Die 'Affäre' beenden.. Als ob es so einfach wäre, Seneca beschloss dazu zu schweigen, das Thema ruhen zu lassen und sich auf Silanus' Frage zu konzentrieren..
"Es ist kühl.", entgegnete der Iunier knapp, "Wir waren uns sehr nahe, leider hat sich viel verändert, ich werde sehen was ich tun kann.", Seneca wusste dass es wohl wie immer laufen würde, aber er wollte es seinem Onkel zuliebe versuchen.
Beiträge von Aulus Iunius Seneca
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"Als Familie, ja. Während ich mit Avianus im Felde für den Usurpator kämpfte, ritt Axilla mit Palma in die Stadt hinein, das wird unseren Ruf wohl gerettet haben.", sagte Seneca etwas verbittert und schenkte seinem Onkel ein bevor er seinen Wein die Kehle runterkippte, "Naja.. Als alles begann zwischen mir und Seiana, war sie... Eventuell noch mit dem damals amtierenden Praefectus Praetorio Terentius Cyprianus verheiratet. Als Axilla von uns erfuhr, drohte sie damit uns an ihn zu verraten, die Ereignisse nahmen ihren Lauf und die Decimi drohten ihr gleichermaßen. Ich hab das alles nicht gewollt Onkel."
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"Sie stellt keinerlei Erwartungen an mich, es gibt für uns keine Zukunft, das weiß sie noch besser als ich.", sagte Seneca nun etwas niedergeschmettert, sie hatten es oft durchgestrichen, und es gab keinen wirklich erstrebenswerten Ausgang der ganzen Sache, "Was willst du hören Onkel?" fragte Seneca während er nun doch zum Wein griff und seinen Becher randvoll machte..
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Wieder einmal musste sich Seneca verteidigen, diesmal nicht mit Schwert und Schild, sondern mit Worten, und dennoch merkte er wie sehr er die persönlichen Probleme während und nach dem Krieg zur Seite gedrängt hatte, war er deshalb so erpicht darauf gewesen Glanz und Gladiolen im Krieg zu verdienen? Weiter Soldaten, immer weiter, die Mauern hinauf, dem sicheren Tod entgegen! Seneca hatte sich verändert, oder wurde er verändert? Silanus' harschen Worte vermochten in Seneca weniger Schuldgefühle als einen Schutzreflex auszulösen, er ging seinen Weg, und dennoch versuchte er so gut es ging auf dem schmalen Grat zu wandeln..
"Zu groß? Wer konnte den ahnen dass die Decimi wieder in solch einem Glanz auferstehen?! Consul! Der Praefectus Praetoriae war ein Decimer, unter Salinator aufgestiegen! Während sich viele Verbände freiwillig ergaben haben wir gekämpft, geblutet! Ich dachte uns geht es an den Kragen, nicht auszumalen was ich für die Decimi befürchtet habe!", sagte Seneca stoisch und blickte noch immer auf den Boden, "Ich verstehe dich Silanus, aber Dinge geschehen, hätte Axilla dir nichts erzählt hättest du nie etwas davon erfahren, genauso wie dein Patron.", nun blickte der Iunier auf, "Gibt es noch was?", fragte er, nun wieder ganz Centurio, seinen Onkel etwas unterkühlt. Auf seine letzte Frage ging er gar nicht ein, er wollte ihn nicht anlügen, ja, sie hatten ein Kind, aber er hoffte wenigstens dieses Geheimnis bewahren zu können, und hüllte sich in Schweigen.. -
Einen Boten hatte Seneca entsandt, auf gut Glück sollte er Seiana einen Brief überbringen. Auch wenn es einige Zeit her war seitdem der Iunier das letzte Mal in dieser Insula war, so hoffte er dass einer von Seianas Begleitern diese Räumlichkeiten noch ab und an mal aufsuchte..
Ad Seiana
Liebste Seiana,
ich schreibe dir diese Zeilen um mich von dir zu verabschieden. Sorge dich nicht, ich bleibe nicht Ewig fort, und dennoch sah ich es als meine Pflicht an mich von dir zu verabschieden was wohl vor allem unserem letzten Treffen geschuldet ist. Ich werde nach Germanien reisen, der Grund ist nicht von Bedeutung und dennoch werde ich einige Wochen oder gar Monate fort sein.
Ich denke an dich, und ich werde auch in der Kälte und Dunkelheit des Nordens an dich denken, vielleicht gerade dort, an einem Ort an dem ich mir wohl nichts sehnlicher Wünsche als bei dir zu sein.
Silana ist sicherlich bereits fort, und ich kann es kaum erwarten auch sie wiederzusehen.
Die letzte Zeit war hart, und es grämt mich gerade in dieser Situation fort zu müssen, aber so ist das Leben der Soldaten, so ist unser Leben, viel zu oft müssen wir uns mit 'Auf Wiedersehen' begrüßen.
