Beiträge von Aulus Iunius Seneca

    Das Gespräch mit Lucia und Menelaos war schon einige Stunden her und Seneca hatte ob der Einmischung seiner Frau tunlichst vermieden ihr über den Weg zu laufen, schließlich hatte sie ihn doch recht heftig auflaufen lassen und entgegen seiner Vorstellungen für ein geeignetes Theaterstück in diesen unruhigen Zeiten zu Menelaos gehalten, und das obwohl sie scheinbar mitbekommen hatte, dass Seneca durchaus seine Bedenken hatte was die Geschichte anging.
    Am Abend kam er doch nicht mehr drumherum ihr aus dem Weg zu gehen. Alle Gäste waren fort und die Sklaven gingen ihren eigenen Angelegenheiten nach, sodass Seneca die private Situation nutzte um... Naja im Grunde nur dafür um seinem Ärger den er seit dem Nachmittag mit sich herumtrug rauszulassen, was er aber natürlich nicht so plump und offenkundig zur Schau stellen würde. Wie das auch in den allerbesten Ehen vorkam, kam der Iunier nämlich nicht umher auch andere störende Umstände mit in diesen scharfen Eintopf der Emotionen einfließen zu lassen.
    Er fand seine schwangere Frau wie so oft lesend in einem Sessel in ihrem Zimmer, seufzend wandte er sich ihr zu, etwas genervt ob ihres ganzen.. ihres ganzen da sitzen und lesen! Irrational, total egal, Seneca war sauer, dass sie ihn nicht unterstützt hatte!
    "So, hier bist du also. Ich hatte schon gehofft, dass du etwas Zeit mit unserer Tochter verbringst bevor sie anfängt Roxana aus der Küche als Mama zu bezeichnen. Ich hoffe, die Geschichte ist wenigstens interessant? Entspricht sie deinen Erwartungen?" fragte Seneca etwas schnippisch und schwankte schon im Moment des Aussprechens zwischen Bereuen und seinen Mann stehen.

    Seneca haderte mehr und mehr mit seinen Worten und mit seiner Mimik während Menelaos seine Ausführungen weiter vertiefte und das gesamte für Seneca äußerst brisante Material verbal vor Lucia und ihm auslegte. Ein wenig Komfort fand der Iunier durchaus in der Tatsache, dass die Tiberia seine Bedenken teilte, oder zumindest wahrnahm, und versuchte, entsprechend auf den Griechen einzuwirken damit Seneca nicht selbst in einer eher uncharmanten Art und Weise würde reagieren müssen.
    Erst nachdem Seneca den Griechen eine Weile gedankenverloren angestarrt hatte bemerkte er wie sich Seiana, zugegeben, und er würde es niemals laut aussprechen, ob ihrer Umstände recht überraschend angepirscht hatte und sich etwas zurückhaltend in die Gruppe eingliedern wollte.
    Seiana! Endlich kam ihm seine Frau zur Hilfe. Die kulturelle Seite dieser Ehe. Das Skalpell welches seinen Hammer ergänzte! Vielleicht könnte sie mit ihrem Feingefühl und ihrer Redegewandtheit die Gedanken des kreativen Geistes in diesem Raum in eine andere Richtung lenken!
    Doch bevor Seneca seine gedankliche Hoffnung in feste Bahnen lenken konnte, machte seine Frau diese Gedanken mit ihren Worten zu Lucia auch schon zunichte und ihre Hand auf seiner Schulter, obgleich er diese doch schon etwas öffentliche Zuneigungsbekundung zu schätzen wusste, sagte seine Frau in diesem Moment nicht unbedingt das war er hören wollte, weshalb er ihren Blick suchte und zumindest mit seinen Augen andeutete, dass sie seinen Standpunkt gerade etwas unterminierte.
    "Nun, das ist natürlich auch eine Sichtweise." entgegnete Seneca nun etwas patziger als er sich seine Worte eigentlich zurechtgelegt hatte und er trank schnell einen Schluck um eben jenen Umstand zu überspielen, bevor er Lucia anblickte, und die Augenbrauen etwas hob und die Lippen zusammenpresste. Er unterstützte ihre Vorstellung natürlich, doch in diesem Moment war er doch arg in der Bredouille und zwischen den Stühlen.



    Menelaos


    Menelaos war in der Zwischenzeit immer noch in wohlige Ignoranz gehüllt. Eventuell war es auch eine Mischung aus Ignoranz, Spaß an der Provokation der "Obrigkeit" und dem Glauben am eigenen Talent und der Gewissheit, dass es hier in der Provinz wohl nicht allzu viele Alternativen zu ihm gab.
    Der Anblick von Seiana jedoch erfreute Menelaos sichtlich, nicht nur weil er in ihr, der für Kultur und Bildung bekannten Decima eine natürliche Verbündete sah, nein, so schwanger und dennoch elegant wie sie war freute er sich sie wohlauf zu sehen. Auch wenn er nie ganz verstanden hatte was diese Frau an seinem Geldgeber fand oder warum sie ihm nach Germanien gefolgt war.
    "Decima Seiana! Wie schön dich zu sehen! Du strahlst ja geradezu." begrüßte Menelaos sie charmant und lächelte "Völlig recht hast du. Völlig recht! Diese... Barbaren... werden dieses Stück zu schätzen wissen! Es wird sie fesseln und berühren. Und das Ende, auch wenn ich mich fast ein wenig scheue es schon zu verraten, wird versöhnlich sein. Die Stämme werden sich versöhnen und es wird Frieden einkehren." sagte Menelaos etwas gespielt theatralisch und blickte dann erst wieder Seneca und Lucia an "Wir wollen doch nicht, dass die Bewohner dieser Stadt mit dummen Gedanken nach Hause gehen nicht wahr?" entlarvte Menelaos nun die Intentionen der beiden und den Umstand, dass er nicht ganz so sehr in den Wolken war wie Seneca es sich gedacht hat.
    "Aber bitte Decima, setze dich doch! Ich bin gespannt auf deine Gedanken und deine Ideen zu diesem Stück." bot er ihr nun einen Platz in ihrem eigenen Haus an und blickte dabei kurz zu Seneca, welcher es natürlich aus purer Gewohnheit versäumt hatte ihr einen Platz anzubieten, da er schlicht wusste, dass sie sich schon setzen würde wenn sie es vorhatte.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor


