Beiträge von Aulus Iunius Seneca

    Mein Potitus? Was der Flavier nicht wissen konnte war, dass der Kerl auch bei den Truppen nicht gerade ein Idol war, aber die nunmal ihre Befehle auszuführen hatten, ohne wenn und aber..
    "Dann fangen wir doch mal bei der Wahrheit an Senator, erzähl mir mal genau was und wann du von der Ermordung unseres Augustus erfahren hast.", sagte Seneca ernst und trat nochmal nach, "Und zügle deine Wortwahl, der Stand eines Patriziers hat hier drin keinerlei Bedeutung mehr.", ein wenig einschüchtern konnte man ja schonmal, auch wenn Seneca eigentlich keinen kranken alten Mann foltern wollte, so würde es wohl letztendlich darauf hinauslaufen wenn der Kerl nicht irgendwas brauchbares vorzuweisen hat..

    Seneca reagierte zunächst nicht auf Sedulus Frage, wandte sich aber dann von seinem kleinen Großcousin ab, und drehte sich um..
    "Keine Sorge Sedulus, ich bin nicht im Dienst.", sagte Seneca mit einem leichten Grinsen. Zunächst wollte er denn Mann ein wenig hinters Licht führen, aber dann fand Seneca es doch etwas makaber, und klärte die Situation lieber direkt auf..
    "Erschreck dich nicht Senator, ich hoffe du bist wohlauf in diesen schwierigen Zeiten."

    Seneca warf kurz einen Blick zu Serrana und lächelte, endlich konnte er mal einen der Kleinen seiner Cousine kennenlernen.
    "Quintus, in dir steckt ein echter Iunier, wir sind verwandt, also nicht so förmlich.", sagte Seneca scherzend, während er merkte wie der Junge noch etwas verlegen wirkte.
    "Was möchtest du denn mal werden wenn du groß bist?", fragte Seneca den Jungen, auch wenn er sich die Antwort schon denken konnte, bei den großen Augen die der Junge machte, aber es war irgendwie schön in diesen chaotischen Zeiten wenigstens einen kleinen Verwandten begeistern zu können, während draußen die Ungewissheit herrschte, "Deine Mama hat mir übrigens schon viel von dir erzählt.", fuhr Seneca fort und blickte nochmals zu seiner Cousine.

    "Ich gebe mein Bestes.", sagte Seneca und hob seine Hand scherzhaft wie zu einem Eid, doch auch ihm selbst war bewusst, wie viele Iunier schon auf den elysischen Feldern wandelten, und wie viele im Kampf ihr Leben ließen.
    "Ja die Urbaner haben alle Hände voll zutun.", sagte Seneca und dachte dabei dass es gut war dass er nicht mehr dort diente, und jetzt das Volk Roms in Schach halten musste..
    "Aber ich bin froh dass es euch gut geht, Axilla geht es meinen letzten Informationen nach auch gut.", fuhr Seneca fort um Serrana auf den neusten Stand zu bringen.
    Als Serrana ihren Jungen hinter der Säule entdeckte musste Seneca breit grinsen. Sicherlich war er in seiner schwarzen Rüstung und seiner für einen Römer doch eher großen Gestalt ein einschüchtender Anblick für den Kleinen, doch er bemühte sich seinem Großcousin ein gutes erstes Kennenlernen zu bereiten.
    Er zwinkerte Serrana kurz zu, und lief dann langsam auf den Jungen zu, kein bedrohlicher Gang, sondern ruhig und gelassen. Mit einem Lächeln hielt er seinem Verwandten die Hand zum schütteln hin, wie es echte Männer eben so taten..


    "Quintus! Ich habe schon viel von dir gehört mein Junge, ich bin Iunius Seneca.", sagte Seneca bemüht um einen guten ersten Eindruck, wohlwissend dass sein Gladius, sein Panzer und sein Helm wohl den größeren Eindruck schinden würden..

