Beiträge von Appius Decimus Massa

    „ So viele Frauen in der Familie...Iberer sind von Natur aus sehr temperamentvoll. “ Ich lächelte vor mich hin. „Die Männer stehen da in nichts nach.“
    Zwei Familien, zwei verschiedene Welten. Wen hatte ich von unserer Gens kennengelernt? Es sah so aus, als ob ich den Zweig mit den Eigenbrötlern erwischt hatte.

    „ Celeste, von ihr hast du mir noch nichts erzählt. Wie hast du sie denn kennengelernt? Sie ist deine Scriba?“ Nun interessierte es mich doch. Er hatte sie erwähnt, eine Frau die nicht zur Familie gehörte. „ Naja ich hatte noch nicht so viel..... mit Frauen zu tun. Mich haben die Bekannten meiner Mutter abgeschreckt. Reden, reden... ihr Mund stand nie still. Über alles und jeden sind sie hergefallen. Wenn sie mich in die Finger bekommen haben. Ich will nicht mehr dran denken.“ Meine Gedanken waren sofort bei Neriman. Sie war etwas ganz anderes, etwas Besonderes, Außergewöhnliches. Es gelang mir nicht, sie zu vergessen, aus meinen Erinnerungen zu streichen. Wollte ich es? Der eine Kuss hatte mich aufgewühlt und eine Ratlosigkeit hinterlassen, die ich mir nicht erklären konnte. Neriman, eine Rose der Wüste, gerade am Erblühen, erschütterte mein bisheriges Empfinden für Frauen in den Grundfesten. Schon wieder das Thema Frauen. Ging denn nichts ohne sie?


    Ich hatte die letzen Worte von ihm mehr im Unterbewusstsein registriert. „ Hmm..?.., Ja... Im Schatten eines Tribuns aus der eigenen Familie, eine fast unlösbare Aufgabe. Man wird alles, was ich in der Zukunft erreiche, deinem Einfluss anrechnen.“ Wir dienten in der gleichen Legion, jeder würde davon ausgehen. Ich machte mir keine Illusionen. Gerade deswegen schadete eine gesunde Portion Ehrgeiz nichts. Sie half in den meisten Fällen weiter.


    Seine Hand, in meinem Haar zu spüren, zaghaft, zögerlich. Ein leichter Schauer, ein laues Gefühl im Magen. „ Sie sind nicht so feinfühlig mit mir umgegangen. Man sagte mir. Das geht schon. Ist gut verheilt. Diensttauglich. “ Ich lächelte verschmitzt, zog meine Tunika auf der rechten Seite hoch. Eine 2 digitus breite Narbe, ein Stück unter den Rippen zeigte sich. Sie war gut abgeheilt. Jeden Tag mit einer Salbe eingerieben, blieb sie geschmeidig. „ Sie tun ihr möglichstes Aquila. Sei nicht ungeduldig.“


    Ich rutschte zu ihm auf die Seite. Setzte mich neben ihn, legte den Arm vorsichtig um seine Schultern. Das letzte Mal war es nicht so friedlich, als ich ihn so neben mir hatte. „ Du wirst gesund. Schritt für Schritt.“ Ich lachte ihn an. Der Moment der Ruhe neben ihm. Entspannt saß ich da, sah zur Luke hinaus. „ Es geht nach Hause, nach Nikopolis." Nur einen Augenblick noch. "Unser Centurio hat eine feine Nase, ich muss wieder zurück. Natürlich nur, wenn der Tribun nichts weiter zu besprechen hat.“ Er brauchte seine Ruhe, ich sah es ihm an. Für mich war noch nicht daran zu denken. Es gab noch Ausrüstung zu verstauen, und Allerlei Zeug zu tun, bevor die Schiffe ablegen konnten.

