Beiträge von Aulus Iunius Seneca

    Senecas Centurie war geteilter Stimmung als der Marschbefehl verlesen wurde. Einerseits hing dem ganze der faule Gestank des Bruderkrieges an, andererseits jedoch hatten Wochen und Monate der Propaganda die Männer aufgewiegelt, und das ständige rumsitzen und warten hatte sie ungeduldig werden lassen.
    So beginnt es also, er hatte geahnt dass der Befehl schnell folgen würde., die Ausgangssperre hatte ja keine andere Schlussfolgerung zugelassen. Gefasst nahm der Iunier den Befehl auf, auch dass sie wohl unter fremdem Kommando stehen würden, er hoffte dass der Wert der Garde nicht unterschätzt werden würde.

    Ad Iunia Serrana
    Casa Germanica
    Roma


    Liebe Cousine,


    die Unruhen flauen nicht ab, und somit ist es unabdingbar dass auch die Prätorianer bald in den Konflikt eingreifen müssen. Wann das sein wird, weiß ich nicht, aber dennoch bleibe ich in der Kaserne und bereite meine Männer auf das bevorstehende vor.


    Ich hoffe dir und deiner Familie geht es gut, leider habe ich es nicht geschafft noch einmal bei dir vorbeizuschauen, sodass ich dich in diesem Brief auch um Entschuldigung für mein unfamiliäres Verhalten bitte, allerdings, so hoffe ich, werden wir uns schon bald wiedersehen.


    Wenn die Götter es wollen, so komme ich unbeschadet und in Ehren zurück nach Rom, und kann deinem Sohn die ein oder andere Heldentat erzählen, geschönt natürlich. Ich habe jedenfalls nicht vor mich schon zu unseren Ahnen zu gesellen.


    Ich verbleibe mit den besten Grüßen, möge es dir und deiner Familie immer gut ergehen. Grüße deinen Mann von mir.


    Gezeichnet
    Centurio Aulus Iunius Seneca

    Ad Aulus Iunius Avianus et Iunia Diademata
    Casa Iunia
    Roma


    Seid gegrüßt meine Familie,
    sicherlich wundert ihr euch nun warum ich euch schreibe, und nicht einfach in die Casa komme um mich zu verabschieden. Tatsache ist, dass es wohl bald in den Krieg gehen wird, die Zeichen sind ja nicht zu übersehen, und ich nun jeden freien Augenblick dazu nutzen muss, um meine Centurie für den Feldzug vorzubereiten.


    Macht euch keine Sorgen um mich, wenn die Götter es wollen, so werden wir uns bald schon wiedersehen.


    Avianus, auch du wirst mit deiner Einheit allerhand zutun haben, aber dennoch bitte ich dich ein Auge auf die Casa zu haben, schließlich wirst du wohl vorübergehend der einzige iunische Mann in Rom sein, und trägst somit eine Menge Verantwortung, die du sicherlich hervorragend erfüllen wirst.


    Diademata, du bringst den Glanz zurück in die alte Casa Iunia, und ich hoffe dass du ihr auch noch ein wenig erhalten bleibst. Solltest du dennoch während meiner Abwesenheit einen Mann kennenlernen, welcher die würdig erscheint, so scheue dich nicht davor mit ihm ein Bündnis einzugehen, Avianus wird dir auch dort sicherlich mit Rat und Tat zur Seite stehen.
    Auch wenn wir uns noch nicht allzu lange kennen, so gehörst du zu meiner Familie, und ich hoffe dass es dir wohl ergeht, aber dafür werden die Sklaven in der Casa schon sorgen.


    Auf bald, mögen unsere Ahnen streng über euch wachen.


    Centurio Aulus Iunius Seneca

    Ein Bote brachte eine Schriftrolle vorbei..


    Ad Iunia Axilla
    Casa Pompeia
    Roma


    Wichtig: Falls meine Cousine nicht mehr in Roma weilt, bitte ich darum ihr diesen Brief zukommen zu lassen.


    Meine geliebte Cousine


    Dies sind wohl die letzten Worte die ich dir schreibe bevor ich ins Feld ziehe. Ich fürchte mich nicht, ich bin Offizier der besten Einheit dieses Imperiums, und all meine Taten werden durch den Zweck und die Ehre für unsere Familie geheiligt. Und doch, falls mir etwas zustößt und ich meinen Platz bei unseren Vätern einnehme, so möchte ich dich wissen lassen, wie viel du mir bedeutest.