    "Ich bewundere solche Frauen für ihre Souveränität.", sagte Seneca ziemlich kühl aber sehr ehrlich, "Es ist sicher nicht leicht den ganzen Vorurteilen zu trotzen, gerade in einer sehr hohen Position an der Seite eines mächtigen Mannes, denn es ist sicherlich für Frauen aus dem einfachen Volke auch leichter aus dem Bild auszuscheren.", sagte Seneca und umschrieb so in etwa die Position der Decima ohne den letzten Schritt zu wagen und sie direkt anzusprechen, als Seiana dann ihre ganzen Betriebe aufzählte, staunte der Iunier nicht schlecht, schließlich schien sein Gegenüber in vielen Branchen tätig zu sein, Seneca hatte auch nicht damit gerechnet, dass es so viele sein würden..
    "Ich bin beeindruckt, mit fähigen Verwaltern müsste doch da einiges zusammenkommen.", sagte Seneca anerkennend, ohne zu implizieren dass die Decima in Geld schwimmen würde, und auch ohne nach genauen Zahlen zu fragen, was Seneca als äußerst unhöflich empfunden hätte..


    Als er dann nach seinen eigenen Zukunftsplänen gefragt wurde, musste Seneca kurz etwas trinken, nicht weil er durstig war, sondern weil er sich diese Frage noch nie gestellt hatte, auch wenn er nun auch kein Frischling mehr bei der Garde war..


    "Sicherlich werde ich zusehen dass mir mein Einkommen sichere, ich hoffe natürlich noch darauf dass dein Gatte mir irgendwann eine eigene Centurie zuweist, und ich als Gardecenturio abtreten darf.", Seneca sponn seinen Gedanken weiter, ob die Decima es nun hören wollte oder nicht, da musste sie jetzt durch, "Vielleicht steige ich ja noch in die Politik ein, bei der Garde lernt man ja einige Leute kennen die einen dort helfen können, aber ein Betrieb nebenbei schadet ja nicht, vielleicht hilft mir meine Cousine ja dabei, sie hat ja Erfahrungen mit Betrieben, während ich mich nur auf das militärische Handwerk verstehe."

    Seneca strahlte als Serrana nach seinen Händen griff, diese Herzlichkeit, obwohl sie sich viel zu selten sahen gab ihm ein gutes Gefühl..
    "Wie hätte ich denn deiner Einladung nicht folgen können?", fragte Seneca und lächelte seine Cousine an, bevor er ihren besorgten Blick bemerkte, "Mir geht es gut keine Sorge, ich bin seit einiger Zeit Optio, und die Lage ist momentan zwar chaotisch, aber wir wissen uns zu verteidigen.", erklärte Seneca, während er den letzten Teilsatz etwas scherzhaft betonte, "Aber sag wie geht es dir? Hast du die Ausgangssperre gut überstanden? Und dein Mann und die Kinder?", fragte Seneca dann seinerseits wieder etwas besorgt, denn die Freiheit war ja auch ein hohes Gut.

    "Sehr gut, wie du wünschst Centurio.", sagte Seneca nickend, und wandte sich dann an die Centurie, "Ihr habt euren Centurio gehört Männer, dreht mal ein paar Runden, und dass ich euch bloß keine Beine machen muss.", sagte Seneca welcher sich selbst ebenfalls mit den Männern in Bewegung setzte..

    Etwas später betrat Seneca wieder die Zelle. Er hatte Anweisung erhalten ein Verhör durchzuführen, und Befehl war Befehl, und so schob er sein Mitleid gegenüber dem kranken Alten beiseite, und legte seinen Fokus auf das herauspressen von Informationen..


    "Senator, wir werden uns ein wenig Unterhalten.", sagte Seneca kurz nachdem er die Zelle betreten hatte, "Und du entscheidest ganz allein darüber, wie angenehmen unser kleines Gespräch sein wird.", fuhr Seneca fort und implizierte eigentlich schon die Doktrin des Verhörs: Entweder es gibt Informationen, oder es wird ungemütlich.

    Seneca blickte sich kurz um, wirklich hier war er noch nie gewesen, vor Jahren einmal, aber nur kurz, die Frage nach einem Getränk riss ihn aus seinen Gedanken, "Etwas Wasser wäre nett, danke.", sagte Seneca während er seinen Umhang etwas richtete, und auf seine Cousine wartete..

    "Centurio, ich denke wir sollten die Männer erst einmal die müden Knochen bewegen lassen, und sie durch ein paar Grundübungen peitschen, wenn du nichts dagegen hast, können wir ebenfalls ein paar Schaukämpfe austragen.", sagte Seneca angespornt durch das Lob des Centurios, letztlich hatte er die Centurie recht gut in Schuss gehalten, wenn sie auch in letzter Zeit weniger auf dem Exerzierplatz und mehr in Rom und Umgebung unterwegs waren..

