwei Würste. " Essen und dann trinken." meinte Massa als er jetzt etwas dichter bei den beiden stand.

    Wie Liam gesagt hatte. Alpina war deutlich anzusehen, dass etwas nicht stimmte. Der kleine Wirbelwind Ursi beanspruchte sogleich seine volle Aufmerksamkeit. Massa kam nicht dazu Alpina zu begrüßen. Ganz gut so. Er wusste nicht, was er in dieser Situation hätte sagen sollen. „ Komm her kleine Domina.“ Massa hockte sich vor sie hin. „ Ich verrate dir was.“ Er ging ganz dicht an ihr Ohr und flüsterte. Liam hat viiiiele Honigkekse, die will er zu Neman bringen. Gehst du mit und passt auf Liam auf, dass ihm die Kekse nicht verloren gehen? Als Belohnung gibt es einen Keks von Neman. er zwinkerte ihr zu und erhob sich. „ Einen für dich und einen für dein Pferd.“ ergänzt Massa und widmete sich nun Alpina.
    Die ganze Situation war für ihn unangenehm. Mit der Trauer anderer konnte er schlecht umgehen. „ Ich freue mich auch.“ ja er freute sich , nur die Umstände waren nicht so, wie er es sich gewünscht hätte.
    Er setzt sich ohne zu Fragen zu ihr auf die Kline. Mit seinem Zeigefinger strich er ihr über die Wange. „ Du hast geweint.“ stellte er überflüssiger Weise fest. „ Komm her. Was ist los?“ Massa saß so, dass sie ihren Kopf auf sein Bein legen konnte.

    Mit einem Nicken nahm Massa den Becher mit verdünntem Wein entgegen. Nebenbei überflog er die Schälchen die der Sklave herein brachte. Das typisch römische, überall wo die Römer auftauchten wollten sie auf ihre Speisen nicht verzichten. Für Massa eine Abwechslung, die ihn an die alten Zeiten in Misenum erinnerte.
    Nach dem der Vinicier noch einmal zum Zugreifen aufmunterte ließ es sich Massa schmecken. Ein Löffel dicke Bohnen, dann riss er ein Stück Brot ab und tunkte es ins Mus. Mit dem spitzen Ende des Löffels rückte Massa den Weinbergschnecken zu Leibe. Als vorerst letztes nahm er sich was von den Eiern. Zwei schlucke Mulsum und der erste Appetit war gestillt.
    „ Mmmmh. Mit Consular Decimus Livianus.“ Massa überlegte, das ging Richtung Serapio, also hatte er nichts mit dem Consular zu tun. „ Wir tragen den gleichen Gens Namen. Er entstammt dem Hispanischen Zweig, dem Hauptzweig. Wir also, der Zweig aus dem ich stamme spielt nur eine Nebenrolle.“ Das sollte die Leistungen meiner Gens nicht schmälern, aber wir standen meist im Schatten der Hispanier. „ Warum fragst du?“ Die Frage kam nicht von ungefähr, bestimmt nicht. Verwandtschaftsverhältnisse spielten bei einigen Dingen eine wichtige Rolle. Wie zu Beispiel bei Versetzungen, Beförderungen und Ämtervergaben. Bis heute hatte er das nicht einmal zu seinem Vorteil genutzt. Seine Förderer und Gönner kamen aus anderen Gens, waren entlassen oder zu weit weg. Wobei er beim Präfekten von Alexandria nicht sicher war, ob er sich nicht auch schon in den Ruhestand zurück gezogen hatte. „ Das Essen ist übrigens hervorragend.“