    Ehe dieser kam, nahm der Tribun indessen einen Schluck seines Weines und wandte sich dann noch einmal den übrigen Gästen zu.
    "Iunius Seneca, aus welcher Region des Imperiums stammst du übrigens? Bist du ebenfalls ein Nordländer?"
    Kaum hatte er jene Worte formuliert, erinnerte er sich plötzlich des Tribunus Cohortis Urbanae, welcher ihn damals vor dem furiosen Germanicus hatte salviert. Zwar war das Urteil des Praefectus Urbi deplorablerweise eher ernüchternd ausgefallen, doch hatte der Offizier durchaus Tatkraft und Kompetenz bewiesen.
    "Pflegst du womöglich gar eine familiäre Relatio zu Tribun Iunius Avianus bei den Cohortes Urbanae."
    Der Praenomen war Manius Minor entfallen, doch angesichts des Umstandes, dass nur eine äußerst limitierte Zahl an Tribunen bei den Cohortes Urbanae ihren Dienst versah, mochte er den Namen zuzuordnen wissen, so er ihn kannte.


    Seneca war gerade in einem Gespräch mit einem Offizier verwickelt, als der junge Flavius ihn ansprach und offensichtlich an seiner Person interessiert war. Der Iunier lächelte kurz, er und Nordländer, eine witzige wie auch für eingeweihte absurde Vorstellung.
    "Nichts dergleichen Flavius. Obgleich meine Familie natürlich zu den ältesten des Imperiums gehört und tief in Rom verwurzelt ist, stammt meine engere Familie aus Hispania. Mein Urgroßvater erhielt für seinen Dienst ein Stück Land bei Tarraco welches von meiner Familie bewirtschaftet wurde. Es ist fast schon ein wenig ironisch, dass ich praktisch den gleichen Weg wie meine Frau beschritten habe, von einem Örtchen bei Tarraco nach Rom, und wir uns nicht in der Heimat, sondern in der riesigen Stadt kennengelernt haben." scherzte Seneca ein wenig und trank einen Schluck, bevor sich seine Gesichtszüge noch etwas deutlicher erhellten "Aulus Iunius Avianus ist mein Vetter und enger Freund. Wir schreiben uns recht häufig. Woher kennst du ihn? Ärger mit dem Gesetz?" fragte Seneca nun gespielt skeptisch und lehnte sich etwas nach vorn.

    ein kurzes Seufzen war zu hören. Mit den Jahren war Seneca etwas weicher geworden, vielleicht war auch die eigene Familie schuld doch er tat sich zunehmend schwerer damit so mir nichts dir nichts die römische Knute durchzusetzen. Auf der anderen Seite war er reicher an Erfahrungen und Einsicht geworden, sodass er manchmal einfach tun musste was es zu tun galt...
    "Was die Ala angeht: Wir werden mit absoluter Härte durchgreifen. So ein Aufstand wäre in den verstreuten Siedlungen rund um Mogontiacum nur schwer zu kontrollieren, weshalb sie im Keim erstickt werden müssen." befand Seneca und zuckte kurz mit den Schultern "Aber zunächst gilt es die Lage im Auge zu haben und auch andere Berichte aus den Provinzen zu sondieren. Bislang scheinen die Aufstände auf Rom begrenzt zu sein, hoffen wir, dass es dabei bleibt."

    Reitausbildung
    Das Pferd wird zum Kampfe benutzt, was unbedingt voraussetzt, dass der Reiter sein Pferd mit einer, oder sogar keiner Hand lenken kann. Der Zügel wird nur im Notfall eingesetzt, dient somit als Notbremse. Ansonsten hängt dieser nur locker durch. Er wird, wie gesagt, nur zum Anhalten oder langsamer werden verwendet und dabei dann aber auch möglichst schönen angenommen, da durch das scharfe Gebiss die Pferde sofort reagieren. Unsere Pferde haben ein Stockmaß, dass sich kaum über 155cm bewegt. Das Auf- und Abspringen ist ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung, da es im Ernstfall über Leben oder Tod entscheidend ist. Das Auf- und Abspringen muss von beiden Seiten ebenso beherrscht werden, wie mit oder ohne Sattel. Zur genaueren Erläuterung: Aufspringen von Rechts: Sitzt man von Rechts auf, ergreift man mit der rechten Hand die Mähne des Pferdes, gleich hinter den Ohren, oder man stützt sich an der, in den Boden gerammten, Hasta, mit der linken Hand fasst man die Zügel und die untersten Haare an der Mähne am Widerrist. Man nimmt mit dem linken Bein Schwung, schnellt sich mit dem rechten ab, zieht sich mit dem rechten Arm an der Mähne oder der Lanze hoch, stemmt sich mit dem linken auf den Widerrist ab, senkt den Oberkörper über den Widerrist und Hals des Pferdes, bringt das angewinkelte, linke Bein über den Pferderücken auf die linke Seite und richtet sich auf. Ohne Ausrüstung sollte dies soweit kein Problem darstellen. Mit den Waffen schon etwas schwieriger, denn dann hat der Soldat das Schild in der Hand und somit ist die linke Hand belegt und er muss das Ganze nur mehr mit einer Hand schaffen. Das Abspringen erfolgt in dieser Weise, dass der linke Fuß über den Kopf des Pferdes nach Rechts bewegt wird und man dann aus dem Sattel gleitet. Geübt wird zu Anfangs auf Holzpferden, zuerst ohne Waffen und Ausrüstung, dann mit voller Ausrüstung. Von Links und Rechts, mit Lanze oder gezogenem Schwert in der Hand. Egal welche Konstellation, das Auf- und Abspringen vom Pferd muss zu jeder Zeit möglich sein. Das Reiten Wenn der Reiter sitzt, egal ob mit oder ohne Sattel, sollte es so aussehen, als stünde er aufrecht mit gespreizten Beinen. So hat der Reiter mit den Oberschenkeln mehr Halt am Pferd und kann mit größerer Wucht, vom Pferd herab den Speer schleudern, oder mit dem Schwert zuschlagen. Unterschenkel und Fuß sollen ab dem Knie locker herabhängen, sonst würde sie bei jedem Anprall verletzt werden. Der Oberkörper wird in allen Gangarten leicht zurückgenommen und gerade, aber flexibel gehalten. Die Zügelführende, linke Hand sollte möglichst tief und ruhig gehalten werden. Reitet man nach links, legt man den Zügel locker an der Außenseite des Halses, also rechts, an, ohne zu ziehen, verlagert das Gewicht nach links und treibt mit dem Außenschenkel, dem rechten! Und Vice versa. Man sollte so viel, als möglich mit Gewichts und Schenkelhilfen wirken, weniger mit dem Zügel. Der Gebrauch des Schildes reduziert das Arbeiten mit dem Zügel ohnehin auf ein Minimum.



