"Das ist richtig Praefectus.", antwortete Seneca wahrheitsgemäß, das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung die er kommen sah, aber die ihn ein wenig nervös machte, wusste er was? Hatte Seiana geplaudert? Oder Axilla? Äußerlich war er ruhig, innerlich war er sehr sehr angespannt..
Beiträge von Aulus Iunius Seneca
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Endlich wurde das Kommando an den Decimer übergeben, mittlerweile standen sich die Soldaten auch die Füße platt, nicht dass sie es nicht schon gewohnt waren ab und an länger an einem Fleck zu stehen, aber Seneca hatte selbst ziemliche Lust auf ein paar Schaukämpfe, und konnte es eigentlich kaum erwarten. Nun würden wohl noch ein paar Worte des neuen Kommandanten fällig sein, und dann würde das Unterhaltungsprogramm auch schon losgehen.
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Immerhin sprach sie von was anderem, sodass Seneca es wieder schaffte seine Gedanken und Gefühle irgendwo in den Hinterkopf zu verschieben und zumindest für ein paar Momente an was anderes zu denken. Sie musste immer noch mit ihrem Mann sprechen, obwohl die Truppen wohl immer näher kamen, auch wenn in letzter Zeit keine Informationen nach Rom gesickert waren, wo genau sich die Truppen jetzt befanden, Seneca wollte Axilla lieber zu früh als zu spät in Sicherheit gebracht haben..
"Das solltest du so schnell wie möglich tun.", gab ihr Seneca zu bedenken, und wusste dass seine Cousine das wohl auch erledigen würde, früher hätte sie es wohl nicht getan, allein schon weil sie eine Iunia war, und nach dem Credo ihres Vaters lebte, denn ein Soldat wich nie zurück, aber nun hatte sie einen Sohn, und Seneca ging zumindest davon aus dass es sie etwas vorsichtiger gemacht hat, sie hatte ja nun schließlich nicht nur ihr eigenes Leben zu beschützen...
"Bestelle ihm meine Grüße, und sage ihm dass ich es für das beste halte.", fügte Seneca nach einer kurzen Pause noch hinzu, jetzt war er wieder in der Rolle des Herrn im Hause, nachdem Axilla zuvor schon den schwierigen Teil übernommen hatte, auch wenn Seneca nicht ahnte wohin das wohl noch führte, er war froh das Thema vorerst abgehakt zu haben.. -
Sim-Off: Ich geh jetzt zeitlich davon aus dass Cyprianus kein Praefectus mehr ist, korrigiere mich wenn ich falsch liege
Der peinliche Moment wenn man nichtsahnend im Garten sitzt und einer der mächtigsten Männer des Imperiums, welcher gleichzeitig der Ehemann der Geliebten ist, plötzlich vor einem steht.. Seneca wurde ein wenig bleich, aber da der Terentier ihn sowieso kaum kannte, konnte er diesen Unterschied wohl nicht so recht ausmachen. Mit den Instinkten eines Prätorianers, die Bewegungen waren ja mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen, grüßte Seneca den Mann militärisch, die Hand an der Brust, und still gestanden...
"Salve, es ist mir eine Ehre dich zu empfangen, ich kann mich nicht beklagen, ich hoffe es geht dir auch gut?", fragte Seneca sehr förmlich, die Frage nach dem Besuch des Terentiers brachte er irgendwie nicht so ganz hinaus... -
"Ich denke Merkur wird sich freuen eine so hübsche junge Dame in seinen Hallen begrüßen zu dürfen, da würde meine Fratze nur fehl am Platz wirken, du bist ja nicht lange weg.", scherzte Seneca und suchte sich schonmal mit seinen Augen ein nettes Plätzchen. Er mochte es nicht besonders an einer Opferung teilzunehmen, wenn er selbst nichts darzubringen hatte, stand man nur peinlich berührt in der Ecke herum, in etwa so wie wenn alle ein Ständchen für einen bringen, und man nicht wirklich weiß was man die nächsten Sekunden tun soll...
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Seneca saß im Garten, nichtsahnend was da auf ihn zukam. Araros kam zu ihm, mit einem Gesicht das ein wenig panisch wirkte, kündigte er den Gast leise an, "Herr, Terentius Cyprianus ist hier.", innerhalb eines kurzen Augenblicks wurde dem Iunier ganz anders, sein Herz raste, natürlich dachte er das schlimmste, jetzt hieß es ruhig bleiben.
