Beiträge von Tiberia Faustina

    Nun ja, nicht das sie darauf gewartet hatte, doch war sie froh das er endlich auf den Trichter gekommen war, sie zu fragen.


    "Das würde ich gerne. Zumal ich in Rom noch nicht im Theater gewesen bin. Mich reizt dann besonders der Unterschied zwischen dem Theater in Achaja und Rom. Ob es überhaupt einen Unterschied in der Qualität gibt."


    Eine weitere Verabredung. Es konnte nicht schaden.

    Das er nicht ganz grundlos erschienen war, hatte sich Faustina schon gedacht. Welcher Skalve geht schon unaufgefordert zu seinem Herrn oder seiner Herrin. Ausnahmen gab es, Chio war eine, aber so ein Aretas bestimmt nicht. Daher war sein Vergehen sicher größer und nicht so ganz ohne.


    "Stellen? Du hast also etwas ausgefressen?", leise stellte sie diese Frage, um ihn dann aber anzubrüllen, "WAS?"


    Sie stand ihm nun fast auf den Zehen.

    Amüsiert genoss Faustina die offensichtliche Verwirrung des Sklaven Aretas. Langsam erhob sie sich und ging einmal, betont langsam, um ihn herum. Auf Abstand achtend, stand sie nun vor ihm.


    "Schön das Du noch weist WER ich bin und seit kurzem bin ich nicht nur die Tochter von Dolabella, sondern...", und diesen Teil würde sie besonders geniesen, "Sondern auch deine neue Eigentümerin!".


    Gespannt schaute sie auf seine Reaktion. Auf die Reaktion des Mannes, der ihrer kleinen, geliebten Sklavin den Kopf verdreht hatte.

    Bemüht möglichst langsam aufzuschauen, erkannte Faustina sofort, wen sie da vor sich hatte. 'Der Rennfahrer', schoss es ihr durch den Kopf. Stimmt, er gehörte ja nun ihr.


    "Salve Aretas.", sagte sie streng und gab sich Mühe gefasst zu wirken, "Du erinnerst Dich noch an mich?".

    Faustina hatte inzwischen den Weggang ihres Vater einiermassen verdaut. Sie saß in ihren Gemächern und las, als es klopfte.


    "Herein!", sagte sie deutlich.


    Herein kam der Pförtner und kündigte einen Sklaven an, der Tibierus Dolabella sprechen wollte. Immer noch zuckte Faustina beim Namen ihres Vaters zusammen. Sie fasste sich jedoch schnell.


    "Er soll reinkommen!".

    Mit verheulten Augen schaute sie ihren Vetter an. Zuckte mit den Schultern.


    "Ich weis es nicht. Ich weis es wirklich nicht. Jedenfalls ist er weg und ich bin hier. Wie soll es weitergehen?".


    Langsam fing sich Faustina etwas, was vor allem an Durus zu liegen schien, der mit seiner stolzen adligen Haltung ihr zum Vorbild wurde.
    Neben diesem wahren Römer, kam sie sich nun vor wie ein kleines Kind und das war sie nicht mehr.

    Darauf bedacht bedacht züchtig und sittsam zu wirken, achtete Faustina darauf das weder das absteigen vom Pferd, noch das anschliessende hinsetzten, auch nur den Anflug etas obzönem hatte. Schliesslich war dies das erste Treffen mit Macer, nicht mehr und nicht weniger.


    "Es ist wirklich sehr schön hier. Ich hatte nicht gedacht, das es um Rom herum so aussieht. Als Landei stellt man sich Rom als einen einzigen grossen Steinhaufen vor. Aber das hier ist das andere Rom."


    Sie stellte die Füße zusammen, zog die Beine an und legte die Arme um die Knie, So genoss sie die noch wärmende Sonne und die Landschaft die vor ihr lag.

    Schon erstaunlich, dass sie sich in der Hinsicht gut verstanden. Sie kannten sich kaum und schon wusste man, das man die selben Stücke liebte. Sie lächelte zurück.


    "Da gebe ich Dir Recht. Sich vom Theater in eine Traumwelt bringen zulassen ist einfach wunderbar. Beim lesen der Klassiker geht es mir genauso. Doch erst im Theater entfalltet eine gute Komödie ihr volle Wirkung. Das ist dann wirklich wie bei den Spielen. Eine ganz eigene Welt."


    Da sie nicht wusste, wo sie gerade waren, vertraute Faustina ihrem Begleiter, das er schon den richtigen Weg eingeschlagen hatte.

    Erschrocken fuhr Faustina regelrecht zusammen, als sie Durus ansprach. Reflexartig stand sie auf und wäre ihrem Vetter fast um den Hals gefallen. Gerade noch rechtzeitig dachte sie an sein schlimmes Bein und ergriff nur seine freie Hand. Dabei liefen ihr die Tränen immer noch die Wangen hinunter.


