Beiträge von Chiomara Minor

    Sein Kuss sollte sie beruhigen, seine Augen sprachen eine ganz andere Sprache. Er war enttäuscht, auch wenn er meinte, es wäre in Ordnung. "Danke." Das schlechte Gewissen wurde immer größer. Auf seine Frage nickte sie nur. Was hätte sie auch sagen sollen. Unberührt ja, aber nicht ganz unerfahren. Eben nur mit einem Mann, das war neu. Und ihre Beziehung zu Faustina? Davon sollte er wissen... oder doch besser nicht? Wieso war das alles nur so kompliziert.


    Aretas wechselte das Thema. Der Korb... Chio erhob sich und kniete sich wieder auf die Decke, sah nach, was noch im Korb war. So schlimm war es gar nicht, wie es im ersten Moment aussah. Nur was oben lag, war mit Wein getränkt, der Rest war unversehrt. Musste er nicht wissen, er konnte ja selbst nachsehen. "Also, wenn du Wein magst, dann ist so ziemlich alles noch genießbar, ansonsten... ich denke, du wirst uns was jagen müssen." Schmunzelnd hielt sie ihm ein Stück aufgeweichtes Brot vor die Nase. Sie selbst steckte sich eine Weinbeere in den Mund. Ein wenig ihrer Unbeschwertheit war zurück, dass sie schon wieder nur Unsinn im Kopf hatte. Das Stückchen Brot warf sie weit von sich ins Gras, irgendein Tier würde sicher Freude daran haben. Chio kramte wieder im Korb. Noch eine dieser leckeren Beeren fand sich in dem Durcheinander, die hielt sie Aretas an den Mund. "Mund auf, Augen zu." Schnell schob sie sich das Früchtchen in den Mund und schenkte ihm einen besonders süßen Kuss.

    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er sich immer wieder etwas in den Mund steckte. Auch eine Möglichkeit, das Chaos zu beseitigen. Die letzte Weinbeere schnappte sie ihm weg, steckte sie sich schnell in den Mund. "Die gehört mir." grinste sie ihn an, wollte sich die Finger erneut ablecken. Er aber hatte andere Pläne, nahm ihre Hand. Ein Finger nach dem anderen verschwand in seinem Mund, wurde gründlich abgeleckt. Ein vertrautes, warmes Gefühl breitete sich in ihrem Inneren aus, sein Tun hielt sie in seinem Bann. Bereitwillig ließ sie sich von ihm auf die Decke ziehen, gab sich ganz seinem Kuss hin, vergrub ihre Finger in seinem Haar.


    Seine Lippen fanden ihren Weg über ihre zarte Haut, trafen auf Stellen, die ihr den Willen nahmen, sich dagegen aufzulehnen. Sanfte Berührungen, nur gedämpft duch das bisschen Stoff, brachten ihr Blut in Wallung, weckten verborgene Sehnsüchte. Ihr Körper bog sich unwillkürlich seinem entgegen, ihre Hände erkundeten neugierig seinen für sie unbekannten Körper. Der Stoff ihrer Tunika rutschte dabei unwillkürlich ein Stückchen weiter von ihrer Schulter, legte mehr Haut frei, als sie freiwillig zu zeigen bereit gewesen wäre. Chio ließ es geschehen, strich mit ihren Fingern über muskulöse Schultern, einen durchtrainierter Körper, bis eine Hand auf seiner Hüfte ruhte, sie dort innehielt. Seine Berührungen gingen tiefer, erreichten ihr Heiligstes, dazwischen nur der feine Stoff ihrer Tunika. Ein wohliges Seufzen, er würde nicht mehr lange Haut von Haut trennen...


    Da plötzlich wurde ihr bewußt, dass es anders sein würde.. mit einem Mann. Noch dazu war sie völlig unerfahren. Erschrocken griff sie nach seinem Handgelenk. "Nein, nicht... bitte." Ihre Stimme war eher ein Flüstern, ihr Blick flehend, mit dem sie ihn nun ansah. Das Verlangen, ihn noch näher zu spüren, war groß, ihre Angst davor jedoch größer. In ihr tobte ein Kampf der Gefühle.