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Wie üblich öffnete der Ianitor misstrauisch die Tür, in letzter Zeit war ungewöhnlich viel los, doch das Gesicht dass er meinte zu erkennen überraschte den Sklaven,
"Salve... Komm doch herein. Ich rufe den Herren.", bei einem scheidenen Praefectus Praetoriae benutzte man nicht die üblichen Floskeln, aber dass er alleine kam erschien dem Sklaven seltsam, nichtsdestotrotz führte er den Mann ohne Umwege in den Garten, wo Seneca in letzter Zeit öfters seine freien Stunden verbrachte.. -
Seneca mochte es eigentlich nicht so ganz ohne Ausrüstung in Rom rumzulaufen, er kein Angeber und wollte jedem zeigen dass er ein Prätorianer ist, das hat man auch an seiner Militärtunika und seinem Gürtel erkannt, nein es war einfach ungewohnt. Aber er ließ sich davon nicht die Stimmung verhageln, schließlich musste einer Verwandten Rom gezeigt werden, und auch wenn diese die Stadt schon einmal gesehen hatte, schienen ihre Erinnerungen verblasst zu sein...
"Wahrscheinlich kam es dir größer vor weil du selbst so klein warst damals.", sagte Seneca und lachte auch noch über ihren Witz über die Reise nach Baiae, "Aber wir sind hier richtig, pass du lieber auch auf dass nichts auf dein Kleid kommt, wir haben noch ein wenig was vor uns.", scherzte der Iunier weiter, es kam nicht so gut mit blut-oder dreckverschmierten Klamotten durch Rom zu laufen.. -
Ein Haufen Arbeit der sich da vor ihm auftürmte, aber auch sowas musste gemacht werden, sodass Seneca gleich Haltung annahm und sich an die Arbeit machte nachdem die Meute an den Centurio übergeben worden war.. Das würde wohl ein langer Tag werden.
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Auf der positiven Seite stand ganz klar dass Axilla scheinbar von ihm abließ, auch wenn Seneca wusste dass das Thema wohl noch lange nicht gegessen war. Auf der negativen Seite stand jedoch soviel mehr. Er hatte sich nicht gegen Seiana entscheiden, auch wenn er sich immer für seine Familie entscheiden würde, so konnte er hier die beiden Seiten nicht klar definieren, denn er verstand nicht so ganz warum es nur ein entweder oder gab, aber das ließ er natürlich niemanden wissen. Wenn er nur geahnt hätte was Axilla dachte, er hätte versucht es ihr auszureden, aber so wie sie nicht wusste was er wirklich dachte, so wenig wusste er was sie tat. Er blickte sie einfach nur an, atmete tief ein und aus, und versuchte sich irgendwie ein Lächeln, oder zumindest etwas was wie ein kläglicher Versuch davon aussah abzuringen, und antwortete, "Sonst geht es mir gut. Wie geht es dir?", fragte er, und so schlecht er sich einerseits dafür fühlte, so hoffte er irgendwie dass seine Cousine etwas hatte was sie beschäftigte damit er dieses leidige Thema zumindest vorerst wieder vom Tisch hätte, sicher, er hatte sie hierhin bestellt, aber eben nur weil Axilla mit Seiana gesprochen hatte, wäre dies nicht der Fall gewesen, hätte er wohl einfach den Mantel des Schweigens darum gehüllt...
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Er wusste nicht so ganz ob es nun besser oder schlechter war dass Axilla ein einsehen hatte und ihm nun wieder gut zuredete, es schmerzte fast noch mehr, vor ihrem harschen Unterton konnte er sich gut wehren, und alles einfach so gut es ging an sich abprallen lassen. Aber wenn sie dann auf ihn einredete, mit ihren großen Augen und ihrer geschwisterlichen Art, er hatte kein wirkliches Mittel dagegen, er konnte kaum standhalten, er merkte wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete, das Atmen fiel schwerer, und er musste wirklich dagegen ankämpfen dass keine Tränen in seine Augen schossen.
Er fühlte sich wie ein Reh, welches von den Wölfen in eine Sackgasse getrieben worden war, es gab scheinbar kein entrinnen, die Hoffnung lag im sterben, und um ihn herum wurde es dunkler. Als sie ihm sagte dass sie ihn liebte schwieg er, er konnte nichts sagen, nicht weil er nicht wollte, sondern weil seine Kehle stumm bleiben würde, sobald er auch nur versuchte ein Wort zu bilden, stattdessen griff er nur ihre Hand, rang sich ein trauriges Lächeln ab, und presste die Lippen zusammen, sodass sie nicht allzu zittrig aussahen, auch wenn sie es wahrscheinlich gerade deshalb nur noch mehr taten.