    Du bist meine Familie, die, die immer ein Auge auf mich hat, und auf die ich immer ein Auge hatte, mein Kamerad sozusagen. Du hast mich aufgenommen und durch dich bin ich jetzt wo ich heute stehe. Wir hatten unsere Differenzen, schwere Differenzen, welche auch immer noch wie ein dunkler Schleier über uns liegen, und dennoch, ich denke an dich Cousine, und hoffe, dass du auch an mich denkst.


    Wir werden uns bald wiedersehen, hoffentlich erkenne ich deinen Spross bis dahin noch, und wer weiß, vielleicht wird deine Familie ja dann zu viert sein.


    Für unsere Ahnen und die Ehre!


    In Liebe


    Seneca

    Die Anzeichen verdichteten sich, und mittlerweile war es klar, dass es nur noch eine Sache von Tagen war, bis sich der schwarze Skorpion in Bewegung setzen würde, um gegen die Rebellen im Norden zu kämpfen. Nachdenklich saß Seneca in seiner Unterkunft, welche er mittlerweile ein wenig eingerichtet hatte..
    Seine Sachen waren gepackt, seine Ausrüstung poliert und innerlich stellte er sich bereits auf den Marsch ein, und auf die darauffolgenden Kämpfe.


    Im schummrigen Licht griff er sich ein paar Fetzen Papyrus, und begann damit ein paar Briefe zu verfassen, nur zur Sicherheit, wer wusste schon wie dieser Krieg zu Ende gehen würde. Der Iunier nahm einen Schluck Wein, setzte den Becher bedächtig ab, und begann dann zu schreiben.


    Ad Iunia Axilla
    Casa Pompeia
    Roma


    Wichtig: Falls meine Cousine nicht mehr in Roma weilt, bitte ich darum ihr diesen Brief zukommen zu lassen.


    Meine geliebte Cousine


    Dies sind wohl die letzten Worte die ich dir schreibe bevor ich ins Feld ziehe. Ich fürchte mich nicht, ich bin Offizier der besten Einheit dieses Imperiums, und all meine Taten werden durch den Zweck und die Ehre für unsere Familie geheiligt. Und doch, falls mir etwas zustößt und ich meinen Platz bei unseren Vätern einnehme, so möchte ich dich wissen lassen, wie viel du mir bedeutest.


    Du bist meine Familie, die, die immer ein Auge auf mich hat, und auf die ich immer ein Auge hatte, mein Kamerad sozusagen. Du hast mich aufgenommen und durch dich bin ich jetzt wo ich heute stehe. Wir hatten unsere Differenzen, schwere Differenzen, welche auch immer noch wie ein dunkler Schleier über uns liegen, und dennoch, ich denke an dich Cousine, und hoffe, dass du auch an mich denkst.


    Wir werden uns bald wiedersehen, hoffentlich erkenne ich deinen Spross bis dahin noch, und wer weiß, vielleicht wird deine Familie ja dann zu viert sein.


    Für unsere Ahnen und die Ehre!


    In Liebe


    Seneca


    Seneca atmete kurz durch, ließ die Tinte ein wenig trocknen, drückte sein Siegel darauf, und nahm sich das nächste Stück vor,


    Ad Aulus Iunius Avianus et Iunia Diademata
    Casa Iunia
    Roma


    Seid gegrüßt meine Familie,
    sicherlich wundert ihr euch nun warum ich euch schreibe, und nicht einfach in die Casa komme um mich zu verabschieden. Tatsache ist, dass es wohl bald in den Krieg gehen wird, die Zeichen sind ja nicht zu übersehen, und ich nun jeden freien Augenblick dazu nutzen muss, um meine Centurie für den Feldzug vorzubereiten.


    Macht euch keine Sorgen um mich, wenn die Götter es wollen, so werden wir uns bald schon wiedersehen.


    Avianus, auch du wirst mit deiner Einheit allerhand zutun haben, aber dennoch bitte ich dich ein Auge auf die Casa zu haben, schließlich wirst du wohl vorübergehend der einzige iunische Mann in Rom sein, und trägst somit eine Menge Verantwortung, die du sicherlich hervorragend erfüllen wirst.