    Der Korb fiel aus ihren Händen, als sie rücklings mit ihm auf der Decke landete. Kein Gedanke wurde mehr daran verschwendet. Schüchterne Hände legten sich für einen Moment an seine Seite und sein Kuss zog sie mit in eine ganz eigene Welt. Viel zu kurz, wie ihr schien, dann ließ er sie schon wieder los. "Soso, keinen Hunger mehr? Dann bleibt mehr für mich." Sie setzte sich wieder auf und wollte den Korb zu sich ziehen. Das war eine Bescherung, er war bei seiner Attacke auf sie umgefallen. Eine kleine Pfütze bildete sich langsam, aber stetig, neben ihm im Gras, rot vom Wein. Süße Früchte lagen verteilt auf Decke und Wiese. "Ohje.. " Schnell schnappte sie sich den Korb und versuchte, vom Wein zu retten, was zu retten war. Fleisch und Brot, alles hatte etwas davon abbekommen. Chio stellte den Korb hin, kniete sich daneben und begann, alles einzusammeln. Dazwischen leckte sie sich die vom Wein feuchten Finger ab. "Lecker... "

    Ein Süßer.. das hatte sie mittlerweile mitbekommen. Chio schloss die Augen, umgeben von der Stille war es hier angenehmer als in der Stadt. Was konnte es schöneres geben. Hier könnte sie ewig liegen bleiben. Der Frühling war eine herrliche Jahreszeit. Alles wurde wieder richtig grün, die Luft so frisch und der Duft der Blumen wehte in ihre Nase.


    Chio zog die Nase kraus, rubbelte über die Nasenspitze.. der Grashalm. "Hee, lass das. Im Korb? Nichts, nur Äpfel." Sie setzte sich auf. Grinsend hob sie den Korb hoch und wollte ihn Aretas in die Hand drücken, zog ihn dann aber wieder zurück. "Nein, stimmt, da waren nicht nur Äpfel für Aisha drin. Ich hab die halbe Küche geplündert. Unter Einsatz meines Lebens... Was bekomme ich denn dafür, wenn ich dir was abgebe?"

    Er wurde still nach seiner Erzählung. Sie konnte verstehen, dass er sich dorthin zurücksehnte. Immer mehr konnte sie auch seinen Wunsch nachvollziehen, frei zu sein. Auch sie hing den Gedanken an seine Heimat nach. Möglicherweise wich ihre Vorstellung von seiner Erinnerung ab, schön musste es trotzdem dort sein. Vielleicht war es doch erstrebenswert, eines Tages frei zu sein und mit ihm dorthinzugehen. Dann seine Überzeugungsversuche. Reiten... ja, das war etwas, das sie unbedingt wollte. Eine gute Tunika? Die, die sie trug, war schon von ihm. Und Essen kochen?? Für ihn würde sie es sogar lernen. Mußte er aber nicht wissen. Gelangweilt wandte sie sich wieder den dahinziehenden Wolken zu, ein kurzer Seitenblick, innerlich grinsend. "Ich soll für uns kochen? Dann bleibe ich doch lieber Sklavin. Ich liebe unsere Köchin!"

    Chio ahnte nichts von seinen Gedanken. Einzig sein gequältes Lächeln fiel ihr auf, wurde aber von ihr ignoriert. Er konnte sich nicht einfach nur über den Moment freuen. Irgendwie war er so auf das Freisein fixiert... Aber sie wollte sich davon nicht den Tag verderben lassen. Es war warm, sie waren zusammen, hier, weit weg von dem Trubel. Es war so schön still. Chio legte sich neben ihn, stützte den Kopf auf ihren angewinkelten Arm und hörte ihm zu.


    Er hatte tatsächlich konkrete Pläne. "Das hört sich gut an." Aber ob das alles so einfach war, wie er sich das vorstellte. Allerdings konnte sie sich IHN dabei wirklich gut vorstellen. Der Umgang mit Pferden, das war sein Leben. Soviel wußte sie bereits über ihn. Wirklich schade, dass er hier nie wirklich zeigen konnte, was in ihm steckte. Und sie hätte ihn zu gerne noch einmal bei einem Rennen gesehen. Allein beim Training... er hatte das Zeug dazu, ein richtiger Sieger zu werden.


    Chio drehte sich auf den Rücken, sah verträumt in den Himmel. Was würde sie tun, wenn sie frei wäre? Ihr fiel nicht wirklich etwas ein. Sie wußte nicht einmal, woher sie kam, wo sollte sie also hin? In ihre Gedanken schob sich seine Frage, ob sie sich wohlfühlte. "Ja, eigentlich schon. Worüber sollte ich mich beklagen? Faustina ist gut zu mir, ich bekomme ordentliche Kleidung, genug zu essen.. ich darf sogar reiten." Chio drehte sich wieder zu ihm. "Ich weiß, du fühlst dich hier nicht wohl. Erzähl mir ein bisschen von dir. Ich weiß noch nicht einmal, wo du herkommst."

