Beiträge von Tiberia Faustina

    Gut das sie auf einer Steinbank gesessen und nicht auf einem der Kieswege gestanden hatte. So lehnte sie nur ohnmächtig an die Lehne gelehnt.
    Als Faustina wieder zu sich kam, hatte sie zunächst an einen bösen Traum gedacht, doch hielt sie immer noch den Brief in ihren Händen. Sie zitterte am ganzen Körper, aber es floss keine Träne. Es ging einfach nicht. Ihr Mund war trocken und der Magen verkrampfte sich.


    "Was nun?", dachte sie und laß den Brief noch einmal.

    Guter Dinge genoß Faustina den schönen Tag im Hortus. Wenn es auch schon recht frisch war, liebte sie die frische Luft und die immer noch wärmenden Sonnenstrahlen. In Gedanken weit weg, bemerkte sie den Sklaven erst, als er sich mit einem Räuspern bemerkbar machte.


    "Domina Faustina, entschuldige die Störung, aber ich habe ein persönliches Schreiben deines Vaters für Dich.", zögernd übergab er den Brief und machte sich sehr schnell von dannen.


    Es war selten das ihr Vater ihr schrieb. Meistens war er so kommunikativ, das er ihr alles erzählte. Gut, sie hatte ihn seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen. Doch das war nichts ungewöhnlich. Meistens tauchte er dann genauso plötzlich wieder auf, wie er verschwunden war. Oft hatte er neue Pferde oder Sklaven oder eine neue Geliebte oder von allem etwas dabei. Also nichts beunruhigendes. Dieser Brief war daher ein Grund beunruhigt zusein. Vorsichtig, als ob gleich Gift herausspritzen würde, öffnete Faustina das Siegel.


    Salvete mein Augenstern,


    wenn Du diese Zeilen liest, werde ich schon Italia verlassen haben. Es wird ein Schock für Dich sein und ich weiis das ich mich schuftig benommen habe, in dem ich es Dir nícht angekündigte. Du kennst mich aber gut genug, um zu wissen, das ich gute Gründe für meinen Gang ins Exilium habe. Dir diese Gründer hier darzulegen, halte ich zu diesem Zeitpunkt für nicht tunlich.
    Mein kleiner Schatz, mein geliebtes Kind, bitte glaube mir, dass ich äußerst ungern Dich und die Famlie verlassen habe. Bitte glaube mir auch, das ich, sobald es mir möglich ist, zurückkehren werde.


    Um drei Dinge möchte ich Dich bitten. Kümmere Dich um Chiomara Minor. Ich habe sie gekauft damit sie Dir eine Freundin ist und habe mir Freuden gesehen, das mein Plan aufging. Verkaufe sie nie, gebe ihr einmal die Freiheit. Sie hat es verdient. Zum zweiten ist da mein aufsässiger Sklave Aretas. Er ist ein Talent als Fahrer, aber auch ein Querkopf. Kümmere Dich um ihn. Sollte er Dir Schwierigkeiten machen, dann bitte Vetter Durus ihn zu bestrafen oder mach es selbst. Es tut ihm schon einmal gut, die Peitsche zu spüren. Und zu guter letzt, verbessere dein Verhältnis zu Durus. Er wird nun die Entscheidungen für Dich treffen. Wenn er Dir auch wegen seinem Bein leid tut und Du ihn eher als schwachen älteren Herrn siehst. Vergiss nie, das er ein traditionsbewusster Patrizier mit ausgesprochenem Machtinstinkt ist. Er kann Dir helfen, in vielen, wenn nicht in allen Dingen des Lebens. Vertraue Dich ihm an.


    So mein Sonnenschein, jetzt möchte ich diesen Brief beenden und Dich bitten, den Platz in deinem Herzen, den Du für mich reserviert hast, nicht zu vergeben.
    Vergiss nie, das ich Dich liebe meine schöne Tochter.


    Und ich komme zurück.


    Dein Vater


    der Dich immer lieben wird.