    Ausbildung der Pferde
    Ein Pferd der ALA samt ihrem voll ausgerüsteten Reiter erreicht ein Gewicht von 500-600kg und eine Geschwindigkeit, bei mittelschwerem Galopp, von 40 km/h Die Ausbildung stellt einen hohen Akt der Dressur dar. Das Pferd muss auf kleinste Hilfen des Reiters schnell und sicher reagieren. Außerdem muss es gegen erschreckende Eindrücke auf dem Schlachtfeld abgehärtet und an Dinge gewöhnt werden, die den natürlichen Instinkten des Pferdes widerstreben. Das größte Problem stellt die direkte Konfrontation mit geschlossenem Fußvolk dar. Dazu wird das Pferd schrittweise an die Situation gewöhnt. Zuerst neben Schilden gefüttert, sie werden spielerisch mit diesen traktiert, bis die Pferde die Schilde tolerieren. Dann werden die Pferde bis zum Körperkontakt an Schildreihen herangeführt, notfalls, abgesessen, wobei sich die Infanterie dabei völlig passiv verhält. Dies wird solange geübt, bis die Pferde dies in schneller Gangart und von allen Seiten, problemlos, auch mehrmals hintereinander machen. Nach dem optischen wird nun der akustische Schrecken genommen. Genauso wie bei den optischen Schrecken werden die Pferde auch hier, anfangs unter angenehmen Begleiterscheinungen, wie das Füttern, an den Lärm gewöhnt. Ständiges Üben kann ein Pferd dazu bringen nicht nur einzelne Männer sondern auch ganze Fronten Niederzureiten. Wichtig im Kampf ist ein ständiges IN Bewegung halten des Pferdes, denn ein Kampf gegen einen Fußsoldaten, vom stehenden Pferd hinab, würde ein Reiter, durch die Verletzlichkeit seines Pferdes, im Normalfall verlieren. Der Angriff auf andere Reitereinheiten stellt weniger ein Problem dar, muss aber dennoch ebenfalls ausreichend trainiert werden.