    Diademata, du bringst den Glanz zurück in die alte Casa Iunia, und ich hoffe dass du ihr auch noch ein wenig erhalten bleibst. Solltest du dennoch während meiner Abwesenheit einen Mann kennenlernen, welcher die würdig erscheint, so scheue dich nicht davor mit ihm ein Bündnis einzugehen, Avianus wird dir auch dort sicherlich mit Rat und Tat zur Seite stehen.
    Auch wenn wir uns noch nicht allzu lange kennen, so gehörst du zu meiner Familie, und ich hoffe dass es dir wohl ergeht, aber dafür werden die Sklaven in der Casa schon sorgen.


    Auf bald, mögen unsere Ahnen streng über euch wachen.


    Centurio Aulus Iunius Seneca


    Auch diesen Brief ließ Seneca kurz trocknen, versiegelte ihn dann, rollte ihn zusammen, und legte ihn zur Seite. Ein weiterer Schluck Wein war vonnöten, dann nahm er sich das nächste Blatt vor,


    Ad Iunia Serrana
    Casa Germanica
    Roma


    Liebe Cousine,


    die Unruhen flauen nicht ab, und somit ist es unabdingbar dass auch die Prätorianer bald in den Konflikt eingreifen müssen. Wann das sein wird, weiß ich nicht, aber dennoch bleibe ich in der Kaserne und bereite meine Männer auf das bevorstehende vor.


    Ich hoffe dir und deiner Familie geht es gut, leider habe ich es nicht geschafft noch einmal bei dir vorbeizuschauen, sodass ich dich in diesem Brief auch um Entschuldigung für mein unfamiliäres Verhalten bitte, allerdings, so hoffe ich, werden wir uns schon bald wiedersehen.


    Wenn die Götter es wollen, so komme ich unbeschadet und in Ehren zurück nach Rom, und kann deinem Sohn die ein oder andere Heldentat erzählen, geschönt natürlich. Ich habe jedenfalls nicht vor mich schon zu unseren Ahnen zu gesellen.


    Ich verbleibe mit den besten Grüßen, möge es dir und deiner Familie immer gut ergehen. Grüße deinen Mann von mir.


    Gezeichnet
    Centurio Aulus Iunius Seneca


    Das übliche Prozedere, trocknen, Siegel drauf, zusammenrollen...

    Seneca hatte mit seinem Sold mittlerweile etwas mehr auf der hohen Kante als er es noch als Optio hatte. Und somit spielte er mit dem Gedanken sich einen Sklaven zuzulegen.
    Er beauftragte einen Vertrauten damit sich nach Ostia zu begeben und sich die dortigen Sklaven anzuschauen, denn in Rom herrschte gerade ein Mangel an fähigem Material.


    Unauffällig bewegte sich der Mann in der Masse, und hörte dem Händler zu, er war nicht sonderlich gebildet, aber einen Hauslehrer suchte Seneca auch nicht. Er suchte jemanden zum anpacken, jemanden der das Haus in Ordnung hielt, sich um seine Ausrüstung kümmerte, und alles was hier und da anfiel erledigte. Also letztendlich erfüllte der vorgestellte Sklave die Erwartungen, mal sehen wie hoch der Preis getrieben werden würde..


    "500!", rief der Mann aus der Menge, und wartete ob jemand darauf einstieg, oder heute ein Schnäppchen gemacht werden würde.

    Seneca konnte sich nur ein müdes Grinsen abringen als er seine pathetischen Worte runterratterte.. Die Macht des Imperiums demonstrieren, den Parthern zeigen wer der Herr ist, lächerlich..
    "Du bist ein freigelassener, ein Sklave, und du willst mir erzählen dass du es für die Ehre Roms getan hast?", fragte Seneca mit laut erhobener Stimme, "Willst du mich auf den Arm nehmen? Ohne deinen ehemaligen Herren wärst du nichts gewesen, deine Familie wäre nichts gewesen, und du hast ihn getötet.", Seneca erhob sich erneut, beugte sich zu ihm herunter, "Wenn ich nicht den Befehl hätte jede kleine Information aus dir herauszuholen, ich würde dich auf der Stelle zu deinen Ahnen schicken, und niemand würde je wieder von dir hören.", Seneca setzte sich wieder, seine Miene blieb jedoch erbost, er konnte nicht nachvollziehen wie man solch einen widerlichen Verrat begehen konnte..
    "Und was das Testament angeht mein Freund, der Imperator wurde auch in diesem rechtmäßig als Erbe benannt. Scheinbar haben deine Auftraggeber auch dort nichts zu Stande gebracht.", Seneca lehnte sich zurück und versuchte seine Reaktionen in seinen Augen abzulesen. Irgendwie müsste er an mehr Informationen kommen, er brauchte Namen, eindeutige Beschreibungen, irgendwas handfestes..