    Tief beeindruckt von seinem letzten Satz, dachte Faustina kurz darüber nach, ob sie schon soweit wäre, sich unsterblich zu verlieben.


    "Davon bin ich noch verschont geblieben. So gut kenne ich die Liebe noch nicht, das ich mitreden könnte, über den Schmerz oder das Glück. Vielleicht kommt dies aber schneller als gedacht und sicher kommt es unvorhergesehen.".


    Trotz dieser tiefsinnigen Gespräche, genoss Faustina den Ausritt und die schöne Gegend. Hier ließ es sich aushalten.

    Was für eine wundervolle Massage. Eines der Talente Chios die Faustina unendlich zu schätzen wusste. Ebenso wie die Weisheiten, die die kleine Frau von sich gab. Vielleicht wäre sie in den Händen Sapphos es zu einer echten Philosophin gebracht.


    "Sicher werde ich ihm eine Freundin sein. Aber genauso sicher ist es, das ich ihm in allem Zeit lassen werde. Zumal ich noch nicht geheiratet werden will!", lachte Faustina, drehte ihren Kopf und schaute Chio in die Augen, "DU weist warum!".

    Da hat Papa mal wieder klare Verhältnisse geschaffen. Mit dem Konto ist das aber so eine Sache, weil mir zum echten wirtschaften die Zeit etwas fehlt.


    Gibt es das Konto (eingemottet) denn noch? Wenn ja, würde ich es vorziehen erstmal blind das "riesige" Vermögen meines Vater dort zu parken.

    Diese plötzliche Änderung in Chios Verhalten, überraschte Faustina. Die Massage genoss sie trotzdem.


    "Hmm, was gibt es zu erzählen? Der Octavier macht einen ruhigen, sehr sanften Eindruck. Aber der sieht aus .....", dabei verdrehte Faustina lächelnd die Augen, weil er ihr sehr gefiel. "Er scheint wohl mit einer Verwandten von mir schlechte Erfahrungen in Liebesdingen gemacht zu haben. Vermutlich ist er deshalb sehr vorsichtig. Kann sein, das er sich nicht so schnell erneut auf eine Frau einlassen will."


    Dabei dachte Faustina an den Beginn ihres Gesprächs zu Pferde. Es war ein trauriges Gespräch gewesen, zunächst.

    Die Wahrheit würde Macer vermutlich schocken. Daher verschwieg Faustina ihre tiefe Zuneigung zu ihrer eigenen Sklavin.


    "Nein, geschwärmt ... natürlich. Aber zu mehr hat es noch kein Mann gebracht.". So gesehen sprach Faustina die Wahrheit. "Bisher hat noch kein Mann Platz in meinem Herzen gehabt."


    Obwohl er auf eine, wie auch immer geartete, Beziehung ansprach. Ging Faustina nicht darauf ein. Zu neu waren diese Eindrücke. Sie war lediglich neugierig als sie fragte: "Es ist die passiert, das Du plötzlich alleine warst und die geliebte Frau dann auch öfter an der Seite eines anderen Mannes gesehen hast. Richtig?"

    Was so eine unstandesgemässe Waschung doch bewirken konnte. Nie hatte Faustina daran gedacht, irgendjemanden zu waschen. Dazu waren Sklavinnen da. Hier lag der Fall anders und scheinbar hatte sie Erfolg damit. Chio wurde lockerer.


    "Hmm ich nehme an das ein Pferd Papas Stall ist. Dann ist das alles kein Problem. Papa konnte mir noch nie was abschlagen!", lachte Faustina."Ich hoffe es ist ein schönes ruhigs Pferd und keines von denen die wie die Dämonen über die Bahn jagen."

    Schade ist nur das Dolabella weg ist. Es verwirrt mich schon etwas.


    Da er aber nicht richtig Tod ist, sondern nur so gut wie, würde ich mal meinen, dass die "verwaltung" seines beweglichen Eigentums bis zu seiner möglichen Rückkehr, mir zusteht. ;)


    Gebt ihn mir für meine "Spielchen" 8) :D


    Zum verlöwen ist der viel zu schade. Das würde auch zuuuuu schnell gehen.