Ich hoffe dieser Brief erreicht dich, ich vermisse dich.In Liebe,
AIS. -
Silanus strenger Blick ließ Seneca erahnen wo die Reise hinging, und der Centurio war kurz versucht diese Diskussion schnell abzuwürgen, bevor er erkannte dass er höchstens Zeit gewinnen konnte, nicht jedoch wirklich Probleme damit bereinigen würde..
"Onkel.. Ich persönlich hatte und habe kein Problem mit den Decimi.", antwortete Seneca zunächst einmal recht sachlich und aufrichtig, "Richtig ist eher dass Axilla eine lange Fehde mit den Decimi, insbesondere Decima Seiana und Decimus Serapio führt. Es geht um die mögliche Ermordung ihrer Cousine, und ihren ehemaligen Verlobten.", der Iunier wurde etwas emotionaler, nachdenklicher, die richtigen Worte waren wahrlich nicht leicht zu finden, "Ich weiß nichts über die Ereignisse, ich war noch nicht hier, oder in Ägypten. Aber sofern es mir möglich war hielt ich immer zu den Iuniern.", so langsam ging es doch ans eingemachte, und Senecas Blick suchte nicht die Augen seines Onkels, sondern vielmehr den Boden, oder das Licht der Kerze, oder irgendeinen anderen Fixpunkt, "Es... Naja... Ich und Seiana, es ist etwas geschehen, es war kein Ausrutscher, vielleicht begann es als einer, aber es wurde irgendwie mehr, ohne dass wir es irgendwie geplant hatten.. Ich meine, naja, weder Axilla noch irgendwer sonst hätte es jemals erfahren sollen.", erklärte sich der sonst so gestandene Offizier, "Dein Patron weiß nichts davon, ich bin mir ganz sicher, wenn es das ist worum es dir geht." -
Seneca ließ einen der anderen Miles die Tür öffnen sodass Avianus eintreten konnte..
"Miles Avianus! Die letzten werden die ersten sein hörte ich mal einen Christianer ausrufen..", Seneca grinste, "In meiner Einheit sieht das allerdings anders aus.", nach diesem kurzen Seitenhieb begann Seneca auch schon mit der Besprechung, "Milites, heute ist unserer Einheit eine große Ehre zuteil geworden. Der Imperator höchstpersönlich verlangt dass eine Abordnung der Garde nach Germanien reist, um Quintilius Sermo, ehemaliger Tribunus der XXII, eine Hasta Pura zu überreichen. Ich bin mir sicher ihr wisst diese Ehre zu schätzen, und noch viel mehr ehrt es uns, dass wir vom Kommando für diese Aufgabe ausgewählt wurden.", Seneca hielt kurz inne, "Ich habe euch acht ausgewählt mit mir nach Germanien zu reisen, weil ihr euch in allen Bereichen des Dienstes erwiesen habt, seht es also als Belohnung, und Zeichen meiner Anerkennung. Außerdem seid ihr recht sicher zu Pferde. Wir brechen morgen bei Sonnenaufgang auf, in eurem Marschgepäck hat sich eure Paraderüstung in bestem Zustand zu befinden. Vergesst euer Sagum nicht und lasst euch wenn nötig im Magazin weitere Winterkleidung geben. Es ist Herbst in Germania, fast Winter, es wird bitterkalt. Verabschiedet euch von Freunden und der Familie, es wird wohl eine längere Reise. Das wäre dann alles, ihr könnt wegtreten." -
Folgende Milites haben sich unverzüglich bei ihrem Centurio zu melden:
Galeo Sicinius Rupa
Mamercus Tullius Milo
Titus Obultronius Fullo
Aulus Iunius Avianus
Faustus Precius Pinus
Cossus Vasius Asellus
Titus Mescinius Musca
Cnaeus Calvisius DensusGez. Aulus Iunius Seneca

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"Zu meinem Bedauern muss ich dir gestehen dass ich keinen Patron habe, die Chance ergab sich nicht, erst der Krieg, und nun sind natürlich unter Salinator gediente Veteranen nicht unbedingt mit dem gewünschten Ruf gesegnet, aber wer weiß was die Zukunft bringt, es wäre natürlich schön wenn du in der Kanzlei etwas bewirken könntest.", erklärte Seneca mit einem etwas bedauerlichen Gesichtsausdruck, schließlich war er mittlerweile Offizier, und hatte noch immer keinen Patron, etwas so grundsätzliches, dass es fast so wäre als könne er nicht lesen oder schreiben.
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Seneca freute sich über das Lob seines Onkels, und dennoch schmerzte es noch immer auf der "falschen" Seite des Krieges gestanden zu haben, und nur durch die Gnade der Sieger überhaupt noch in seiner Position zu sein..