    In Paradeausstattung hatten wir uns beim Tribun eingefunden. Als ich ihn auf seinem Pferd sah, wurde ich fast neidisch. Trotz des Glanzes, sah man, dass er gesundheitlich angeschlagen war. Ich machte mir Sorgen. Unser Ziel an diesem wunderschönen Abend war Alexandria. Hier stand das Leben nie still. Vertraute Worte trieb uns der Wind entgegen. Es war ungewohnt mit der crista (Helmbusch) auf dem cassis. Spätestens jetzt wusste ich warum er perfekt sitzen musste. Alles strahlte frisch geputzt. Der Straßenstaub hielt sich in Grenzen. Der Tribun hielt vor dem Kapeleion Archaon. Eine kurze Erklärung warum wir hier waren und was am heutigen Abend auf unseren Schultern lastete. Ein Empfang, völlig neu für mich. Ich war zwar zugegen, wenn bei uns Freunde empfangen wurden, hier ging es jedoch hochoffiziell zu. Ich brauchte mich nur an Serapio orientieren und in seiner Nähe bleiben, dann durfte es nicht zu schwer sein heil durch zukommen.



    „Jawohl Tribun.“ Ich salutierte, trat auf das Tor zu und klopfte an.



    *KLOPF* *KLOPF*



    In Erwartung, dass uns geöffnet wurde, rückte ich meine Lorica und den cingulum militare zurecht. Die neuen Halbmonde an den 1 pes langen Pteruges* machten sich gut (hatte mich das Material und einen Monatslohn gekostet). Der cassis saß. Ich war bereit den Tribun anzukündigen.



    Sim-Off:

    *Teil des Gürtels der römischen Legionäre ( 4 bis 8 beschlagene schmale Lederstreifen 30-50 cm lang, vorn am cingulum militare herabhängend) Pteryges (griechisch), Pteruges(latein) (wörtl.: Federn oder Flügel)

    Der Junge kam aus Londinium, aus dem Norden. „ Alexandria hat seine eigenen Reize. Geheimnisvoll, undurchsichtig, geschäftig, wunderschön. Ein Schmelztigel der Kulturen. Ein Kessel in dem es brodelt. Es wird gehandelt, gelehrt, diskutiert, angebetet und verflucht. Im Museon findest du unwahrscheinlich viel altes und neues Wissen.“ Ich schöpfte mit der Hand Wasser und fuhr mir übers Gesicht. „ Du willst Arzt werden, dann kommst du um griechisch nicht herum. Die Griechen stellen die besten Ärzte. Ihre Abhandlungen wirst du nicht unbedingt in Latein vorfinden. Ein kleiner Tip, mit griechisch kommst du hier in Alexandria sehr viel weiter als mit Latein. “ Die Augen geschlossen und zurückgelehnt murmelte ich. „ Das mit dem Legionarius, das überlasse dem Centurio. Der macht einen aus dir. Bist du einer, dann bitte um den Einsatz als Capsarius.“ Ich stellte mich hin und tauchte unter, kam wieder hoch, strich meine Haare nach hinten. „ Kannst du denn schon was. Verbinden und so?“ Einer der keine Ahnung davon hatte, sollte mich nicht in die Finger kriegen.

    Dunkelheit, ruhige Atemgeräusche aus den anderen Betten. Ich lag wach, versuchte so den düsteren Schatten meiner Träume, die mich jede Nacht heimsuchten zu entfliehen. Ein warmer Strom von Luft kam zum Fenster herein. Tagsüber hatte sich das Gebäude aufgeheizt. Die Sterne leuchteten klar am wolkenlosen Nachthimmel. Meine Blicke hatte sich an eine ganz bestimmte Sternenkonstellation geheftet. In meiner Faust hielt ich beide Amulette. Mein Griff wurde stärker, ihr Amulett grub sich in meine Handfläche. Seins schnitt mir in die Fingerbeugen. Warum jeden Abend dieses mich aufzehrende Spiel. Wie konnte ich ihm entfliehen. Meine Lider senkten sich vor Müdigkeit, mein Körper zwang mich ins Reich der Schatten zu wechseln.



    ...Nebel...., er war das Vorzeichen, dann kamen sie. Die Toten starrten mich aus ihren leeren Augenhöhlen an, rissen den Freund von mir fort. Wir wollten uns gerade die Hand reichen. Ich griff ins Leere. Ich rief seinen Namen... „MENAS! MENAS!!“ er ging mit ihnen. Sie holten sich den nächsten und wieder und wieder. Bis Aquila auftauchte. Ihn hielt ich fest, schlug auf die Toten ein. Nein, seinen Namen bekommt ihr nicht um ihn mir zu entreißen. Sie zerrten, meine Kräfte ließen nach .... „ AQUILA!! NEIN!“ schrie ich...schreckte hoch aus dem Schlaf, schweißgebadet. Sah mich gehetzt um, es hatte keiner bemerkt, alle schliefen.