    "Natürlich. Ich bin die Domina und du mein Stallbursche." Lachend rutschte sie in seine Arme. Hm.. frei sein. Darüber hatte sie sich noch nie wirklich Gedanken gemacht. Vielleicht war sie dafür schon zu lange Sklavin. Und sie lebte nicht schlecht damit. Sie musste nur für Faustina da sein, und die war mehr eine Schwester, oder Freundin. Im Grunde war ihr Leben gut, so wie es war. Sie bekamen zu essen, hatten ein Dach über dem Kopf...


    "Wir sind doch frei.. jetzt im Moment." Sie zog die Decke von Aishas Rücken und breitete sie ihm Gras neben dem Korb aus. "Ehrlich, ich weiß es nicht. Was würdest du denn tun, wenn wir frei wären?" Neugierig nahm sie seine Hand und zog ihn mit sich auf die Decke. Sie würde wirklich zu gerne von seinen Träumen und Wünschen erfahren.

    "Ich weiß, gegen dich und Titan hätten wir beide niemals eine Chance." Sie ließ ihn in dem Glauben, aber nach ihrem Rennen.. ein wenig Übung, dann stand sie bestimmt besser da. Und dann würde er ihr Sklave sein. Er deutete auf einen Apfelbaum. Chio nickte... soso, da wollte er auf sie warten. Trotz Korb und zwei Pferden im Schlepptau? Aber gut, wieso nicht.


    Ausgelassen stob sie hinter ihm her. Ihm erst einen Vorsprung lassen, dann wieder aufholen. Chio war schon ganz außer Atem. Den Baum erreichte natürlich er als Erster. Alles Taktik, so konnte er ihr vom Pferd helfen und den Helden spielen. Alle Männer wollen schließlich Helden sein, es gab keine Geschichte, in der es anders wäre. Langsam brachte sie Aisha neben ihm zum Stehen. "Gratuliere..." Grinsend wartete sie darauf, dass er ihr herunterhelfen würde.

    Chio lief einfach mit ihm mit, sie vertraute darauf, dass er sich hier besser auskannte als sie. Seine Erklärung machte Sinn. Klar, die Pferde brauchten Auslauf, aber wofür war sie denn dann zuständig? Die Verpflegung des Fahrers. Das erinnerte sie wieder an die verlorene Wette, als sie seine Sklavin war. "Ich, vermisst? Nein, mach dir keine Gedanken. Wenn dem so wäre, dann wäre ich nicht hier. Außerdem ist Aisha mein Pferd, darum muß ich mich schließlich kümmern, meinst du nicht?" Dass sie sich so mit ihm treffen konnte, war wirklich Glück.


    Endlich waren sie draussen aus der Stadt. Unendliche Weiten, grüne Wiesen, die von Blumen übersät vor ihnen lagen. Ein Traum... ein Hauch von Freiheit. Nur zu gern ließ sie sich aufs Pferd helfen. Die hochgezogene Tunika legte wohlgeformte Beine frei, die sich gekonnt auf den Pferderücken schwangen. "Was ist mit Ahala? Ich hab ihn kaum gesehen, keine Ahnung, was er so treibt." Sie hatte auch keine Lust, über ihn nachzudenken. Viel lieber wollte sie los. Endlich war auch Aretas soweit. "Los !!" Das brauchte er ihr nicht zweimal sagen. Aisha gab alles und Chio setzte ihm nach, war schon bald mit ihm auf gleicher Höhe. "Du hast doch wohl nicht geglaubt, du könntest mich abhängen, oder?" Sein Lachen war so unglaublich ansteckend...

    Es gab Momente, da war das Leben einfach ungerecht. Da hasste sie es, eine Sklavin zu sein, auch wenn ihr sonst eigentlich die nötigen Freiheiten blieben. "Das wäre wirklich schön... " Während Aretas sich umziehen ging, drehte sie sich seufzend zu Aisha. "Du bist auch hier gefangen... wie wir. Dir würde es sicher auch gefallen, einmal hier rauszukommen, hm?"


    Aretas war wirklich schnell, schon kam er wieder. "Ja, kann ich." Wenn er wüßte. Schon als kleines Mädchen war sie das erste mal auf einem Pferd gesessen. Chio wartete ab, bis er damit fertig war, Aisha fertigzumachen, dann war er auch schon wieder weg. Zurück kam er mit drei Pferden. Bei der Vorstellung deutete sie grinsend eine Verbeugung an. "Drei Pferde? Wen hast du noch eingeladen?" Eine wirkliche Antwort erwartete sie darauf nicht. Er nahm die Pferde und sie den Korb. Nun konnte sie nur hoffen, dass sein Plan aufging.

