Beiträge von Appius Decimus Massa

    Die Tribune sahen sich fragend an. Waren sie deswegen hier? Er war Tribunus Prolegato und egal was er konnte und nicht konnte. ER war der CHEF bis es dem Legaten besser ging oder ein neuer aus Rom geschickt wurde.
    „ Jaaaaa,...ähm.“ setzte der Paconier an. Der Rubellier stand auf und machte eine wirsche Geste zum Peconier. „ Tribunus Kaeso Rebellius Festus. Betraut mit der Versorgung der Legion.“ Stellte er sich vor. „ Hattest du an eine cena zu deinem Dienstantritt hier in der Legio gedacht? Wegen der Bewirtung könnte ich da etwas in die Wege leiten. Ich bin bei den Händler bekannt wie ein bunter Hund.“ versuchte er die Runde aufzuheitern. „ Bis dahin haben wir vielleicht ein paar mehr Fragen an dich.“ Der Rebellier setzte sich wieder.


    „ Das wäre wahrscheinlich im Interesse aller. Ich habe allerdings etwas, das nicht bis zur Cena warten kann.“ Klinkte Massa sich ein. „ Tribunus Appius Decimus Massa. Zuständig für alle Belange des Valetudinarium.“ Auf dem Tisch vor ihm lagen zwei Tabulae.
    „ Ich bin der diensthabende Tribun für die nächsten 2 Tage und bekam heute Morgen eine Meldung auf den Tisch.“ Er reichte die Tabula zum Vinicier durch.


    Dringend ! Legio II germanica


    Am Limes wurde in der Nacht ein Wachturm angegriffen. Die Besatzung niedergemacht.
    Den Spuren zufolge kamen sie von der anderen Seite des Limes und teilten sich dann auf.
    Ein Teil Richtung Mogontiacum und ein Teil Richtung Süden.


    Centurio
    Appius Verulanus Structus
    Limes castellum


    Massa hatte beim ersten Lesen nur mit dem Kopf geschüttelt. Keine Zeitangaben, nichts genaues. War bei denen Nacht der offenen Tür gewesen? Wieso haben die Nachbartürme nichts gemerkt? Haben die Wachen des in diesem Abschnitt befindlichen castellum gepennt? Die Ala hatte bei ihren Ausritten, so sah es zumindest aus, auch nichts bemerkt. Auf alle Fälle mussten sie etwas tun. Vorbereitet sein. „ Ich schlage vor, ab sofort 4 Mann Streifen in Mogontiacum laufen zu lassen. An den Toren wieder schärfere Kontrollen durchführen. Vielleicht wäre eine informative Mitteilung an die Provinzverwaltung nicht verkehrt und eine Nachfrage bei der Ala angebracht. Die sollten eigentlich eher als wir davon erfahren haben.“ Das war alles. Die anderen Tribune sahen überrascht zu Massa. Hatten sie nicht einen Friedensvertrag geschlossen ? Wer hatte den Frieden gestört?
    „ Ähm, vielleicht wäre es angebracht, einen Reiter zu den Chatten zu schicken. Das die sich um horchen wer da Unruhe stiften will.“ meldete sich Titus Orfius Asprenas zu Wort. „ Ähm, Tribun Titus Orfius Asprenas. Zuständig für die Rechtsprechung in der secunda.“


    Der Primus Pilus sah Arbeit auf sich zu kommen. Naja, es wäre zu schön gewesen. Das Frühjahr hielt immer einige Überraschungen bereit. Jetzt krochen sie wieder aus ihren Hütten.


    Sim-Off:

    Korrektur: Tribunus Prolegato

    Von draußen vernahm man lautes Lachen. Vier der fünf Tribune ließen sich über ihre gestrige gemeinsame Cena aus. Massa, der fünfte, hatte mit Abwesenheit geglänzt. Deswegen musste er sich von den anderen ein paar derbe Sprüche gefallen lassen. Diese dringende Sitzung in der Regia Legati hatte ihn davon abgehalten. Letztendlich war dann aus der Krise ein Desaster geworden und hatte ihn die Nacht über nicht zur Ruhe kommen lassen. Heute morgen lag dann, als ob sich mit einem Mal alles gegen die Secunda verschwor, diese vermaledeite Meldung auf seinem Schreibtisch. „ Also rein in die gute Stube.“ sagte Massa. Das Lachen verstummte und die fünf Tribune betraten den Raum. „ Salve, Tribunus Proprätore." grüßten sie fast einstimmig. Der Rubellier hinkte wie immer etwas hinterher. Ein Husten hinter ihnen. Alle drehten sich um. Der Präfectus castrorum Sextus Ludius Scaurus und der Primus Pilus Galeo Saltius Mimnermus standen in der Tür. „ Entschuldigung Tribunus Proprätore. Der Dienst und seine Tücken.“ Massa grinste, der Ludier hatte es seit zwei Tagen im Kreuz. Bei einer Übung zum Befestigungsbau hatte er sich an einer Schaufel Dreck verhoben. Der Paconier drehte sich zum Vinicier um und sagte knapp. „ Wir sind vollzählig.“