    "Durus ... es ist etwas schreckliches passiert.", die Wort stammelte sie nur hervor und schluchtze, "Mein Vater hat mich ... hat uns verlassen. Er ist ins Exil gegangen." Wieder liefen dicke Tränen, der Drang sich an seine Brust zu legen, war gross. Sie beherrschte sich aber so gerade noch.

    Nur langsam begriff Faustina das Chio mit ihr sprach, sie ansah und leicht schüttelte. Wie aus einem schlimmen Traum erwacht, brauchte sie eine Zeit um wieder in die Realität zurück zukehren.


    "Nein ... nein keinen Medicus. Es wird schon gehen ... ich bin ... ich hab ...!".


    Diesmal flossen die Tränen in Strömen. Laut und gar nicht aristokratisch leise, begann Faustina zu heulen. Sie heulte wie ein kleines Kind. Mühsam brachte sie ein paar Worte hervor.


    "Mein Vater ... mein Vater ist ... hat das Land verlassen. Er hat sich für das Exil entschieden ... einfach so!". Wieder brachte ein Heulkrampf sie zum schweigen. Bei Chio suchte sie halt und umarmte sie heftig. Sie begriff das Chiomara Minor der einzige geliebte Mensch war, der ihr geblieben war. Um so heftiger fiel diese Umarmung, vielmehr das klammern aus.

    Was Zärtlichkeit und echte Sorge ausmachen können. Ebennoch am Boden zerstört und total verwirrt, war nun aus der kleinen Sklavin wieder eine junge Frau geworden, die sich Hingab und diese Hingabe offensichtliche liebte.


    Wild und nicht mehr nur zärtlich, begann Faustina den Körper Chiomaras mit Küßen zubedecken. Dabei war sie bemüht, keine Stelle auszulassen.

    Diese Frage bracht Faustina in arge Verlegenheit. Denn sie wusste ja selbst nicht, warum ihr Macer aufgefallen war. Es war halt so und das er sie zum Ausritt einladen würde, konnte sie da noch nicht wissen.


    "Das ist eine gute Frage ... sagen wir einmal Fortuna hatte ihr Hand im Spiel. Und einer Göttin sollte man nie widersprechen.".


    Was sollte sie auch sonst sagen? Es war so und die Vertrautheit mit Macer kam von ganz alleine. Jedenfalls schien es Faustina, als würden sich beide schon lange kennen.

    Nach dem langen Kuss und nach dem sie wieder zu Atem gekommen war, meinte Faustina, lachend : "Ob es einer der beiden wird ... ich weis es nicht. Und wer weiss, wie haarig die unter ihren eleganten Tuniken sind.".


    Vorsichtig liebkoste sie den Körper ihrer Sklavin. Hier waren keinerlei Haare zu finden ... an keiner Stelle. Das konnte Faustina sofort feststellen in dem sie dort zugriff, wo ein Mann etwas anderes zu bieten hatte.


    "Das meinte ich ... selbst hier hast DU keine Haare!", lachte Faustina.

    Mit sichtlichem Vergnügen genosse Faustina die Nähe und die Finger ihrer Sklavin. Darauf würde sie nie verzichten wollen!


    "Oh Chio Du bist wundervoll. Das wird so ein haariges Monster sicher nicht so gut können, wie meine kleine Chio.".


    Dabei schaute sie Chio tief in die Augen und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuß. Der Zeigefinger er rechten Hand, strich dabei sanft über die Wirbelsäule der kleinen Frau. Immer weiter hinunter bis zu der Stelle, wo sie endete .... und ein Stückchen darüber hinaus.


    "Chio, Du musst bei mir bleiben ... egal was noch kommt.", hauchte Faustina leise in Chios Ohr.

    Schöne und wahre Worte. Faustina wusste direkt, wen er mit in seinen Ausführungen zwar nicht namentlich nannte, aber meinte. Vetter Durus was ein wirklicher Römer. Ein Konservativer bis auf die Knochen. Sollte es Faustina einmal erwischen, in Sachen Liebe, wäre es schwer mit ihm klar zu kommen, sollte der Auserwählte nicht den Vorstellungen ihres Vetters entsprechen.


    "Als Mann hat man vielleicht etwas einfacher, wenn man sich verliebt und man dann heiraten wíll. Aber als Frau, die in einer konservativen, aristokratischen Familie lebt, ist es erheblich schwerer.".


    Langsam wurde es unheimlich, dieses Gespräch. Zumal sie noch nie so offen mit einem Fremden über dieses Thema gesprochen hatte. Aber bei Macer war es irgendwie anders.

    Da traf er Faustinas Geschmack. Komödien sah sie sehr gerne.


    "Das finde ich jetzt wirklich Interessant. Wenn ich ins Theater gehe, dann am liebsten um mir Komödien anzusehen. Auch wenn es derbe Stücke sind. Ich liebe es.".


    Faustina ging wie ein kleines Kind neben dem gewandten Senator und freute sich darüber, das er ebenfalls das leichte an der Kultur liebte.