    Seneca grinste schelmisch als sich seine Verwandte von seinem Kommandanten verabschiedete, er registrierte ihre Blicke, und dachte sich seinen Teil..
    "Es freut mich dass der Tag dir gefällt. Ich habe einen Sklaven gewonnen, mit dem ich noch nichts so recht anzufangen weiß, aber da wird sich schon was ergeben. Und du meine Liebe, hast dieses Schmuckstück gewonnen."
    Seneca zeigte den Armreif und lächelte, "Probier ihn an.", sagte er und kam dann auf ihre nächste Frage zu sprechen..
    "So gut kenne ich den Praefectus und seine Familie nicht.", das war natürlich eine kleine Lüge, aber Seneca musste ja auch nicht erzählen dass er eine Affäre mit der Schwester des Decimers hatte, "Aber ich habe nichts von einer Ehefrau gehört.", fuhr er fort, "Wie dem auch sei, hast du noch was vor? Sollen wir etwas essen?", fragte er nun, und blickte sich um, während sich der Rummel langsam leerte..


    Sim-Off:

    Armreif -> WiSim, bewahre ihn auf solange du kein Konto hast :)

    "Ich gebe mein bestes.", antwortete der Iunier und rang sich ein Lächeln ab, er dachte nicht gern daran dass er fallen könnte, und so war es wohl das beste wenn er einfach fest davon ausging es nicht zu tun.
    "Wir werden uns wiedersehen.", sagte er fest entschlossen und küsste noch einmal, ein letztes Mal, wohl für eine ganze Weile. Ein trauriger Gesichtsausdruck legte sich über seine Miene, und schnell legte er seine Kapuze über seinen Kopf, sie sollte nicht sehen wie sehr ihn das mitnahm, "Lass uns gehen, vale meine Geliebte.", sagte er und öffnete die Tür, sie mussten ja nicht unbedingt bei Tage zusammen ein Zimmer verlassen, allerdings wollte er sie auch nicht alleine dort sitzen lassen, ließ sie deshalb vorher gehen.


    Wenig später, als sie schon mit ihrem Leibwächter verschwunden war, machte auch Seneca sich auf, wortlos lief er durch die Taverne, ging ins freie, blickte sich um, und machte sich dann auf den Weg in die Castra, vielleicht würde er die Männer noch bei den morgendlichen Übungen ein wenig drillen können, oder mit ihnen marschieren, eben irgendwas um sich ein wenig abzulenken..

    "Auf diese Bilder wäre ich gespannt.", sagte Seneca neckisch, zwischen zwei Küssen, kurz bevor sie das unaufschiebbare aussprach. Sie mussten los, in der Tat mussten sie das, es wurde Zeit, das Leben rief wieder, der Alltag, ihre kleine Flucht war wieder einmal beendet. Etwas bedrückt seufzte Seneca und entließ ihre Hand langsam in die Freiheit, "Du hast recht. Die Soldaten sind wie aufgeschreckte Hühner wenn kein Offizier da ist.", scherzte Seneca dürftig, und erhob sich langsam aus den Laken. Leise zog er seine Tunika an, dann seinen Mantel mit der langen Kapuze, es gab ihm was bedrohliches, und andererseits, war der Mantel auch recht warm und schützte seine Ohren die gelegentlich recht kühl wurden, aber das bedrohliche hob er vor sich selbst immer lieber hervor, als den Kuschelfaktor...
    "Seiana ich...", Seneca rang nach Worten, was sollte er sagen? Er würde sie vielleicht lange nicht mehr sehen, "Ich liebe dich, vergiss das nicht, niemals.", Seneca setzte sich zu ihr aufs Bett, küsste sie auf die Stirn, "Bald wird es wohl beginnen, und ich weiß nicht wo es für die Truppe hingeht, aber ich werde an dich denken.", versicherte der Iunier, und haderte immer noch, er musste los, aber er wollte nicht, die Zeit war unerbittlich..