    Präfectus Castrorum Sextus Ludius Scaurus


    Tribun 1 - Cnaeus Veranius Cincinnatus Ausbildung
    Tribun 2 - Tiberius Paconius Albinus Bewachung der castra
    Tribun 3 - Kaeso Rubellius FestusVorratshaltung
    Tribun 4 - Titus Orfius AsprenasRechtssprechung
    Tribun 5 - Appius Decimus Massa Valetudinarium


    Primus PilusGaleo Saltius Mimnermus

    Und ob sie das konnten. Tuniken hatten nicht die Angewohnheit selbstständig die Räumlichkeiten zu wechseln. „ Meine Tunika ist stubenrein und ans allein sein gewohnt.“ sagte Massa grinsend. Bereitwillig ließ er sich von Alpina führen. Die Ecke im Haus kam ihm bekannt vor, die hatte ihm Alpina heute gezeigt. Es könnte ihr cubiculum sein. Er lag richtig und keine Minute später mit Alpina in diesem großen Bett.


    Wache und sehr intensive Phasen wechselten sich mit ruhigen Phasen ab. Die erster gemeinsame Nacht der beiden, die viel zu schnell zu ende ging.
    Massa war hundemüde und kaputt. So einen Marathon hatte er seit Ewigkeiten nicht mehr mitgemacht. Aber egal, was er die Nacht dafür geschenkt bekam wog das alles auf.
    Ein zärtlicher Kuss von Alpina machte den Abschied erträglicher. Massa blieb ihr nichts schuldig, erwiderte den Kuss. „ Werde ich. In spätestens 3 Tagen. Versprochen.“ Drei Tage, drei Tage, in denen sich dienstliche und außerdienstliche Termine die Klinke in die Hand geben würden.

    Zwei helfende Hände, ihre Hände. Massa sah sie auf die Frage hin etwas abwesend an. Von der zweiten kam nur Morgenappell an. Warum hielt sie die Schließe fest? Der Gürtel war zu und was wollte sie mit Morgenappell? Er ließ die Frage, die ganze Frage Revue passieren. Der Sesterz fiel mit einem lautstarken klirren.


    Massa lächelte, sah auf seine Tunika. „ Ja, sie ist noch fürchterlich nass, außerdem ist es draußen schrecklich kalt und dazu die nasse Tunika…. .“ Er nahm ihr den Gürtel ab, warf ihn auf die Kline. Dann zog er seine Tunika aus, ließ sie auf den Fußboden fallen und legte die Arme um ihre Taille. „ So ohne wird es frisch. Ich weiß auch nicht, wo die andere Tunika abgeblieben ist.“ Schelm wer böses dabei denkt.

    Es war nicht anders zu erwarten gewesen. Verschwendete Zeit, keiner der beiden, der Duccier und der Präfekt der Ala hatten ihm richtig zu gehört. Keiner von beiden hatte eine Ahnung von der Befehlsstruktur der Legion und er, ein Tribun, erlaubte sich klar zu stellen wie es bei der Legion lief. Wie konnte er nur. Das daraus gleich eine Aufkündigung der Zusammenarbeit mit der Ala gemacht wurde, war Massa zu hoch.


    Was ihn am meisten störte und befremdete. Ihr Legat hatte einen Unfall und wer wurde mit dem Geleit betraut? Nicht die Legio, nein die Ala.
    Und warum sollte die Legio nochmals eine Meldung nach Rom schicken? Massa schüttelte nur mit dem Kopf als Seneca hinausstürmte und der Duccier gleich darauf den Raum verließ.

