Beiträge von Aulus Iunius Seneca

    Seneca, als Praefectus der Ala in Rang und Namen höher als der Helvetier, hatte das Glück dass er in derlei Situationen das Recht des Einflusses auf seiner Seite hatte. Es gab in Germanien nur wenige Leute welche ihm die Regeln vorschrieben, doch als Soldat ex caligae hatte er eine gewisse Abneigung gegen den ganzen förmlichen Hokus Pokus, welchen er im Großteil seiner Existenz eben nie wirklich ausleben musste.
    ...Andererseits konnte dieser Umstand manchmal ganz nützlich sein, vor allem wenn man aufmüpfige Burschen in die Schranken weisen wollte. 8)


    "Ah ein Sohn, ich gratuliere herzlichst." merkte der Iunier noch kurz an, bevor er ebenfalls schnell zum "geschäftlichen" kam.


    "Nun, meine Männer haben ebenfalls schon Gerüchte aufgeschnappt, jedoch nichts konkretes. Ich brauche im Prinzip alle Informationen die du hast, um sie mit den unseren abgleichen zu können. Orte, Namen der Händler, eventuell Informationen aus der Zivilbevölkerung. Einige Einwohner haben gewisse Vorbehalte gegenüber den Männern des Exercitus."

    "Rom hat viele Freunde, auch jenseits des Limes Marcus." sagte Seneca nichtssagend, schließlich waren die Erkenntnisse über die neuesten Übergriffe eher von römischen Händlern und den Erfahrungen der Soldaten erbracht worden. Die einheimische Bevölkerung war indes noch wenig involviert, aber wahrscheinlich würden sich auch dort Informationen zusammentragen lassen.
    "Noch ist die Lage überschaubar. Wenn sich die Übergriffe häufen und die Bevölkerung ernsthaft beunruhigt ist, sollten wir eventuell befreundete Stämme um Rat bitten. Vielleicht können sie eher erfahren wer dahintersteckt." schlug er vor, schließlich funktionierte der Buschfunk in den dunklen Wäldern jenseits des Limes erstaunlich gut, sodass ein kleiner Ausflug eventuell vonnöten sein könnte.

    "Helvetius, bitte, wir haben uns mittlerweile oft genug gesehen." merkte der Iunier an und fuhr fort, "Ich war sogar auf deiner Hochzeit, diese Förmlichkeiten müssen hinter verschlossenen Türen wirklich nicht sein." er blickte sich um und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, immerhin sah es wirklich so aus, als ob hier wirklich junge Menschen geformt werden würden.
    "Nun, eine löbliche Tätigkeit deiner Frau, ich hoffe doch sie ist auch sonst wohlauf"
    Fragte Seneca beiläufig, nahm einen der Becher und schenkte sich etwas Wasser ein, denn die Sklavin war weg, und nach den Jahren des Soldatenlebens in den Mannschaften hatte der Iunier keineswegs verlernt wie man einen Becher selbst einschenkt.. Nicht das dies eine enorme kognitive Fähigkeit war.
    Mit einem halbgefüllten Becher setzte sich der Iunier auf einen der Stühle, und war klopfte kurz mit der Fingerspitze auf eine größere freigeräumte Stelle des Tisches, schließlich war dieses Treffen ja keineswegs freundschaftlicher Natur, sondern sicherheitspolitischer.

    Ungewöhnlich war es hier, ein wenig krosig, aber auf der anderen Seite hatte dieser Raum was furchtbar lebendiges, und vielleicht war Seneca auch nur zu verwöhnt von seinen mittlerweile enorm ausufernden Räumlichkeiten, in welchen er privates strikt von öffentlichem zu trennen vermochte..
    Der Iunier stand also in seiner Praefectus-Montur inmitten der Rechenschieber und Schreibwaren, und hoffte schaute sich ein wenig um..
    ..Natürlich im Rahmen des angemessenen.

    Seneca stieg von seinem Pferd, und im nächsten Schritt enttäuschte er die auf Wein und Oliven spekulierenden Equites.
    "Die Soldaten warten hier, ich kenne den Helvetier, und es wäre nicht sehr respektvoll Waffen in sein Heim zu bringen." erklärte sich der Iunier und folgte dem Ianitor anschließend in die Casa...

