Mit Attisch oder Koine kam man hier gut zurecht, stellte ich fest. Einen congius Wein hatte ich gekauft, Kamelfleischspieße gabs um die Ecke an einer Garküche. Ein Hauseingang wurde mein Lagerplatz zum Essen. Der Wein spülte die größten Sorgen weg. Den Rest nahm ich meinen Kameraden mit.
Auf einer der breiteren Straßen bot ein Rasierer und Haarschneider seine Künste an. Ich fuhr mir durch den Bart. " Stutzen und ausrasieren, mach mir blos keine Ecken rein, sonst gibts nicht eine Sesterze dafür." Ich hätte vorher auf seine Hände sehen sollen. Zittrig, mit einem Rasiermesser bewaffnete Hände, kamen auf mich zu. Augen zu, Luft anhalten und durch, sagte ich mir. Erstaunlich ruhig fing er an, die Stoppeln abzuschaben.
Nebenher erzählte er mir was in Alexandria Gesprächsthema war. Waren aus dem Süden kamen wieder durch. Die Preise sanken aber nicht, als ob sie künstlich hochgehalten wurden. Auf dem Sklavenmarkt tat sich mehr als noch vor ein paar Monaten. Sein Nachbar war bei den Lupas der Straße öfter zu sehen, als bei seiner Frau. Erleichtert, dass alles ohne einen Kratzer abgegangen war, legte ich einen Dupondius drauf. Im Spiegel betrachtet hatte er sehr gut gearbeitet. Dankend machte der Rasierer einen Kratzbuckel, rief die Götter an und ich könne jederzeit wieder kommen.
Ein bisschen wohler fühlte ich mich, aber es fehlte dieses eine kleine Mü an Zufriedenheit. Die Stoffhändler ließ ich links liegen, das danach traf meinen Geschmack schon eher. Durftöle, Parfüme, Farben, nagut Farben weniger, Weihrauch, Kräuter. Weihrauch und Kräuter für den Tempel. Duft- und Massageöle, da war ich richtig. Diese geruchlosen Einheitsöle in der Therme, nein, es konnte bei dem Sold ein besseres sein. Ich kämpfte mich durch die Düfte. Die meisten waren zu süß. Bis ich DEN Duft fand. Die 10 Sesterzen taten weh, einmal und ich musste es nicht unnötig verschwenden, schön dosiert und eingeteilt hielt es eine Weile. Das Mü war gefunden.
Ein paar lukanische Würste und mit Käse gefülltes Brot, für die in der Castra gebliebenen. Bepackt, drängte ich mich auf die Straße zum Sonnentor. Die Stunden waren vergangen und was hatte ich gesehen von Alexandria, das Hafenviertel.