    Gerade in seine bracae geschlüpft, nach der eigenen, wieder trockenen Tunika greifend, die auf dem Boden ausgebreitet lag, betrat die junge Duccia mit Ursi das Triclinium. Massa grüßte lächelnd, fühlte sich ertappt. Der Blick der Duccia zu Alpina und ihre Worte ließen erahnen, dass sie wusste was vorgefallen war. Massa zog sich seine Tunika über, was sollte er sonst tun. Nur gut das Ursi sich gleich wieder aus dem Staub gemacht hatte. „ Dir ebenfalls einen schönen Abend, Duccia.“ Massa sah Alpina fragend an. Er legte seinen Gürtel um. Die Schließe wollte nicht gleich zu gehen. Vielleicht war er nur etwas abwesend, dass es nicht gleich funktionierte. Er wusste nicht was er so recht von dem Auftritt der Duccia halten sollte. „ Es wird dann wohl Zeit für mich zu gehen.“ sagte Massa bedauernd. Zu schön waren die vergangenen Stunden.

    Er war dem Ziel so nahe. Pflücke sie mit bedacht und sie wird immer wieder für dich erblühen. Massa musste sich zügeln. Sie war nicht irgendein Gewächs vom Wegesrand, dem man ohne zu überlegen ein Blatt abriss um es dem nächsten zu überlassen, bis es ab geweidet war.
    Ihren Blick haltend suchte er sich seinen Weg. Keinen Augenblick zögerte er sie vollends in Besitz zu nehmen. Er gab den Rhythmus vor und sie musste ihm folgen. Er trieb sie ihrem Höhepunkt entgegen. Forderte und drängte, liebkoste ihren Körper. Bis sich in ihm alles aufbäumte, sich entlud und die Anspannung wich.
    Langsam löste Massa sich von Alpina. Erschöpft und verschwitzt lag er neben ihr, hatte den Arm um sie gelegt, streichelte ihre Schulter. Mit zwei Fingern angelte Massa neben der Kline nach der Tunika und deckte Alpina zu. Frauen froren immer. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und genoss den Moment ihrer Zweisamkeit. Im stillen ging ein Dank an die Götter.

    Endlich war ein Name gefallen, wenn auch nur der einer Gens und nicht mal selbst von der zu diesem Namen gehörenden Person. Scheinbar wusste Seneca nicht, dass Massa seit seiner Ankunft hier nicht einmal den Legaten zu Gesicht bekommen hatte. Üblich war, dass der Legat seine neuen Tribune in Augenschein nahm. Noch weniger war er beim Aufenthalt in der Stadt oder zu regionalen Festlichkeiten auf einen der Beamten oder bekannten Familien getroffen. Kein Duccier hatte sich sehen lassen. Also war die Nachfrage in seinen Augen berechtigt.
    „ Die Entscheidung hat Tribunus Vinicius zu treffen. Er ist der zweite Mann nach dem Legat. Was den Duccier betrifft ist er zwar direkt vom Kaiser eingesetzt, aber seine Funktion hat nichts mit der Legion zu tun.“ Massa hatte sich zwar klar ausgedrückt aber Seneca verstand es anders. „Entschuldige, das Gemauschel war auf die Interna der Legion gemünzt. Und du weißt als Präfekt der Ala, dass sich deine Eques nichts vom einem Subpräfekten der Classis befehlen lassen würden. Sie haben auch ihren Stolz.“ Massa sah zum Vinicier. „ Am besten du beraumst sofort eine Dienstbesprechung an, wenn wir in der castra sind.“