    Der Soldat, welcher sich sichtlich unwohl fühlte bei seiner Aufgabe als Laufbursche, räusperte sich und begann dann laut zu sprechen, "Der Praefectus Alae der Ala II Numidia, Aulus Seneca, aus dem Hause der Iunier, wünscht den Hausherren, Iullus Curio, aus dem Hause der Helvetier zu sprechen." sprach er geschwollen, und ihm Hintergrund sah man wie Seneca etas beschämt zu Boden blickte. Der Eques war, wie es bei der Ala noch fast immer der Fall war, kein Römer, und sprach deshalb ein wenig zu geschwollen für den Iunier, der aber auch Verständnis dafür hatte, dass der Bursche die Gepflogenheiten zwischen römischen Bürgern nicht gänzlich kannte.

    Als der Praefectus den Brief des Helvetiers erhalten hatte, hatte er umgehend eine kleine Eskorte beordert, und war mit eben jener zur Casa Helvetia gezogen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
    Einer der vier Equites klopfte an die Porta, um den Praefectus beim Ianitor angemessen anzukündigen.

    "Sie haben sie nicht selbst bemerkt. Es waren Händler, Bauern, die Gemeinden entlang des Limes sind klein, die Leute kennen sich, und Fremde fallen auf." entgegnete der Iunier dem Iulier und blickte nachdenklich auf die Karte..


    "Ich denke sie werden keine größeren Angriffe planen. Dafür sind sie einerseits zu schwach und andererseits zu zerstritten. Aber viele kleinere Gruppen sind wohl noch schwerer zu bekämpfen.", vor allem dann wenn sie tatsächlich nur zuschlagen um dann direkt wieder in den tiefen des freien Germaniens zu verschwinden.
    "Was ist mit deinen Leuten? Habt ihr schon darüber nachgedacht verstärkt Präsenz zu zeigen?" hakte er nach, denn die Ala war zwar zu Pferde weitaus agiler als die schwere Infanterie, aber der Limesabschnitt war groß, und unübersichtlich, ein paar extra Augen und Ohren konnten da nicht schaden.

    Der Soldat blickte auf und musterte den Mann kurz, "Jetzt klauen uns die Römer schon die Auxilliarposten." raunte er und packte die Legionärsausrüstung weg, es gab hier keine Verwendung dafür..


    Nach einiger Zeit kam er mit einem großen Bündel aus Stoff, Holz und Metall zurück..
    "Überprüfe deine Ausrüstung, hier ist die Liste. Wenn alles dabei ist brauche ich einmal deine Unterschrift Eques.", mit seinem öligen Finger, immerhin polierte und ölte er die Ausrüstungen gründlich, tippte er auf das Feld am unteren Rand der Tabula.


    Hiermit bestätige ich, folgende Ausrüstung erhalten zu haben und darauf hingewiesen worden zu sein, dass die Pflege und Überprüfung meiner Eigenverantwortung obliegt:


    - I Lorica Hamata - genietet
    - I Mantel
    - II Tunika
    - I Subucula (Wollene Tunika)
    - I Cingullum (Gürtel)
    - II Paar Caligae equester- (mit Sporen)
    - I Lederriemen
    - I Öllampe
    - I Satteltasche
    - I Beutel
    - I Bronzetopf
    - I Patera
    - I Löffel
    - I Messer
    - I Feldflasche
    - I Gurt
    - I Cassis
    - I Spatha
    - I Pugio
    - II Iaculae
    - I Parma
    - I Tragegurt
    - I Hasta
    - II Bracae (Wollene Hose, halblang)
    - II Stratum (Satteldecken)
    - I Hippoperae (Packsattel/Satteltasche)
    - I Focale



    Unterschrift des Soldaten:





    Unterschrift des Diensthabenden:


    Brigio, Eques



    Der Iunier, etwas überrascht ob es Besuchs in seinem Officium, las das Dokument und erkannte an seinem Siegel dass es echt zu sein schien, "Nun, ich habe sicherlich nicht sehnsüchtig auf die Ankunft eines Matinius Ocella gewartet." entgegnete der Praefectus seinem frisch gebackenen Duplicarius, "Aber er hat die Ausbildung der Streitkräfte durchlaufen und wir können an der Grenze jeden Mann gebrauchen. Er soll sich seine Ausrüstung abholen und sich bei seinem Decurio melden. Bis dahin bist du für ihn verantwortlich." befahl er und schaute dann noch einmal auf das Dokument, "Turma I, ich möchte die römischen Bürger nicht unnötig über die Einheiten verteilen. Eine mögliche Übervorteilung würde das Gefüge der Truppe stören und Decurio Atius war stets objektiv." erklärte der Iunier und entließ seinen Unteroffizier damit vorerst, "Und schicke den Burschen vorbei sobald er dienstbereit ist."