    Centurio, Seneca konnte so oft so angesprochen werden wie er wollte, es verlor nie seinen Klang, Centurio.. Aber natürlich ließ er sich nicht anmerken wie sehr er seinen Rang liebte, immerhin wollte Seneca seine Bescheidenheit nicht der Eitelkeit opfern, geschweige denn Seianas Bild von ihm trüben, weshalb er nur leicht lächelte, "Dann muss ich dich von nun an also Morpheus nennen?", scherzte Seneca zurück und richtete sich ein wenig auf. Etwas ernüchternd blickte er sich im Raum um, gut, er war sauber, aber irgendwie passte er nicht mehr zu seinem Sold, das musste man wohl einfach so sagen, "Bei Tageslicht gewinnt dieses Zimmer nicht gerade dazu..", befand er und küsste 'seine' Seiana um ihr so einen guten Morgen zu wünschen.. Danach legte er sich wieder zurück auf seinen Rücken und blickte sie schweigend an, er wusste, irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft würde er zur Castra müssen, und sie nachhause, und sie würden sich wieder lange nicht sehen, und wer wusste schon was der Krieg brachte, ein wenig Wehmut mischte sich in die Glücksgefühle, er nahm ihre Hand, weil er nicht wusste was er sonst hätte tun sollen. Nun Melancholie zu verbreiten wäre falsch, die Situation zu übergehen und zu scherzen wäre auch nicht richtig, und Schweigen war nur ein Mittel um Zeit zu schinden..

    Bei seinen Worten wurde Seneca wütend, vielleicht war es immer noch die Scham des Versagens, welche wohl in allen Prätorianern saß, und ihnen noch lange zu schaffen machen würde, oder aber es war die schlichte Dummheit und Profanität seiner Worte, welche ihn vom Stuhl holten, und ihn direkt vor Venox auf den Tisch schlagen ließen..
    "Der Imperator im Weg?", brüllte Seneca, "Du widerliche Ratte, du tötest den Imperator, und seine Familie weil irgendein dahergelaufener sagt er sei im Weg?!", Seneca kochte, "Soll ich dir was sagen du Wurm? Wegen deiner Tat haben wir jetzt 'diese Zeiten', du hast tausende auf dem Gewissen, ich sollte dich und deine Sippe ans Kreuz nageln lassen.", der Iunier war in Rage, und doch versuchte er sich zur Ruhe zu rufen, atmete tief ein und aus, und setzte sich wieder, die Faust allerdings immer noch geballt, versuchte er ruhiger zu sprechen, "Aber gut...", sagte er ruhig, "...aber gut.", erneut rang er um die richtige Fassung. "Dieser Ritter, was hat er noch gesagt? Es kann doch wohl nicht sein dass das alles war? Wegen so etwas tötest du doch nicht den, der dich in die Freiheit entließ, und dir trotzdem einen Lohn bot.", argumentierte der Centurio und versuchte es auch noch auf eine andere Weise, denn er kannte ja den schwachen Punkt seines Gegenübers, "Hör zu Venox, ich weiß doch genauso gut wie du worum es geht.", sagte der Offizier ruhig, und lehnte sich etwas nach vorne, "Ich habe auch Neffen und Nichten, in etwa im Alter deiner Kinder, etwas jünger teilweise.", plauderte der Iunier und dachte dabei an Serranas und Axillas Kinder, "Hilf mir Venox, gib mir Informationen, ich will nicht der Mensch sein der das junge Leben deiner Kinder zerstört, aber mir bleibt keine Wahl wenn du mir nichts brauchbares sagst."