    Bis jetzt vorsichtiges herantasten. Das er auf dem richtigen Wege bestätigte ihr Seufzer. Kurz, nur für den Moment verborgenes ans Licht zu bringen. Unterbrachen seine Hände ihre Zärtlichkeiten, schoben den verhüllenden Stoff vollends über ihre Schultern, dass er nach unten fiel und ihre Füße umspielte. Verborgenes, reizvoll, geschmeidig, trat zu Tage. Seine Hände suchten das was vorher verhüllt, streichelten, umspielten, kniffen um sie dann wieder zu kneten, zärtlich und nicht zu fest. Wie herrlich sie sich in seine Hände schmiegten. Nur einen Moment noch, doch da gab es mehr. Seine rechte Hand machte sich auf um weiter zu entdecken. Wie warm und glatt sich ihre Haut anfühlte. Ihr flacher Bauch, seine Handfläche glitt tiefer, dem Ort entgegen der sanft erobert werden wollte. Sacht strich er über der Venus angestammten Platz. Ließ seine Finger sanft darauf kreisen um ihr Feuer auflodern zu lassen. Die Begierde nach mehr zu schüren. Nichts hielt ihn auf. Es war an der Zeit. Sein Körper verlangte mehr. Triebe erstarkten, lenkten sein tun. Sein Hände unterbrachen zögerlich ihr Tun, um sie nicht aus ihrem Traum zu reißen.
    Vorsichtig nahm er sie auf seine Arme und legte sie auf die Kline. Sein Gürtel, die Tunika, die Brachae fiel. Deutlich trat sein Verlangen zu tage. Langsam und mit bedacht legte er sich zu ihr, um freie Hand zu haben. Ein Kuss, ein zweiter, während seine rechte Hand das Feuer schürte. Seine Lippen wanderten über ihre erblühten Knopsen. Seine Hand glitt tiefer, näherte sich langsam dem Tal in dem die wohlbehütete Blume verborgen lag. Es bedurfte nur der richtigen Reize, dass sie ans Licht kam. Das sie sie ihm überließ. Seine Lippen lösten sich von ihren Knospen, er sah sie an. Sah ihre Augen die Bände sprachen.

    Weg war sie. Vorbei. Massa sah Alpina hinterher. Warum schlich sie zur Tür? Während er weiter verfolgte was sie tat, griff er nach seinem Becher und trank einen Schluck. Als die Kline vor der Tür zum stehen kam begriff er, was Alpina damit bezweckte. War er sich da auch ganz sicher? Massa stellte den Becher weg. Zu viel Wein war jetzt gar nicht gut. Aus dem Augenwinkel heraus sah er ihren Gürtel fallen. Junge!! das war der Wink mit dem Zaunpfahl. So entspannt wie es schien war er mit einem Mal nicht mehr. Massa stand auf sah sie an, streichelte ihre Wange, ihre Lippen zogen ihn magisch an. Ein Kuss, der alles ins Rollen bracht. Massa trat hinter sie, blieb in ihrem Rücken stehen, legte den linken Arm um ihre Taille, zog sie ganz dicht an sich heran. Ihre Haar berührten sein Gesicht, er holte tief Luft. Ihr Duft, ihr warmer Körper. Massa strich das Haar von ihrer Rechten Schulter,schob den Stoff ein wenig herab , das er halb auf dem Oberarm bedeckte.Entspann dich.flüsterte er ihr von der Seite ins Ohr. Was blieb ihr anderes übrig, stand sie ja mit dem Rücken zu ihm. Seine Lippen fanden ihren Hals, langsam Kuss für Kuss wanderten sie hinab zur Schulter. Seine Hände waren indes nicht untätig. Der Stoff hinderten sie nicht daran ihre Knospen erblühen zu lassen. Er spürte die runden prallen Früchte im verborgenen, nahm sich ihrer an. Knetete sie sanft und zärtlich. Seine Anspannung wuchs, wurde deutlich spürbar. Sein Kopf lag wieder an ihrem. Das hier war etwas ganz anderes, etwas besonderes. Keine Abfertigung, nur um seine Anspannung los zu werden. Hier waren Gefühle im Spiel und wer wusste schon welche Götter ihren Anteil hieran hatten.

    „ Entschuldige, hier bedarf es einer Klärung. Es wäre schön zu erfahren mit wem wir hier gerade reden. Solltest du der Stellvertreter des Legaten sein, dann hätte ich das gern schriftlich. Nur dann gehen dich die dienstlichen Belange der Legio secunda etwas an. Wir wissen was zu tun ist. Ein gemeinschaftliches Gemauschel wird es nicht geben. “ Militär war Militär und das ließ sich nicht von einem Zivilisten rein reden. Es sei denn er wurde vom Kaiser mit ausdrücklichem Befehl berufen. „ Die Legio wird sich an den Kaiser wenden, wenn sie es für notwendig erachtet." Das tat sie, denn ihr fehlte der Legat, was nicht zu unterschätzen war. Hier jedenfalls war nicht der richtige Ort um darüber zu reden. Nach dem Treffen musste eine Besprechung in der castra anberaumt werden.