"Nunja.. Ich würde gerne bei den Prätorianern bleiben, welche größere Ehre könnte es geben? Ich suche Fürsprecher, welche mir den Aufstieg in den Ordo Equester ermöglichen könnten, ungewöhnlich ich weiß, aber nicht unmöglich. Mein Wunsch wäre die Beförderung zum Tribun, doch bis dahin ist es ein langer Weg Onkel." -
Eigentlich interessierte Seneca ihr Name nicht wirklich, aber irgendeinen Namen musste er Seiana ja schießlich nennen.. Beroe also, gut, das würde er sich wohl notgedrungen merken müssen.
"Gut, dann tritt weg.", sagte Seneca Avianus noch hinterher bevor er sich zurück in seinen Stuhl sacken ließ.. -
Seneca hielt kurz inne als sein Cousin ihn nach der Familie fragte, bei welcher er Sibel unterbringen wollte. Es gab einfach so viele Fragezeichen dahinter, warum sollte Seneca die Familie ihres alten Praefectus fragen, wenn doch die Iunii nicht gerade einen guten Draht zu ihnen hatten. Natürlich hatte Seneca Seiana im Kopf, aber das konnte und dürfte er seinem Cousin natürlich unmöglich erzählen...
"Die Decimi kämen mir in dem Sinn.", entgegnete Seneca deshalb etwas knapp und hoffte einfach dass sein Gegenüber keine weiteren Fragen stellen würde, auch wenn seine Antwort wohl mehr Fragen aufwarf als beantwortete... -
"Es freut mich dass zu hören Onkel , verzeih dass ich mich nicht öfter bei dir gemeldet habe, aber ich habe oft für deine Gesundheit gebetet." sagte der Iunier und rang sich ein Lächeln ab...
"Ich kann mich auch nicht beklagen, Axilla hat dir also vieles bereits erzählt, es stimmt, ich bin von den Urbanern zu den Prätorianern berufen worden, und mittlerweile seit einiger Zeit Centurio. Wenn Vater stolz wäre, hätte ich eines meiner Ziele bereits erreicht.", sagte Seneca mit einem Lächeln, auch wenn es etwas nachdenklich wirkte, der Gedanke an seine Familie war bei solchen Worten natürlich nicht abzuwenden, "Ich bin froh dich hier in Rom zu wissen Silanus, ich denke die letzte Zeit war für niemanden einfach, und die Casa Iunia muss dringend mit Leben gefüllt werden. Willkommen zurück!", Seneca konnte nur wage erahnen was Axilla noch alles erzählt hatte, aber natürlich hoffte er auf das Beste, was in diesem Fall hieße, dass Axilla so wenig wie möglich erzählt hatte. -
"Gut.. Gut. Dann schau später mal im Lazarett vorbei, dein Gesicht sieht ja doch nicht ganz so gut aus.", sagte Seneca, "Also, noch schlimmer als sonst.", scherzte er kurz, auch wenn er das Thema an sich nicht wirklich als lustig empfand..
"Ich melde mich dann bei dir sobald ich weiß ob ich etwas arrangieren kann. ich hoffe ihr kommt in der Zwischenzeit klar? Oder benötigst du auch dort meine Hilfe?" fragte Seneca etwas kühl, er wollte nicht allzu sehr am Schicksal von Avianus' Liebschaft teilhaben...
"Und das mit dem besten Optio werden wir sehen Avianus. Dir ist bewusst dass du mir mehr als einen Gefallen schuldest..", Seneca deutete auf einen kleinen Tisch, mit einem Schemel und einem Haufen von Wachstafeln und Schriftrollen, "Versorgungsangelegenheiten, Besoldungen, Korrespondenzen. Aus dir machen wir noch einen richtigen Scriba.", scherzte Seneca und schank sich etwas Wein nach... -
"Was wir gebrauchen könnten? Ich weiß nicht, mir fällt nicht viel ein. Ich könnte hier eine Köchin gebrauchen, aber ich will sie nicht in meiner oder deiner unmittelbaren Nähe wissen, nicht in meiner Unterkunft.", erklärte Seneca ernst, und hob die Augenbrauen, "Wenn du ihr wirklich vertraust höre ich mich einmal um, aber sei dir gesagt, läuft etwas schief, mach ich dich dafür verantwortlich, ich werde meine Beziehung zu diesen.. Bekannten.. Nicht aufs Spiel setzen für deine Liebschaft, und kein Wort zu Axilla, ist das klar?", sagte Seneca mahnend und blickte dann wieder auf den Tisch, "Du weißt dass das nicht ewig so weitergehen kann mit ihr oder?", fragte Seneca leise und fuhr dann noch leiser und etwas mehr zu sich gekehrt fort, "Da sind wir uns gar nicht mal so unähnlich.."