    Erschöpft sank ich zurück, meine Augen fielen wieder zu. Ein Schatten der über die Düne kam. Leicht und geschmeidig war sein Gang, als schwebte er über den heißen Wüstensand. Er kam näher und Lüfte den Schleier. Zwei grüne Augen, wie Smaragde glänzend, klar und rein. Sie entführten mich in eine andere Welt. Nahmen Gestalt an. Schwarz, schlank, reich beschenkt von den Göttern. Ihre Bewegungen ließen Erahnen, was sich unter dem schwarzen Stoff verbarg. Plötzlich fror mich. Die Gestalt löste sich auf. „ NEIN!“ flehte ich. Ich wurde munter, zog meine Decke über mich, mir war kalt. Lange konnte es nicht mehr dauern bis die Sonnen auf ging. Der Wind war kühler geworden. Traumlos schlief ich ein.



    An
    Decima Seiana
    Casa Decima Mercator
    Rom




    Salve Seiana,


    zu aller erst meinem Dank für den Brief. Das du mich unter diesen Umständen anschreiben musstest ist bedauerlich. Vielleicht von den Göttern so gewollt.


    Serapio hat mir von dir erzählt. Er hat dich beschrieben. Sollte wir uns in naher Zukunft in Rom begegnen, werde ich dich, denke ich, anhand seiner Beschreibung erkennen. Ich hoffe es wird nicht allzu lange dauern nach Rom zu kommen. Ich bin gespannt auf die Frau, auf die Serapio nichts kommen lässt.


    Um auf die unangenehme Sache zu kommen. Decimus Verus war der letzte bekannte engere Verwandte aus meiner Linie. Ich kannte ihn nur aus einem Brief, sein Interesse an mir war nicht sehr groß. Es klingt sicher hart, aber der Schmerz und die Angst um das Leben deines Bruders waren stärker und saßen tiefer, als vom Tod meines Onkels zu erfahren. Gerne hätte ich ihn kennengelernt. Schon alleine um ihn zu fragen, warum er sich gegen die Familie gestellt hat. Das ist nun nicht mehr möglich. Pluto hat seine eigenen Ansichten für wen es Zeit ist. Ich danke dir und der Familie, dass alles notwendige veranlasst wurde um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Es gibt bestimmt noch einiges zu klären, aber das muss ich dann erledigen, wenn ich nach Rom komme.


    Für dich muss es schmerzlich sein um ein weiteres Mitglied der Familie zu trauern. Ein kleiner Funke Trost, dass Pluto ihn von seinem Leiden erlöst hat. Mit dem Gedanken fällt es vielleicht nicht ganz so schwer über den Verlust hin weg zu kommen. Aber da belügen wir uns meist selbst. Die Götter sind in manchen Fragen erbarmungslos, uns erscheint es ungerecht. Wir können nichts daran ändern, das habe ich auf dem Feldzug erfahren und lernen müssen. Es prägt sich ein und ist immer gegenwärtig.


    Danke für deine Glückwünsche. Wir sind, den Umständen entsprechend, wohlbehalten in Nikopolis angekommen. In den Unterkünften lag nur eine dickere Staubschicht, als vor unserer Abreise. Sonst ist hier alles so, wie wir es verlassen hatten.
    Hier in Nikopolis kann ich deinen Bruder kaum unterstützen, als einfacher Legionär habe Pflichten, die mir kaum freie Zeit gewähren.


    So schwer wie es dir fällt, in Worte zu kleiden, was dir dein Bruder bedeutet. So schwer fällt es mir die Worte zu finden, was mich dazu bewegt hat es zu tun. Du bist mir zu nichts verpflichtet. Ich nehme deine Hilfe, wenn es einmal nötig sein sollte, lieber ohne eine Verpflichtung mir gegenüber, in Anspruch.