    Die Ausrüstung des römischen Reiters
    Die Kleidung der Reiter Die Reiter der ALA tragen durchwegs, eine Hose aus Leder(feminlia), die eine handbreit unter dem Knie endet. Leder hat vor allem den Vorteil, dass es keine Falten bildet und die raue Oberfläche zusätzlichen Halt am Sattel und den Pferdeflanken bietet. Der Nachteil ist die schwere Reinigung die somit rasch die Reiterhose unansehnlich wirken lässt. Dann erhält der Reiter zwei Arten von Tuniken, eine kurz- und eine langärmelige, die aber beide kurz geschnitten waren und nur bis kurz unter den Unterleib reichten. An den Seiten waren sie unten, senkrecht eingeschnitten. Die Fußbekleidung ist gleich wie bei den Legionären, die caliga. Bei schlechtem Wetter werden oft die Beine durch strumpfartige Umwicklungen, den tibialia, aus Leder, Filz, Leinen oder Tuch geschützt und ebenso bot der Wollschal (focale) Abhilfe. Der Militärmantel (paenula) ist ein ponchoartiger Kapuzenumhang aus gewalktem Wolltuch, der vom Hals bis zur Magengrube zugenäht ist und sich ideal zum reiten eignet. Tunica, Schal, Sandalen, Gürtel, Seitenwaffe und paenula bildeten zusammen die friedensmäßige Dienstuniform. Die Angriffswaffen der Reiter Die Reiter der ALA kämpfen in erster Linie mit der Lanze (hasta). Die hasta ist ca. 240cm lang und wiegt um die 1,8 kg. Sie hat einen hölzernen Schaft, eine eiserne Blattspitze und einen eisernen Lanzenschuh von konischer Form. Die Schneiden der Spitze sind scharf geschliffen, um das Muskelgewebe zu zerschneiden und möglichst bösartige Wunden zu verursachen. Die hasta wird sowohl als Stoss- bzw. Stichwaffe, als auch als Hiebwaffe eingesetzt, kann aber auch als Wurfwaffe über kurze Entfernung eingesetzt werden, wobei sie eine mörderische Durchschlagskraft entwickelt. Zusätzlich führen die Reiter einen Köcher mit 4 Wurfspeeren bei sich, die ca. 110cm lang und 0,5 kg schwer sind. Diese werden zum Werfen gegen den Gegner, auf eine Distanz bis 30m, eingesetzt.Bevor der Reiter den Wurfspeer verwendet, nimmt er die Wurfspeere aus dem Köcher und hält sie, unter dem Schild zum Wurf bereit. Für die eigene Verteidigung, wenn die Wurfspeere verbraucht und auch die hasta nicht mehr zur Verfügung steht, hat der Reiter seine Seitenwaffe zur Verfügung. Die Spatha ist eine, für kavalleristische zwecke abgewandeltes Gladius. Sie ist ca. 65 cm lang, hat eine 3,5cm breite Klinge, die sich erst 5cm vor dem Ende zu einer Spitze verjüngt. Der Griff ist aus Bein oder Holz, hat einen kugelförmigen Knauf, ein Griffstück mit sechseckigem Querschnitt und vier horizontalen Kehlungen für die Finger, sowie einen Handschutz. Die Scheide besteht aus lederbezogenen Holzbrettchen mit einem langen Mundblech aus Messing, das mit Treibarbeiten verziert ist. Die Scheide hat zwei Trageringe, mit denen sie am Gürtel (cingulum), später an einem Schulterriemn (balteus) an der rechten Seite, befestigt wird. Das Ziehen des Spatha erfolgt folgender Maßen: Man muss den Griff von der Innenseite, mit nach aussen gekehrter Handfläche, den Daumen nach unten, ergreifen und ziehen. Weitaus schwieriger gestaltet sich das verstauen des gezogenen Spathas in der Scheide, während man in vollem Galopp dahinreitet. Die Schutzausrüstung der Reiter Der Schuppenpanzer (lorica squamata) besteht aus kleinen, einander überlappenden Bronze- oder Eisenschuppen, die auf einer Unterlage aus Leinen aufgenäht und mit Draht untereinander verflochten sind. Der Kettenpanzer (lorica hamata) ist auch in Gebrauch. Er besteht aus ineinandergefügten Eisenringen, die eine Hälfte von ihnen geschlossene Ringe, die andere Hälfte zusammengebogen und vernietete Drahtringe, die sich in alternierenden Reihen abwechseln. Dazu kommen noch Schuöterstücke, die mit beweglichen Metallbrusthaken zusammengehalten werden. Unter dem Panzer wird noch ein gepolsteretes Untergewand aus Filz oder Leinen verwendet´. Es dient als zusätzlicher Schutz gegen Schläge und Stösse und verhindert, dass man sich an seinem eigenen, vielleicht beschädigten, Panzer verletzte. Leichte Beinschienen können verwendet werden. Sie bedecken den vorderen Teil des Beines und werden mit Riemen, die durch Ösen geführt werden, befestigt. Die Schiene endet unterhalb des Knies und hat dort, mit Hilfe eines Scharniers eine unabhängige Kniekapsel beweglich befestigt. Die Reiterhelme bestehen aus Eisen, verfügen über Wangenklappen und einen Nackenschutz und wiegen ca. 2,5-3kg Die Schilde hatten eine ovalrunde Form, maßen ca. 115/60cm und wogen ca. 5 kg, ohne Hülle.Sie werden aus Sperrholz gefertigt und die Flächen werden mit Leinen und/oder Rindsleder beklebt. Der Rand wird mit Bronzeleisten beschlagen. In der Mitte hat das Schild ein ovales Loch, durch das der griff läuft. Nach außen wird die Hand durch den halbkugelig geformten Schildbuckel, aus Eisen oder Bronze, geschützt. Die Außenfläche wird bemalt, wobei die Bemalungen nur im Kampf oder bei Paradezwecken gezeigt werden. Die restliche Zeit wird sie durch die Hülle geschützt, welche über das Schild gezogen und durch Riemen festgezogen wird. Die Hülle besteht aus Ziegenleder und dient zum Schutz vor Feuchtigkeit. Außerdem besitzt der Schild Tragegurte, womit man sich den Schild umhängen, bzw. am Sattel des Pferdes befestigen kann. Das Gesamt gewicht der Ausrüstung beträgt ca. 25kg



    Zahl, Unterbringung und Versorgung der Pferde
    Wir gehen davon aus, dass eine ALA mit 16 Turmae zu 32 Mann ein Minimum von 512 Reitpferden hat. Dazu kommen die Pferde der Decuriones, die je 3 besitzen und die der Duplicarien, die 2 Pferde besitzen. So kämen wir auf 40 Pferde pro Turma, also 640 Tiere für die gesamte Einheit. Dazu kommen aber noch Packpferde für die Turmae und Offiziere, womit wir auf einer Anzahl von 700-800 Pferden wären. Hier berücksichtigt sind aber noch nicht die Pferde der Stallburschen (calones), von denen jede Contubernia 4 besitzt und jeder Offizier bzw. Unteroffizier seinen eigenen. Somit kommen wir auf ca. 800 bis 1000 Pferde. Die Pferde werden, wechselweise, zumindest in den Sommermonaten, nicht nur in den Ställen, die den Baracken der Turmae zugeordnet sind, untergebracht, sondern auch auf einer Koppel, außerhalb des Castellums, bzw. im Intervallum. Auch in den Wintermonaten werden die Pferde, teilweise, auf den Koppeln untergebracht, wobei hierfür eigene Unterstände gebaut werden müssen und dies nur die Packpferde betrifft. Wenn wir von einer Mindestanzahl von 800 Pferden ausgehen, benötigen wir an Futter: 16 Zentner Gerste, 160 Zentner Heu, 48 Zentner Stroh und 20000 l Wasser am Tag. Das bedeutet, dass eine Mindestmenge von 2500 Zentner Gerste, 25000 Zentner heu und 7500 Zentner Stroh eingelagert sein müssen, um die Pferde über die Wintermonate versorgen zu können. In den Sommermonaten erhöht sich der Bedarf der Tiere, was aber wieder durch die Haltung auf Koppeln und Weiden ausgeglichen wird.



