Langsam verstand Galeo, warum sein Vater bei diesem Sohn lieber weg als hinsah. Er selbst fand Brutus auch extrem unsympathisch, obwohl er zu Hälfte sein Bruder war. Sicherlich kam kein Kind schlecht auf die Welt, aber das Ergebnis aus einer Ehe, wo der eine nie bei der Familie weilte und der andere ein außergewöhnlich exzentrischer Mensch war, der das Kind in frühester Jugend einem Haushalt voller Sklaven und einer Erzieherin überließen, konnte sich einfach nirgends sehen lassen. Mit der zweiten Frau seines Vaters zog auch der familiäre Unfrieden in die Familie ein. Selbst jetzt, wo sie in Griechenland weilte, schien sie noch Einfluss zu haben.
"Es hat keinen Wert, sich mit dieser Missgestalt auseinandersetzen zu wollen“, sagte Galeo an Felix gewandt, als Brutus den Raum verlassen hatte. "Vermutlich bleibt uns nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis ihn Bracchus hinwegrafft. Hoffentlich geschieht dies bald."
Er schaute sich um, ob ihn noch ein Leckerbissen locken konnte, aber er fand nichts. Im Grunde fühlte sich sein Bauch auch gesättigt an. Abgesehen von Brutus, dem fehlenden Iavolenus und der ausgebliebenen konkreten Antwort, die Lepidus' Zukunftspläne betraf, lief das Frühstück reibungslos. Der Witz am Ganzen: Er wollte gar nicht essen, als er das Tablinum aufsuchte, sonst wäre es ja ins Triclinium gegangen. Aber die Sklaven in der Villa gehörten zu den besten, die man überhaupt bekommen konnte, und so organisierten sie oft mehr als man von ihnen erwartete.
"Quintus, ich hoffe, ich kann einmal voller Stolz auf dich blicken und muss nicht wie dein Großvater mit allzu vielen misslungenen Sprössen rechnen. Deine Mutter und ich haben uns so gut es ging auch immer Mühe gegeben und Zeit für euch genommen. Hoffentlich hat das gefruchtet."
Bei dem Thema zwischen Lepidus und Felix wollte sich Galeo nicht einmischen, weil er nicht mehr wusste, als sein Sohn vorhin berichtet hatte.