Er war nicht so stark sie gehen zu lassen, er hatte als Prätorianer Dinge getan weswegen andere schon längst eingeknickt wären, er hatte Menschen getötet, gefoltert, eingesperrt, und tat das alles in der Überzeugung dass es das beste für Rom sei, nötige Opfer um das Imperium, den Kaiser und die Bürger zu schützen, aber sich von ihr lossagen? Nie mehr ihren Kuss spüren, ihre Nähe? Nie mehr ihre wunderschöne Stimme hören? Nein, so stark war er nicht..
"Ich.....", Seneca sprach leise, es ging eben nicht lauter, "...Danke.", sagte Seneca leise, er konnte sich ihr nicht schon wieder widersetzen, aber er machte ihr auch keine Versprechungen, das löste sein Problem natürlich nicht mal im Ansatz, er verschleppte es nur, verschaffte sich Zeit, er musste nachdenken, alle Lösungen durchspielen, und den Kopf frei kriegen, er hatte nicht mal den Ansatz einer Ahnung was er machen sollte, aber wo eine Wille ist, ist auch ein Weg, zumindest hoffte er das, irgendwie.. -
Seneca erhob sich und machte eine kleine Handgeste, "Aber sicher, ruh dich aus, wir sehen uns ja dann später, Araros wird dich zum Cubiculum führen.", Seneca nickte seinem Verwandten noch einmal zu, und dann wurde dieser vom Haussklaven zu seinem Zimmer geführt..
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~ Hier befindet sich das Cubiculum des Aulus Iunius Avianus und seiner Gattin Iunia Sibel ~
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"Du gehörst zur Familie, es ist meine Freude und meine Pflicht dir zu helfen.", entgegnete Seneca und blickte dann erstmal durch den Garten, er hatte keine Ahnung wie man so einen Garten pflegte, also verwarf er den Gedanken den Sklaven irgendwelche Anweisungen zu geben schnell wieder, sie hatten es gut im Griff..
"Hast du sonst noch Fragen? Oder irgendwas wobei ich dir behilflich sein könnte?" -
Die hatte er doch glatt vergessen, er erwiderte das Grinsen des Centurios und nutzte die Zeit um sich auf die schnelle was für die Männer auszudenken die ein bisschen aussahen wie bestellt und nicht abgeholt, "Centurio, ich danke für den Hinweis.", sagte Seneca, und er hätte sie wirklich glatt vergessen, die Schleudern gingen unter den großen Maschinen doch etwas unter. Natürlich konnte er ihnen nicht frei geben, zumindest nicht einfach so, aber er konnte die Schleuderer auch nicht in Konkurrenz zu den Skorpionen stellen, das wäre nicht gerecht gewesen, aber er hatte eine Idee..
"Miles, ihr habt eine spezielle Aufgabe, ähnlich wie eure Kameraden müsst ihr diese Ziele treffen, seid schnell, seid präzise, die besten Zwei unter euch dürfen die Siegermannschaft heute Abend begleiten.", sagte Seneca und machte eine antreibende Geste mit seinem Optionenstab, nach welcher die Schleuderer gleich anfingen Schwung zu holen.. -
Wie jeden Morgen fand auch an diesem Tag die gleiche Prozedur statt, die Männer wurden geweckt, zogen sich an, räumten ihre Barracken auf und sammelten sich vor ihnen, auch heute verlief alles reibungslos. Wie erwartet erschien also Seneca bei seinem Centurio, um die versammelte, bereite Centurie zu melden,
"Centurio, die Centurie ist vollständig und bereit angetreten.", sagte Senenca in der frühen Dämmerung, sicher konnte man sich bessere Zeiten zum aufstehen vorstellen, aber mittlerweile hatte er diesen Ablauf so verinnerlicht, dass er selbst an Tagen an denen er einmal frei hatte so früh wach war.. -
"Nein, nein, du fragst mich nach meiner Unterstützung und ich werde dir helfen so gut ich kann.", versicherte Seneca Avianus, der noch etwas unsicher wirkte, "Du willst also zu den Stadtkohorten, löblich, gut dass du uns hier in Rom erhalten bleibst.", langsam kam wirklich mal wieder Leben in den römischen Teil der Gens Iunia, die Familie wurde gestärkt, das gefiel Seneca, auch wenn er nun auch seine Rolle als Familienoberhaupt in Rom ernster nehmen musste, aber das würde sich schon irgendwie einpendeln, "Ich lasse dir ein Zimmer herrichten, sicher, du wirst in der Castra leben müssen, aber bis dahin, und für deinen Ausgang, ist es besser wenn du auch hier in der Casa einen Raum hast.", sagte Seneca und gab einem beistehenden Sklaven ein kurzes Handzeichen, auf dass dieser sich sogleich aufmachte..