    Das Feldzeichen der Kavallerie
    Das ranghöchste Feldzeichen einer ALA ist das Vexillium. Das Vexillium ist eine Lanze, an der unterhalb der Spitze ein Querholz angebracht ist, von dem ein rechteckiges Tuch, sowie beiderseits davon jeweils ein, an einem Band befestigter Metallanhänger in Efeublatt- oder Herzform herabhängt. Das Tuch besitzt die Aufschrift der Einheit und eine figürliche Darstellung. Der Vexilliarius genießt nicht nur höchstes Ansehen und Vertrauen der Einheit, sondern ist auch für die Truppenkasse verantwortlich. Es bedeutet eine große Ehre, diesen Rang inne zu haben. Jede Turma hat sein Signum, das auch und vor Allem zur taktischen Orientierung und als Sammelpunkte dient. Die Signa sind dem Vexillium ähnlich gebaut, besitzen aber kein Tuch. Alle Feldzeichen genießen religiöse Verehrung und werden an bestimmten Feiertagen gesalbt und mit Kränzen und Blumen geschmückt. Sie werden im Fahnenheiligtum, in der Principa des Lagers aufbewahrt.



    Die Ausrüstung der Pferde
    Die Zügelhilfen Der Reiter lenkt sein Pferd hauptsächlich mit Stimme, Gewicht und Schenkeldruck. Zusätzlich gibt es die Zügelhilfen, die zwar am verlässlichsten und durchgreifendsten sind, aber oft nicht verwendet werden können, da der Soldat, im Kampf keine Hand frei hat. Die Zügelhilfe dient, im Kampf, lediglich als Notbremse, da es üblich ist sehr strenge Gebisse zu verwenden. Somit ist die wichtigste Funktion des Zügels jener, die Pferde schnell und zuverlässig unter Kontrolle zu bringen. Die Signale werden durch lockeres Anlegen und nicht durch Ziehen gegeben. Es gibt sechs Punkte, mit der der Reiter auf sein Pferd, mit Hilfe der Zügel, einwirken kann. Das Maul, der Gaumen, die Unterseite der Kinnlade, der Nasenrücken, die Zunge und die Luftröhre. Der Zügel führt zu einem im Maul liegenden Gebiss und den Leder - oder Metallzaum. Das Gebiss wirkt sehr direkt auf die angegeben Punkte und deshalb soll der Zügel immer mit Gefühl gehandhabt werden. Der Metallzaum verstärkt diese Wirkung noch mal und sollte nur bei besonders schwer kontrollierbaren Pferden eingesetzt werden. Allerdings bietet dieser einen gewissen Schutz für das Pferd, oder besser dessen besonders empfindlichen Nasenrücken, Der Sattel Es gibt verschiedene Arten von Sätteln, doch allen ist gemein, dass sie vier Hörnchen an den Ecken haben, weswegen wir sie auch Hörnchensattel (sedile) nennen. Es gibt den langhörnigen Sattel, der ein reiner Kissensattel ist, welcher 4 Bronzehörnchen hat, welche die Versteifungen darstellen. Dann gibt es eine Variante als versteiften Kissensattel, der über dem Widerrist mit einem Bogen oder vorne und hinten mit je einem Bogen versehen ist. Die Hörnchen haben hier keine direkte Verbindung mit diesen Bögen und sind elastisch montiert. Die dritte Variante ist ein Hörnchensattel, der wie der Vorige aufgebaut ist, allerdings einen Sattelbaum aus Holz hat. Alle Sättel werden aus Ziegenleder gefertigt und unter ihnen befindet sich eine Reiterdecke aus Wolltuch, die den Rücken des Pferdes schont. Der, den Sattel festhaltende Bauchgurt, sowie brust- und Schweifgurte und das Kopfgeschirr sind mit Phalerae und Standesabzeichen versehen. Der Hufschutz Auf hartem Boden, oder im Winter werden die Hufe des Pferdes mit Hufschuhen geschützt, eine, aus Eisen gefertigte, Platte mit zwei Flügeln, an denen zwei Ösen angebracht sind, die dem Huf übergezogen werden. Die Gehflächen sind mit Furchen oder Stollen versehen, die dem Pferd Halt geben. Panzerung Der Kopf der Pferde wird mit so genannten Rossstirnen geschützt. Diese werden aus dickem Leder erzeugt, mit Bronze – oder Messingnägeln verziert und bedecken einen großen teil des Kopfes. Die Augen werden ausgeschnitten und metallene Augenschutzkörbe eingesetzt. Außerdem haben die Pferde einen Brustschutz, teilweise sogar einen Körperschutz, welche ebenfalls aus Leder gefertigt werden.