    Normalerweise erwachte er früh morgens, noch vor dem ersten Weckruf um vor seinen Soldaten taufrisch auszusehen, doch diese Nacht war es anders. Er etwas überrascht als er ihre Stimme wahrgenommen hatte, hatte er doch geträumt bei ihr zu sein, und sich dennoch im Schlaf in seinem Haus in der Castra gewähnt. Ein Lächeln zog über sein Gesicht, jedoch weigerten sich seine Augen noch seinen Blick freizugeben. Er spürte ihre Hand auf seiner Wange, und strich mit seiner über ihre Rücken. Ein leises grummeln war zu hören, dann erhob auch er seine Stimme, "Guten Morgen.", sagte er und öffnete langsam seine Augen, nur um überrascht festzustellen dass er tatsächlich lange geschlafen hatte, und die Sonne schon aufging, "Wie ein Stein, und du?", fragte er sichtlich zufrieden, er fühlte sich, nun ja, ausgeschlafen. Kurz rieb er sich mit einer Hand durch beide Augen, und blickte sie anschließend an, "Sieh mal einer an, immer noch genauso schön wie gestern Abend.", scherzte Seneca, obwohl er sein Kompliment durchaus ernst meinte, nur wachten sie nicht allzu häufig zusammen auf. Er würde bald aufbrechen müssen, sein Optio wusste zwar was er mit den Männern anstellen sollte, aber andererseits sollte ein Centurio in diesen Zeiten nicht allzu lange von der Truppe entfernt sein, doch noch waren sie hier, noch war sie bei ihm, und das galt es zu genießen.

    Na das klang doch schon vielversprechend, Seneca beugte sich interessiert nach vorne, fasste sich ans Kinn, seine Familie schien ein besseres Druckmittel zu sein als die schlimmste Folter an seinem Leibe, "Wer war dieser Mann? Wie sah er aus? Du musst irgendwas wissen, niemand kann so blöd sein und den Imperator töten, ohne auch nur ansatzweise die Hintergründe zu kennen Venox.", entgegnete ihm Seneca und setzte nach, "Es ist deine Chance die deinen zu retten, wenn du mir jetzt alles sagst was du weißt bekommen sie nur eine hübsche Führung durch die Castra, wenn nicht...", Seneca hielt kurz inne, er hasste die Vorstellung, aber für das Imperium mussten manchmal unangenehme Dinge gesagt oder getan werden, "... Bin ich gespannt wen du an den Schreien wieder erkennst.", Seneca blickte ihn an, und hoffte einfach dass er sich besinnen würde, warum auch nicht? Er plauderte ja nun schon, und die Erwartung lebend hier rauszukommen musste er auch nicht haben, aber seine Familie konnte er noch retten..

    Seneca musste bei ihren Worten schmunzeln. Während er über ihr lag und sich kaum von ihren Lippen lösen konnte, wisperte er ihr ins Ohr, "Übergelaufen wäre ich wohl nicht, das mit dem belagern hätte durchaus sein können.", sagte er, und küsste sie erneut. All diese Träumereien, all das was hätte sein können, all das machte ihn ein wenig melancholisch, und zugleich mochte er diese Vorstellung, aber es sollte eben anders kommen, und sie sollten dazu verdammt sein sich stets im geheimen zu lieben, ein wenig schäbig, aber dennoch war es die Strapazen irgendwie wert.
    Die Zeit schritt unaufhörlich voran, es war schon tiefe Nacht, die Sterne standen am Himmel, und die Geräusche aus der Taverne im Untergeschoss begannen zu verstummen. Eine fast schon idyllische Ruhe kehrte im Gasthaus ein, und auch Seneca merkte dass sich die Erschöpfung wie ein schwerer Schleier über seine Augen legte, er wurde ruhiger, und wich dennoch nicht von ihr, obwohl er merkte wie sich der Schlaf langsam seiner annahm. Er war glücklich, er war zufrieden, es würden noch genügend Probleme auf sie zukommen, doch er hatte gelernt dass er die Momente mit ihr genießen wollte, und so versuchte er wach zu bleiben, mit ihr im Arm, und doch holte die Nachtruhe auch ihn irgendwann. Er schlief ein, atmete ruhig, und wähnte sich nur allzu zufrieden, mit ihr in seinem Arm..