    Mögen die Götter dich beschützen



    A.Decimus Massa




    Sim-Off:

    bezahlt

    Wenn man vom Centurio spricht ....Alles stand mehr oder minder schnell auf, so schnell wie es eben ging. Das einzige unschöne Geräusch kam von den Betten. Dort machte ein Kopf Bekanntschaft mit Holz. Bei Calenus konnte man sagen Holz an Holz. Ein Fluch folgte Verflucht bei allen....Posca“ , Ernüchternd sah calenus mitten im Fluchen zur Tür und sprang aus dem Bett, das Ende des Fluches war eine Feststellung. An seiner Stirn prangte eine rote Stelle an der eine Beule wuchs. Ich musste mir das Lachen verbeißen. Tempsanus machte Meldung. „ Legionarius Sertorius Tempsanus, 2. Cohorte, 2. Centurie, 1. Contubernium meldet, 4 Legionäre und ein Tiro anwesend.“
    Mein Putzzeug lag im Kreis um mich verteilt. Die Stiefel hatten es nötig. Eigentlich hätte Graeceus oder ich Meldung machen müssen, aber so richtig steckte ich noch nicht in den Optio-Stiefeln. Reine Gewöhnungssache. Schadenfroh sah ich wieder zu Calenus er musste ja immer auf dem Bett rum liegen und faulenzen.

    Das Stück Dung, was ich aus dem Korb genommen hatte, landete im Feuer. Tempsanus hatte dem großen Kessel auf den Rost gestellt und begann den Puls zu rühren. Den Speck hatte er angebraten, es roch richtig verführerisch. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Angebratene Zwiebel dazu.... „ Ich? Ich bin zu Beginn des Feldzuges in die XXII. Ste aufgenommen worden. Die Wüste und unser Centurio Trebellius Posca ein erstklassiges Gespann in Fragen Ausbildung. Du hast Glück und bekommst es nur mit unserem Centurio zu tun.“ Nur war sicherlich untertrieben, aber das merkte Marius sicher nach dem ersten Auftreten des Centurio’s.
    Die Erinnerung an Posca’s liebliches Stimmchen, zeichnete mir ein Grinsen ins Gesicht. „ Dir wird es bei uns gefallen. Einen Beschützer hast du in Graeceius gefunden. Der ist jetzt so zu sagen deine Mutter. Also fällt das Versprechen mit dem Nicht-Trinken weg.“ Ich lachte. Tempsanus schüttelte grinsend den Kopf und Calenus war auf seinem Bett in Somnus Arme gesunken. Sein Schnarchen verriet ihn.

    Das kalte Wasser erfrischte, brachte alle Lebensgeister zurück. Ich vergaß für einen Moment alles das, was mich deprimierte. Die Arme auf den Rand gelehnt musterte ich die anderen. Der Neue lenkte mich von meiner Beobachtungstour ab. „ Was ? ...Ach so, ja in zwei oder drei Wochen gibt sich das wieder und das warme Becken wird belagert. Die Wüste war heiß und trocken. Jeder will jetzt was Frisches.“ Ich drehte meinen Kopf, musterte ihn. „ Was ist hier anders?“ fragte ich interessiert. „ Ich habe die Wüste, gemessen an ihrer Größe, ein paar Sandkörner davon, kennengelernt. Und du, was hast du so gesehen? Was willst du schmales Bürschchen eigentlich in der Legion? Du wirst viel Glück brauchen um die erste Ausbildungstunde einigermaßen heil zu überstehen.“ Ich besah mir die gegenüberliegende Wand. Das Gemälde hatte was.