    Zartes Gemüse... wäre er ihr nicht so nah, würde ihr Herz nicht wie wild schlagen, sie hätte ihm für diese Aussage die Augen ausgekratzt. Er wurde leiser, kam immer näher, sie konnte seinen Atem spüren, ehe seine Lippen die ihren berührten. Ihre Augen schlossen sich im Moment des ersten, vorsichtigen Aufeinandertreffens, Hände legten sich wie selbstverständlich an seine Hüfte. Chio versank in diesem Kuss, der die Welt für sie beide anhielt...


    Viel zu kurz, Aisha holte sie gnadenlos wieder zurück. Vielleicht gerade noch rechtzeitig. Nur langsam öffneten sich ihre Augen, begegneten seinem Blick. Chio ließ es sich nicht anmerken, doch Aretas Worte überraschten sie. Wieder wurde ihr bewußt, dass sie ihn kein bisschen kannte. "Ausreiten.. ja.. aber nur, wenn wir... können wir aus der Stadt?" Er war sauber, hatte sogar noch feuchte Haare, er war sicher schon fertig mit dem Training, und ihr Korb war gut gefüllt. Aisha hinter ihr schien auch schon ganz aufgeregt.

    Sie folgte seinem Blick, vor allem dem zweiten... Für zwei Äpfel hätte sie den Korb nicht gebraucht. "Natürlich ist da noch was drin." Die Köchin würde sie lynchen, wüßte sie, was sie da alles reingepackt hatte. Nach dem Ausflug mit der Kleinen war sie schon geübt darin, Leckereien zu stibitzen. Sie wurde hier noch zur Diebin.


    Dann war sie gefangen. Aber was war das für eine Frage. "Tja.. also... die Äpfel hat Aisha schon gefressen... da bleibt dann wohl nicht mehr viel." Sie sah ihn bedauernd an und grinste wieder. Der Ärmste mußte sich dann wohl mit weniger zufriedengeben. Ihr Blick blieb an seinen wundervollen, dunklen Augen hängen. "So, wie es aussieht, bin nur noch ich übrig."

    Ihre Schultern zuckten kurz, als eine Hand ihr Haar berührte. Sein Anschleichen war von ihr unbemerkt geblieben. Sie hielt still. Es konnte nur einer sein, der da hinter ihr stand. Niemand würde sich länger mit ihren Haaren aufhalten, wenn er böses im Sinn hätte. Sie spürte ihn immer näher, sein Gesicht in ihren Haaren, ihr Herz begann heftig zu schlagen.


    Lächelnd drehte sie sich schließlich um. Sein verstrubbeltes Haar, da musste sie zwangsläufig grinsen. Zu gern hätte sie es noch mehr durcheinander gebracht. "Aischa hat mich vermisst, da musste ich natürlich herkommen." Sie lehnte sich rücklings gegen die Box und sah verschmitzt lächelnd zu ihm hoch.

    Die ganze Nacht bekam sie kaum ein Auge zu. Der gestrige Tag hatte alles verändert, es war soviel passiert. Die Götter, Aretas, der Kuss und... der Armreif. Ein sicheres Zeichen, dass das alles kein Traum war. Nach dem Aufwachen warf sie einen Blick auf ihre schlafende Domina. Sie wußte noch nichts von alldem und Chio hatte deswegen mehr als ein schlechtes Gewissen. Deshalb nutzte sie auch die nächste Gelegenheit, hierherzukommen. Aisha vermisst dich.. hatte er gesagt. Zwei Äpfel hatte sie der Köchin stibitzt, und noch ein bisschen mehr. Einen ganzen Korb mußte sie nehmen, um alles tragen zu können.


    Nun stand sie vor Aisha und hielt ihr einen der Äpfel vor die Nase. Aretas war noch nicht zu sehen, also blieb sie bei ihr und schenkte ihr ein paar Streicheleinheiten. Nach einem Blick durch den Gang trieb ihr die Erinnerung ohnehin die Röte ins Gesicht. Besser, sie wartete hier vorne...