    In gewisser Weise hatte sie recht. Obwohl es kein Problem gewesen wäre die Wache zu instruieren, dass sie Bescheid gab, wenn Alpina gebraucht werden sollte. „ Es ist deine Entscheidung. Das Angebot bleibt bestehen, falls du es dir überlegen solltest. Das heißt dann auch, dass wir uns nicht jeden Abend sehen werden.“ Ein klein wenig war Massa enttäuscht, aber hier ging es nicht nur um ihn. Alpina sollte sich nicht bedrängt fühlen. Sie hatte ihren eigenen Willen, das musste er akzeptieren. Ansonsten würde ihre Beziehung, die jetzt gerade in die Gänge kam, schnell ein Ende finden. „ Wirst du auf dich und Ursi aufpassen? Ich werde so oft ich kann vorbei kommen.“ Massa streichelte sie zärtlich. Ein Schluck Wein wäre... Nein, das würde diesen schönen Moment zerstören. Das wollte Massa auf keinen Fall. Er würde am liebsten den Rest des Abends so verbringen. Ihr Haar duftete, langsam ließ er eine Strähne durch seine Finger gleiten. Er beugte seine Kopf zu ihr schob die Haare etwas zur Seite und küsste ihren Hals. " Du duftest nach Frühling." Flüsterte er mit einem schelmischen Grinsen in ihr Ohr. " Zum Anbeißen... " Das tat er und biss ihr zärtlich ins Ohrläppchen.

    Was war einem Menschen widerfahren, dass er seine Wünsche auf fast nichts reduzierte. Der nicht mehr daran glaubte mehr vom Leben erwarten zu können. Massa wollte etwas auf ihr zuletzt gesagtes erwidern. Da hatte sich zu ihm gesetzt. Ihre Geste, ihr Blick. Massa wurde es warm. Gegen ihre ersten Worte sträubte sich etwas in ihm. Er wollte ihr aber Sicherheit geben und er war nicht der Mensch, der seine Versprechen einfach so gab ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein. Ihren letzten Worten kam er sofort nach. Massa zog sie während des Kusses zu sich auf die Kline, legte die Arme um sie und flüsterte. „ Das ist Versprochen.“ Dann hob er den Kopf und sah über ihre Schulter. Ursi war nirgends zu sehen. Massa streichelte ihr sanft über die Wange, erwiderte ihren Kuss. Wie angenehm es war neben sich einen Menschen zu haben der das Gleiche fühlte. Massa war versucht eine Schritt weiter zugehen, aber irgend etwas hinderte ihn daran. Ja sie waren alleine im Tricilinum, diese Situation ausnutzen? Er rang mit sich. Nein, hier nicht und jetzt nicht. Er genoss Alpinas Nähe, hielt sie in seinen Armen. „ Wenn du keine Versprechen willst, dann machen wir es anders. Ich hole dich und Ursi morgen zur 6 Stunde mit all eurer Habe hier ab und ihr zieht beide zu mir in die casa. Deiner Arbeit und allem was dazu gehört sollte das keinen Abbruch tun. Da rede ich dir auch nicht rein. Was hältst du davon? “

    Massa ließ es sich nicht anmerken, aber ihre Antworten enthielten knallharte Fakten. Fakten, die man nicht schön Reden konnte. „ Gut, dass du weiter an deiner Arbeit festhalten würdest. Ich finde das sehr gut.“
    Jetzt brauchte er einen Schluck Gewürzwein. Sie war Peregrina. Also konnte sie nur einen Peregrini heiraten. Die Heirat mit einem Bürger war von Gesetzes wegen ausgeschlossen, es sei denn... Vorher musste er aber wissen ob sie…. Eins nach dem anderen Massa.
    Materielle Sicherheit wäre kein Problem, die könnte er ihr bieten. Ob sie sie annahm war eine andere Sache. Der Fakt, dass Legionäre bei ihr nicht mehr so hoch im Kurs standen, holten ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. Massa fragte sich ob sie ihn nur als Freund sah. Das würde er nach dem was sie gesagt hatte gut verstehen. Sicherheitshalber hakte er nach. „ Würdest du je wieder einen Soldaten in Erwägung ziehen oder sind sie von deiner zukünftigen Wahl eines Partners komplett ausgeschlossen?“ Seine Stimmung war schon etwas gedämpfter. Er hatte nicht gedacht, dass es so schwierig werden würde.