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"Ich dachte mir ich erkläre dir das noch einmal Avianus, das wäre nicht unbedingt weniger abwegig gewesen." gab Seneca knapp zurück und rieb sich kurz die Nase bevor er kurz mit der Fingerspitze auf den kleinen Tisch klopfte, eins, zwei, dreimal, das letzte mal mit größerem Abstand...
"Sie kann also kochen. Ist sie denn auch vertrauenswürdig? Also, wenn du es mal ehrlich betrachtest? Und was ist mit diesem Kerl? Ich könnte sie eventuell bei Bekannten unterbringen, ihr eine Anstellung verschaffen, aber eine Köchin können wir in der Casa Iunia nicht gebrauchen, es muss alles einem Zweck dienen, verstehst du das?", fragte Seneca und hatte da schon jemanden im Kopf, dessen Casa weitaus lebendiger war als die iunische in letzter Zeit... -
Seneca war überrascht, mehr als das, er ahnte ja nicht wer da vor seiner Tür stand und so sprang er nach einem Anfangs eher beiläufigen Blick auf..
"Onkel Silanus? Wie geht es dir?!", fragte Seneca hocherfreut und ging zugleich einige Schritte auf ihn zu, "Setz dich doch, kann ich dir etwas anbieten?", die Überraschung war geglückt, und der Iunier hellauf begeistert.. -
"Avianus du bist Prätorianer, du wirst in deinem Dienst noch hunderten Menschen begegnen welche nichts haben, mehr noch, genau diese Menschen sterben zu deinen Füßen im Carcer!", erklärte Seneca seinem Cousin die Situation nun doch etwas emotionaler, "Bei den Göttern, willst du sie alle retten? Du bist lediglich an ihr interessiert, emotional, verstecke dich nicht hinter irgendeinem barmherzigen Gedanken, denn dann bist du eindeutig nicht für den Dienst hier geeignet.", nun forderte Seneca seinen Verwandten ein wenig, denn zumindest über seine Motive sollte er ehrlich sein..
"Miete ihr eine Insula von deinem Sold, dann treibst du dich auch nicht immer in der Stadt rum Avianus." sagte Seneca zunächst etwas spöttisch, bevor er kurz überlegte, "Hat sie irgendwelche Talente? Abgesehen vom horizontalen...?", fragte der Centurio, eventuell ließe sich ja doch etwas machen.. -
Seneca schob sein Geschirr ein kleines Stück von sich weg, das Essen war gut gewesen, nur dank Avianus hatte es dann doch einen bitteren Beigeschmack bekommen.
"Wie sie in der Gosse landet?", fragte Seneca unverhohlen nach, denn schließlich war eine Peregrina welche ihren Körper verkaufen musste für ihn schon verdammt nah an der Gosse dran..
"Sag mal Avianus, hast du mir eigentlich zugehört?", Seneca blieb ganz ruhig, als Centurio hatte er schon schlimmere Situationen erlebt in denen er Ruhe bewahren musste, und trotzdem war er mittlerweile innerlich etwas angesäuert, "Du kommst hierher, zugerichtet von einem was? Einem Wald und Wiesen Störenfried? Einem kleinen Fisch? Als Prätorianer und Soldat Roms! Und verlangst meine Hilfe um dir und deinem kleinen Täubchen zu helfen, sie zu unterstützen? Was willst du tun? Ihr ein flauschiges Plätzchen in der Casa Iunia anbieten?", der Centurio hätte die Worte genauso gut schreien können, doch regte sich kaum etwas in Senecas Stimme, nur sein Blick bohrte sich kühl in Avianus Augen hinein...
"Erklär mir alles, und sag was du dir vorstellst.", sagte Seneca anschließend knapp und eigentlich nur aus purer Neugier, doch vielleicht könnte er ja doch etwas tun, man würde sehen.. -
Seneca blieb ziemlich ruhig als Avianus von dem Geschehen berichtete und aß sogar weiter, auch wenn es doch ein wenig bizarr und irgendwie spannend war was sein Cousin erzählte, konnte Seneca sich kaum auf eine Reaktion einstellen, sollte er sauer sein? Oder eine "ich hab's dir ja gesagt"- Mentalität einnehmen? Noch bevor Seneca überhaupt angemessen reagieren konnte, bat sein Vetter ihn um Hilfe, Seneca nahm einen Schluck Wein, wischte sich den Mund ab, und blickte Avianus dann an...
"Wie soll ich dir helfen Avianus? Soll ich dich bei deiner törichten Leidenschaft unterstützen?", fragte Seneca ernst, schließlich unterstütze ihn auch niemand bei seiner eigenen törichten Liebschaft, mit welcher er schon selbst einige Probleme hatte, auch wenn sein Cousin das natürlich nicht ahnen konnte..