    Wie befohlen fand sich Seneca mit den frisch bespannten Ballisten auf dem Übungsplatz ein, um seinem Centurio pflichtgemäß Meldung zu machen. Ihm war die Lage bewusst, am Horizont war ein Donnergrollen zu vernehmen, natürlich nicht in der Wirklichkeit, aber innerlich grübelte Seneca über einen möglichen bellum civile, und die schweren Konsequenzen.


    "Centurio, wie befohlen sind deine Männer vollständig angetreten, und mehrere Ballisten, mit neuen Sehnen bespannt, zur Verwendung bereit.", sagte Seneca knapp und in Haltung.

    Seneca hätte durchaus einen kurzen Blick auf seine polierte Prätorianerrüstung erwartet, aber der Ianitor war da kalt wie Eis, und kam direkt zum Punkt, auch nicht übel dachte sich der Iunier und antwortete pflichtgemäß..


    "Salve, das ist korrekt ja.", sagte Seneca mit einem freundlichen Nicken und wartete auf Einlass.

    Die Tage waren sehr lang in diesen Zeiten, die Lage war unübersichtlich und Seneca hatte alle Hände voll zutun, und fand dennoch ein wenig freie Zeit um der Einladung seiner Cousine nachzukommen. Da auf den Straßen immer noch viele Soldaten patroullierten, und weil es beim Nachwuchs von Serrana einfach gut ankommen würde, hatte Seneca sogar seine Rüstung an, auch wenn ein langer Umhang diese ein wenig verdeckte, und er den Helm auf der Straße unter dem Arm trug.


    Kräftig klopfte der Optio an die Porta.

    Nicht als Frau? Seneca wunderte sich ein wenig, empfand er persönlich die Decima doch immer schon als recht ansehnlich, auch wenn er sich das sicher niemals anmerken lassen würde, jetzt schon gar nicht mehr, denn gut ankommen würde das sicher nicht.
    "Starke Frauen haben einen gewissen Reiz, sicherlich passt das nicht jedem, aber vielleicht liegt es ja auch daran dass ich nie wirklich das ideale Leben eines Bürgers geführt habe.", sagte Seneca lächelnd und dachte nochmal kurz an die verschlungenen Pfade zurück, welche ihn hierher geführt hatten.
    "Meine Cousine betreibt übrigens auch einige Betriebe.", schob Seneca noch kurz hinterher, schließlich wusste er nicht so genau wie die Decima seine erste Erklärung auffassen würde, sodass er sich auch noch auf einen Plan B verlassen konnte.
    "Ich bin sicher dass deine Verwalter alles unter Kontrolle haben, sonst bist du ja auch nicht überall zur gleichen Zeit.", sagte Seneca nun etwas ernster und fuhr fort, "Allerdings löst das momentan auch nicht deine Langeweile.", sagte Seneca nun wieder lachend, und kratzte sich kurz am Hinterkopf, das machte er öfters wenn er nicht so genau wusste wie seine Aussagen ankommen würden, "Darf ich fragen was für Betriebe du dein Eigen nennst?", fragte Seneca dann noch, vielleicht konnte er ja irgendwo mit seinem Halbwissen trumpfen.

    ...Die Miles schufteten hart, es war gar nicht mal so leicht die Ballisten mit neuen Sehnen zu bespannen, immer wieder lösten sie sich wieder, oder waren einfach nicht ideal bearbeitet worden, sodass sie einfach rissen, und die Miles leise vor sich hinfluchten, doch als sie nach einiger Zeit bei Seneca bericht erstatteten, konnten sie ruhigen Gewissens sagen, "Optio, alle Ballisten wurden neu bespannt, und sind unbedingt einsatzbereit.", zufrieden nickte Seneca, er sah den Männern an dass die gereizt waren, "Ausgezeichnet Miles, trinkt etwas, ich sorge dafür dass die Ballisten zur Übung gebracht werden, vale.", die Männer verließen zufrieden das Magazin, und Seneca suchte sich eine andere Gruppe, welche die Ballisten zur Übung brachten.