    Was war mit den Sandalen? Ich verstand kein Wort, warf Calenus und Tempsanuns einen fragenden Blick zu. Die zuckten nur mit den Schultern, wussten auch nicht um was es ging. Tempsanus fütterte die Mühle und Calenus schmiss sich auf sein Bett. „ Abgewogen, jeder bekommt den gleichen Anteil vom Essen.“ murmelte Tempsanus. Ich hatte mich nach draußen verflüchtigt. „ He Marius! Kommst du endlich, wir wollen heute noch essen.“ Ich war froh, dass Tempsanus mit mir getauscht hatte. Lieber Brennbares holen als Kochen. Sein Essen schmeckte wenigstens. Der große Korb stand vor der Tür. Der Brunnen war nicht all zu weit von den Unterkünften entfernt. „ Deine Aufgabe heute, die zwei Krüge und den zweiten Eimer mit Wasser auffüllen. Ich hole Brennbares.“ Eine zu bewältigende Aufgabe für den Neuen. Mit dem Korb ging ich zu einem Haufen getrocknetem Kameldung und packte ihn voll. Kamele, Wüste, Nomaden.......Sie war wieder da, ihr Lächeln, ihre Augen. Ein Kamerad stieß mich an, alles wie weggeblasen, wollte auch Brennbares einsacken. Ich schulterte den Korb, ging zurück zur Unterkunft und heizte die Feuerstelle an. „ Sag mal Marius, wie alt bist du?“

    Wie im Nebel langte ich in den Thermen an. Fand mich im warmen Wasser wieder. Es hatte alles ein jähes Ende genommen bevor es begann. Der letzte Blutsverwandte war Tod, eh ich ein Wort mit ihm wechseln konnte. Ein Brief war das einzige, was ich von ihm besaß. Viel hatte ich darin über ihn nicht erfahren.


    Um mich herum ging es laut zu. Viele nutzten die Stunde um sich hier zu erholen. Ich blendete sie einfach aus. Dachte zurück an Achaia, an die felsige Küste. Mein Rückzugsort. Die Brandung, wie sie gegen die Felsen schlug. Es wurde Zeit all dem den Rücken zu kehren. Alexandria erinnerte mich an so vieles von zu Hause.


    Sobald wie möglich sollte ich zum Praefecten gehen und um meine Versetzung zu den Kohortes Urbanae bitten. Meine Arme fanden den Rand, ich lehnte mich zurück. Die lautstarken Gespräche drangen wieder zu mir vor. Lange blieb ich nicht mehr im warmen Wasser, wechselte ins Becken mit kaltem um ins Leben zurück zu finden.

    Postausgabe. Mit Verwunderung nahm ich den Brief entgegen. Wer ihn geschrieben hatte, darauf hatte ich nicht geachtet, steckte ihn in meine Tunika. Zwischen den abendlichen Aufgaben und der Nachtruhe wollte ich in die Therme. Dort gab es keinen ruhigen Platz, also zurück zur Unterkunft. Ich setzte mich auf mein Bett, öffnete den Brief und las. Er war von Seiana. Sie schrieb mir? Das hatte bestimmt einen Grund. Lesen und nicht grübeln, was es sein könnte. Es traf wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Pluto hielt reiche Ernte unter den Decimern. Ich versuchte weiter zu lesen. Es war schwer. Meine Hände zitterten. Die nächsten Zeilen drangen gar nicht mehr richtig zu mir durch. Ich las zwei, drei Mal. Ja, Faustus. Wie in Trance rollte ich den Brief zusammen und ging in die Therme. Ein Bad um das alles zu verarbeiten war nötig.

    Laut Lachend betraten wir die Unterkunft. Tempsanus murmelt etwas Entschuldigendes zu den Göttern. Calenus und ich grinsten uns an. „ Hui, was ist uns denn da von den Göttern zugeteilt worden.“ Brachte Calenus mit Erstaunen heraus, als er den Neuen da sitzen sah. „ Und sieh mal wie fleißig. Das machst du gut Tiro, wenn du Sand, Wasser oder Öl dazu nimmst, geht’s besser. Hier,“ er schmiss ihm seine Stiefel hin. „ da oben ist Fett für das Leder, kannst du gleich mitmachen.“ Ich grinste über Calenus Dreistigkeit. „ Die putzt du selber.“ Sagte ich zu ihm „ Der Tiro geht jetzt für das Contubernium Wasser holen.“ Ich drehte mich zu ihm. „ Salve, Decimus Massa. Der Spaßvogel ist Messius Calenus und unser Vermittler zu den Göttern ist Sertorius Tempsanus.“ Der hatte sich auf einem Hocker niedergelassen und bereitete das Essen vor. „ Geh Wasser holen und gib mir deine Ration, sonst gibt’s nichts zu Essen. Salve.“ Nickte er ihm zu. „ Nimm den Eimer da und komm mit. Ich zeige dir wo du in Zukunft Wasser holst.“ Tempsanus holte Luft und wollte etwas einwerfen. „ Ja, ich hole Brennholz.“ Schnitt ich ihm das Wort ab.