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus


    Bei der Ankündigung von Licinus dass er seine Türen nicht überschätzen solle, musste Seneca unweigerlich Grinsen, "Tatsächlich war es das ein oder andere mal sehr brenzlig Iulius. Ich versuche etwaige väterliche Gespräche noch herauszuzögern." scherzte Seneca und wurde dann aber auch recht schnell wieder ernst, "Ich hoffe doch dass uns noch einige Sommer bleiben Marcus, doch zunächst müssen wir diesen Frühling überstehen nicht wahr?"
    Kurzzeitig hatte Seneca beschlossen dass ein wenig Arbeit wohl eine gute Ablenkung für seinen Freund sein würde, sodass er auf die Karte hinter seinem Schreibtisch deutete, "Einige Equites haben Gerüchte aufgeschnappt, es ist noch nichts bestätigt, aber kleinere Gruppen der Stämme scheinen die Routen unserer Wachritte auszuspähen. Sie bereiten sicherlich kleinere Überfälle vor um ihre ausgezehrten Stämme nach dem harten Winter zu versorgen."
    Erklärte Seneca seinem Kollegen von der Legio und deutete grob auf die Routen seiner Leute, "Ich bin mir sicher dass es ein anstrengendes Frühjahr werden könnte."

    So, der ein oder andere hats vielleicht bemerkt aber ich war unterwegs :) jetzt heißts aber home sweet home, und ich versuche im laufe des Abends alle Postings auf den Weg zu bringen.
    Hoffe ihr habt euch alle benommen ;)

    Seneca hasste diese Tage, und ganz ehrlich? Er glaubte auch nicht gänzlich an umherirrende Scharen von Geistern welche seinen abgelegenen Hof aufsuchen würden, schließlich gab es in der Stadt ja viel mehr zu holen.


    Der Boden war kühl, und im Atrium etwas nass, schließlich hatte es geregnet, als der Iunier barfuß, nur bewaffnet mit einigen schwarzen Bohnen, durch das Haus wanderte und dabei die Formeln aussprach welche schon seine Ahnen immer und immer wieder wiederholten.


    Er war überrascht wie endlos die Gänge des Landgutes in der Nacht wirkten, tagsüber war es hell und freundlich, doch nachts waren die getünchten Wände in ein dunkles blau gefärbt, welches nur durch das flackernde Licht der Lampen unterbrochen wurde.


    Hier ein paar Bohnen, da ein paar Gaben, es müsste für die hungernden Seelen reichen, schließlich sollten diese mal nicht zu gierig sein, und der Iunier wollte ins Bett, nur noch ins Bett, was er nach einigen weiteren Runden der Formeln auch tat, bis der morgen über Germanien graute...

    Puh, gutes Wetter und viel Arbeit. Aber übers Wochenende habe ich alles gepackt und ab morgen kann man wieder mit mehr Aktivität rechnen. Das gilt sowohl für den lieben Seneca, als auch für den etwas weniger netten Kollegen bei den Flaviern. ;)

    "Verzage nicht Iulius, wenn du willst schicke ich einen meiner Medici zu ihr, eben alles was hilft." bat der Iunier an und vergaß dabei ganz dass bei der Legio II ja ebenso medizinisches Personal gab, und der Iulier wohl nicht schon selbst darauf gekommen wäre..
    "Natürlich, ich werde für sie beten." erwiderte der Praefectus den Trinkspruch und trank ebenfalls einen großen Schluck, solche Nachrichten mussten erst einmal verdaut werden.


    Die Frage nach seiner Familie überraschte ihn jedoch dann, doch sicher war seinem Kameraden nach einer Ablenkung zumute, weshalb er diesem Wunsch natürlich folge leistete..
    "Seiana genießt momentan die Ruhe. Das Landgut tut ihr gut, und ich bin mir nicht ganz sicher, doch ich denke sie gewöhnt sich auch so langsam an das Klima und die Leute hier." fasste Seneca seine Beobachtungen bezüglich seiner Frau zusammen und kam dann auf Silana zu sprechen, "Silana wird gefühlt jeden Tag ein bisschen größer und quirliger, manchmal muss man sie bändigen sonst würde sie wohl irgendwo am äußersten Rand des Gutes auf Erkundungsmissionen gehen." erzählte Seneca stolz und strich dann mit dem Finger einen Tropfen Wein am Becherrand weg, "Unter uns gesagt: Ich denke es wird bald Zeit sie zu adoptieren. Silana soll die besten Möglichkeiten haben, alles andere wäre falsch. Natürlich eilt es nicht, noch spielt der Status für sie keine Rolle, doch irgendwann werde ich es auch nicht mehr verschieben können."