    Operationsführung und Taktik
    Aufgabe Mit der Lage am Limes hat die ALA die Aufgabe von Patroulliendiensten, polizeiliche Aufgaben und im Kriegsfalle Vorposten- und Kleinkrieg. In Verbindung mit einer, oder mehreren Legionen, steht die ALA den Fußtruppen ergänzend zur Seite. Eine ALA ist in Ausstattung und Ausbildung kostspieliger und langwieriger als eine Legion. Sie ist auch taktisch gesehen die geländeempfindlichste und unberechenbarste. Die Vorteile der ALA liegen ohne Zweifel in der Schnelligkeit, Beweglichkeit, Standvermögen und im psychischen und physischen Einsatz der Pferde gegen den Feind. Taktisch gesehen ist die ALA eine reine Angriffswaffe und, geschickt eingesetzt, in der Lage den Feind dramatisch zu demoralisieren und, unter Umständen, eine rasche Entscheidung herbeizuführen. Das Überraschungsmoment ist hierbei der ALA bester Freund. Operativ Die Aufgaben der ALA sind operativer und taktischer Natur. Operativ dient die ALA der Aufklärung und der Verschleierung, das heißt zum Abfangen und Unterbinden der feindlichen Aufklärung, zu Vorposten-, Sicherungs- und Verbindungsaufgaben, zur Verfolgung, zu hinhaltenden Aktionen und zu überfallartigen Vorstößen. Außerdem hat die ALA nicht selten die Aufgabe Kommandounternehmen bis tief ins feindliche Hinterland durchzuführen. Ferner ist die Reiterei wegen ihres großen Operationsradius dazu geeignet, ein größeres Gebiet unter Kontrolle zu halten, logistisch für die eigene Armee auszubeuten und die feindliche an seiner Ausbeutung zu hindern, gegebenenfalls systematisch zu verwüsten. Taktisch Die taktische Verwendung der Reiterei kann viele Formen haben, aber immer mit denselben Zielen: Überrumplung des Gegners, das Abgewinnen von Flanken und des Rückens, Deckung der eigenen Flanken, Festhalten und Zersprengen des Gegners und Verfolgung des Feindes. Somit ist auch klar, dass der Flügel in der offenen Feldschlacht der Platz der Reiterei ist. So kann die Reiterei versuchen, nachdem die feindliche Reiterei ausgeschalten wurde, das feindliche Zentrum zu packen. Oft werden die letzten, ausschlaggebenden Manöver in einer Schlacht von der Reiterei geführt. Vorsicht ist allerdings bei der Verfolgung des Gegners geboten, denn man sollte nie die eigene Infanterie über die Euphorie über den besiegten Feind vergessen. Ebenso wenig sollte die Reiterei, im Falle einer Niederlage vorzeitig die Flucht suchen. Auch hier steht die Reiterei als Schutz der Infanterie zur Verfügung. Angriffsarten Direkte Reiterattacken, der Schock genannt, sind oft das beste Mittel gegen undisziplinierte und unerfahrene Gegner, weil die Front leicht durchbrochen werden kann. Anders sieht es bei geübten Truppen aus, die eine starre Front bilden. Hier wird der Angriff auf die Flanken und den Rücken der gegnerischen Truppen gelenkt und diese von Hinten geschwächt. Hiezu gibt es genau einstudierte Angriffswellen mit den Fernwaffen, das Caracolieren, wie ihr sie am Übungsplatz schon geübt habt, oder noch üben werdet. Der Schock erfordert dichte Linien mit kleinen Rottenabständen, während beim caracolieren die Formationen tief gestaffelt werden, da mehrere Wellen rasch, aber ohne sich zu behindern, angreifen sollen. Generell kann man sagen, dass beim Angriff Geschlossenheit und Ordnung wichtiger sind als hohe Geschwindigkeit. Eine Attacke wird langsam angeritten und erst die letzten 100 Meter mit einer schnellen Gangart zurückgelegt. Formation Um diese Geschlossenheit und Disziplin zu gewährleisten ist einerseits viel Übung und andererseits eine gute Führung wichtig. Dem Decurio werden zwei Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, der Feldzeichenträger und der Bläser. An diese beiden haltet ihr euch in einer Schlacht. Sie sind die Stimme des Decurios. Die übliche Aufstellung einer Turma ist 8 Mann breit, 4 Mann tief. Die ALA besteht dann aus 16 Turmen in zwei Reihen. Doch ändern sich natürlich auch die Aufstellungen der Turmae und der ALA, je nach Angriffsart. Hiezu gibt es rechteckige, rautenförmige und auch keilförmige Formationen, genauso wie enge und weite Aufstellungsvarianten.



    Sim-Off:

    Der besondere Dank gilt einzig dem Spieler des ehemaligen Praefectus Alae Terentius Primus, welcher diesen Leitfaden unter beachtung vieler Quellen zusammengetragen und formuliert hat. Die Ala dankt. :)

    "Ich vertraue auf dein Urteil Decurio, jedoch brauchen die Männer auch Grenzen. Bis zum Wintereinbruch gebe ich dem Burschen noch Zeit, danach sind die Getreidereserven um jedes Maul weniger dankbar welches seinen Teil zum Fortkommen der Ala nicht leistet." sagte Seneca und wusste um die Tragweite seiner Worte, schließlich war es im Winter beinahe unmöglich in Lohn und Brot zu kommen wenn man nicht gerade ein Handwerk gelernt hatte, "Darüber hinaus werden auch die Männer deiner Einheit diese Sonderbehandlung mit der Zeit hinterfragen, also halten wir diese Beurteilungsphase kurz." schloss er ab und kam dann zu einem anderen Thema "Einige Nachrichten aus Rom berichten von vereinzelten Sklavenaufständen in der Stadt. Einige der prominentesten Familien des Reiches sind betroffen.. Aber wie dem auch sei, wir sollten in den kommenden Tagen verstärkt die Augen nach verdächtigen Grüppchen oder Versammlungen offen halten. Ich glaube zwar nicht an Probleme hier in der Provinz, aber sicher ist sicher."

    "Ich verstehe." entgegnete Seneca knapp und kratzte sich kurz am Kinn, "Nun, ich werde mich wohl von den Männern der Einheit die dich fand über etwaige Vorkommnisse informieren lassen müssen. Eventuell haben wir ja Glück bei der Suche nach diesen Leuten. In diesem Fall benötigen wir natürlich deine Hilfe als Zeuge und Opfer. Aber das ist alles Zukunftsmusik. Wichtig ist, dass du dich gut erholst." erklärte Seneca und fuhr fort "Aber gut Fontinalis, ich muss gestehen, dass ich dich nicht erkannt hätte wenn es nicht für deine Schwester gewesen wäre. Also, erzähle mir doch was über deinen Werdegang."