    Seneca strich Seiana durch das Haar als sie von ihrer Mutter sprach, "Nun, aus dir ist etwas geworden, sie wäre sicher stolz.", entgegnete ihr Seneca und lächelte ein wenig, auch wenn sie es wohl wegen der Dunkelheit nur bedingt erkennen konnte..
    Sein deutlich breiteres Lächeln würde sie wohl unweigerlich erkennen können, sie hätte ihn rekrutiert, hätten sie sich doch nur früher gekannt..
    "Ich hätte dir loyal und treu gedient.", scherzte Seneca und fuhr fort, "Eventuell hätten wir ja auch einmal eine Reise gewagt?", fügte er noch an, eine schöne Vorstellung, er fühlte sich wohl mit ihr, ein wenig ironisch wie sich ihre Pfade in Rom so oft kreuzten, und sie sich in ihrer Heimat scheinbar immer verfehlt hatten. Sie kam zu ihm hoch, und er genoss jede kleine Reibung welche ihre Haut auf seiner erzeugte. Als sie ihm ins Ohr wisperte, schloss er die Augen, er liebte ihre Stimme, liebte es wenn sie mit ihm sprach, und ihre Worte waren wie Honig, und doch übte er sich in Bescheidenheit, er war zufrieden mit dem was er erreicht hatte, und doch, mit der großen Vergangenheit der Iunier im Rücken, war nichts genug, aber das wog zu schwer um ihre innige Stimmung zu belasten, weshalb er seine Gedanken schnell beiseite schob, "Nun, vielleicht reicht es ja für einen der vorderen Plätze.", witzelte Seneca, "Aber bei den Göttern, hätte ich dich auf den Straßen Tarracos gesehen, ich hätte mein Lager vor der Casa Decima aufgeschlagen.",... 'Und wäre wohl von einem der zahlreichen decimischen Militärs verhauen worden.'
    Sie war wunderschön, und sicherlich war sie das nicht erst seit gestern, und der junge Seneca, ein aufmüpfiger Halbstarker, er hätte sie bemerkt, ach bemerkt, er hätte sich wie ein Gockel aufgeführt, er hätte sich wohl öfters in den lebendigeren Teilen der Stadt aufhalten sollen, aber es hat nicht sollen sein..
    Er drehte sich auf den Bauch, mit seinem Gesicht über dem ihren, küsste sie erneut, er hätte es auch tausendmal tun können, "Ob Tarraco oder Rom, egal unter welchen Umständen, ich bin froh dass ich dich kenne."

    Seneca war ein wenig überrascht von der Attacke des Gefangenen, dass Gefangene ungefesselt in den Verhören saßen kam nicht selten vor, dass sie jedoch die Kraft hatten überhaupt noch 3 gerade Schritte zutun, das war eher die Ausnahme. Wie ein Sack Mehl klatschte Seneca gegen die Tür welche einen dumpfen Ton von sich gab, das schlug natürlich auf sein Gemüt, er drehte sich um, packte sich Venox und schleuderte ihn gegen die Wand. Einen Miles der ihm zur Hilfe eilen wollte, wies er ihn zurück, er brauchte keine Hilfe, er wollte dem Gefangenen wie auch den Soldaten zeigen aus welchem Holz er geschnitzt war, er war Offizier, Centurio, in seiner Uniform kannte er keine Schwäche, kein Mitleid für einen Kaisermörder...
    Er folgte Venox zur Wand, packte sich ihn erneut, und verpasste ihm eine, dann wandte er sich wieder zu dem Miles, der nicht dazu gekommen den gegeben Befehl zu überbringen..
    "Worauf wartest du Soldat? Schaff mir seine Sippe hierher, unverzüglich!", Seneca setzte sich wieder auf den Stuhl und blickte den Gefangenen an, "Setz dich wieder Venox. Deine letzte Chance, sag mir was du weißt, wer die Hintermänner sind, ihre Motive, deine Motive, und dann verschone ich deine Familie. Du hast nichts mehr zu verlieren außer ihnen, also überleg dir gut was du tust."