    Sim-Off:

    Entschuldigung, ist untergegangen, muss mich erst wieder an Nikopolis gewöhnen :)

    Das war es also. Ich nickte. Die Entscheidung, was mit den Beiden passierte lag nicht bei mir.



    „ Centurio, wenn du einverstanden bist, breche ich hier die Befragung ab. Der Grund für ihr unerlaubtes Entfernen von der Centurie ist bekannt. Sie sollten die Suchaktion bezahlen und zwar mit dem Geld, was zum Kauf des Opiums bestimmt war. Das letztere ist nur eine Anmerkung von mir." Einer der Legionäre zeigte dem centurio die gemachten Notizen.




    Zur Untersuchung des Verschwindens/Desertierens der Legionäre

    Volusus Albinius Tricostus und Titus Caesetius Tarpa


    - Unerlaubtes Entfernen von der Centurie


    - Versuch des Kaufes von Opium


    - Unnötiges in Gefahr bringen, von weiteren Angehörigen der Legion



    „Wir sollten vielleicht noch eine Notiz machen, dass in Syene ortsansässige Sklavenhändler versuchen Legionäre zu verschleppen. Diese sollen auf den Märkten in Parthien als Sklaven angeboten werden.“


    Was gab es mehr zu tun. Wir hatten die zwei Verschollenen wieder gefunden. Hatten den Grund warum sie in diese missliche Situation gekommen waren. Der centurio hatte das letzte Wort und entschied, ob die Untersuchung beendet war.

    „ Wir und sittsam? Die Frau sollte sittsam sein. Ist sie so, wie du deine Schwester beschreibst, dann wird der Mann von Fortuna reich beschenkt, der sie bekommt.“ Ich sah in nachdenklich an. „ Dir liegt sehr viel an ihr. Die einzige Frau, der du etwas abgewinnen kannst.“
    Meine Finger spielten unablässig mit meinem cingulum. Er sah krank aus. Es war sein Arm. Er war für ihn ein Makel, der ihm schwer zu schaffen machte. Was konnte ich für ihn tun? Nicht sehr viel. Als Legionarius waren die Möglichkeiten eng gesteckt.ich musste mit ihm nach Rom. Weiter kam ich nicht mit meinen Gedanken.


    „ Für die Militia Equestris hätte ich mich nicht bei der Legion verpflichten dürfen und die Garde. Mein Wille zählte da wenig. Die Garde nimmt nur Leute, die sie selber ausgesucht hat. Mir bleibt als einziges die Laufbahn über die Mannschaftsränge.“ Als ich die Entscheidung getroffen hatte zur Legion zu gehen, hatte ich nichts außer meinem Namen. Keiner half mir den richtigen Weg zu finden. „ Du siehst, viel Auswahl ist da nicht, aber ich wäre nicht der Sohn meines Vaters, das Beste daraus zu machen.“ Das trug Konsequenzen mit sich. Zwei davon lagen mir schwer im Magen, sollte alles so verlaufen wie geplant.

    Der eine machte auf total unschuldig, der andere war Nervös, wie ein Mädchen vor seinem ersten Kuss. Wollten die beiden mich für dumm verkaufen? Jetzt wurde es ganz verrückt. Erst war es ein Mädchen, jetzt ein junger Mann.



    „ Auf wundersame Weise hat sich das junge Mädchen im Laufe unserer Rückkehr zum Hafen in einen jungen Mann verwandelt. Wollt ihr mich für dumm verkaufen? Vielleicht hat Saufeius bei euch ein glücklicheres Händchen als ich, auf die Fragen eine Antwort zu bekommen. Eine Antwort in der ein ordentliches Quantum an Wahrheit steckt.“



    Langsam verlor ich die Geduld mit den beiden. Machten sie so weiter, gab‘s heute bestimmt noch zwei Portionen Frischfleisch für die Krokodile. „ Übertreibt es nicht, oder ihr schwimmt nach Alexandria.“