    Mit einem Lächeln hörte sie die Anspielung auf seinen eigenen Rang als Senator. Natürlich konnte es der Familie nutzen einen weiteren Senator in den Reihen zu haben. Aufregender fand sie diese Anspielung in einem anderen Zusammenhang. Scheinbar mochte Macer sie als Frau. Das war ihr neu und somit schrecklich aufregend.


    "Durus ist kein schlechter Mensch und wenn er auf Traditionen wert legt, muss das nicht heißen, das sie ihm im Wege stehen würden, wenn es den Einfluß der Familie stärkt.". Mehr konnte sie erstmal nicht mit dem Leuchtturm winken.

    Daran musste sich Faustina noch gewöhnen. Rom war nicht Achaja. Hier war alles größer, viel größer, auch das Angebot um sich die Zeit zu vertreiben.


    "Das kann ich mir vorstellen. Es wird sicher mehr geben, als ich bisher zusehen bekam. Welche Stücke bevorzugst Du?".

    Nach dem sie die Anweisung gegeben hatte, im Balneum schön kräftig einzuheizen, war Faustina mit der halbnackten Chiio ins Bad gekommen und stellte fest ... es war gut eingeheizt. Es war so warm, das Faustina es auch nicht in ihrer Kleidung hielt. Schnell war sie nackt und schwitzte trotzdem. Aber es gab Arbeit.
    In einer Art Zuber wurde Chio erstmal grob vom Dreck der Stallungen und der Straße befreit. Sie wusch ihrer Sklavin die Haare und seifte sie richtig ab. Erst dann gingen beide gemeinsam die das grosse Becken mit dem wohl temperierten Wasser.
    Faustina tauchte unter und als sie wieder auftauchte, nahm sie ihre Sklavin in den Arm.


    "Vergiss den Kerl", sagte sie, obwohl sie wusste das es nicht einfach werden würde. "Wir werden Dir ein Pferd aussuchen und dann werden wir gemeinsam ausreiten. Pferde sind treuer als Kerle.".

    In Faustina keimte Wut auf. Diesmal aber nicht auf ihre kleine Chio, sondern auf den unverschämten Kerl, der sie angefasst hatte. Aber ihre Rache konnte warten. Zunächst einmal war es wichtig das Chio zur Ruhe kam.


    "Zieh deine Kleidunng aus. Die werden wir wegwerfen. Du brauchst sowieso etwas neues. Wir suchen Dir schnell etwas, was Du dir überwerfen kannst und dann gehen wir baden.".


    Faustina half ihr auf und schaute zu wie sie sich entkleidete.



    Hier gehts weiter.

    Amüsiert registrienrte Faustina das Avianus versuchte das Gespräch in Gang zu halten. Vielleicht wollte er wirklich etwas mehr über sie wissen.


    "Damals in Achaja bin ich oft ins Theater gegangen. Meistens gemeinsam mit meinem Vater. Wenn er mal nicht beim Pferderennen war.", lachte Faustina, "Ehrlich gesagt, bin ich auch lieber zu den Rennen gegangen, als mir Virgil oder Platon anzuhören.".


    Vielleicht macht das einen ungebildeten Eindruck, aber es war nun einmal die Wahrheit.

    Als er Faustina sein Leid klagte, horchte sie auf, als seine damalige große Liebe ebenfalls eine Tiberia gewesen war. Vermutlich hatte Durus da auf einer "Standesgemäßen" Ehe bestanden.


    "Ich kann mir gut vorstellen, das mein Vetter Durus, als Familienoberhaupt, ähnliches mit mir vorhat. Sollte es in seine Planungen passen. Zwar komme ich mit ihm gut aus, aber ich schätze ihn so ein, das er die Interessen der Familie und den Einfluss den man gewinnen oder verlieren kann, höher ein, als das persönliche Glück der betroffenen.".


    Gerne hätte sie den Namen seiner großen Liebe erfahren, aber sie wagte nicht danach zu fragen.