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Als wolle er kein Iunier sein? Seneca hatte genug von ihren Anschuldigungen, er erkannte nicht was das Eine mit dem Anderen zutun hatte, er war Iunier durch und durch, stolz, sich seiner Vergangenheit und seiner Pflicht bewusst und versuchte diese so gut es ging zu erfüllen und sie behauptete einfach dass er sich von seinem eigenen Fleisch und Blut lossagen wollte, eine haltlose Behauptung, doch Seneca wurde nicht lauter, er hatte die Kraft dazu nicht finden gingen, ihre Worte prasselten auf ihn ein und er schaffte es nicht sich wirklich dagegen zu stemmen, auch wenn er ihre Argumente nicht einsehen wollte..
"Ich bin ein Iunier, und stolz darauf, belass es dabei.", gab er ihr trotzig entgegen, sie redeten aneinander vorbei, er konnte sie nicht verstehen und sie ihn nicht, und trotzdem hatte er ja außer Axilla Niemanden, wenn man es realistisch betrachtete, "Wenn du das sagst Axilla, ich versteh dass du dich um mich sorgst, aber außer dir, würde niemand lange klagen wenn ich nicht mehr wäre, es ist auch egal, es tut nichts zur Sache.", wimmelte Seneca ab, er konnte sich nicht gegen Seiana entscheiden, und er konnte sich auch nicht gegen seine Familie entscheiden, es war die schlimmste Situation die er sich in diesem Moment vorstellen konnte, und Axilla machte die Sache nicht gerade angenehmer, sie redete, und seine Gedanken glitten ab, er fühlte sich leer, kraftlos, ohne Hoffnung, und all ihre Worte schossen nur so an ihm vorbei, bis er schließlich an ihrem Tonfall hörte dass sie ihm eine Frage gestellt hatte, fast schon mit einem abwesenden Blick schaute er sie an, versuchte kurz zu rekonstruieren was sie ihn genau gefragt hatte, natürlich hatte sie so gut wie gewonnen, außer der Liebe hatte Seneca ihren Argumenten nichts entgegenzusetzen und trotzdem war sein Argument in der Lage zumindest gleichwertig zu erscheinen, wenn es sich dafür nicht lohnt, wofür dann? Immer noch blickte er sie an, bis schließlich die Worte in einem fast schon skurril neutralen Tonfall erklangen, "Ich muss das verarbeiten, ich weiß nicht ich,.. Weiß einfach noch nicht was ich tun soll." -
'Was überlegen'... Seneca schmunzelte innerlich ein wenig bei dem Gedanken daran dass Seiana sich irgendwas zusammenreimte was mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit völlig daneben liegen würde, aber sie würde das schon irgendwie regeln, davon war er überzeugt, das wichtigste war ja dass ihr Bruder keinen Verdacht schöpfte.. Als sie dann einen ihrer Verwandten erkannte, staunte Seneca nicht schlecht, denn er verhielt sich ungewöhnlich, was wohl auch Seiana auffiel, zumindest fragte auch sie sich was da los war..
"Es sieht aus als wenn...", Seneca kam sich selbst schon ein wenig albern vor dass wirklich auszusprechen, "...Er sich mit dem Baum unterhält.", der Iunier hielt sich noch gerade so zurück und fragte nicht danach ob mit dem Kerl etwas nicht stimmt. -
Die Männer begannen mit Eifer ihre Übung, natürlich wollte jeder den Ausgang haben, gerade in diesen Tagen wo sie ständig in Alarmbereitschaft waren, würden sie dankbar für jede Sekunde der Unbeschwertheit sein.
Die ersten Versuche gingen wie erwartet völlig daneben, die Prätorianer waren nicht unbedingt gut an den Belagerungswaffen ausgebildet, im Nahkampf waren sie übermächtig, im Fernkampf, naja, sie arbeiteten noch daran.
Seneca ging mit seinem Optionenstab die Reihen hinter den Geschützen auf und ab, er beobachtete wie die Männer versuchten die Sehnen so schnell wie möglich zu spannen, und die Projektile in die Heide zu katapultieren, aber ihnen ging es nur ums Tempo, und nicht um die Genauigkeit, also musste er wohl doch noch brüllen..
"Nein, nein, nein! So geht das nicht, ihr müsst zielen Männer, legt euch ein bisschen mehr ins Zeug!", trieb Seneca die Männer an, und tatsächlich beherzten die Männer seine Worte, und nahmen sich etwas mehr Zeit bei der Vorbereitung, sodass die ersten Strohballen getroffen umkippten..