Das war heute sehr nötig. Nach dem Brief und den Ereignissen die sich wie Perlen auf einer Schnur aneinander reihten, war ein Besuch in der Thermae das einzige Mittel, wieder einen klaren Verstand zu bekommen.
Die einzelnen Gänge absolvierte ich mehr in Gedanken, als dass ich das Geschehen um mich herum war nahm. Kein Nautae richtete ein Wort an mich, sie zogen sich, ihre Gespräche leiser fortführend von mir zurück. Man sah mir meine Abwesenheit an und behelligte mich nicht, schon aus Furcht, es gäbe ein Nachspiel, weil ich es als Störung auffasste.
Das caldarium, Holzsandalen klapperten über den heißen Fußboden. Die warme Luft heizte den Körper auf, öffnete die Poren. Ein kleines Warmwasserbecken zum kurzen verweilen. Die Hitze erinnerte mich an Alexandria, an den Zug durch die Wüste. Neriman Seba, die kleine Wüstenblume. Ihre Augen werde ich nie vergessen. Was hatte sie dazu bewegt nach Alexandria zu gehen? War sie noch dort? Sie gab mir so viele Rätsel auf. Wie dieses Amulett, das sie mir schenkte. Es lag zwischen den Falten meiner zusammengelegten frischen Tunika, neben der Fortuna von Faustus.
Der Wechsel ins lauwarme Tepidarium. Rast auf einer der Bänke. Ich lehnte mich an die Wand, zog die Holzsandalen aus. Ein Sklave räumte sie später weg. Zu viel Zeit verbrachte ich nicht, ging weiter ins Frigidarium, säuberte mich mit dem Strigilis und tauchte im Wasserbecken ab. Erfischend, es weckte den Geist, lenkte ihn in normale Bahnen. Ein Sklave hielt Öl bereit, salbte mich.
Wie ein neuer Mensch fühlte ich mich. Mit frischer Tunika, unter dem Schutz der zwei Amulette, ging ich den Abend mit einem Becher Wein beschließen.