    Seneca musste lächeln als Seiana von ihrer Kindheit erzählte, scheinbar ging es im Hause Decima nicht anders zu als bei den Iuniern, auch die decimischen Kinder schienen einigen Schabernack zu treiben. Gespannt lauschte er ihren Worte, und immer wieder zwischendurch war ein leichtes aufschnauben zu hören, kein wirkliches Lachen, aber er lächelte die ganze Zeit. Als sie seine Hand nahm, wusste Seneca nicht so ganz was jetzt passieren würde, doch bevor er sich eingehende Gedanken darüber machen konnte, spürte er schon ihre Narbe. Er staunte nicht schlecht, für ein Mädchen schien sie es wohl faustdick hinter den Ohren gehabt zu haben...
    Er blieb mit seiner Hand an der Stelle an der sie im "Krieg um das Holzpferd" verwundet worden dann, und strich sanft über ihre Kriegsverletzung...
    "Du warst ja richtig wild als du klein warst.", befand der Iunier und küsste sie, "Hätte ich gar nicht gedacht.", fuhr er fort, "Meine Schwester war immer das Vorzeige-Mädchen, der ganze Stolz meiner Mutter, während ich immer schmutzig oder mit aufgeschlagenen Knien oder Ellbogen nachhause kam.", Seneca scherzte, er hatte früher wirklich ein Talent dafür immer auf das gröbste Kies oder den schärfsten Stein zu stolpern. "Ich habe Tarraco als Kind geliebt, manchmal wünschte ich mir ich wäre dort, nur für einen Tag.", aber das war er nicht, er war in Rom, er hatte eine Verpflichtung, er lebte seine Verpflichtung, und trotzdem würde er immer wissen wo er herkommt, und auch sie kam ja von dort, "Scheinbar hat Tarraco einige wunderbare Menschen hervorgebracht..", sagte Seneca und strich Seiana über die Wange, "Naja, und mich..", scherzte er, es war schön hier mit ihr zu liegen und einfach nur zu reden, zu schön um es irgendwann mal missen zu wollen..

    Er sollte was von sich erzählen, Seneca überlebte kurz, natürlich hatte er eine Kindheit gehabt, keine schlechte sogar, die Iunier, auch der plebejische Teil, musste nicht unbedingt von der Hand in den Mund leben, und auch genoss Seneca keine schlechte Ausbildung, dennoch gab es auch düstere Stunden, doch der Iunier beschloss ihr eine schöne Geschichte zu erzählen, eine von den vielen, an die auch er sich immer wieder zurückerinnerte.. Ein kleines auflachen ging durch seinen Körper, kaum zu spüren, bevor er anfing zu erzählen..
    "Naja, also das eine Mal, ich war noch ein kleiner Junge, und lebte mit meiner Familie auf unserem Landsitz vor den Toren Tarracos. Nebenan lebte eine andere Soldatenfamilie, und deren Sohn, Titus, war mein bester Freund. Wir verbrachten jeden Tag zusammen, spielten Legionäre, oder ärgerten jeden der uns über den Weg kam., Seneca lächelte kurz, und strich Seiana dabei durch die Haare, "Jedenfalls, eines schönen Tages, kam ein großer Tross von Händlern an unserer Straße vorbei, sie machten Rast, und erzählten uns von fernen Ländern. Sie beschrieben uns Tiere und Pflanzen von denen wir noch nie gehört hatten, wir kannten ja nur Tarraco, jedenfalls beschloss Titus und ich zu reisen.", erneut machte Seneca eine kleine Pause, "Eines Abends borgten wir uns einen der Ochsen von Titus Vater aus, saßen auf, und wenn man es so nennen will, ritten wir los.", Seneca konnte das Lächeln nicht mehr aus seinem Gesicht bekommen, "Wir hatten Proviant eingepackt, ein wenig Brot, ein paar Oliven, was wir eben so unbemerkt abzweigen konnten.", er strich ihr nun über den Rücken, "Nun ja, unsere Reise dauerte nicht einmal einen halben Tag, wir hatten den Ochsen nur dürftig unter Kontrolle und waren froh wenn er ruhig blieb, wir wurden von der Stadtwache aufgegabelt, und unsere Mütter zogen uns an den Ohren ins Haus.", Seneca lachte nun kurz, doch, seine jungen Jahre waren schön gewesen, "Jedenfalls mein Vater er.. Er saß im Atrium, und nachdem meine Mutter mit mir fertig war, dachte ich, dass mein Vater nun auch noch einmal loslegen würde, doch er blickte mich an, schüttelte den Kopf und lachte.", Seneca zuckte mit den Schultern, als ob er seine Reaktion noch immer nicht fassen konnte, "Das Ende war, dass ich am nächsten Tag zum ersten Mal auf einem Pferd saß, meine Mutter hat sich furchtbar geärgert, aber auf Reisen war ich dann erst später.", Seneca drehte seine Kopf zu ihr, "Wenn du mich damals getroffen hättest, deine Eltern hätten mich sicherlich für einen schlechten Einfluss gehalten.", scherzte Seneca, immerhin hätten sie sich theoretisch treffen können, sie kamen ja aus der gleichen Gegend.