    Senecas Blick suchte den der Tiberia, Krieg und Ehre klang so gar nicht dem was er sich vorgestellt hatte, nicht zu dieser Zeit, nicht in dieser Lage, doch äußern wollte er diesen Gedanken noch nicht, schließlich konnte es ja sein, dass Menelaos ein gänzlich anderes Thema im Kopf hatte, vielleicht etwas griechisches oder ägyptisches, ein Konflikt also der so abstrakt war, dass es der germanischen Bevölkerung gar nicht in den Sinn käme etwaige Probleme auf ihre eigenen Situation zu projizieren.
    "Es klingt wahrlich interessant Menelaos, ähnlich wie die Tiberia wäre ich interessiert wie genau die Ausgangslage dieses Stückes ist. Du bist ja Grieche nicht wahr? Gibt es ein Vorbild in den alten Heldensagen deiner Heimat?" fragte Seneca bewusst, da er inständig hoffte, dass dies der Fall war.


    Menelaos


    Menelaos hielt nicht viel von Vorgaben und Regeln bezüglich seiner Kunst. Einer Künstler musste frei sein, ohne Fesseln und ohne Zwänge, und er war überzeugt auch den alten Knurrhahn vom Militär überzeugen zu können. Die Tiberia indes schien bereits beeindruckt von seinen Ideen und er hoffte, dass ihre Begeisterung bei seinen Ausführungen weiter in die Höhe steigen würde...
    "Ich plane ein echtes germanisches Stück mit germanischen Schauspielern für germanische Leute." begann Menelaos, der eigentlich gar keine Ahnung von dieser Provinz hatte "Zwei Kinder verfeindeter Stämme, die Namen müsste ich mir noch aneignen, er dient natürlich im römischen Militär und sie ist die Tochter eines Fürsten. Wird die Liebe den stetig vorhandenen Konflikt überstehen? Wird sie zu Frieden und Ruhe führen? Oder endet es tragisch?" Menelaos versuchte vor allem Seneca von den Vorzügen und dem Spannungsbogen zu überzeugen während die Gesichtszüge des Iuniers immer weiter entglitten und etwas ungläubig dreinblickten "Stellt euch einmal vor welche Nachricht ein gutes Ende senden würde! Römer und Germanen, verfeindete Stämme, alle vereint durch das was uns Menschen stets zum äußersten treibt: Die Liebe!" erklärte er und blickte dabei einen Moment länger als üblich in die Augen der Tiberia.

    Seneca machte sich eigentlich recht selten Gedanken darüber, wie bestimmte Personen von seinen Leuten anzukündigen waren oder wie diese in den Kontext der generellen Gesellschaft in Mogontiacum gesetzt wurden. Er hatte diese Gemeinde immer als recht zwanglos empfunden, und bei so bekannten Gesichtern kam es ihm auch nicht wirklich in den Sinn, dass sich jemand an der Ankündigung durch den Tiro echauffieren könnte.
    Gewohnt freundlich erhob sich der Iunier und wandte sich zuerst an den Duccius, welchen er schon länger nicht mehr in Person gesehen hatte.
    "Duccius!" grüßte er den Mann einigermaßen enthusiastisch zurück und fuhr fort "Für dein Anliegen sollte jeder Kommandant und echter Römer stets Zeit finden. Also natürlich habe auch ich es einrichten können." erklärte Seneca, was natürlich auch ein wenig Floskelei war aber im Kern steckte doch was wahres.
    Anschließend wandte sich der Iunier an Curio "Natürlich ist er mir bekannt, sicherlich bekannter als die meisten anderen Gesichter dieser Stadt. Es freut mich, dich ebenfalls mal hier im Kastellum begrüßen zu dürfen Helvetius." begrüßte er auch seinen Bekannten und wandte sich dann wieder zum Duccius hin "Ich muss dir für diese unkomplizierte Aufnahme meiner Verwandten danken. Sie ist äußerst Ehrgeizig und Lernwillig, ich denke, dass sie den Göttern gut dienen wird." meinte er beiläufig, bevor er ein kleines Tablett mit Getränken auf seinen schweren Holztisch stellen ließ und dann auf die gepolsterten Stühle vor seinem Tisch deutete "Aber bitte, setzt euch. Ich muss mich für die Unordnung entschuldigen. In diesen Tagen ist das studieren von Kartenmaterial, Berichten und Versorgungsplänen für den kommenden Winter doch eine Aufgabe die einen enormen Leseaufwand erfordert." sagte der Iunier mit abschätzenden Mundwinkeln während er auf die Schriftrollenberge deutete die sich an der Seite des Tisches türmten.

    "Es freut mich das zu hören Decurio." sagte der Iunier aufrichtig und fuhr fort "Ich wusste, dass du der richtige Mann für diesen Posten bist und die Einheit im Griff haben wirst."
    Als es jedoch um einen potentiellen Flop, nämlich den Tiro Marbod ging, zuckte Seneca mit den Schultern und seufzte kurz "Nun, der Bursche ist nun schon ewig Tiro und aufgrund seiner körperlichen und seelischen Verfassung wohl nur noch bedingt für den Dienst an Rom und dem Kaiser geeignet. Ich werde mir seine Akte wohl noch einmal anschauen müssen. Eventuell müssen wir den Jungen ziehen lassen, er wird sicher in der Landwirtschaft im Umland unterkommen können."
    Natürlich war das ein wenig Schönrederei, jemand der aus der Ausbildung der Hilfstruppen geschmissen wurde hatte eindeutig sein Gesicht und einen Großteil seiner Zukunftschancen verloren, doch so weit war es ja noch nicht.
    "Letztlich kenne ich den Jungen jedoch bei weitem nicht so gut wie du, sodass ich wohl nochmal auf deine abschließende Beurteilung zurückgreifen muss."

