„ Sehr verschiedene und ich will in nächster Zeit nichts von dieser anderen Welt hören oder sehen. Frauen im speziellen. Man hat nur Probleme.“ Ich drängte die Gedanken an Neriman zur Seite. Es gab wichtiger Dinge, die meine Zukunft betrafen, wie ich dann hören musste. Ich brauchte einen klaren Kopf.
„ So eine Bitte hätte ich nie in Erwägung gezogen. Wie stünde ich dann vor dir und der Familie da. Der Familie die ich nicht kenne.“ Es bedrückte mich, dass ich keinen Bezug zur Familie hatte. Serapio war der einzige Anhalt. Seine Anschuldigungen gegenüber Verus waren enorm. Wie sollte ich mich dahingehend verhalten. Ich wusste nichts von der Vergangenheit Verus, von Serapio oder irgendeinem aus der Familie. Hätte ich nicht selber nach dem Tod meiner Mutter in die Familien-Rolle gesehen, ich wüsste nicht mal, dass es einen Onkel gibt.
Die Acta, gelesen? Verschlungen hatte ich sie. Das mit seiner Schwester, ich hatte gemischte Gefühle. Warum tat Verus so etwas? Trotzdem hatte ich nicht das Recht ihn zu verurteilen, ohne seine Seite gehört zu haben.
2 Fakten waren mir bisher aufgestoßen. Er wohnte nicht in der Familien-Villa und er hatte kaum Interesse an mir , seinem Neffen, gezeigt. Er war erstaunt, dass ich existiere. Hatten mein Vater nie mit ihm gesprochen? Ich kam mir wie ein Fremder vor.
„ Das sind schwere Anschuldigungen und sie treffen vielleicht zu. Trotzdem kann ich nicht über ihn urteilen, ohne seine Seite gehört zu haben. Ein Brief wird nicht viel bringen, er hat auf meinen letzten schon nicht geantwortet. Ich stecke wirklich in einem Dilemma.“Meine Finger vergruben sich in meinen Haaren. Eins spürte ich deutlich, heute musste ich eine Entscheidung fällen. Egal wie sie ausfiel, sie würde meine Zukunft bestimmen. Ich sah Serapio an. „ Die Vergangenheit kenne ich nicht. Das was jetzt ist, ich nehme es als gegeben hin. Die Zukunft der Familie findet mit mir statt. Du kannst auf mich zählen, auch wenn ich mich damit gegen Verus entscheide.“ Ich hielt Serapio meine linke Hand hin.