    Was hatte der Mann, der sich bis jetzt nicht einmal vorgestellt hatte, da gerade gesagt? Massa glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Ein AlenPräfekt sollte die Legion führen? Wusste der Mann nicht, was er da gerade heraufbeschwor? Eine waschechte Meuterei unter den Legionären. Wollte er das wirklich? Keiner der Tribuni würde da Ruhe rein bekommen, sollte dieses Ansinnen von dem Unbekannten da vorn in die Tat umgesetzt werden.
    Oder wollte der Mann die Legion so lahm legen? War das so geplant? Soweit Massa wusste, waren die Duccier eine germanische Sippe. Wollten sie Mogontiacum und die ganze dazu gehörige Provinz unter ihre Kontrolle bringen und von Rom abspalten? So weit wollte es Massa nicht kommen lassen.
    „ Ich melde dazu meine Bedenken an. Erfahren die Legionäre, dass sie von einem Kommandeur einer Ala befehligt werden sollen, wird das eine offene Meuterei geben. Anmerkung zum Präfectus castrorum. Der neue Präfectus Castrorum ist angekommen, bevor der Iulius nach Rom versetzt wurde. Eine Dienstübergabe hat stattgefunden, ohne diese hätte man den Iulius nicht weggelassen. Bei uns hat alles seine Ordnung.“
    Sollte Massa diesem Mann die Aufgaben der einzelnen Kommandoebenen einer Legion erklären? Vielleicht wäre das angebracht. „Der Tribunus laticlavius kann alle administrativen Aufgaben des Legaten übernehmen. Für alle militärischen Aufgaben sind die 5 Tribuni augusticlavii da. Versorgung und so weiter ist wie bisher die Aufgabe des Präfectus castrorum. So lange der Sold gezahlt wird, die Legionäre beschäftigt werden und die Verpflegung stimmt, dürfte es unter diesen Umständen ruhig bleiben.“

    Massa nahm dankend auf der Kline Platz. Der gereichte Gewürzwein tat gut, Massa genoss es. Die Wärme des Gewürzweines durchdrang seinen ganzen Körper.
    Alpina begann etwas zu den Bewohnern des Hauses zu erzählen. Währenddessen griff Massa bei Brot und Käse zu. „ Wenn man sich nicht um sein tägliches Auskommen mühen muss, kann man sich das leisten.“ Ganz nebenbei fragte Massa. „ Was würdest du tun, wenn du nicht mehr auf jede Sesterze achten müsstest ?“ Dann kamen die elementaren Fragen. „ Du bist aus Rätien, also Peregrina?“ Alpina hatte ihm ihre Herkunft bei einem ihrer ersten Gespräche mitgeteilt, den Stand allerdings nicht. Sollte es so sein, machte das seinen Plan zunichte. Zumindest vorerst. Es gab eine Möglichkeit, das Hindernis aus dem Weg zu räumen aber im Moment sah er da wenig Chancen. Abwarten. Es war nicht aller Tage Abend. „ Wie geht es in Zukunft bei dir weiter? Hast du mal dran gedacht dir wieder einen Mann zu suchen?“ Jetzt sag bloß nicht nein. Dachte er sich. „ Das wäre sicher auch für Ursi gut.“ Er hatte die Kleine in sein Herz geschlossen. Ein Stück Schinken wanderte in seinen Mund. Ein Bissen Brot hinterher.

    Grübelnd saß Massa im Tablinum über ein paar Schriftrollen. Man hätte annehmen können es ging um dienstliche Dinge. Nein, es war rein privater Natur. Leise einen Fluch ausstoßend lehnte sich Massa in seinem Scherenstuhl zurück und warf die letzte gerade gelesene Schriftrolle achtlos auf den Tisch. Eine winzige Kleinigkeit brachte alle seine derzeitigen und zukünftigen Vorhaben ins Wanken. Es macht sie sogar unmöglich. Nicht alle Vorhaben aber einige wichtige.
    Onasses kam und stellte einen warmen Gewürzwein auf den Tisch. " Decimus du siehst nicht glücklich aus." Vielleicht rückte er ja mit der Sprache heraus.

    Die trockene Tunika wärmte. Dazu einen warmen Gewürzwein und das in Aussicht gestellte gemeinsame Essen mit Ursi und Alpina. Der Rausschmiss von Onasses trug Früchte. Massa ging neben Alpina her. " Ist es hier immer so ruhig im Haus?" Alpina hatte erwähnt, dass hier eine zweite Familie wohnte. Aber scheinbar war von denen keiner da. Das gab Massa die Gelegenheit vielleicht ein paar Dinge mit Alpina zu besprechen.