    Sie zappelte weiter und hielt sich an ihm fest. Eigentlich wollte sie gar nicht runter, egal, was die Leute dachten. Aber sie waren fast an der Villa, wahrscheinlich war es besser, sie würde auf ihren eigenen Füßen dort ankommen. Nur widerwillig hielt sie still. "Was ist mit meinen Füßen nicht in Ordnung? " Sie streckte einen nach oben, wackelte mit dem Fuß hin und her. "Siehst du, sieht aus, wie ein Fuß aussehen soll." Sein Lachen gefiel ihr. Viel besser, als sein ernstes Gesicht, das er sonst immer machte. Und an Ahala dachte sie schon lange nicht mehr, schon seit sie bei den Tempeln angelangt waren nicht.

    Ein Apfel wäre nicht schlecht für den Anfang. Aber hier duftete es nach viel köstlicheren Gerichten. Sie folgte Kyros ins Innere. "Nein, ich bin zwar schon daran vorbeigelaufen, aber drinnen war ich noch nicht." Sie sah sich um. Die einzigen, sie Hunger hatten, waren sie nicht, und so war es auch gar nicht so einfach, einen freien Platz zu finden.


    Da war einer. "Erst einmal brauchen wir einen Platz, komm mit, da hinten ist einer." Chio zog ihn mit sich. Langsam genug für den armen, alten Eunuchen, aber schnell genug, um den Platz rechtzeitig zu erreichen. Erschöpft und erleichtert zugleich ließ sie sich auf den Stuhl fallen. "Wir fragen einfach, was es es gibt, und nehmen alles, das sich gut anhört, was meinst du?"

    Die kleine Caerellia hatte sie natürlich sofort entdeckt. Chio winkte verhalten zurück und wurde damit gleich wieder an ihre Schandtaten erinnert. Und dann wurde sie von diesem Ahala dabei ertappt, wie sie ihn musterte. Damit nicht genug, zwinkerte er ihr auch noch zu. Glücklicherweise verlor er schnell das Interesse, noch bevor sie sich entscheiden konnte, ihn anzulächeln oder doch besser ihren Blick auf ihre Füße zu richten.


    Auch ihre Aufmerksamkeit wurde mit einem Mal von Caerellia angezogen. Morgen schon sollte sie sich vorstellen? So schnell? Sie hatten doch noch soviel vor. Puh, und die Neuigkeiten und Gesprächsthemen wechselten so schnell, dass sie kaum folgen konnte. Trotzdem konzentrierte sie sich auf alles, sie wußte ja, wieviel Wert ihre Domina darauf legte. Das Thema Wahlen machte sie auch wieder neugierig. Welche Wahlen und wer sollte gewählt werden? Neugierig sah sie wieder zu Caerellia. Ob sie der Unterhaltung noch folgen konnte?

    Von allein... Chio mußte schmunzeln. Das wäre schön, wenn sich die Arbeit von alleine erledigen würden. Aber weil sie das nicht tat, mußte sie gehen. Sie wäre auch viel lieber noch geblieben. "Ja, wir machen bald wieder etwas zusammen. Versprochen. Außerdem hab ich dir ja versprochen, dass wir uns die Pferde ansehen. Und die Rennwagen." Chio konnte das Strahlen in ihren Augen sehen. Schön, jemanden glücklich zu machen. Sie stupste der Kleinen an die Nase und nahm sie kurz in den Arm. Dass sie dabei auch von ihren klebrigen Flecken abbekam, war egal. "Und stell nichts an ohne mich." ermahnte sie sie augenzwinkernd, bevor sie ging.

    Chio blieb stehen und wartete schmunzelnd. "Entschuldige, alter Mann. Aber mit Aretas Rennpferden möchte ich auch nicht essen gehen. Ich gelobe Besserung. Darf ich?" Sie hakte sich bei ihm unter, um sich seinem Tempo besser anpassen zu können. Immerhin, es war nicht mehr weit und das letze Stückchen würden sie auch noch schaffen. Allerdings war so eine Besichtigung durch die Stadt wirklich anstrengend und auch sie freute sich einfach nun auf einen Stuhl, um sich zu setzen und auszuruhen. Am Eingang ließ sie dann aber Kyros den Vortritt.

    Sie war immer noch skeptisch. Dann dachte sie an den Tempel der Venus, das gute Gefühl, nachdem sie ihr das Oper zu Füßen legte. Ob das etwas zu bedeuten hatte? "Chio!" Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um, hörte zu. "Natürlich werden sie das. Ich hoffe, du auch. Ich hoffe, du ... " weiter kam sie nicht, er nahm sie einfach hoch. "Heee... " Nun mußte sie doch lachen, legte die Arme um seinen Nacken und zappelte sie mit den Beinen. "Verrückter Kerl... lass mich runter." Verstohlen sah sie sich um. Was sollten denn die Leute denken?