    "Natürlich, wir richten ihm das Gästezimmer im vorderen Teil des Hauses her, so viele Gäste bekommen wir ja doch nicht." sagte der Iunier halb aus Notwendigkeit, halb ernst, und blickte dann auf den Tisch und auf Susina Alpina...
    "Alpina, wenn es sich einrichten lässt, dann wäre ich dir dankbar, wenn du meinen Verwandten betreust und dich um seine Wunden kümmerst." sprach der Iunier mit bittendem Blick und fuhr fort, "Caerellia, du kannst ihm natürlich Gesellschaft leisten, er braucht jedoch viel Ruhe, doch es tut ihm sicher gut ein bekanntes Gesicht bei sich zu wissen."

    "Ich denke auch nicht, dass du uns Schande bereiten wirst. Ich wollte dir lediglich zeigen, dass dein Wunsch dem eines Iuniers würdig ist. Doch zuvor solltest du dich auskurieren, sonst fällst du durch die Musterung." scherzte Seneca und blickte dann zu Maahes "Maahes schmälert seine Verdienste recht gern. Dein Dank gebührt ihm allein, natürlich auch mein Dank." sagte er und nickte Maahes und einem schmalen Lächeln zu "Es war mutig und entschlossen." lobte er noch einmal, wandte sich dann jedoch wieder an seinen Verwandten "Was ist eigentlich passiert an diesem Abend?" fragte er nun, auch weil es in seinem Interesse als Praefectus Alae lag.

    "Nun Menelaos, bitte, setz dich doch." sagte Seneca in einem Versuch, ein wenig Kenntnisnahme vom Griechen zu erlangen, schließlich hatte dieser nur Augen für die Tiberia, was man ihm sicherlich nicht verübeln konnte, dennoch war es ein mit mehreren Teilhabern, und der Iunier wollte sein Triclinium auch nicht zur Bühne des Mannes machen.
    "Bitte, ein wenig Wein für unseren Künstler." sprach er Iunier beiläufig und beobachtete, wie sich Menelaos hinsetzte, natürlich zur Tiberia...


    Menelaos


    "Und wie ich mich erst freue Tiberia, wie ich mich erst freue." sagte Menelaos und nahm den Becher Wein entgegen, "Auf das Theater und die Kunst." prostete er und trank einen Schluck, bevor er den Becher absetzte.
    "Ich habe schon eine genaue Vorstellung des Stücks, eine Liebesgeschichte für die Damen, Krieg und Ehre für Männer. Für jeden ist etwas dabei. Na, was sagst du Tiberia?"

    "Andriscus also." Seneca machte sich eine kurze Notiz, den Mann würde er wohl noch einmal herzitieren müssen. "Ich danke dir für deine Ausführungen, dieser andere Mann liegt als im Lazarett? Ich werde ihn mir mal ansehen müssen, sofern er noch lebt." fuhr er fort und hob wieder den Kopf "Vielleicht, vielleicht auch nicht. Diese Gewalt ist jedoch nicht tolerierbar. Aber gut." beendete er dieses Thema für sich und fragte dann nach der berüchtigten Turma I, welche neuerdings einige Tirones beinhaltete...
    "Wie verläuft die Ausbildung der Männer? Ich hoffe, dass diese bald in den alltäglichen Dienst integriert werden können, momentan können wir jeden Mann gut gebrauchen."

    "Ah, Decurio Germanicus Varro. Keine Sorge, ich erwarte nicht, dass meine Soldaten aussehen wie Senatoren, auch nicht die Offiziere." entgegnete Seneca grinsend, während er natürlich komplett sauber und wohlriechend hinter seinem Schreibtisch saß, ein Umstand, der ihn doch ab und an störte doch der sich in diesen hohen Rängen kaum noch vermeiden ließ. Die römische Armee wurde nun einmal größtenteils nicht im Felde sondern auf dem Papier geführt.
    "Ich habe dich in einer recht privaten Angelegenheit hergerufen. Laut Einsatzplänen befand sich deine Einheit auf einer Patrouille während ein junger Verwandter von mir, Aulus Iunius Fontinalis, überfallen und verletzt auf der Straße liegengelassen wurde. Einer deiner Männer, meine Sklaven wissen noch dass er ein Tiro war, konnten mir aber nichts weiteres erzählen, hat ihn zu unserem Landgut gebracht wo er gerettet werden konnte. Nun sucht der Mann seinen Retter um sich zu bedanken." erklärte Seneca erst einmal das persönlichere wenn auch für die Ala insgesamt kleinere Problem "Als Schutzmacht der Provinz ist es für mich natürlich auch wichtig die Hintergründe dieser Tat aufzuklären. Gibt es Anhaltspunkte oder irgendwelche Beobachtungen der Patrouille welche dieses Verbrechen aufklären könnten Decurio?" fragte Seneca nun etwas ernster, schließlich waren Überfälle mittlerweile vermehrt aufgetreten.

    "Ich danke dir Tiro. Sie sollen eintreten." sagte Seneca knapp und fuhr dann, nach einem leichten Grinsen fort "Duccius Verus ist ein geschätzter Diener der Götter und ein bekanntes Gesicht in dieser Gemeinde. Eine Wache wird nicht vonnöten sein, doch danke ich Decurio Germanicus für seine vorsichtige Haltung in diesen unruhigen Zeiten." erklärte er und blickte dann Kunolf trotz dessen starren Blickes an "Du kannst wegtreten und zu deinem Posten zurückkehren Tiro."